29 - Crazy


POV Tiano

„Tiano", hörte ich João leise hinter mir sagen und als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte, erwachte ich aus meiner Schockstarre.

Ohne ein Wort zu verlieren,  zog ich mir die schwarze Kapuze tief ins Gesicht und folgte ihr.

Diesmal werde ich Gio nicht einfach so gehen lassen.

In einer dunklen Seitenstraße fand ich sie. Mit dem Rücken an eine Mauer gelehnt, nahm sie mich im ersten Moment nicht wahr.

Das Gesicht in ihre Hände vergraben, kauerte sie auf dem Boden,  und mein Herz zerbrach in tausend Teile, als ich sie so verzweifelt sah.

„Gio. Amor", hockte ich mich vor sie.

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POV Gio

Ich konnte die Wärme seiner Hand an meinem Arm spüren. Doch kurz bevor er mich berührte, zog er sie wieder weg.

Der Klang seiner sanften, tiefen Stimme ließ mich innerlich seufzen.

„Komm wieder nach Hause", sprach er leise, woraufhin ich meinen Kopf hob.

„Welches zu Hause?", erwiderte ich mit tränenerstickter Stimme, während ich sein Gesicht nur verschwommen wahrnahm.

„Ich bin dein zu Hause", meinte er daraufhin und berührte nun doch meinen Arm, während er meinen Blick auffing.

„Nein, Tiano. Das bist du nicht und das wirst du auch nie sein", gab ich ihm daraufhin kopfschüttelnd zu verstehen.

Anschließend schloss ich schwer atmend meine Lider, während mir weiterhin Tränen über die Wangen rollten.

„Sag sowas  nicht. Nicht nachdem was wir zusammen durchgemacht haben", sanft nahm er meinen Kopf zwischen seine Hände und ich öffnete erneut meine Augen.

„Ich will nur mit dir zusammen sein."

„Hör bitte auf, Tiano. Du machst alles nur noch schwerer. Denn wir wissen beide, dass du und Veronique zusammen gehören", ich griff nach seinen Händen und schob sie von meinen Wangen.

„Nein, gehören wir nicht", widersprach er sofort.

„Aber du hast alles mit ihr."

„Das ist das was du denkst. Und was ich auch eine Zeit lang geglaubt habe. Aber Gio, der Schein trügt. Das was du in den Medien gelesen hast, entspricht nicht der Realität. Hinter den Kulissen sieht es ganz anders aus", erklärte er, während er mir die Haare aus dem Gesicht strich.

„Darum geht es doch gar nicht, Tiano. Ich will einfach nicht die Frau sein, die einem Kind den Vater wegnimmt."

„Was redest du denn da?  Das tust du doch gar nicht. Natürlich werde ich für mein Kind da sein und mich kümmern. WIR werden uns kümmern", betonte er nochmals deutlich, während er meinen Blick suchte um diesen zu fixieren.

„Das ist doch nicht dasselbe", biss ich mich in diesem Thema schluchzend fest.

„Es sind einfach zu viele Dinge die gegen uns sprechen. Und das weißt du. Also warum machst du dein Leben so kompliziert?"

Mit  zusammengezogenen Augenbrauen sah ich ihn mitleidig an und versuchte nun irgendwie gefasst zu wirken, damit er merkte wie ernst ich das meinte.

„Das ist mir egal, Gio. Und das solltest du mittlerweile wissen."

„Im Moment ist es dir vielleicht egal, weil du das alles noch gar nicht realisiert hast. Aber was ist, wenn du Veronique morgen triffst. Du wirst ihren Babybauch sehen und du wirst dich wieder in sie verlieben. Sie trägt dein Kind unter dem Herz, Tiano."

„Das wird niemals passieren. Ja, ich werde Vero dankbar sein, dass sie mein Kind austrägt. Aber ich liebe sie nicht und seitdem ich dich kenne, ist mir klar, dass ich sie nie wirklich geliebt habe. Zumindest nicht so wie dich."

„Bitte komm mit mir", bat er mich ein weiteres Mal und reichte mir seine Hand.

Schwer atmend nahm ich sie und erhob mich.

Wenige Zentimeter vor ihm stehend, sah ich nun zu ihm auf und sein angenehmer Duft stieg mir in die Nase.

In der plötzlichen Stille gefangen, standen wir voreinander und ich konnte das Flehen in seinen Augen erkennen.

Tausend Gedanken rauschten in diesen Sekunden durch meinen Kopf und hinterließen ein heilloses Chaos. Sodass es für mich nur eine Entscheidung, als die wirklich richtige gab.

Und mein Magen drehte sich, als ich meinen Mund öffnete.

„Tut mir leid, Tiano. Aber du wirst mir eines Tages dankbar dafür sein", brachte ich schweren Herzens über meine Lippen.

Dann kehrte ich ihm den Rücken zu und schloss schmerzverzerrt meine Augen, während ich mich von ihm entfernte.

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POV Tiano

Das war doch jetzt nicht ihr scheiß Ernst. Ging es mir durch den Kopf, während ich ihr noch einige Sekunden hinterher schaute.

Ja, ich konnte Gio etwas verstehen. Aber wie deutlich sollte ich mich noch ausdrücken, dass sie endlich verstand, dass ich nur SIE will.

„Dann also auf die harte Tour", murmelte ich und lief ihr abermals hinterher.

Ohne ein Wort zu sagen, schnappte ich sie mir und warf sie über meine Schulter.

„Tiano, was soll das? Lass mich gefälligst runter! Du kannst mich nicht einfach so gegen meinen Willen mitnehmen", kreischte sie, während sie wie ein Fisch zappelte und mit den Fäusten auf meinen Rücken hämmerte.

„Oh doch Süße, und wie ich das kann", ignorierte ich ihr Geschrei und Gestrampel und lief mit ihr durch die kaum beleuchteten Straßen zurück zu João und Katalina.

Zum Glück interessierte das in so einer Gegend niemanden, denn sie war echt verdammt laut.

João und Kata sah  ich schon von weitem in der Tür stehen. Und als ich, die immer noch protestierende Gio, die Stufen nach oben trug, wie so einen Sack Kartoffeln, konnte ich die Fragezeichen in deren  Gesichtern erkennen.

Ich durchquerte mit ihr den Flur und das Wohnzimmer und brachte sie auf direktem Weg ins Schlafzimmer.

„Bist echt schwerer als du aussiehst", schnaubte ich, nachdem ich sie aufs Bett gesetzt hatte.

„Was hast du jetzt vor? Willst du mich einsperren?", meinte sie schnippisch, während sie an mir vorbei in Richtung Tür schaute.

„Nein, so etwas würde ich normalerweise nie tun. Ich  sag immer, Reisende soll man nicht aufhalten.
Aber ich weiß, das du gerade nicht zurechnungsfähig bist. Und ich habe dir versprochen, dass ich dich immer beschützen werde", erklärte ich ihr und beugte mich zu ihr herunter um ihr dabei fest in die Augen zu schauen.

„Also doch einsperren?", erwiderte sie daraufhin schnaubend und verzog anschließend ihren Mund.

„Nein, was viel besseres", grinste ich sie an, bevor ich zur Kommode lief.

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POV Gio

Irritiert aber immer noch sauer beobachtete ich Tiano, wie er etwas in einer Schublade  suchte.

Das war meine Chance abzuhauen. Doch kaum ging mir dieser Gedanke durch den Kopf, wandte er sich mir erneut zu.

Und ich traute meinen Augen nicht.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst?", sah ich ihn mit gerunzelter Stirn und großen Augen an, als er  tatsächlich mit Handschellen auf mich zukam.

Reflexartig kroch ich weiter aufs Bett, damit er mich nicht zu fassen kriegte.

„Das kannst du mir nicht antun. Du kannst mich nicht einfach ans Bett ketten wie einen Hund", schüttelte ich ungläubig und schockiert mit dem Kopf, während ich noch weiter nach hinten rutschte.

„Denkst du echt das würde ich tun - nachdem was du mir alles erzählt hast?", meinte er enttäuscht, während er vor dem Bett stand und mich kritisch musterte.

Dann legte er die eine Seite der Handschellen um sein Handgelenk, während er mich mit einem schiefen Lächeln von oben herab ansah.

„Du bist nicht normal", schüttelte ich ungläubig mit dem Kopf und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Allerdings war es kein freudiges Lächeln, sondern bezog sich mehr darauf wie absurd das alles war.

„Ich weiß, aber welche Möglichkeiten hab ich?", belächelte er die Situation.

„Also. Ihren Arm bitte, Mrs. Loreto",  forderte er mich mit einem frechen Grinsen auf.

Und nachdem ich einmal seufzend eingeatmet hatte, streckte ich ihm widerwillig meinen rechten Arm entgegen, während ich mit den Augen rollte.

„Sorry", meinte er nur gleichgültig mit den Schultern zuckend,  als die zweite Seite sich klackend um mein Handgelenk schloss.

„Sieh es einfach als Metapher", zwinkerte er mir zu  und nahm anschließend neben mir Platz.

Bockig wie ein kleines Mädchen saß ich schweigend auf der Bettkante und hätte am liebsten meine Arme vor der Brust verschränkt - wenn diese blöden Handschellen nicht gewesen wären.

Er sagte ebenfalls nichts, aber ich konnte sein dämliches Grinsen aus dem Augenwinkel beobachten - was mich noch wütender machte.

„Idiota", knurrte ich in die Stille hinein ohne ihn dabei anzusehen.

Doch außer ein höhnisches Schnauben kam keine weitere Reaktion von ihm.

Er wollte mich provozieren - ganz klar.

„Kannst du mir bitte verraten, wie ich jetzt meine Schuhe und Hose ausziehen soll?", gereizt klopfte  ich mit dem Fuß rhythmisch auf den Boden.

„Schlaf doch mit Sachen", tat er gleichgültig, während er mit einem Taschenmesser, welches auf dem kleinen Nachtisch neben dem Bett lag, herumspielte.

„Willst du mich jetzt total verarschen!", wurde ich laut, während ich mit meiner freien Hand wild gestikulierte, denn ich hielt dieses Desinteresse nicht mehr aus.

Plötzlich fing er an zu lachen und ich hatte das Gefühl, das er jetzt total durchdrehte.

„Weißt du dass du unheimlich süß bist, wenn du dich aufregst", meinte er zu mir gewandt und stieß mich dann vollkommen unerwartet nach hinten auf die Matratze und setzte sich auf mich.

„Du hast sie doch nicht mehr alle", kreischte ich erneut, während ich mich mit allen Kräften versuchte zu wehren.

Blitzartig hielt er meine Arme über meinen Kopf fest und beugte sich so nah über mich, dass ich sein Herz spüren konnte.

Und augenblicklich wurde ich still.

Sein Blick bohrte sich in mich hinein und ich war von einer Sekunde zur anderen wie hypnotisiert von ihm.

„Was möchtest du jetzt tun?", hauchte er nah an meinem Mund  und raubte mir förmlich den Atem.

Dann legte er seine Lippen auf meine...

❤️
.........

Tiano hat sie zurückgeholt 🥰

Doch wird Gio wirklich bleiben? 😕

Was passiert wenn Tiano auf Vero trifft?

Kann er  wirklich mit ihr Schluss machen?

Oder wird er ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie vor ihm steht?

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