13 - Überraschungen
POV Tiano
"Was ist eigentlich mit dem Rennen morgen? Wo soll das stattfinden?", erkundigte sich João und erntete damit direkt Hassblicke der Mädchen.
"In Jacarepaguá", erwiderte ich knapp und las weiter die Speisekarte.
"In dem Industriegebiet?", hakte er stirnrunzelnd nach und lehnte sich dabei ein Stück über den Tisch.
"Ja, hab ich so gehört", entgegnete ich lustlos. Dann klappte ich die Karte zu und warf einen Blick auf mein Handy.
"Können wir das Thema Autos heute Abend vielleicht mal beiseite schieben", meldete sich Vero zu Wort, während sie João mit zusammengekniffenen Augen fixierte.
"Sie hat Recht, meu Amor. Das ist unser erstes Treffen zu Viert, seit Tiano zurück ist und ich denke, ihr habt in den letzten Tagen schon genug über Autos geredet."
"Obrigada, Kata", lächelte Vero sie mit gespielter Freundlichkeit an und ich konnte sehen, wie sie innerlich mit den Augen rollte.
Vero und Kata waren wie Tag und Nacht. Sie konnten sich absolut nicht leiden, was sie beide zu überspielen versuchten. Nur leider waren sie zwei miserable Schauspielerinnen und unter anderen Umständen wären sie sich wahrscheinlich nie begegnet.
Katalina war die Freundin von João. Ich konnte gar nicht sagen, wie lange sie schon zusammen waren, denn als ich ihn kennenlernte, war er bereits mit ihr zusammen.
Kata war auch der Grund warum er an den Rennen teilnahm.
Natürlich war sie nie begeistert darüber, aber sie wusste auch, dass es für sie keine andere Möglichkeit gab so schnell an so viel Geld zu kommen. Und jetzt wo sie schwanger war, brauchten sie noch dringender die Kohle für ein eigenes Haus.
Ich hatte João schon oft angeboten ihm das Geld zu geben. Aber der Sturkopf hatte es immer abgelehnt.
„Also dann, auf einen schönen Abend zu Viert - genauso wie früher", hob Vero ihr Glas und wir taten es ihr gleich.
Während die Drei über das Essen sprachen, schaute ich nachdenklich aus dem Fenster.
Und dann sah ich SIE wieder, wie sie gerade über die Straße lief. Das Mädchen, welches mir seit letzter Nacht nicht mehr aus dem Kopf geht.
Sie sah umwerfend aus in ihrem roten Kleid. Doch ihr Gesichtsausdruck, kurz bevor sie in die schwarze Limousine stieg, machte mich stutzig.
"Was möchtest du nun bestellen, Mozão?" (mein Liebster/mein Herz / meine Liebe)
Ich reagierte nicht auf Veros Frage, sondern schnappte mir geistesgegenwärtig mein Handy und mein Jackett und sprang auf.
"Onde você está indo?", (Wo willst du hin?) rief sie vollkommen irritiert hinterher, aber ich verließ dieses, in meinen Augen, viel zu noble Restaurant ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen.
Vor der Tür angekommen, lief ich zu meinem Wagen.
Lass dir was einfallen, Mano. Bin gleich wieder zurück. Tippte ich in mein Handy.
Dann zog ich mir die schwarze Kapuze tief ins Gesicht und folgte dieser Limousine.
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POV Gio
Die gesamte Fahrt über mied ich es ihm in die Augen zu sehen, stattdessen blickte ich aus den getönten Scheiben um eine ungefähre Ahnung zu bekommen, wohin dieser Bastard mich brachte.
"Warum so schweigsam heute?", versuchte er mich zum Reden zu animieren und ich zuckte zusammen, als ich seine Hand auf meinem Oberschenkel spürte.
"Gestern Abend hast du mir deutlich besser gefallen. So wild und so böse", hauchte er an meinem Ohr, während er mir die Haare von der Schulter strich und diese begann mit Küssen zu bedecken.
Wie erstarrt saß ich neben ihm - traute mich nicht mal zu atmen.
"Was wollen Sie von mir?", brachte ich dann über meine bebenden Lippen und warf ihm einen flüchtigen Blick aus dem Augenwinkel zu, bevor ich wieder auf die vorbeiziehenden Bäume am Straßenrand starrte.
Offensichtlich brachte er mich außerhalb der Stadt.
"Das wirst du gleich sehen, preciosa", stöhnte er, während er mit der Zunge an meinem Hals entlang streifte.
Ich presste meine Beine enger zusammen, als er mit seinen dreckigen Fingern die Innenseite meiner Oberschenkel berührte.
Doch es interessierte ihn nicht. Gierig schob er sie weiter unter mein Kleid und ich wendete mich von ihm ab, woraufhin er wütend wurde.
"Jetzt hör mir mal zu, garota. (böses Mädchen) Du bist definitiv nicht in der Postion für solche Spielchen. Also öffne gefälligst deine Beine", knurrte er nah an meinem Gesicht, als er dieses mit festem Griff am Kinn zu sich zog.
Wütend funkelte ich ihn an und biss mir auf die Innenseite meiner Wange, während ich langsam und wie in Trance meine Schenkel öffnete.
"Na geht doch", grinste er dreckig.
Ein eiskalter Schauder lief mir über den Rücken, als seine Finger über meine Mitte rieben und sein heißer Atem an meiner Haut brannte, während er widerlich stöhnte.
Sein mächtiger Körper presst sich an meinen, drängte mich in die Ecke des Wagens.
Irgendwann schloss ich die Augen und stellte mir den Strand vor - wie die Sonne hinter dem Ozean verschwand - nur um das zu ertragen. Bis alles dunkel wurde.
Plötzlich stoppte der Wagen und wir fuhren in die Tiefgarage einer riesigen Villa.
Kurz erleichtert, dass er von mir abließ, atmete ich auf.
Der Chauffeur öffnete die Tür, dann folgte ich ihm durch einen langen Gang, eine Treppe hinauf bis in die Eingangshalle, welche fast so imposant aussah, wie die in dem Schloss vergangenen Abend.
Die Arme vor der Brust verschränkt, sah ich mich mit den Augen um, als plötzlich ein kleines Mädchen auf uns zu gerannt kam.
"Wo ist meine Mami? Ich will zu meiner Mami", weinte sie bitterlich. Doch er ignorierte sie, was mir das Herz brach.
"Consuela!", rief er sichtlich verärgert und eine ältere Frau in Haushälteruniform kam angerannt.
"Schaff sie hier weg", befahl er ihr und seine Kaltherzigkeit ließ meinen Unterkiefer beben.
Am liebsten hätte ich die Kleine in den Arm genommen und wäre mit ihr aus dieser Hölle abgehauen.
"Desculpe, Senhor Perreira", entschuldigte sie sich vollkommen unterwürfig wie eine verängstigte Hündin und verschwand mit der immer noch weinenden Kleinen an der Hand in einem der angrenzenden Räume.
"So ... und nun zu dir, Gathina", kam er zu mir herüber und strich mir mit einem Finger über die Schulter.
"Geradeaus", deutete er mit dem Kopf in die Richtung einer Tür hinter der Treppe.
Dann folgte er mir.
Erneut liefen wir einen endlosen Gang entlang bis zu einer Tür am anderen Ende. Ich hatte mittlerweile überhaupt keine Orientierung mehr.
Als er diese öffnete, konnte ich nichts erkennen, alles war dunkel. Offensichtlich gab es hier keine Fenster.
Schwer atmend stand ich in vollkommener Finsternis und mein Puls raste.
Ein beißender Geruch hing in der Luft, sodass ich durch den Mund atmete um mich nicht zu übergeben.
Dann flackerte das Licht einer Neonlampe auf und ich kniff für einige Sekunden die Augen zusammen bis diese sich an die erneute Helligkeit gewöhnt hatten.
Und dann blieb mein Herz für einige Sekunden stehen, als ich dieses Mädchen bewusstlos auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes vorfand.
Wie zu Eis erstarrt, hafteten meine Augen auf dem leblosen Körper.
Ihre Hände waren hinter der Stuhllehne festgebunden und sie trug nur ein kurzes, weißes Trägerkleid, welches überall mit Blut beschmiert war. In ihrem eigenen Urin sitzend, wirkte sie mehr Tod als lebendig.
Als ich mich wieder etwas gefasst hatte, stürmte ich auf sie zu, kniete mich vor sie und hob vorsichtig ihren Kopf.
Ich kannte sie aus dem Club. Sie arbeitete ebenfalls für Jesús.
Sie war die Mutter dieses kleinen Mädchens.
"Sou um filho-da-puta", (du Hurensohn) zischte ich ihn an, nachdem sich meine Füße mechanisch zu ihm rüber bewegten - um ihm fest in die Augen zu sehen.
Und in meinem Blick spiegelte sich meine ganze Verachtung diesem Bastart gegenüber wider.
Dann packte er mich am Hals, drückte so fest, dass ich kaum mehr Luft bekam und alles Blut aus meinem Kopf wich.
"Ich hab dir schonmal gesagt - ganz falsche Position um dein Maul aufzureißen", drohte er mir und ließ mich anschließend wieder los.
Noch vollkommen benommen, hustete ich, während ich mir mit einer Hand über den Hals rieb.
Dann beobachtete ich ihn, wie er einen Eimer Wasser füllte und ihn diesem Mädchen ins Gesicht schüttete.
Doch sie regte sich nicht, sodass ich erneut Panik bekam, dass sie wirklich tot war.
"War wohl doch etwas viel", seufzte er genervt und vollkommen gleichgültig, als wäre sie nur ein Objekt und kein Mensch.
Mit dem Rücken an der Wand stand ich wie gelähmt in diesem Kerker und mein Gehirn konnte das was hier geschah überhaupt nicht verarbeiten.
Dann holte er etwas aus einer Schublade. Seine ruhigen, routinierten Bewegungen schockierten mich - als würde er so etwas tagtäglich machen.
Im ersten Moment konnte ich nicht genau erkennen was er vorhatte. Doch dann sah ich wie er konzentriert mit einer Spritze eine Flüssigkeit aus einem kleinen Glasfläschchen aufzog.
Anschließend nahm er ihren Arm, klopfte mehrmals auf ihre Vene, bevor er die Nadel vorsichtig hineinführte.
Wenige Sekunden später schrak dieses Mädchen hoch und schaute mich mit weit aufgerissenen Augen vollkommen verängstigt an, sodass mir erneut das Herz stehen blieb - denn sie sah alles andere aus als lebendig.
"Herzlich willkommen, carinho", grinste er sie hämisch an, während er ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger hielt um ihren Kopf nach oben zu richten.
"Dann können wir ja jetzt beginnen..." meinte er anschließend mit Blick zu mir und ich sah den Teufel in seinen Augen.
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