Epilog

„Und, wie hat sie es aufgenommen?" – der ältere Mann mit inzwischen ausschließlich silberweißen Haaren lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. Es war bereits eine ganze Weile her, seit er in diesem Büro gesessen hatte, doch fühlte es sich noch immer richtig an. Und auch den inzwischen jungen Mann Ende dreißig hatte er, seit dieser 17 Jahre alt war nicht mehr als Patienten, sondern nur als besten Freund seines Sohnes gesehen.

„Was?" – Jungkook, der noch immer mit einem weisen ausgewählten und ausdrucksstarken Outfit durch die Gegend lief, schlürfte an seinem Kaffee. Eigentlich sollte er nicht hier, sondern mit dem Wocheneinkauf auf dem Weg nach Hause sein, während seine Frau auf Misun, die neu- und erstgeborene Tochter von ihnen aufpasste. – „Meinst du den Heiratsantrag oder den positiven Schwangerschaftstest?" – es war auch eher ein spontanes Unterfangen, das er sich zu dem Vater von Namjoon begeben hatte und ihm berichtete, wie es mit Yoonji und ihm weitergegangen war. Schließlich hatte der Psychiater ja irgendwo auch seinen Beitrag dazu geleistet.

„Beides." – die Beine überschlagend saß der Rentner, der inzwischen auch Großvater geworden war, da Namjoon mit Jin einen Sohn adoptiert hatte, wieder geduldig da. Es wirkte fast so, als wenn er wieder arbeitete.

„Über den Heiratsantrag hatte sie sich sehr gefreut." – ein verliebtes Lächeln fand auf dem Gesicht des 37 Jährigen Platz.

Mit 27 hatte er es endlich geschafft, Yoonji den Heiratsantrag zu machen, den sie verdiente. Der Antrag war in kleinem Kreise ohne groß Aufmerksamkeit von der Außenwelt auf sich zu lenken und doch war es perfekt gewesen. Sie waren Zelten gewesen und dabei hatte er einen malerisch schönen See gefunden, wo er inmitten auf einem schön geschmückten Boot den Antrag machte. – „Wir sind im Wasser gelandet." – noch immer konnte er den Schwung spüren, mit dem sie sich in seine Arme geworfen hatte und es gab absolut nichts, was er sich anders gewünscht hätte. Es war perfekt und das einzige Bild, was sie davon besaßen, war vom Seewasser wellig und an den Ecken verschwommen. Andere Menschen hatten vermutlich bessere Erinnerungsbilder, doch für ihn war das für andere wertlose Bild so kostbar wie kein zweites.

Dass der Schwarzhaarige dem Psychiater vor sich wieder nur die Hälfte erzählte, störte den Mann nicht. Viel lieber hörte er nur die Wortfetzen und sah dafür das strahlende Gesicht des jungen Mannes vor sich.

„Danach ging alles ziemlich schnell und ein halbes Jahr später haben wir geheiratet." – verliebt drehte er an dem Ring, den er seit fast 10 Jahren an ein und derselben Stelle trug. Er hatte den Ring so selten, wie es nur ging abgelegt und hatte da dementsprechend bereits einen Abdruck sowie viel blassere Haut. Man würde also direkt sehen, wenn er ihn ablegen würde, dass dort was fehlte.

„Ja, ich kann mich noch daran erinnern, wie Seokjin durchgedreht ist." – bestätigend nickte der Rentner und lachte leicht. Der Braunhaarige hatte damals darauf bestanden, die Torte zu organisieren und zu backen, wodurch er überall in seinem Umfeld am Ende Panik geschürt hatte, dass er es vielleicht nicht rechtzeitig schaffen würde. Am Ende hatte Jin übertrieben und die Gäste und das Ehepaar hätten sich nichts Besseres wünschen können.

„Da hast du wohl recht." – Jungkook seufzte und wenn der Tag noch so viel Stress gekostet hatte, so zählte er zu den wichtigsten und schönsten in seinem bisherigen Leben.

„Und die Flitterwochen"

Grinsend schüttelte der Mann den Kopf. – „Tut mir leid, aber das bleibt bei mir." – sich an die gelungenen Flitterwochen erinnernd, machte sich ein zweideutiges Grinsen auf seinem Gesicht breit, wobei es noch immer mit Liebe war. – „Sagen wir so, sie waren gelungen."

„Eure Tochter, ist sie bereits da?"

„Ja." – ein Strahlen huschte über Jungkook Gesicht. – „Yoonji wollte zwar kein Kind und hat mich 9 Monate lang echt die Nerven und Kraft gekostet, doch am Ende wollte sie Misun nicht mal mehr zu den Untersuchungen loslassen. Ich kann vom Glück reden, wenn sie die Kleine in ihr Babybett legt und nicht mit in unser Bett nimmt." – nicht, dass man es falsch verstehen würde. Der neu gebackene Vater liebte seine Tochter mehr, als man es sich je vorstellen konnte, doch machte er sich auch genauso Sorgen um seine Frau. Sie klammerte und vernachlässigte sich selbst. Somit war es seine Aufgabe, auf sie zu achten.

„Das wird sich legen, keine Sorge." – besänftigend lächelte der Psychiater dem Jüngeren zu.

„Ich hatte zuerst Angst, dass sie unsere Tochter hassen wird." – das erste Mal teilte er seine Sorge, die ihn neun Monate lang begleitet hatte.

Seit sie den positiven Schwangerschaftstest und das Ultraschallbild hatten, gab es keine leichte Zeit mehr.

Mit der Blauhaarigen ging es auf und ab. Mal freute sie sich und dann verfluchte sie alles und jeden. Ganz zum Ende wurde es so schlimm, dass er sie nicht allein gelassen hatte. In Yoonji hatte sich nämlich die Angst vor der Geburt aufgebaut und das Bewegen des Babys in ihrem Bauch fand sie auch nicht toll.

Sie hatte aus einem nicht erklärbaren Grund Angst vor den Bewegungen. Für Jungkook war das unvorstellbar und er hatte Tag und Nacht damit verbracht, für sie da zu sein. Er hatte ihr zugehört und ist mit ihr da durch gegangen. Und so schwer es auch war, er war trotzdem glücklich, die ganze Zeit über. – „Mit der Psychose und dem daraus resultierendem Schaden hatte sie Angst vor der Geburt. Und es war schlimm. Sie hatte so schmerzen. Es hat sie zerrissen, wortwörtlich." – noch immer fühlte er sich schuldig. Zu einer Schwangerschaft gehörten schließlich immer zwei und er hatte mit ‚Schuld' daran, dass sie durch so was durchgehen musste. Doch auf der anderen Seite würde er es niemals rückgängig machen wollen. Er würde seinen kleinen Engel nie wieder hergeben. – „Doch am Ende wollte sie unsere Tochter nicht loslassen." – lächelnd träumte er vor sich hin. – „Sie sieht ihr so ähnlich."

„Im Schmerz liegt das Gold."

„Meine beiden Mädchen sind mehr wert als Gold. Sie sind unbezahlbar."

„Oh ja." – nickend bestätigte der Ältere die Aussage dachte dabei an sein eigenes Kind. Namjoon war mit das Beste, was ihm je passiert war.

Gerade als Jungkook noch was erwidern wollte, wurde er von dem Klingeln seines Handys unterbrochen. Ein Bild von Yoonji mit Misun als Neugeborene tauchte als Profilbild auf und fast sofort nahm er das Gerät in die Hand und antwortete seiner Frau.

Yoonji/Koo

„Ja, Baby?"

„Schatz, wann kommst du wieder? Es war doch nicht so viel auf dem Einkaufszettel."

„Vermisst mich da jemand."

„Ja," - Jungkook konnte das Schmollen praktisch schon sehen. – „wir beide."

„Ich habe einen Bekannten getroffen, gehe jetzt aber nach Hause, okay. Warte noch kurz."

„Aber beeil dich, Koo."

„Bis gleich, ich liebe euch."

„Hmm, wir dich auch."

Direkt nachdem er aufgelegt hatte, erhob er sich von der Couch. – „Ich gehe dann mal. Vielleicht hört man sich ja noch mal."

„Wenn die Frau ruft." – lachend erhob sich der Rentner ebenfalls. – „Aber ich will nicht der Grund für Stress im Paradies sein. Pass auf die beiden auf Jungkook. Sie sind die, die man nicht verlieren darf."

„Das hatte ich auch nicht vor. Den gleichen Fehler macht man nicht zweimal, ansonsten ist es Absicht gewesen." – sich zum Abschied verbeugend, verließ er den Psychiater, um so schnell wie möglich zu seiner Königin und Prinzessin nach Hause zu kommen.

Auf dem Weg dorthin hielt er noch an einem Blumenladen an. Er brachte selten Blumen mit, doch nicht, weil er nicht an Yoonji dachte. Sondern viel mehr, weil er wollte, dass es immer noch was Besonderes blieb.

Mit dem Gesteck den Laden verlassend, bog er kurze Zeit später auf die Auffahrt zu ihrem Haus ein. Der Wagen der Blauhaarigen stand nicht verändert da und aus dem Garten drangen kleine, leise Babygeräusche.

Lächelnd versteckte er den Strauß weißer und schwarzer Tulpen hinter seinem Rücken, bevor er sich dem leisen Summen der 36 Jährigen näherte. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, wippte ihre Tochter auf dem Arm und drehte sich sofort um, als sie ein Geräusch hörte. Jungkook war gegen eine Rassel gestoßen, die hier herum lag und hatte somit das Geräusch verursacht.

Aus dem anfangs erschrockenen Gesichtsausdruck wurde sofort ein strahlender und die Kleinere kam auf ihren Mann zugelaufen. – „Ich dachte schon, du kommst nie."

„Wie könnte ich euch vergessen, gar verlassen." – sie mit der freien Hand an sich ziehend, berührten sich ihre Nasenspitzen leicht miteinander. – „Ich würde euch nie verlassen, wie ich es dir schon damals versprochen habe." – hinter dem Rücken zog er den Blumenstrauß hervor, was sofort zu einem glücklichen und vor Freude tränenden Gesichtsausdruck der Jüngeren führte.

Weiße Tulpen standen für ewige Liebe, wo hingegen die schwarzen für Leidenschaft standen. Beide wussten die Bedeutung der Blumen, da sie sich in ihren 20ern immer wieder gegenseitig eben diese geschenkt hatten.

„Oh Koo, das wäre nicht nötig gewesen." – sanft eine Blume richtend, umfasste sie anschließend mit der einen freien Hand das Gesicht des Größeren, bevor sie ihn leicht zu sich runterzog, aber vor seinen Lippen noch kurz stoppte. – „Ich habe jetzt keine für dich. Kein Geschenk." – fast schon betreten legte sich ein dunkler Schleier über Yoonji Gesicht, doch Jungkook lachte nur leise und verliebt.

„Du hast mir inzwischen die beiden größten Geschenke im Universum gemacht, da kommen die Blumen auch nicht mehr dran."

„Ja?" – erstaunt blinzelte die Kleinere.

„Hmm, einmal du. Deine Liebe, die Geduld und die zweite Chance. Du hast dich mir hingegeben, obwohl nichts feststand, obwohl alles hätte schief gehen können und dabei hast du mir das wohl größte Geschenk gemacht. Deine liebe." – sanft die Blumen auf die Fensterbank legend, umrahmte er ihr Gesicht, sah sie dabei mit so viel Liebe an, wie man es selten bei den Pärchen heut zu Tage sah.

„Und das zweite." – es war nicht mehr als ein Hauchen, da sie sich inzwischen so nahegekommen waren, dass sich ihre Lippen beim Sprechen streiften.

„Das hältst du auf dem Arm. Es ist der Beweis für unsere Liebe. Ich liebe euch, ich liebe dich Jeon Yoonji."

„Und, ich liebe dich Jeon Jeongguk."

Sanft drückte er ihr seine Lippen auf. Es war eine der gefühlvollsten Küsse, die sie je geteilt hatten, und eines faszinierte beide jedes Mal aufs Neue, wodurch sie es kaum ohne den anderen aushielten.

Die Schmetterlinge in ihren Bäuchen waren selbst nach 20 Jahren noch am Leben.

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Nanana. Soo, nun ist das Buch endgültig abgeschlossen, meine Augen schmerzen vom kontrollieren aber ich hoffe es hat euch gefallen. <3

Ich hatte manchmal Angst es komplett zu versauen, da ich drei mal die Storyline und das Ende geändert habe .-.

Was ich gelernt habe? Nicht immer auf Wattpad schreiben und das ich deutlich motivierter war, als ich noch mehr Interaktion mit euch hatte.

Ich bin immer offen für Kritik, Wünsche was auch immer.

Und nun danke, an die, die fleißig gevotete haben. <3 :3. Ich weiß, ich vergesse es manchmal selbst bei Bücher die ich lese und einige vergessen das sicher auch, aber ich überanalysiere dann immer und habe Sorge, dass das Kapitel so verdammt schlecht war.

Naja, ich habe jetzt kein Buch, das ich ankündigen möchte. Schaut euch um und ich melde mich dann mit einem neuen, wenn ich mich bereit fühle und es mir besser geht. Oder es geht mir so schlecht, dass ich mit einem neuen alles verdränge, wer weiß .-.
Ihr könnt auch gerne eure Wünsche/Favoriten schreiben. Ich habe einige Ideen in dem Story Buch. Aber noch nicht alle. Oder ihr sagt einfach, worauf ihr Lust habt. ✍️

Okok, das war jetzt alles nicht wirklich aufbauend. Ich bedanke mich aber bei allen, und wünsche euch noch viel Spaß auf Wattpad. Ich hab euch lieb und fühlt euch geknuddelt. <3 (Und ja, dass hatte ich auch, obwohl ich es nicht unter jedes Kapitel geschrieben habe. Manchmal fand ich es einfach nicht passend.) 

Vielleicht sieht man sich ja nochmal irgendwo. <3

Bye bye

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