Kapitel 75

@LadyofDarkness94 für dich, du weißt gleich wieso ♥

"Danke Collin," rufe ich während ich aus dem Wagen stürme und mich kurz von Berta drücken lasse.
"Es tut gut, dich wiederzusehen." Sagt sie und hält mich eine Armeslänge vor sich her, um mich gründlich zu begutachten. "Du bist zu dünn, Mädchen."

Ich verdrehe die Augen, dann lässt sie mich los und ich begebe mich geradewegs in Erics Zimmer. Er liegt in seinem Bett mit Jogginghose und einem Sweatshirt, das schon bessere, und vor allem saubere, Tage erlebt hat. Ich lege mich neben ihn und folge seinem Blick zum Fernseher. Family Guy. So ein Scheiß.

Aber ich sage nichts, bleibe einfach ruhig liegen und warte. Warte darauf, dass er bereit ist, darüber zu reden. Es ist gerade mal zehn Stunden her, das mich Erics SMS erreicht hat. Ich habe mein Praktikum fristlos gekündigt und bin in den nächsten Flieger gestiegen. So schockierend war seine Nachricht.

Ich werfe ihm ab und zu einen Seitenblick zu, aber er hält seinen Blick stur geradeaus gerichtet. Unter seinen Augen liegen dunkle Schatten, sie sind gerötet und sein Haar glänzt, während seine Augen verdächtig schimmern.

Nach einer Weile breche ich das Schweigen. "Du warst für mich da, obwohl du mich echt wirklich genervt hast und obwohl ich echt unausstehlich war. Und deshalb werde ich jetzt auch für dich da sein. Wenn du nicht darüber reden willst, dann lass es. Wenn du nicht nachdenken willst, okay. Wenn du dich betrinken willst, gut, ich bin dabei. Ich bin für dich da."

Absolut nichts an ihm erinnert an den Kerl, den ich am Strand kennen gelernt habe. Die Begegnung scheint jetzt nicht nur Monate her zu sein, sondern Jahre. Das Fehlen seines schelmischen Grinsen und seine ständige gute Laune, die einen echt in den Wahnsinn treiben kann, schmerzt jetzt schon mehr als deutlich.

Er drückt meine Hand, die ich neben ihm liegen habe und ich lächle ihm ermutigend zu. "Danke, und ja, du warst nicht nur nervig. Du bist es immer noch. Gib mir einfach ein bisschen Zeit. Und vor allem, lass mich jetzt erstmal alleine okay?"

💠💠💠

"Nein, nein und das kann auch weg." Chloe ist voll in ihrem Element und legt den nächsten Stapel Kleidung auf den 'kann weg' Haufen. Ich schnappe mir schnell das rote Etuikleid, das ich getragen habe, als Drake und ich das erste Mal aus waren, um es vor ihrem ausgearteten Wegschmeißdrang zu retten.

Chloe verdreht die Augen und Amber nickt mir zustimmend zu. Damit ist die Sache entschieden. "Und das hier," ich hebe ein weißes Kleid mit dünnen Trägern hoch, "will ich auch noch weiter behalten!"
"Hattest du das denn schon jemals an?" Stichelt Chloe, weil sie genau weiß, dass das nicht der Fall ist.
"Es ist aber wirklich mega schön und der Rücken erst!" Protestiere ich laustark.
"Dann zieh es an."

Wenige Augenblicke später stelle ich mich Chloes prüfendem Blick, während sie um mich herum stolziert. "Der Wasserfall Ausschnitt hinten gefällt mir echt gut. Vorne liegt es eng an, ohne Dekolleté, zeigt aber trotzdem was du hast." Nachdenklich wiegt sie ihren Kopf hin und her. "Oke ist gebilligt, wenn du es in den nächsten vier Wochen mindestens einmal anziehst."

"Abgemacht," stimme ich zu und lege das Kleid auf den 'erstmal behalten' Stapel.
"So mir reichts mit Kleidung, ich will Schuhe sehen!" Mischt Amber sich ein und lässt ihre Lieblingsplaylist über die Anlage in meinem Ankleidezimmer laufen. Während ich zu meinen höheren Regalen klettere und Amber und Chloe abwechselnd ein Paar Schuhe reiche, bringt Berta uns Champagner und wendet sich dann wieder der Tür zu.

Einem plötzlichen Impuls folgend, halte ich sie davon ab. "Warte, welche Schuhgröße hast du?"
"9 1/2 wieso?" Sie runzelt missbilligend ihre Stirn und ich steige mit dem letzten Paar Schuhe in der Hand, die eingebaute Leiter hinunter. Sie mag keine Überraschung, aber ich würde ihr gerade einfach gerne eine kleine Freude machen. Sie hat so viel für mich getan, und ich weiß nicht genau, wie ich ihr sonst zeigen kann, wie viel mir an ihr liegt.

Sie öffnet, mit skeptischem Blick, den Karton und schnappt fassungslos nach Luft. "Die kann ich nicht annehmen, das sind Jimmy Choos!" Abwehrend streckt sie den Karton zurück in meine Richtung. Doch ich schüttle vehement den Kopf.

"Ja, aber ich weiß ganz genau, das sie dir besser stehen als mir. Deshalb behalte sie, bitte. Du sagst doch selbst immer, dass ich mehr Schuhe habe, als ich jemals tragen könnte." Ich lächle sie an und sehe erleichtert, wie sich der Widerwillen auf ihrem Gesicht zu Freude verändert.

"Okay, aber komm mir nicht in zwei Tagen mit dem nächsten Geschenk." Ich schüttle den Kopf. "Keine Sorge, wenn es nach Chloe geht, habe ich in zwei Tagen keine Kleidung mehr, geschweige denn Schuhe."
"Maan," stöhnt diese genervt auf. "Nächste Woche ist Fashion Week und da will ich mit euch richtig zuschlagen, deshalb müssen wir jetzt Platz schaffen. Morgen geht's zu Ambers Kleiderschrank und Samstag zu meinem. Keine Ahnung, was daran so schwer zu verstehen ist!"

"Jaja," antworte ich nur. Dann schlüpfe ich in ein ziemlich hässliches Orangenes Kleid und ziehe silberne Stilettos dazu an. "Was sagt ihr?" Berta sitzt, mit dem Karton auf ihren Oberschenkeln, immer noch ein kleines bisschen fassungslos, auf der linken Chaiselounge und Amber und Chloe auf der rechten.

"Weg mit dem Kleid, aber die Schuhe bleiben noch!" Chloe. "Die Farbe vom Kleid finde ich irgendwie komisch, aber es steht dir." Das kommt von Amber. "Sollte das ein Kompliment sein?" Frage ich und ziehe betroffen eine Schnute. Sie zuckt mit den Schultern und ich schaue zu Berta. "Die Farbe steht dir total gut, ich würde es auf keinen Fall weggeben," sagt diese und ich seufze frustriert. Wie soll man denn bitte so eine Entscheidung treffen?

"Mach kurzen Prozess," kommt es von Chloe. Wenn das nur so einfach wäre! Die nächsten Stunden gestalten sich nach genau demselben Muster. Berta findet jedes Outfit wunderschön, Chloe rät mir, bis auf wenige Ausnahmen, alles wegzugeben und auf Ambers Meinung ist am zuverlässigsten. Es dauert Ewigkeiten und drei Flaschen Champagner bis wir einigermaßen Ordnung in das Chaos gebracht haben.

Nachdem die Mädels gegangen sind, kommt Berta mit einer Tasse Tee zurück in mein Zimmer. "Kein Kaffee?" Maule ich und sie wirft mir einen kurzen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen hoch, der sagt, -du kannst ja runter gehen un dir einen machen!- Aber sie weiß genau, das ich dafür gerade zu faul bin. Ich nehme die dampfende Tasse Tee entgegen und sie nimmt zwei von den sieben großen Beuteln um ihn mit runter zu nehmen.

"Wie immer lagern und bis zur Spendengala aufbewahren oder?" Ich nicke und sie wendet sich zum Gehen. "Achja Abi," sie zögert kurz und ich ahne nichts Gutes. "Redest du ab und an mit deinem Vater?" Ich puste in meine Tasse und beobachte, wie sich der Dampf auflöst.

"Manchmal. Ein bisschen. Das Meiste erfahre ich über Eric." Ich hole kurz Luft. "Er hat mich für morgen zum Abendessen eingeladen." Ich führe den Satz nicht weiter aus, denn sie weiß genau, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das es tatsächlich dazu kommt.
"Hoffen wir es." Antwortet Berta und verlässt mein Schlafzimmer.

Ich gönne mir ein paar Augenblicke Ruhe und schaue Insatiable. Während ich Debby Ryan alias Patty dabei zusehe, wie sie versucht Robert Armstrong um den Finger zu wickeln. Nach einer Weile grabe ich mein Handy aus den Tiefen meiner Tasche hervor und schicke Drake ein Selfie.

Rate mal, wo ich bin?

Ich kichere, als es nur wenige Sekunden dauert, bis seine lesebestätigung aufleuchtet, doch das verebbt ganz schnell, als nach mehreren Minuten immer noch keine Antwort erscheint.

ich beginne nervös meine hände zu wringen und winge mich dazu nicht grundlos in Panik zu versinken. ich konzentriere mich auf den Ring an meinem Finger und rede mir ein, dass alles gut sei.

Doch erst als es klingelt, ich zur Tür stürme und Drake in die Arme falle, ist es das auch wirklich. "Ich habe dich vermisst." Nuschle ich an seinem Hals, während er die Arme um mich legt und mich ganz fest drückt. Er hält mich so fest, dass man auf dem Gedanken kommen könnte, er möchte mich niemals mehr loslassen. Und genau das, ist mein aller größter Wunsch.

"Ich habe dich auch vermisst mein Engel, viel mehr als ich gedacht habe." Er gibt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und dann legt er seinen Mund auf meinen und küsst mich richtig.

Ich habe mich schon so lange auf diese Szene gefreut. Ich hoffe, sie gefällt euch ♥

Und ich bin gerade wieder voll im Schreibflow, ich denke jetzt kommt wieder regelmäßig ein Kapitel 😍💖

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