17 - Kolumbien


POV Gio

Ein konstantes brummendes Geräusch war das erste was ich wahrnahm, als ich langsam wieder zu mir kam.

Dann hörte ich einige bekannte Stimmen.

Allerdings waren das die Stimmen von Personen auf die ich gern verzichtet hätte.

Immer noch leicht benommen öffnete ich meine Augen und sah im ersten Moment alles verschwommen. Erst nach und nach konnte ich erkennen wo ich mich befand.

Dieser Idiot hatte mich tatsächlich entführt.

Bei dieser erschreckenden Erkenntnis wollte ich aufspringen um ihn zur Rede zu stellen.

Doch offensichtlich konnte er sich denken, dass ich von dieser unfreiwilligen Reise nicht sehr begeistert sein werde, denn er hatte mich an den Sitz gefesselt.

Neben dem üblichen Gurt um meinen Bauch war ich mit einem weiteren um meinen Oberkörper festgebunden.

Selbst meine Handgelenke hatte er an die Lehnen geschnallt.

Ich kochte innerlich vor Wut und begann mich hin und her zubewegen.. in der Hoffnung irgendetwas würde sich lockern. Doch nichts passierte.

"AAAHHHHH", schrie ich wütend und zerrte ein letztes Mal kräftig an den Lederriemen um meine Handgelenke.

Plötzlich ging die Kabinentür auf.

"Du bist endlich wach - sehr gut", meinte er trocken.. ohne jegliche Mimik und setzte sich mir gegenüber.

Provokant sah ich aus dem Fenster und beobachtete die grauen Wolken, wie sie unter uns vorbeizogen.

"Du bist also sauer...hm .. verstehe", meinte er in ruhigem Ton, während er sich mit dem Daumen über sein Kinn rieb.

"Nur leider habe ich jetzt keine Zeit für deine Spielchen. Also hör mir zu", fügte er wenige Sekunden später mit gefestigter Stimme hinzu.

„Warum hast du mich nicht einfach gefragt, ob ich mitkommen will?", unterbrach ich seine Ansprache und blickte ihm nun zum ersten Mal in seine dunklen Augen. 

Mit seinem grauen Anzug und dem weißen Hemd, an dem die oberen Knöpfe geöffnet waren, sah er ungewohnt seriös aus. Man hätte ihn glatt mit einem Bankier oder Anwalt verwechseln können, wenn man sich seine Tattoos am Hals und im Gesicht weggedacht hätte.

„Wärst du denn mitgekommen?", reagierte er prompt und hob eine Augenbraue.  

Schweigend sah ich erneut aus dem Fenster. 

„Siehst du", erwiderte er daraufhin mit einem schiefen Lächeln.

Dann setzte er sich neben mich und drehte mit dem Zeigefinger meinen Kopf zu sich.

"Manche Leute muss man eben zu ihrem Glück zwingen", meinte er weiter, während er mich mit seinem Blick fesselte.

"Glück?", schnaubte ich verachtend und verzog dabei meine Mundwinkel.

"Ich dachte.. so ein kleiner Urlaub würde dir jetzt gut tun."

"Das ist also deine Art dich bei Leuten zu entschuldigen - indem du sie entführst?", rollte ich mit den Augen.

Dieser Typ war einfach unglaublich.

"Nicht so undankbar. Außerdem hatten wir das doch eben schon", funkelte er mich an und ich versuchte krampfhaft seinem Blick auszuweichen. Doch seine Augen schienen mich zu verfolgen.

"Ich habe in Medellín ein paar geschäftliche Dinge zu erledigen - und es wäre schön, wenn du dich etwas benimmst", erklärte er mir und umfasste nun fester mein Kinn.

"Wieso hast du mich überhaupt mitgenommen? Denn nach Urlaub sieht das hier nicht aus", erwiderte ich mit Blick auf die Gurte.

"Weil du mir gehörst, ganz einfach", erwiderte er kühl und seine Pupillen weiteten sich in diesem Moment, sodass seine ohnehin schon schwarzen Augen noch dunkler und bedrohlicher wirkten.

"Und da wir einmal bei dem Thema sind...", redete er weiter und begann etwas in der Tasche seines Jacketts zu suchen.

Dann hielt er mir etwas unter die Augen und ich schielte von oben herab auf dieses Kästchen in seiner Hand.

"Was ist das?", zuckte ich unbeeindruckt mit den Schultern.

"Mach es auf", meinte er daraufhin mit gehobener Augenbraue.

"Kann ich zaubern", zickte ich ihn an und rüttelte als Hinweis an den Lederriemen um meine Handgelenke.

"Ah, sinto muito. (Tut mir leid) Dann öffne ich das natürlich für dich", erwiderte er mit spöttischem Unterton.

"Willst du mich jetzt allen ernstes, den gesamten Flug hier gefesselt lassen? Hast du angst, dass ich dir abhaue?", reagierte ich ebenfalls zynisch.

"Man kann nie vorsichtig genug sein", erwiderte er mit einem schiefen Grinsen und öffnete im selben Moment die Schachtel vor meinen Augen.

Für ein paar Sekunden starrte ich mit offenem Mund auf den riesigen Diamanten, welcher mich anblinkte wie der hellste Stern am Firmament.

Dann schüttelte ich meinen Kopf um mich wieder zu fangen.

"Das ist doch jetzt nicht dein ernst. Du schenkst mir einen Verlobungsring?", brachte ich ungläubig über meine Lippen, und am liebsten hätte ich mich jetzt mit einer Hand vor den Kopf geschlagen - stattdessen blieb mir nur das Augenrollen.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog er diesen - ich muss leider zugeben - wunderschönen Ring aus der Schachtel und steckte ihn mir gegen meinen Willen an den Ringfinger.

"Na super. Erst werde ich entführt und jetzt auch noch Zwangsverheiratet", murmelte ich und rollte abermals mit den Augen.

Keine Ahnung warum ich darüber lachte, obwohl ich eigentlich stink sauer war nach all dem was er mir angetan hatte.

Aber wahrscheinlich war die Wirkung des Narkosemittels noch nicht ganz verflogen.

"Es ist nur zu deiner eigenen Sicherheit. Also krieg dich wieder ein", meinte er daraufhin trocken  und kam plötzlich so nah an mein Gesicht, dass ich seinen heißen Atem auf meinen Wangen  spüren konnte, was mir augenblicklich ein leichtes Kribbeln im Magen bescherte.

„Wenn wir zurück sind, kannst du ihn gern wieder ablegen.                                                         Aber vielleicht willst du das nach unserer kleinen Reise gar nicht mehr",  sprach er  mit gefestigter Stimme, aber sanft - und unsere Lippen trennten nun nur noch wenige Millimeter.

Mein Herz schlug wie ein Stein gegen meine Brust und mein Atem ging stoßweise, während sich unserer Blicke trafen wie Blitze.

Dann spürte ich seine warme Hand auf meinem Oberschenkel, wie sie langsam nach oben rutschte.

Und erst jetzt fiel mir auf, dass ich ein rosé farbenes Sommerkleid trug und nicht mehr das lange, weiße T-Shirt, welches mir Joãos Freundin angezogen hatte.

Der Gedanke, dass er in dieser Zeit hätte mit mir machen können was er wollte, bereitete mir Angst, aber erregte mich unerklärlicherweise auch.

Aber vielleicht lag es an diesem Augenblick, als seine Finger über den Stoff meiner Unterhose strichen und mir ein Schauder durch den Körper jagten, welcher sich wie ein warmer Sommerregen anfühlte.

"Ich liebe es wie du auf mich reagierst", hauchte er an meinen Lippen.

"Und jetzt mach deine Beine für mich auf! Ich weiß, du willst das auch", flüsterte er und legte anschließend sanft seine Lippen auf meine, während seine Hand über die intimste Stelle meines Körpers streifte.

Seine andere Hand umfasste mein Gesicht und er vertiefte den Kuss, welchen ich nach kurzem zögern erwiderte, bis unserer Zungen wild miteinander tanzten.

Er war gefährlich. Er war mein Untergang. Und die Macht die er über mich hatte, war respekteinflößend.

Aber ich wusste, dass ich ihm immer wieder verfallen würde, egal was er mir antat.

Draußen waren bereits die Sterne zu sehen und ich fühlte mich wortwörtlich wie im Himmel, als er den Druck verstärkte und über meine angeschwollenen Schamlippen rieb und anschließend seine Finger dazwischen schob.

Diese  zauberhaften Berührungen waren kaum auszuhalten und ich wand mich im Sitz.

Das ich mich nicht bewegen konnte, ihn nicht berühren konnte machte mich wahnsinnig - und er genoss es sichtlich die Kontrolle über alles zu haben.

Dann glitten seine Finger noch tiefer bis er sie schließlich in mich hineinschob und ein Laut der Wonne kam aus meiner Kehle.

"Schsch... ", flüsterte er und schaute mich mit strengem Blick an, sodass ich die Zähne zusammen biss um keinen weiteren Ton von mir zu geben.

Dann fuhr er mit seiner Folter fort und begann seine Finger in einem sinnlichen Rhythmus in mir zu bewegen.

Immer wieder drang er mit seinem Mittelfinger in mich ein und zog sich wieder zurück, während er mit dem Daumen mein Lustzentrum liebkoste, sodass ich fast das Atmen vergas.

Das Flugzeug begann plötzlich zu rütteln und mein Gefühl der unbändigen Lust  vermischte sich mit dem Gefühl der Angst.

Daher versuchte mich auf seine Berührungen zu konzentrieren und streckte ihm so weit es möglich war mein Becken entgegen.

"Beweg dich nicht. Verstanden", raunte er und biss mir anschließend sanft ins Ohrläppchen.

Der Hauch seines Atems breitete mir eine Gänsehaut am ganzen Körper und es fiel mir unheimlich schwer ruhig zu bleiben.

Und während das Flugzeug sich bereits im Landeanflug befand und die Wolken immer schneller an uns vorbei rauschten, brachte er mich mit seinen geschickten Fingern an die Grenze zur Ekstase.

Sein Handgelenk bewegte sich immer schneller, während er meine empfindsamste Stelle massierte.

Dann setzte das Flugzeug auf und im selben Moment presste er seine Hand auf meinen Mund und unterdrückte mein heftiges Stöhnen, als eine Welle schmerzhafter Glückseligkeit durch meinen Körper rauschte und meine gesamten Muskeln anspannte wie ein Bogen.

Vollkommen berauscht hing ich in meinem Sitz, während er die Gurte um meinen Oberkörper und Handgelenke löste.

Dann reichte er mir eine Packung Feuchttücher.

"Mach dich sauber. Wir sind da", wies er mich in strengem Ton an - wie ich es von ihm kannte und gewohnt war.

Dann verließ er die Kabine.

Immer noch leicht geschwächt, rieb ich über die Rötung, welche die Lederriemen an meinen Handgelenken hinterlassen haben.

Dann folgte ich seiner Anweisung und säuberte mich, bevor ich meinen Slip zurecht rückte und mich erhob.

Unsicher trat ich aus der Kabine heraus und blickte beschämt in die Augen von Jairo, Calixto und Carlos.

Ob sie wohl etwas mitbekommen haben?

Ihr Grinsen deutete jedenfalls daraufhin.

Doch mir blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Denn wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und die Hitze der Nacht strömte in den Innenraum des Privatjets.

Die anderen verließen als erstes das Flugzeug. Und ich blieb für einen Augenblick oben auf der Treppe stehen und genoss mit geschlossenen Augen den Wind, welcher meine Haare umspielte.

Dann reichte mir Jesús seine Hand und wir stiegen gemeinsam die Treppe hinunter wie ein Präsident mit seiner Gattin.

Und der Empfang entsprach diesem auch. Denn erst jetzt bemerkte ich die drei schwarzen zivilen Panzerfahrzeuge und die schwer bewaffneten Männer die rings um die Landebahn aufgestellt waren und Soldaten glichen.

Dann öffnete einer der Leibwächter die Tür eines dieser Wagen und ein großer, muskulöser Mann in einem edlen Anzug stieg aus.

Seine schwarzen Haare waren mit Gel nach hinten gestrichen und er trug genauso viel Gold wie Jesús.

Mit einer Zigarre in der Hand stand er neben dem schwarzen Wagen und sein Erscheinungsbild war bereits von weitem respekteinflössend.

"Das ist Juan Pablo Escobar", flüsterte mir Jesús zu, während wir gemeinsam mit Jairo, Calixto und Carlos im Licht der Scheinwerfer auf ihn zu liefen.

„Der Sohn von dem berühmt berüchtigten Pablo Escobar...", beendete ich mit ihm gemeinsam den Satz und spürte wie im selben Moment Ehrfurcht in mir empor stieg.

Er war der größte Drogenbaron, Drogenschmuggler und Terrorist der jemals gelebt hatte - jeder Mensch auf dieser Welt kannte ihn. Und jetzt führte offensichtlich sein Sohn die Geschäfte fort.

"Jesús - hermano mio (mein Bruder)", begrüßte er ihn mit einer freundlichen Umarmung. Trotzdem spürte ich die Spannung die über der Landebahn hing.

Ängstlich ließ ich meine Augen über das Rollfeld gleiten und Unbehagen breitete sich in meinem Körper aus, während ich nervös meine Finger knetete.

"Und wer ist das hübsche Ding?", meinte er anschließend und ich zuckte zusammen, als er plötzlich vor mir stand.

"Das ist Gio, meine zukünftige Frau", erwiderte Jesús daraufhin und legte seinen Arm um meine Taille.

"Gio - sehr erfreut", entgegnete er kühl, während er nach meiner Hand griff und sie zu seinem Mund führte, während sich sein kühler Blick in mich hineinbohrte, sodass es mir eiskalt den Rücken herunterlief.

"Bienvenido a mi reino (Herzlich willkommen in meinem Reich!)", meinte er anschließend und breitete seine Arme aus, als Zeichen, dass er der Herrscher über ganz Kolumbien war.

Dann stiegen wir, in Begleitung zweier Soldaten mit Maschinengewehren, in eines dieser Panzerfahrzeuge und fuhren, gefolgt von einer Eskorte durch die Dunkelheit der Nacht.

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