Kapitel 73
Mein Flugzeug setzt zur Landung an und meine Ohren fangen an zu Schmerzen. Immer wieder derselbe unangenehme Druck, der alle Geräusche um mich herum dämpft und mich unruhig hin und her rutschen lässt.
Das erste was sich draußen am Fenster aus dem Nebel abzeichnet, ist die große, majestätische Freitheitsstatur. Die Wolkenkratzer schälen sich einer nach dem anderen aus dem trüben Morgenlicht. Und ich kaue mittlerweile schon total verkrampft auf meinem, nach nicht mehr schmeckendem, Kaugummi herum.
Ich habe meinen großzügigen Sitzplatz wieder aufgeräumt, nachdem ich ihn mit meinen Unterlagen über meinen Arbeitgeber verunstaltet habe.
Es dauert zum Glück nicht mehr allzu lange, denn das Flugzeug rollt schon zu den Treppen. Es dauert etwas bis wir das Flugzeug verlassen können und ich mein Gepäck gefunden habe. Draußen winke ich mir ein Taxi ran und nenne dem Fahrer, die Adresse meines Hotels.
Während der Fahrt schreibe ich Drake, Amber und Chloe und bekomme von Am sogar gleich eine Antwort. Sie wünscht mir viel Spaß und will ganz viele Fotos haben und ich schicke ihr gleich ein paar aus dem Taxi heraus. Dabei nehme ich die Umgebung das erste Mal richtig wahr.
Riesige, hohe Gebäude dessen Spitze man nicht einmal sehen kann. Bunte Schilder, wohin man nur sieht und Menschenmassen, die man sich um viertel vor sechs am Morgen nirgendwo vorstellen kann.
Man sollte meinen, dass ich viele tolle Orte gesehen habe uns jetzt nicht so geflasht sein sollte, aber das bin ich. Der Taxifahrer informiert mich darüber, dass er mich zwar auch fahren könnte, ich aber auch einfach über die Brooklyn Bridge laufen könnte und dann direkt an meinem Hotel ankommen würde.
Ich nehme seinen Vorschlag, ohne zu überlegen an, gebe ihm ein großzügiges Trinkgeld und nehme dankend meinen Koffer entgegen.
Ich habe nur heute Zeit um mir die Stadt anzuschauen, denn an morgen muss ich ins Büro. Vier Wochen. In New York. Ohne Drake.
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Am nächsten Morgen stehe ich extra früh auf, dusche, trinke meinen ersten Kaffee und schnappe mir vom Buffet noch ein bisschen Obst mit Joghurt. Ich setze mich in eine gemütliche Ecke und scrolle ein bisschen durch mein Instagram. Also, das Mädchen, das unserer Clique öfter mal auf den Keks geht, hat wieder 30 Storys online, die ich gleich wegklicke.
Drake hat gestern einen Beitrag mit Mia hochgeladen und beim Anschauen überfällt mich schon ein bisschen Sehnsucht. Ich tippe schnell ein Kommentar und lege dann das Handy beiseite.
Nachdem ich den Joghurt aufgegessen habe und mir noch einen Kaffee zum mitnehmen machen lasse, gehe ich zurück auf mein Zimmer, um meine Tasche zu holen. Nach einem letzten Blick in den Spiegel, verlasse ich das Hotel und steige in ein Taxi.
Wenige Stunden später bin ich vollkommen erschöpft und bis oben hin mit Informationen zugepumpt. Naomi, eine Studentin, die schon ihr drittes Praktikum bei dem Unternehmen macht, begleitet mich zum Mittagessen.
"Was sagt dein erstes Eindruck?" Fragt sie, während sie mich in die Ecke ihres Lieblingsvietnamesen lotst.
"Es ist viel und John ist naja.. nicht ohne oder?" Antworte ich zögerlich und versuche, nicht zu viel zu verraten.
"Ja, da hast du absolut recht. Er hat allerdings auch den stressigsten Job in unserer Abteilung. Er muss nämlich direkt mit dem Boss sprechen und kriegt auch den ganzen Anschiss ab." Nimmt sie ihn in Schutz und ich nicke nur zustimmend.
"Ich sage es dir jetzt gleich, bevor du denkst, das wir dich nicht dabei haben wollen, wir gehen Freitag alle zusammen aus, weil Dillan aus der Rechtsabteilung Geburtstag hat. Du kannst dich uns gerne anschließen und vielleicht ein paar nette Kontakte knüpfen." Sie lacht als sie meinen Gesichtsausdruck sieht und meint, dass sie das als ein Ja deutet.
Am Abend plumpse ich total erschöpft in das weiche Hotelbett und lasse den Tag im Kopf Revue passieren. Naomi hat mich eingerichtet, mir meinen Arbeitsplatz und die, mir zugeteilten, Aufgaben erklärt. Von John habe ich am Nachmittag gleich Kritik bekommen und versucht, nicht zu heftig drauf zu reagiere. Getroffen hat es mich trotzdem. Auf dem Rückweg habe ich versucht, Drake anzurufen, ihn aber leider nicht erreicht.
Am Freitag machen wir alle drüber Schluss, und somit bin ich um 3 Uhr im Hotel und nicht erst um 7. Ich ziehe mich nur schnell um und dann mache ich mich auf den Weg zu Noemi. Wir bummeln gemeinsam durch die Stadt und sie zeigt mir den Times Square.
Kurz bevor wir uns mit den anderen treffen, spazieren wir noch eine Runde durch den Central Park, denn die Bar, die Dillan ausgesucht hat liegt ganz in der Nähe.
Der Umstand, dass ich verlobt bin und Drake heiraten werde, ist hier irgendwie meilenweit weg. Ich bin in Gedanken zwar bei ihm und vermisse ihn, aber es erscheint mir irgendwie so unrealistisch. Vielleicht bin ich auch einfach zu überwältigt und die Sehnsucht nach ihm lässt mich durchdrehen. Doch alles ändert sich in dem Moment, als mir etwas ins Auge springt. Denn wir laufen gerade an einem Laden vorbei. Einem Brautladen. Und was ich sehe, lässt mich mitten auf dem Weg stehen bleiben, bis mich Noemi genervt zur Seite zieht.
"Was ist los?" Sie runzelt ihre Stirn und streicht sich ihre dunklen langen Haare zurück. Dann folgt sie meinem Blick.
Und ja, was soll ich sagen, ich muss es nicht anprobieren, ich muss es mir nicht genauer ansehen. Ich weiß genau, das ist mein Kleid.
Ein neues Kapitel 💖 kommt ihr mit meinem Schreibstil noch gut klar? Wünsche euch einen schönen Abend 😘
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