41 - Kontakte
POV Tiano
Drei Tage sind nun vergangen und jeder einzelne Tag, war einer zu viel - den Gio in den Händen dieses Bastards verbrachte.
Aber ich musste taktisch an die Sache rangehen, denn sonst würde ich sie in Gefahr bringen.
Jesús brauchte sie um mich zu erpressen. Das gab mir die Sicherheit, dass er ihr nichts Schlimmeres antun würde.
Diego und seine Leute vom Cali-Kartell waren bereits seid ein paar Tagen in Rio. Doch sie verhielten sich ruhig, da wir als erstes Gio befreien mussten, bevor wir Jesús den Krieg erklären.
Dafür musste ich heraus finden, wo er sie versteckt hielt. Und ich wusste auch schon wie.
Mit dem alten Ford Mustang von Onkel Benício fuhr ich spät Abends nach Rio. Mit der schwarzen Kapuze über dem Kopf und meinem Bandana Tuch über der Nase steuerte ich den Wagen durch die dunklen Nebenstraßen in der Nähe der Copacabana.
Niemand kannte dieses Auto und ich fühlte mich relativ sicher. Trotzdem blieb ich wachsam bei meinem Vorhaben, denn die Gegend war nur allzu bekannt.
Überall an den Ecken standen Dealer oder Prostituierte. Die meisten von ihnen arbeiteten hier für Jesús.
Ungefähr zur selben Zeit wie beim letzten Mal streifte ich durch die Avenida Atlântica und bog dann in die Seitenstraße in der mir diese Kleine das letzte Mal die Nachricht von Jesús in die Hand gedrückt hatte.
Ich fuhr die Straße gefühlt fünf mal hoch und runter, bis ich sie zum Glück endlich wiederfand.
Ohne sie aus den Augen zu verlieren, parkte ich den Wagen etwas weiter Abseits und lief dann schnellen Schrittes auf sie zu.
Sie redete gerade mit einem Kunden, doch das interessierte mich nicht.
"Hey, du. Verpiss dich", rief ich wenige Meter vor ihnen, während ich mit meiner Waffe auf den widerlichen Fettsack zielte.
"Was soll die Scheiße?", protestierte die Kleine und schien im Gegensatz zu dem Wixxer keine Angst zu haben. Denn dieser hob augenblicklich seine Hände und rührte sich keinen Millimeter von der Stelle.
Eigentlich war es nicht meine Aufgabe sie zu beschützen, aber ich hasste Typen wie diesen, welcher locker ihr Opa sein konnte.
"Weißt du wie alt sie ist?", knurrte ich ihn an und hielt ihm provozierend die Waffe an die Stirn, so das er sich fast in die Hosen machte.
"Wortlos schüttelte er mit dem Kopf, während ihm der Schweiß über die Stirn lief.
"Fuck, man. Bist du mein neuer Zuhälter, oder was soll der Scheiß?", regte sich die Dunkelhaarige auf und für einen kurzen Moment hatte ich die Befürchtung, dass sie mir einen Schlag verpasst.
Doch ich ignorierte die Kleine.
"Sie ist fast noch ein Kind. Du pädophiles Schwein. Und jetzt sieh zu das du hier verschwindest", knurrte ich ihn an und verpasste ihm noch einen schönen Abdruck vom Lauf der Waffe, bevor er die Beine in die Hand nahm und wegrannte so schnell er konnte.
Erst als er um die nächste Ecke verschwand, wandte ich mich der Dunkelhaarigen zu.
"Ach du Scheiße. Hast du es dir doch anders überlegt? Oder willst du mich wieder umhauen?" erkannte sie mich sofort, trotz Bandana.
"Ich schlage keine Frauen absichtlich. Klar?", erklärte ich ihr mit gefestigter Stimme, denn dieses Thema ließ mein Adrenalin augenblicklich steigen.
"Sorry, sollte ein Scherz sein", sagte sie und sah mich mit ihren großen, runden Augen an.
"Also Sex? Aber heute gibt es keinen Rabatt", meinte sie daraufhin.
„Obwohl du immer noch heiß aussiehst", musterte sie mich mit ihren dunkel geschminkten Augen und ein Mundwinkel zuckte verführerisch nach oben, während sie auf ihrer Lippe kaute.
"Nein, ich wollte dich um einen Gefallen bitten", erklärte ich ihr augenblicklich um keine Falschen Hoffnungen zu wecken, woraufhin sie schnaubend zu lachen begann.
"Einen Gefallen?", wiederholte sie mit gerunzelter Stirn meine Worte.
"Soll ich einem Freund von dir einen Blasen, oder wie?", fügte sie hinzu und ihre Abgebrühtheit schockierte mich, obwohl ich schon ganz andere Dinge gesehen und gehört hatte. Aber sie war einfach so verdammt jung und hübsch. Sodass ich mich fragte, warum sie das tat.
Ich atmete schwer ein. Merda, sie ging mich nichts an. Machte ich mir erneut klar.
"Nein, du sollst jemandem eine Nachricht überbringen", erklärte ich ihr dann.
"Scheiße, was habt ihr immer mit euren Nachrichten? Bin ich die Post oder wie?"
"Besser als mit irgendwelchen widerlichen Kerlen Sex zu haben", erinnerte ich sie an den Drecksack von eben - woraufhin sie nachdenklich wurde.
"Was krieg ich dafür?", kam wenige Sekunden später aus ihrem Mund.
"Was verdienst du in einer Nacht?"
"1000 Real."
"Ich geb dir 2000", unterbreitete ich ihr mein Angebot.
"3000", forderte sie sofort.
Ich musterte sie einige Sekunden. Die Stille um uns herum war ungewohnt für Rio. Nur hin und wieder hörte man die Sirenen eines Krankenwagens.
Nickend willigte ich schließlich ein. Denn Gio war mir jedes Geld wert. Zum Glück wusste das dieses Mädchen nicht. Sonst hätte sie mir wahrscheinlich den letzten Centavo auch noch aus der Tasche gezogen.
"Um wen geht es?", fragte sie nun deutlich ernster.
"Kennst du sie?", ich hielt ihr ein etwas älteres Foto von Gio hin, welches mir Juanita gegeben hatte.
Sie betrachtete es eine Weile mit einer Mimik, die ich nicht deuten konnte und verwirrte mich damit.
"4000", sagte sie plötzlich und gab mir das Foto zurück.
"Du kennst sie?", mutmaßte ich.
"Jeder weiß wer sie ist. Und du solltest die Finger von ihr lassen", ermahnte sie mich.
"Machst du es?", ignorierte ich ihren Rat.
"Du hast echt Eier", musterte sie mich erneut mit einem frechen Grinsen.
"4000. Und keinen Centavo weniger", wiederholte sie nach einer kurzen Überlegung.
"Du weißt, ich riskiere mein Leben mit so einer Aktion", erklärte sie mir ihren Preis.
"Obrigada", bedankte ich mich bei ihr, denn ich wusste sehr wohl was sie damit auf sich nahm.
"Hast du das Geld und die Nachricht dabei?"
"Du kriegst 2000 jetzt und die anderen 2000 bei erfolgreicher Übergabe. Und ich will eine Antwort von Gio. Verstanden?"
"Geht klar", willigte sie ein, nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte.
Dann folgte sie mir zu meinem Wagen.
"Wie heißt du überhaupt?", meinte sie, nachdem ich ihr den Umschlag mit dem Geld und den Zettel mit der Nachricht gereicht hatte.
"Sie wird wissen von wem die Nachricht ist."
"Schon klar, aber ich wollte es wissen", lächelte sie mich an.
"Das würdest du mir eh nicht glauben", erwiderte ich und stieg in den Wagen.
"Ich bin Sheryl", offenbarte sie mir trotzdem ihren Namen.
"Morgen Nacht. Gleiche Zeit. Sheryl", gab ich ihr durch das Seitenfester zu verstehen und schenkte ihr kurz bevor ich losfuhr dann doch noch ein Lächeln.
Mit quietschenden Reifen verließ ich den Parkplatz und begab mich auf den Weg zurück zur Plantage von Onkel Benício.
。☆✼★━━━━━━━━━━━━★✼☆。
POV Gio
Seit drei Tagen saß ich nun in Jesús Villa fest. Er ließ mich keine Sekunde aus den Augen und wenn er unterwegs war passte Carlos auf mich auf.
Der nach dem Vorfall im Schloss jetzt sogar neben mir stand, wenn ich auf Toilette war - zumindest mit dem Rücken zu mir gewandt.
Natürlich konnte ich ihn verstehen und es tat mir fast schon leid, dass ich ausgerechnet ihn hintergangen habe, der eigentlich immer für mich da war.
Daher sagte ich nichts und akzeptierte seine Anwesenheit selbst beim Duschen.
Seit zwei Tagen hielt er mir sogar die Haare, wenn ich mit dem Kopf über der Toilette hing und mich übergab.
Keine Ahnung was mit mir los war. Wahrscheinlich hatte ich mir eine Virus eingefangen oder der ganze Stress ist mir auf den Magen geschlagen.
"Wie lange wirst du mich noch hier einsperren?", fragte ich zögerlich, als ich die Küche betrat und Jesús dort vorfand.
Doch er reagierte nicht darauf.
"Kann ich nicht irgendetwas machen? Ich verspreche dir, dass ich nicht noch mal abhauen werde. Aber mir fällt hier langsam die Decke auf den Kopf", redete ich weiter, während ich mich ihm näherte.
"Ich könnte doch in der Bar arbeiten, da kannst du mich die ganze Zeit beobachten. Oder Carlos bleibt bei mir", schlug ich ihm vor, woraufhin er die Geldscheine, welche er gerade gezählt und in eine schwarze Tasche gepackt hatte, zur Seite stellte und sich mir zuwandte.
"Du willst also arbeiten?", wiederholte er die Absicht, die hinter meinem Vorschlag lag und kam auf mich zu.
Mit dem Zeigefinger hob er mein Kinn um meine Narbe im Gesicht zu betrachten.
"Bist du dir sicher, dass du arbeiten kannst?", fragte er fürsorglich, denn er wusste von meiner Übelkeit - woraufhin ich versuchte zu nicken, während ich ihm vertrauensvoll in die Augen schaute.
Er musste mich einfach mitnehmen. Denn wie sollte Tiano mich sonst finden.
========
Wird Jesús ihr vertrauen und sie in der Bar arbeiten lassen?
😟
Hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Würde mich über euer Feedback freuen und natürlich über einen ⭐️🥰❤️
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top