Kapitel 63
"Nicht so schüchtern," flüstert der Typ in mein Ohr und ich verstecke mein Grinsen an seiner Schulter. Wir tanzen eng umschlungen weiter und ich überwinde mich und lege meine Arme in seinen Nacken. Seine Hände liegen immer noch auf meiner Hüfte und streichen sanft über meinem unteren Rücken.
"Du hast echt einen tollen Körper." Sein Mund verharrt nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt.
"Kann ich nur zurück geben." Wispere ich und lasse meine Hand mutig über seine Schultern wandern.
Wir bewegen uns weiter und ich greife nach einem Cocktail als der Kellner an uns vorbei geht. Ich kippe ihn auf Ex und stelle das Glas direkt zurück auf das Tablett.
"Willst du noch einen rauchen?" Ich nicke und nutze die kurze Pause des Körperkontakts um mich nach Amber und Chloe umzuschauen. Chloe tanzt eng umschlungen mit Leo und Amber unterhält sich an der Bar mit einem Mädel aus der Uni.
"Und sind deine Freundinnen alle versorgt?" Er grinst mich an und mein Blick bleibt an seinen sinnlichen Lippen hängen. "Sind sie," bestätige ich und ziehe an dem Joint, den er mir reicht. Seine Augen wandern zu meinem Mund, der den Joint umschließt und ich beobachte fasziniert, wie seine braunen Augen sich verdunkeln.
Ich puste ihm den Rauch ins Gesicht und er gräbt seine Hände in meine Taille. "Pass auf, was du machst." Ich ziehe nur amüsiert die Augenbrauen in die Höhe, während ich ihm den Joint zurückgebe. "Wollen wir raus gehen?" Fragt er und ich nicke ohne weiter darüber nachzudenken.
Er nimmt meine Hand und ich folge ihm, während er uns einen Weg durch die Menge bahnt. Mein Herz pocht aufgeregt und ich bin einfach nur froh, dass der dumpfe Schmerz einer anderen, erträglicheren Empfindung Platz gemacht hat.
Draußen angekommen, platziert er seine Hände rechts und links neben meinem Kopf und drückt mich an die Wand. Tu es endlich, denke ich nur und schaue abwartend zu ihm hoch.
"Darf ich?" Fragt er und sammelt damit irgendwie Pluspunkte bei mir. Wieder mal wird dem Klischee widersprochen, dass Badboys keine Manieren haben.
Ich nehme ihm die Entscheidung ab und presse meine Lippen auf seine. Ich würde absolut alles tun, um das Bild von Drake und einer anderen aus meinem Gedächtnis zu brennen. Es ist echt vorbei und deshalb verbanne ich meine Gedanken an ihm aus meinem Bewusstsein und konzentriere mich auf die Zunge, die meinen Mund erkundet.
Ich weiß sofort, dass ich mehr brauche und erkunde mit meiner Hand seinen Bauch. Seine Muskeln spannen sich an, während ich mit meinen Fingerspitzen darüber fahre. Seine Hände wandern von meiner Taille runter und umfassen meinen Hintern. Und endlich spüre ich es, das Gefühl, dass ich langsam vergesse.
Ich lehne mich seiner Berührung entgegen, erkunde seinen Oberkörper, seine Schultern und seinen Hintern, während seine Hände sich langsam meinen Brüsten nähern.
Er reizt mit seinen Fingern meine Spitzen und schiebt seine andere Hand hinten in meine Hose.
Plötzlich wird der Typ gewaltsam von mir weg gerissen und ich keuche erschrocken auf. Er landet auf dem Rücken und ich muss erst dreimal blinzeln, bevor ich realisiere, dass Drake sich rittlings auf den Typ gesetzt hat und wild auf ihn einschlägt.
Ich kreische und versuche Drake wegzuziehen, sinnlos. Es dauert zum Glück nicht lange, bis die Türsteher das Gerangel bemerken und eingreifen. Sie stutzen einen Moment als sie bemerken, dass ihr Chef derjenige ist, der auf den anderen einprügelt.
Drake wird weg gezogen, behält den Typen aber wutentbrannt im Blick. Er hat so einen mörderischen Blick drauf, dass es mir kalt den Rücken runter läuft. Er wirft mir nur einen kurzen Blick zu, dann dreht er sich um, tritt gegen eine Mülltonne und stürmt davon.
Mit Tränen in den Augen, helfe ich dem Fremden hoch und bedeute den Türstehern uns etwas zu trinken und einen Waschlappen zu bringen. Ich betrachte die aufgeplatzt Lippe, das Auge, dass sich jetzt schon blau lila verfärbt und die aufgeplatzt Stelle an seinem Kiefer.
Als wir den Waschlappen bekommen habe, tupfe ich sanft über die verletzten Stellen und streiche dann die Salbe drüber, die uns ebenfalls gebracht wurde.
"Es tut mir leid." Stottere ich leise und streiche durch seine Haare.
"Das muss dir nicht leid tun." Erwidert er nur. "War das dein Ex?"
"Ja, könnte man sagen." Gestehe ich und knabbere nervös an meiner Unterlippe.
"Und gehe ich richtig von der Annahme aus, dass ihr noch nicht lange getrennt seit?"
"Jep", wispere ich kleinlaut und er nickt nur. "Soll ich dich nach Hause bringen?"
"Ich glaube, ich bringe lieber dich nach Hause. Das schulde ich dir." Ein zaghaftes Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht als wir aufstehen. Über sein Handy schreibe ich Collin und sage Amber Bescheid, dass ich nach Hause fahre.
Als wir vor Finns Wohnung stehen, steige ich mit aus und umarme ihn zum Abschied. Wir haben Nummern ausgetauscht und festgestellt, dass wir auf dieselbe Uni gehen. Ich habe mich noch hundert Mal entschuldigt, aber er hat das viel lockerer aufgenommen als ich.
Zurück in dem Wagen gibt es niemanden mehr, der mich ablenkt, sofort überfallen mich Zweifel, der Alkohol lässt nach und das Adrenalin ebenfalls. Ich lasse mich tief in die Ledersessel sinken und versuche krampfhaft nicht auszurasten oder einen Heulkrampf zu erleiden.
Ich habe mir die ganze Zeit eingeredet, dass es Drake egal ist, was ich mit wem mache. Ich habe gedacht, er hätte mit mir abgeschlossen. Das er weder mich will, noch andere in meine Nähe lässt, schmerzt viel mehr als es sollte. Denn ich weiß genau, dass ich hoffe, seit der ersten Sekunde in der ich realisiert habe, dass er auf Finn los gegangen ist. Nur weiß ich leider auch, dass diese Hoffnung viel gefährlicher ist, als die prasselnde Wut die ich empfinde.
Also fokussiere ich mich auf die Wut, meine Fingernägel formen kleine Halbmonde in die Innenseite meiner Hände. Während ich in die schwarze Nacht hinaus schaue und mich frage, ob ich mich jemals an dieses Gefühl gewöhnen würde.
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