Kapitel 38
"Ich habe einen Teil des Gesprächs gehört." Meine Stimme klingt deutlich und fest und bildet damit das genaue Gegenteil zu dem, was ich gerade fühle. Wo ist der Kerl, der mir gesagt hat, dass er mich mag, der mir gesagt hat, dass er mit mir den besten Sex seines Lebens hatte? Der, bei dem ich mich besser gefühlt habe, als jemals zuvor. Denn das hier ist et nicht.
"Aha. Um das klar zu stellen, du musst dich dafür entschuldigen, dass du einfach so hier auftauchst, nicht dafür, dass du gegangen bist, nachdem wir gefickt haben." Ich zucke zusammen, als hätte er mir einen Schlag in die Magengrube verpasst. Das hat er nicht gesagt? Und es waren nicht nur die Worte, sondern vor allem diese Betonung, so verächtlich, dass sich mein Magen zusammen zieht und mir schlecht wird.
"Ich sollte jetzt gehen."
"Abi." Sein Ton klingt versöhnlich und ich drehe mich langsam um, doch seine Miene ist dieselbe. "Wir haben keine Beziehung, werden wir auch nie, wir bumsen nur miteinander, wenn wir Bock haben. Du kannst es dir von nem anderen besorgen lassen und ich vögle, wen ich will. Das weißt du doch oder?" Ich nicke krampfhaft und versuche die Haltung zu wahren. Doch sobald die Autotür geschlossen ist und wir das Grundstück verlassen haben, breche ich hemmungslos in Tränen aus.
Ich verkrieche mich in meinem Schlafzimmer und heule mir die Augen aus. Stundenlang liege ich nur da und vergrabe das Gesicht im Kissen. Immer wieder höre ich sein Worte und mein Herz wird immer schwerer. Ich liege die ganze Nacht wach und zwinge mich erst am nächsten Morgen aufzustehen. Ich schleppe mich zur Uni, mache Notizen, rede mit anderen, höre aber keine Sekunde auf, an ihn zu denken.
Wieso? Wieso habe ich beschlossen mich auf ihn einzulassen? Wieso war ich nur so dumm? Und vor allem, wieso tut es so weh?
Die nächsten Tage laufen nach genau dem gleichen Muster ab. Am Samstag wollen Chloe und Amber mich dazu zwingen auszugehen, aber ich weigere mich vehement.
"Du wolltest doch eigentlich garkeine Beziehung." Chloe liegt auf meinem Bett und lackiert ihre Fußnägel, während Amber sich einen Lidstrich zieht. Ich liege, wie ein kleines bockiges Kind mit rosa Schlafanzug unter der Decke und schaue die beiden mit finsterem Blick an.
"Stimmt schon, aber er hat unsere Beziehung runter gestuft, als wäre sie unbedeutend, als wäre sie ihm egal. Als wäre ich ihm egal." Schniefe ich und greife nach der Taschentuchbox, die Chloe vor mich hält. "Und genau deshalb musst du heute ausgehen. Er ist nicht der einzige heiße Typ auf dieser Welt. Zeig ihm lieber, was er verpasst. Du bist wunderschön, jeder Typ kann sich glücklich schätzen, mit dir reden zu dürfen." Chloe zwinkert mir zu und ich schaue sie mit meinen vollkommen verquollenen, roten Augen an. "Sicher." Trotzdem grinse ich und Amber lacht als sie meine Augen das erste Mal einer gründlichen Betrachtung unterzieht.
Eine Stunde, drei Tonnen Make Up und zehn verschiedene Outfits später, zieht Amber mich hinter sich her. Chloe ist an meiner anderen Hand und achtet genau darauf, dass ich nicht abhaue. Wir sind auf einer Studentenparty von einem Kommilitonen, ins Infinity konnten wir schließlich nicht. Ich will nicht riskieren, ihm über den Weg zu laufen. Das wäre viel zu demütigend.
"Was willst du?" Fragt Amber und während ich überlege, hat sie entschieden und gießt Tequila in unsere Becher. Dann nimmt kein gutes Ende.
Es gibt bald ein bisschen mehr Action 😊
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top