Kapitel 17

"Tu nichts was ich nicht auch tun würde."
"Es gibt nichts, was ich nicht tun würde." Das Mädchen zwinkert Alicia zu und grinst anzüglich.
"Ich weiß, dass er mich will. So wie immer. Bis jetzt konnte ich ihn jedes Mal um den Finger wickeln." Prahlt sie und ich versuche sie nicht abfällig anzugucken. Alicia und ihre komische Freundin, oh man. Fremdschämen ist angesagt.

Ich schiebe mich an den beiden vorbei und mustere dabei ihren knallroten Lippenstift und den schwarzen, extrem kurzen Minirock. Alicias Freundin hat wasserstoffblonde Haare und ihre Augen mit fettem Kajal umrundet. Etwas zu viel des Guten.

Ich gehe zurück ins Wohnzimmer, wo die Party stattfindet und setze mich neben Amber und ihren Typen, Adam, von der letzten Party. Sie war ziemlich wütend wegen dem abgebrochenen Anruf, aber als ich ihr erzählt habe, wie er mich stehen gelassen hat, war sie für mich da. Ich habe nicht geweint und ich werde es auch nicht. Es gibt noch andere super heiße, charmante und süße Kerle auf der Welt.

Seit fünf Tagen ist das mein Leitspruch und ich gebe alles, um Normalität zu wahren, aber aus irgendeinem Grund, spukt er die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Ich hoffe immer noch, dass er wieder zu mir kommt, ich weiß nur nicht, wieso.

Adam und sein Kumpel Will bringen uns neue Getränke und ich nehme meins dankend an.
"Wahrheit oder Pflicht." Brüllt irgendeine Tussi und zerrt eine ganze Reihe Typen in die Mitte des Raumes. Sie kommt auf uns zugesteuert und betrachtet Adam und Will gierig.

"Ihr spielt auch mit." Sie leckt sich über die Lippen und zieht sie hinter sich her.
"Nur wenn die beiden auch mitmachen." Will zwinkert mir zu und ich schüttle vehement den Kopf. Ganz sicher nicht.

"Ja, meinetwegen." Sie kräuselt ihre Stirn, was sie noch unattraktiver erscheinen lässt. Aber die Typen sehen ja eh nur das pinke knappe Oberteil und die Möpse, die fast raus fallen.

"Nein, danke." Wehre ich mich, doch Amber ist anderer Meinung.
"Du bläst seit fünf verdammten Tagen nur Trübsal. Wird Zeit, dass du dir eine neue Beschäftigung suchst!"
"Sicher nicht." Nicht für alles Geld der Welt, wollte ich gezwungen sein einen der Typen hier zu küssen.

Doch da kommt plötzlich ein Faktor ins Spiel, der meine Meinung sofort um 180 Grad dreht.
Drake. Der an dem Saum von Barbies Shirt zupft, der Barbie dessen Gespräch ich vorhin im Flur mit an hören musste. Das ist also der Typ, den sie andauernd um den Finger wickelt. Gut zu wissen.

"Bin dabei." Rufe ich gespielt enthusiastisch und setze mich neben Amber, die mich angrinst.
"Gute Entscheidung und Will steht auf dich." Ich verschlucke mich und starre sie an. "Was denn? Es stimmt!"
"Wahrscheinlich." Augenrollend drehe ich mich von ihr weg und betrachte die anderen im Kreis.

"Oh hallo Mäuschen." Höre ich jemanden im Hintergrund sagen. Wer lässt sich denn bitte freiwillig Mäuschen nennen? Ich schüttle leicht den Kopf und trinke den letzten Schluck meines Drinks.
"Ich brauche sowas von was stärkeres." Ich spreche in normaler Lautstärke, aber da die Musik so laut ist, hört das nur Amber und die nicht zustimmend.

"Hallo Mäuschen." Dieses Mal ertönt die Stimme direkt an meinem Ohr und ich drehe mich abrupt um.
"Eric. Hi." Ich lächle zurückhaltend, als er sich neben mir nieder lässt und beobachte die sich drehende Flasche.
Wehe ich komm ran. Wehe. Es gibt nur eine Option, die noch schlimmer wäre. Wenn er dran kommt.

Ich knabbere nervös auf meiner Unterlippe herum. Eric nimmt meine Hand. "Was ist los?" Flüstert er ins Ohr und ich schüttle nur stumm den Kopf und atme erleichtert auf, als die Flasche auf eins der anderen Mädchen zeigt.

"Bianca, du gehst mit." Sie lässt ihren Blick über die anwesenden Typen wandern und bleibt an Drake hängen. Eine eisige Gänsehaut legt sich auf meinen Nacken und ich rutsche unruhig hin und her. "Drake 10 Minuten ins Bad und einer von euch muss einen Knutschfleck haben."

Besagte Bianca quietscht begeistert und streckt ihre Hand nach Drake aus. Einen Moment lang treffen unsere Blicke sich, doch dann sieht er Eric neben mir, steht auf und zieht sie hinter sich her. Es folgen die schlimmsten 10 Minuten meines Lebens.

Eric reicht mir eine Wodka Flasche und ich trinke. Trinke, bis die beiden wieder heraus kommen und beide einen riesigen Knutschfleck am Hals haben. Sie lächelt glückselig und himmelt ihn offen an.

Ich reiße meinen Blick von ihnen los. Wir haben nur miteinander geschlafen. Es bedeutet ihm nichts und das sollte es mir auch nicht. Ich schließe die Augen und jemand legt seinen Arm um mich. Ich lasse es zu und genieße die Nähe und das wohlige Gefühl, dass der Alkohol hinter lässt.

Die Stimmen und der dröhnende Bass rückt in den Hintergrund und ich nehme sie kaum noch wahr. Das Johlen und Klatschen wird lauter und plötzlich liegen Lippen auf meinen. Ich sollte die Augen öffnen und die Person weg schieben, aber mir fehlt die Kraft, meine Lider sind zu schwer und deswegen lasse ich es einfach zu.

Die Lippen verschwinden genauso schnell wie sie gekommen sind und Ambers wütende Stimme dringt in mein Ohr.
"Hast du sie noch alle? Behalt deine Griffel bei dir." Faucht sie Eric an und ich öffne benommen meine Augen. Und kneife sie dann sofort wieder zusammen, meine Augen sind nicht an die hellen, bunten Lichter gewöhnt und ich spüre nur, wie irgendwer an meiner Arm herum zerrt.

"Komm jetzt, Abi. Reiß dich zusammen." Amber schleift mich hinter sich her und ich gebe mein Bestes um nicht um zu fallen. Scheiße.
Alles dreht sich und sobald wir das Haus verlassen haben, lehne ich mich an die Wand und rutsche auf meinen Hintern.

"Scheiße. Amber, Scheiße." Tränen treten mir in die Augen und ich blinzle heftig um sie zurück zu drängen.
"Abigail, du wirst jetzt nicht weinen. Ich habe dich erst einmal weinen sehen und jetzt wird nicht das nächste Mal sein." Sie hockt sich vor mich und drückt mein Kinn hoch.

"Du solltest mir von Adam erzählen, vielleicht geht es mir dann besser." Nuschle ich und bringe ein schwaches Lächeln zu Stande.
"Du Schuft." Sie schmunzelt und schreckt hoch, weil die Tür sich öffnet. Zwei aneinander klebende Personen treten heraus.

Barbie bedenkt mich mit einem spöttischen Lächeln und der Typ neben ihr erstarrt als er mich sieht. War klar, dass er es ist.

Das tut jetzt doch mehr weh, als gedacht. Viel mehr.

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