49 - Einwilligung


POV Tiano

Mit meinem Nissan Skyline GTR 34  rauschte ich durch die City und niemand konnte mich mehr von meinem Vorhaben abhalten. Und während Jesus Leute krampfhaft versuchten die Stadt zu halten, wiegte sich dieser Mistkerl in seinem Versteck in Sicherheit.

In einschätzbarer Entfernung parkte ich meinen Wagen. Pereira hatte tatsächlich nicht gelogen, denn es gab weit und breit nur diese eine Villa. Und auf die lief ich, in meinem dunklen Smoking gekleidet und mit der Marco 5 in der Hand, geradewegs drauf zu.

Mein Adrenalin war so hoch wie noch nie und ich war bereit alles und jeden zu töten, der sich mir in den Weg stellte.

Ich hatte nichts mehr zu verlieren, denn meine Familie existierte nicht mehr. Der Gedanke daran, dass mein Vater und Veronique Sex hatten, das sie von ihm schwanger war und mir die ganze Zeit etwas vorgespielt wurde, ekelte mich einfach nur an.

Aber der Hass, den ich in mir spürte, war perfekt, und so lief ich durch die Straßen, während jeder einzelne Muskel in meinem Körper angespannt war.

Von hinten schlich ich mich an das Grundstück heran. Dieser Typ fühlte sich offensichtlich sehr sicher hier, denn ich konnte ohne Probleme über die Mauer springen.

Trotzdem war ich auf alles vorbereitet und wachsam wie ein Adler, während ich mich vorsichtig dem Haus näherte.

Die Sonne verschwand langsam hinter den Bäumen, als ich geduckt unter einem großen Fenster entlang lief. Es war ungewöhnlich still, sodass  sich jedes Geräusch, welches ich verursachte, doppelt so laut anhörte.

So wie es hier aussah, handelte es sich um seinen geheimen privaten Rückzugsort, wo er mit seiner Familie lebte. Fast schon spießig mit diesem riesigen Garten, dem Trampolin und der Schaukel. Und ich betete, dass die Kinder nicht bei ihm waren, denn die wären der einzige Grund für einen Rückzug.

Vorsichtig schlich ich auf die Terrassentür, welche weit offen stand, zu. Das Maschinengewehr schußbereit betrat ich das Haus.

Im Wohnzimmer lief der Fernseher, aber es war weit und breit niemand zu sehen noch zu hören. Das war kein gutes Zeichen.

Als ich näher kam, hörte ich das gerade Nachrichten liefen und beim genaueren Hinsehen, erkannte ich den Berater meines Vaters, wie er vor der Kirche, in der ich noch vor einer halben Stunde war, ein Interview gab. 

Daraufhin Kurz abgelenkt von meinen eigenen Gedanken, starrte ich auf den Fernseher und hätte am liebste auf ihn geschossen, damit ich mir diesen Scheiß nicht mehr anhören musste.

Erneut konzentriert, nachdem ich einmal tief eingeatmet hatte, lief ich mit der Waffe voran weiter durch das Haus.

Wo hielt sich dieser Mistkerl bloß auf?

Zum Glück scheinen keine Kinder da zu sein, ging es mir gerade durch den Kopf, als ich jemanden stöhnen hörte.

Blitzschnell drehte ich mich um und zielte mit der Waffe in diese Richtung.

"Ich hab schon auf dich gewartet", grinste mich dieser Dreckskerl an, während er Gio, welche gefesselt und mit einem Klebeband über dem Mund auf einem Stuhl saß, eine Pistole an den Kopf hielt.

Sie nach so langer Zeit endlich wieder zu sehen, ließ mich für einen kurzen Moment den Atem anhalten - und dann fiel mein Blick sofort auf  die lange Narbe in ihrem Gesicht.

Ich konnte nur erahnen, was sie durchgemacht haben musste und dafür hätte ich diesem Mistkerl am liebsten sofort den Schädel weggepustet.

Mit ihren rehbraunen Augen schaute sie mich an, doch ich konnte keinerlei Leben mehr in ihnen erkennen. Wütend umklammerte ich das Maschinengewehr. Ich durfte mich jetzt nicht von meinen Gefühlen ablenken lassen.

"Ziemlich blöde Situation", meinte Jesús wenige Sekunden später mit gehobener Augenbraue und das Funkeln in seinen Pupillen glich dem Feuer der Hölle.

"Ich weiß, hier geht es schon lange nicht mehr nur um sie. Also was willst du?", brachte ich direkt hervor, denn ich wollte sie nicht noch länger als nötig leiden sehen.

"Sehr gut erkannt. Scheinst wirklich der Schlauste der Familie de Loreto zu sein. Wobei ich immer noch nicht ganz verstehe, wie du ein brasilianisches Modell für so eine kleine Nutte sitzen lassen konntest", begann er ein Thema, was meinen Kopf kaputt machte.

"Sag mir einfach was du willst", fauchte ich ihn daraufhin an, denn ich wusste, was er vorhatte.

Dann herrschte einen Moment absolute Stille und er musterte mich eindringlich.

"Ich will ein Rennen", kam es dann aus seinem Mund und ich sah ihn mit gerunzelter Stirn irritiert an.

"Ein Rennen? Willst du mich verarschen?", deutete ich sein dreckiges Grinsen, nachdem ich mich wieder gesammelt hatte.

"Du hast richtig gehört. Gewinne ich, wirst du dich mit deinen Leuten aus  Rio verpissen und meine Princesa wird wieder für mich arbeiten", erklärte er mir daraufhin die Regeln.

"Und wenn ich gewinne?"

"Dann bekommt ihr den ganzen Norden. Und sie", raunte er mit gefestigter Stimme.

Nachdenklich schaute ich in ihre feuchten Augen. Sie wusste genauso  wie ich, dass das eine Falle war. Aber ich hatte keine andere Wahl.

"Okay. Wo soll ich hinkommen?", willigte ich schließlich ein, während Gio mich mit einem unauffälligem Kopfschütteln flehend ansah.

"In zwei Stunden in Jacarepaguá. Und zwar allein."

"Okay. Ich werde da sein. Aber ich will das du sie mitbringst."

"Sie kann dir gerne beim Verlieren zusehen", grinste er hämisch. Anschließend nahmen wir gleichzeitig die Waffen runter und ich verließ trotz alledem  mit wachsamen Augen die Villa und begab mich zu meinem Wagen zurück.

Auf dem Weg zur Werkstatt rief ich João an. Ich wusste, er würde ausrasten, wenn ich ihm davon erzähle, aber ich brauchte ihn jetzt, um in der kurzen Zeit die mir blieb, den Nismo auf Vordermann zu bringen.

Eine halbe Stunde später bastelten wir an dem Wagen herum.

"Du weißt, dass das kein normales Rennen wird?", begann Joao, während er die Zündkerzen wechselte und ich neues Öl auffüllte.

"João. Ich werde dorthin fahren."

"Dann lass mich wenigstens mitkommen."

"Nein, vergiss es. Das ist viel zu riskant", stoppte ich ihn sofort in seinem Vorhaben.

"Er wird dich niemals gewinnen lassen", durchbrach er nach wenigen Minuten erneut die erdrückende Stille und sah mich regungslos an.

"Ich weiß, aber mach dir keine Gedanken, ich habe einen Plan", gab ich ihm daraufhin zu verstehen.

"Gibt es keine andere Möglichkeit außer dieses Rennen?"

"Nein. Ich werde Gio nicht noch länger bei diesem Bastard lassen", erklärte ich ihm ernsthaft.

Anschließend klappte ich die Motorhaube zu, setzte mich in den Wagen und verließ die Werkstatt, während ich João im Rückspiegel beobachtete, wie er nachdenklich im Tor stand und mir nachsah.

Tausend Dinge gingen mir durch den Kopf, als ich durch die Stadt Richtung Süden fuhr. Und immer wieder sah ich ihr Gesicht vor meinen Augen, wie sie mich ansah, aber gleichzeitig nicht wirklich anwesend  schien. Automatisch krampften sich meine Hände ums Lenkrad, sodass meine Knöchel weiß  hervortraten.

Ich werde diesen Dreckskerl besiegen und dann Gnade ihm Gott.

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