Kapitel 13

Die nächsten Tage vergehen quälend langsam. Ich schleppe mich zur Uni, lerne, mache Sport und tue so, als wäre alles in Ordnung. Doch das ist es nicht. Ganz und garnicht.

Er fehlt mir. Es ist so lächerlich jemanden zu vermissen, mit dem man einen einzigen Abend verbracht hat, aber es ist so. Ich warte in der Uni darauf ihm über den Weg zu laufen, aber vergeblich. Mehrere Male bin ich kurz davor, jemanden zu fragen, ob er seine Nummer hat.

Und das ich das als Option sehe, obwohl es so erbärmlich ist, macht die Situation noch schlimmer.

Ich jogge gerade an der Promenade entlang, und bin das dritte Mal an diesem Tag dabei, mich vollkommen auszupowern. Nur wenn ich so fertig bin, dass ich kaum noch stehen kann, ist es mir überhaupt möglich abends einzuschlafen.

Es dämmert schon und ich erhöhe das Tempo und begebe mich auf den Rückweg. Zuhause angekommen begrüßt mich Berta überschwänglich und führt mich in die Küche.

"Und erzähl mir nicht, du hast keinen Hunger." Tadelt sie mich und drückt mich auf einen Stuhl. "Du bist nur noch Haut und Knochen, das ist nicht gesund." Ich betrachte skeptisch die Schüsseln, die sie auf dem großen Holztisch aufgestellt hat.

"Du isst doch so gerne Rührei. Also hau rein." Sie setzt sich neben mich und schaufelt einiges an Rührei, Toast, kleine Bratwürstchen und Tomate Mozerella auf meinen Teller.

Und obwohl mir die letzten Tage überhaupt nicht zum Essen zu Mute war, läuft mir jetzt das Wasser im Mund zusammen. Ich stehe auf und koche Teewasser, während Berta mich keine Sekunde aus den Augen lässt.

"Ich laufe nicht weg, ich mache uns einen Tee. Und außerdem habe ich jetzt Hunger, zufrieden?" Ich grinse amüsiert und sie bedenkt mich mit einem zufrieden Blick. Ich gieße den Tee auf und setze mich zurück an den Tisch.

Berta macht sich gerade an den Kartoffelsalat. "Oh man, der sieht so lecker aus. Ich glaube den muss ich auch noch probieren." Sie lächelt bei meinen Worten und ich schiebe ihr eine der Teetassen zu.

"Was macht dir denn zu schaffen meine Liebe?" Während ich kaue, überlege ich, wie ich die Frage beantworten soll. War klar, dass sie bemerkt, daß etwas nicht stimmt.
"Ich habe jemanden kennen gelernt und wir haben keinen Kontakt mehr. Und noch dazu habe ich das Vorstellungsgespräch letzte Woche in den Sand gesetzt." Ich zucke mit den Schultern, als würde es mir nichts ausmachen, aber sie kennt mich besser.

"Und wie ist er so?" Sie geht garnicht erst auf den anderen Punkt ein, sie hat halt ein gutes Gespür.
"Er ist.." Beginne ich, zögere dann aber. Was soll ich dazu sagen? Wie ist er so? Ich kenne ihn doch überhaupt nicht..

"Er geht auch auf die Pepperdine University, ich habe ihn im Club kennen gelernt." Und mehr gibt es nicht zu sagen. Das ist alles.

Sie betrachtet mich mit Adleraugen und versucht aus meinem Blick heraus zu lesen, was ich nicht aussprechen möchte. Sie nickt dann allerdings und überlegt einen Moment.

Ich esse weiter und fülle mir meinen Teller wieder auf.
"Und wieso habt ihr keinen Kontakt mehr?" Das ist die entscheidende Frage und sie hat das natürlich erkannt.
"Ich habe ihn abgewiesen." Gebe ich kleinlaut zu und starre in meine Teetasse.

"Und jetzt bereust du die Entscheidung?" Es ist weniger eine Frage, als eine Feststellung und ich nicke zögerlich. "Dann schau doch, ob du es wieder gerade biegen kannst." Schlägt sie vor und mein Herz beginnt leicht zu puckern. Die Idee schwirrt mir ja schließlich auch schon die ganze Zeit im Kopf rum. Was hält mich davon ab? Abgesehen von meinem Stolz, meiner Angst und meiner Unsicherheit?

"Ich denke mal darüber nach. Danke für das Essen, das hat gut getan." Ich ziehe sie kurz in eine Umarmung und sie erwidert sie überrascht und drückt mich herzlich an sie. "Du kannst immer mit mir reden, das weißt du oder?" Ich nicke und verkrieche mich dann in meinem Zimmer.

💠💠💠

Endlich Samstag. Amber, Chloe und ich gehen heute shoppen und nachher feiern. Coco, Chloes Hund sitzt auf meinem Schoß und ich streiche sie liebevoll. Wie beruhigend die Nähe von so kleinen Lebewesen sein kann.

"Also ich habe gestern bei Leo geschlafen." Chloe grinst von einem Ohr bis zum anderen. Ich habe schon bemerkt, dass sie heute ungewöhnlich gut drauf ist und mir sowas ähnliches gedacht. Ich nicke lächelnd und Amber klatscht begeistert in die Hände.

"Also läuft es gut bei euch?" Amber wackelt mit den Augenbrauen und Chloes Wangen färben sich in ein süßes Rosa. Ziemlich untypisch für sie.
"Ja, wirklich gut." Bestätigt sie uns. "Wir sind zusammen." Freut sie sich und strahlt.

"Wie schön. Ich hoffe es klappt, du hast es verdient." Ich drücke ihre Hände und sie lächelt mir dankbar zu.
"Ach man. Dann sind jetzt nur noch wir beide übrig, Abi." Mault Amber und macht einen Schmollmund.

"Ach Amber, für dich finden wir auch noch einen." Chloe nickt begeistert, und in ihrem Kopf spinnen sich wahrscheinlich schon einige Ideen zusammen.

"Sag mal Abiii." Wie Amber meinen Namen in die Länge zieht, lässt darauf schließen, dass sie etwas von mir will. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und schaue sie fragend an. "Was würdest du denn davon halten endlich mal wieder eine Party bei dir zu schmeißen?"

Ich habe es mir doch gedacht. Aber eigentlich gefällt mir der Gedanke ganz gut. "Vielleicht nächstes Wochenende?" Schlage ich vor und Amber quietscht begeistert.
"War das etwa ein Ja?" Ihre Stimme überschlägt sich fast vor Begeisterung und ich bewundere ihren Enthusiasmus.

"Ja." Lächle ich und auch Chloe freut sich auch. "Das wird der Hammer! Ich kümmere mich um die Gäste."
"Und ich um die Deko." Wirft Amber ein und fängt sofort an, im Internet nach etwas Passendem zu suchen.

"Wir haben auch noch Deko von der letzten Party." Erinnere ich mich und Amber legt die Stirn in Falten. "Stimmt ja! Dann kaufen wir beide den Alkohol und Snacks."

Ein paar Stunden später sitzen wir wieder im Club und trinken Cocktails. Den ganzen Abend über halte ich nach Drake Ausschau, kann ihn jedoch nicht entdecken. Und die Enttäuschung darüber trifft mich stärker als ich vermutet habe.

Nächstes Kapitel wird wieder interessanter.

Was macht ihr am Wochenende?💖

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