Kapitel 80

ronedevuuuuuuu

Ich hatte einen schrecklichen Traum. Sogar die Schmerzen an meinen Handgelenk fühlen sich extrem real an. Ich blinzle zweimal und versuche aus zusammen gekniffenen Augen die Umgebung um mich herum wahrzunehmen. Aber es ist dunkel, richtig dunkel.

Ich will mir über die Augen reiben, aber meine Hände bleiben dort wo sie sind, hinter meinem Rücken. Festgebunden. Ich strample mit den Füßen, doch auch die bewegen sich keinen Millimeter. Sie sind ebenfalls fixiert.

"Hallo?" Frage ich leise in die Dunkelheit, doch ich höre absolut nichts. Keine Stimme, keine Geräusche. Es herrscht absolute Leere. Während mein Hirn versucht sich mit der Frage abzulenken, wo wir sein müssen, damit überhaupt keine Geräusche zu uns durchdringen, gerät der Rest von mir langsam in Panik.

Mein Mund ist ziemlich trocken und meine Finger fühlen sich taub an und kribbeln. Ich frage mich, wie viel Zeit wohl vergangen ist und ob Drake schon nach mir sucht. Aber vor allem beschäftigt mich die Frage, wer mich hierher gebracht hat. War es ein Glückstreffer, das er mich in dieser Gasse gesehen hat? Und was will er? Will er Geld oder ist es einer von Moms angepissten Exfreunden?

Einen Moment lang schwirrt sogar der Gedanke in mir herum, das sie es vielleicht selbst war. Vielleicht war sie sauer und will es mir so heimzahlen? Ich schüttle demonstrativ den Kopf. Das kann einfach nicht sein. Bei der Bewegung rutscht die Augenbinde, von der ich garnicht wusste, dass ich sie trage, auf einer Seite ein Stück runter.

Ich sitze in einem kleinen, quadratischen Raum. Ich drehe den Kopf und sehe den klapprigen Stuhl auf dem ich sitze. Meine Fußfesseln sind mit Kabelbinder zusammen gebunden und meine Hände wahrscheinlich auch. Ich schaukle mein Kopf noch ein bisschen hin und her, dann ist die Augenbinde auf der rechten Seite komplett runter gerutscht. Mir gegenüber an der Wand liegt eine Matratze und eine dünne Bettdecke. Rechts daneben stehen ein paar kleine Schränke, doch alle Schubladen sind geschlossen.

Ich kann also rein garnichts erkennen, was mir weiterhelfen würde. Ich überlege zu schreien, komme dann aber zu dem Schluss, das wenn ich nichts höre, mich auch niemand hören wird und das die, die mich hierher gebracht werden, dann nur sauer werden.

In der Tür steckt allerdings der Schlüssel, wenn ich es schaffen würde abzuschließen, wäre ich jedenfalls erstmal halbwegs in Sicherheit. Gerade als ich überlege, ob ich es schaffen könnte, mit dem Stuhl dorthin zu gelangen, höre ich Schritte auf dem Flur.

Schnell schließe ich die Augen, lassen den Kopf hängen und versuche meine Atmung möglichst ruhig und langsam werden zu lassen.

Die Türklinke quiescht als sie heruter gedrückt wird und ich muss mich zusammen reißen um nicht zurück zu schrecken. Schwere Schritte nähern sich mir, dann spüre ich seinen Atem an meinem Ohr. Seine Präsenz hinter mir macht mir unglaubliche Angst, aber ich verharre weiter in meiner Position.

"Hi Süße, hast du mich vermisst?"

Meine Lider beginnen zu brennen und jedes einzelne Härchen auf meinem Körper stellt sich auf. Meine Kehle wird eng und der Sauerstoffgehalt der Luft sinkt rapide. Meine Lungen ziehen sich schnerzhaft zusammen und in diesem Augenblick habe ich mehr Angst als jemals zuvor.

"Ich habe auf den Moment gewartet. Von ihm geträumt und ihn mir immer wieder und wieder ausgemalt. Und dann standest du da in der Gasse, mutterseelenallein, und all meine Wünsche haben sich erfüllt." Seine Stimme ist tief, kehlig und unangenehm rau.

Ich halte meine Augen geschlossen und konzentriere mich auf meine Atmung. Einatmen. Ausatmen. Nochmal. Und nochmal.

"Schläfst du noch Mäuschen?" Er legt eine Hand auf meine Schulter und gräbt seine Finger in meine Haut. Dann kommt er nach vorne, legt seine andere Hand unter mein Kinn und hebt es an.

Ich spüre etwas Feuchtes an meiner Nase und ein beißender Geruch steigt auf. Ich kriege noch mit, wie er ein paar Schritte zurück tritt, die Tür aufreißt und etwas brüllt. Dann knallt die Tür zu und ich atme schluchzend auf.

Mir laufen Tränen übers Gesicht und der Raum um mich herum beginnt sich wieder zu drehen. Dann ist alles schwarz.

Ich habe merkwürdge Träume, in einem Moment sitze ich auf einer Matratze, im anderen höre ich wieder seine Stimme. Er erzählt mir, wie wir uns kennen gerlent haben und das sein Gesicht seit dem Motorradunfall verstellt ist.

Und genau dieser Abend läuft bei mir auf Dauerschleife. Wäre ich nur nie auf den Parkplatz gegangen. Hätte ich bloß nie den Mund aufgemacht. Dann wäre ich jetzt nicht hier und John wäre nicht bei mir.

Die Bandidos wären nicht an mir interessiert und ich wäre nicht in diesem merkwürdigen Dämmerzustand zwischen wach sein und schlaf gefangen.

Soll heute noch ein Kapitel kommen?💖

Schönen Abend für euch

Eure Sophie_We💞

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