einsamkeit

Langsam kam Dion auf mich zu. Ich konnte nicht sagen, was er dachte oder vielleicht fühlte, ich konnte ihn so schlecht einschätzen.

Als er unmittelbar vor mir war blieb er stehen und lächelte: „Nette Party. Was? Willst du einem Gast kein Getränk anbieten?"

Was war denn das jetzt? Wollte er mich verarschen? Das wollte er doch!
„Wer hat dich eingeladen? Ich bin mir sicher, dass du nicht eingeladen bist." betonte ich uninteressiert.

„Niemand. Ich bin einfach gekommen. Ich meine, dich hat das doch auch nicht davon abgehalten auf Skylas Party zu gehen, oder?" ,unverschämt lächelte er mich an und lief dann zu den Getränken, wo er sich eine Mische machte.

Super. Ich hasste diesen Typen, mit seinen unverschämt schlauen Sprüchen und seinen blöden schönen Fuck-Boy-Augen.

Warum hatte er mich nur gerettet, damals. Anscheinend hatte mich eh nichts davor gehalten an diesem Tag am Leben zu bleiben.

Ich blickte mich um und konnte Sam sehen die mit Bryton redete und lachte. Es schien ihr offensichtlich gut zu gehen. Wenigstens einem von uns.

Auf den ganzen Scheiß hatte ich jetzt schon kein Bock mehr. Ja, ich schmiss die Party und ja, es war mein Haus, doch am liebsten würde ich einfach alle in hohem Bogen rauswerfen.

Dieses Gefühl stieg, als Austin das erste Glas fallen ließ und es auf dem Boden zerschellte. „Scheiße." ,flüsterte ich mir selbst zu, ohne dass es jemand bemerkte und holte Schaufel und Besen.

„Gott, du betrunkenes Arschloch kannst du nicht aufpassen?" ,fluchte ich, nachdem ich mich zu den Scherben gebückte hatte und anfing zu kehren.

„Was hast du gesagt?" ,nuschelte er.

Wie konnte man so schnell so betrunken werden? Er musste schon total angetrunken gekommen sein, ansonsten ergab es keinen Sinn.

„Du hast mich schon verstanden." ,sagte ich und schmiss die Scherben wütend in den Mülleimer.

„Nur weil du ne hässliche Jungfrau bist brauchst du nich immer so verklemmt zu sein." ,entgegnete er mir.

Jetzt wurde es unangenehm, denn auch Skyla lauschte dem Gespräch. Es sagte keiner was.

„Austin, verpiss dich einfach, niemand kann deine Scheiße hier gebrauchen!" ,rief nun Bryton und ich war glücklicher denn je.

Austin drehte sich verwirrt um und sah dann, dass ihn alle anstarrten. „Ach fickt euch doch alle!" ,schrie er und marschierte zum Ausgang.

Eine Sorge weniger. Dankend lächelte ich Bryton zu, der mir verständlich zunickte und sich dann wieder seinem Getränk widmete.

„Ok, lasst mal ein paar Party Spiele spielen Leute!" ,rief er und die Menge jubelte. Skyla lächelte und puschte ihren Busen ein wenig nach oben.
Also noch offensichtlicher gings doch nicht.

Ein paar Leute beschlossen Rage Cage zuspielen, während sich die anderen auf der Couch in einen Kreis setzten und mit einer Flasche das Spiel Wahrheit oder Pflicht spielten.

Rage Cage war zwar lustig, aber ich hatte keine Lust mich bei dieser Sauferei vollzutrinken und setzte mich zu den Wahrheit oder Pflicht Leuten.

Skyla saß natürlich hier und lächelte schon Bryton an, doch er schien daran keinen Gefallen zu finden und ließ sich von ihr nicht beeinflussen, stattdessen hatte er seinen Arm um Sam gelegt.

Du liebe Zeit, das war ja aufregend, die beiden schienen es ganz schön eilig zu haben.

Als sich die Flasche drehte wurde es spannend, die Jungs schauten gebannt und die Mädels schauten sich schon nach den Jungs um, als die Flasche dann endlich hielt.

Ein Mädchen namens Nicole war die Erste, die das Schicksal der Flasche traf.
„Wahrheit oder Pflicht, Nicole?" ,fragte Bryton.

Nicole lachte: „Natürlich Pflicht."
Die Jungs jubelten und Bryton sah sich um: „Wer will?"

„Oh, ich hab was!" ,rief Skyla und leckte sich die Lippen. „Nicole ich möchte dass du etwas Schlagsahne hier für nimmst."

Ich traute meinen Ohren nicht, was wollte sie denn jetzt mit der dämlichen Schlagsahne? Alle sahen mich auffordernd an, also lief ich schnell in die Küche und holte diese.

Als ich sie Nicole gab, sah sie verwundert zu Skyla. „Ich will, dass du die Schlagsahne auf einen der Jungs sprühst und dann ableckst und bitte keine Zurückhaltung!"

Nicole klatschte aufgeregt in die Hände, der ganze Schwachsinn schien ihr auch noch zu gefallen. Hoffentlich kam ich nicht dran!

„Darf ich mir einen aussuchen?" ,fragte Nicole, doch Skyla schüttelte den Kopf: „Ich hab jemanden für dich: Der Junge, der die Ehre bekommt ist.. Bryton!"

Erschrocken schaute ich Skyla an und Sams Blick wurde bitterernst. Ich wusste jedoch, dass Sam nichts sagen würde. Sie wollte schließlich nicht wie irgend so ein Klammeräffchen wirken.

Bryton sah zu Sam: „Alles ok?" Sam nickte: „Klar, wenn du willst!"
Skyla jedoch lachte: „Oh bitte sei kein Langweiler!"

Bryton verdrehte die Augen: „Wohin?"

Grinsend bückte sich Nicole über ihn und zog ihm sein Shirt über den Kopf aus: „Hier hin." ,flüsterte sie verführerisch und begann ihm die Schlagsahne auf dem Oberkörper zu verteilen.

Mit verschränken Armen sah ich mir das Theater an und konnte nicht glauben, dass Bryton das wirklich tat. Aber so waren sie ja nun, die Jungs von heute.
Alles Arschlöcher.

Als Nicole mit ihrer Zunge über seine Brust glitt, wich sie bis hinauf zu seinem Hals und lächelt ihm dann ins Gesicht. Bryton schien nicht abgeneigt von der Sache zu sein und legte seine Hand auf ihren Hintern, wo er sie einmal kräftig an sich zog.

Skyla jubelte und auch ein paar andere Jungs und Mädels schienen daran Gefallen zu finden.

Sam zog ihre Arme an sich und sah die beiden nicht an, sie gab nicht einmal einen Mucks von sich. Die Arme. Sie musste sich wie ich gestern fühlen, als ich Skyla und Dion gesehen hatte. Wohl noch schlimmer.

Als Nicole sich das letzte Bisschen Schlagsahne von den Lippen leckte, drehte jemand erneut die Flasche und zu meinem Entsetzen landete sie auf mir.

„Ich schau nur zu, Leute." ,warnte ich, doch die anderen buhten mich aus: „Komm schon, stell dich nich an!"

Ich schüttelte den Kopf. Skyla setzte sich etwas auf: „Ich hab eine Aufgabe, naja, falls du dich traust!"

Ich verschränkte die Arme noch fester vor der Brust. Was wollte sie denn? Dachte sie sie wäre so viel besser?

Schön von mir aus mach ich halt ihre Scheiße! Dann leck ich halt irgend so einen fremden ab, von mir aus.

„Küss, Tyler!" ,sagte sie und zeigte auf einen Typen, der einer von Brytons Footballjungs war. „Küssen?"

Ich wollte nicht küssen! Alles andere wäre mir lieber gewesen, aber küssen? Schon früher hatte ich mir immer geschworen meinen Kuss an jemanden besonderen zu vergeben, so hoffnungslos es klang.

Leider glaubte ich nun mal an die wahre Liebe und diesen Tyler Typen wollte ich nun mal nicht küssen, also schüttelte ich den Kopf: „Wisst ihr was, vergisst es, nein! Ich mach das nicht."

„Oh Gott, die Gastgeberin is ne Lusche." ,trällerte Skyla los und alle anderen schrien: „Küss ihn, küss ihn."

Verdammt Nein! Nein heißt nein! Wenn ich jemanden nicht küssen möchte, will ich es nun mal nicht!

Ich stand unbeeindruckt auf und ging davon. War mir egal was sie von mir dachten. Wenn ich es nicht wollte, wollte ich es nicht, aus, Ende!

Ohne mich umzusehen lief ich langsam in Richtung oben und nahm mir auf dem Weg noch einen Becher mit irgendeinem Gesöff, das ich ausexte.

Und tschüss, Vorsätze als Party-Mum.

Genervt und fertig kam ich oben an, ich wollte nur einen Moment in meinem Zimmer genießen und mich kurz entspannen, als ich jedoch die Tür öffnete erwartete mich das nächste Drama.

Dion war in mein Zimmer gekommen, obwohl es tabu war, aber er war eben rauf gekommen und dazu hatte er auch noch meine Bilder, die ich in meinen schlimmsten und traurigsten Momenten gezeichnet hatte, gefunden und sah sie sich an.

„Sag mal gehts eigentlich noch?" ,rief ich entsetzt, stürmte auf ihn zu und entriss ihm die Bilder.

Erschrocken wich er hoch: „Sorry, ich hab's einfach gesehen. Du bist wirklich talentiert."

„Na und? Was soll das? Gott, kann ich denn in keinem Raum einmal allein sein?"

Dion betrachtete mich und sagte dann: „Was ist denn passiert, läuft die Party nicht, wie du es wolltest?"

Ich schüttelte den Kopf: „Nein tut sie nicht und außerdem verzieh dich endlich, dich geht das gar nichts an."

„Willst du nicht lieber jemanden um dich haben, ich dachte du willst nicht mehr einsam sein." ,sagte er leise und sah runter zu den Bildern in meiner Hand.

„Was?!" Woher zum Henker wusste er davon? Ja, es stimmte, ich fühlte mich allein. Ich war Einzelkind und hatte nie jemanden zum Reden gehabt, weder Mum noch Dad. Durch die ganze Scheiße musste ich immer alleine gehen.

„Geh einfach." ,brüllte ich und merkte, dass mir langsam die Tränen kamen. Ich wollte nicht, dass er sah, dass ich diese Seite an mir hatte, er würde es nur ausnutzen, für seine Zwecke.

Er sagte nichts sondern ging einfach. Er tat es wirklich. Doch erst nach dem ich es fünf mal gesagt hatte.

Dann schloss ich die Augen und ließ mich aufs Bett fallen. Wieso hatte er diese Bilder gefunden? Wieso er?
Den ganzen Haufen hätte ich verbrennen müssen!

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Bald ist Wochenendee!

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