Kapitel 8

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Eine Weile hängen wir kopfüber an den Bäumen, ohne dass etwas passiert, jedoch ist mir das lieber, als wenn sie anfangen würden, uns zu fressen. Es hört sich vielleicht gemein an, aber die kurze Stille kann ich gut gebrauchen, um meine Gedanken zu ordnen.

'Warum sehe ich andauernd diese Sachen mit dem kleinen Mädchen? Ich habe keine Ahnung, wer sie ist, noch in welcher Verbindung ich mit ihr stehe. Ist es der Wald, der mich das sehen lässt und mit meinen Gedanken spielt? Doch diese Sachen haben sich so vertraut angefühlt, als hätte ich diese Sachen einmal erlebt gehabt und was hat Thrain damit zu tun? Sie nannte ihn Großvater, bedeutet es, dass sie die verschwundene Tochter von Thorin ist? Aber was habe ich mit alledem zu tun?'

Meine Gedankengänge werden unterbrochen, als ich merke, dass ich langsam zu Boden sinke und wenig später dort liege. Mir wird wie die anderen aus dem Netz geholfen und dann entsteht ein Kampf mit den blöden Viechern.

Lange bleiben wir nicht damit alleine und sind von Elben umzingelt.
,,Glaubt nicht, ich würde euch nicht töten, Zwerg", meint einer, der mit dem Pfeil auf Thorin zielt. Er hat blonde Haare, die ihm bis zu den Schulterblättern reichen und dunkelblaue Augen, welche die Zwerge mit Missachtung strafen.
,,Kann es eigentlich noch schlimmer werden?", nuschle ich und kurz darauf hören wir einen Schrei.
,,Kili!", höre ich Fili besorgt rufen.

,,Hätte ich doch nur nichts gesagt", meckere ich mit mir selbst.

Schnell ziehe ich ein kleines Messer aus meinem Stiefel und werfe es zielsicher in die Richtung, in der Kili gegen eine Spinne kämpft. Das kleine Messer trifft die Spinne genau im Kopf und sie fällt tot auf den Boden. Nach ein paar Sekunden kommt eine Elbenfrau mit Kili zu uns und schiebt ihn mit zu uns in den Haufen.
,,Ich hoffe du hast mein Messer mit dabei", sage ich zu ihm, doch schüttelt er nur mit dem Kopf.
,,Verflucht sein diese blöden Spinnen! Adar wird mich umbringen, wenn er das erfährt", schimpfe ich auf Elbisch und richte somit die Aufmerksamkeit des Elben auf mich.
,,Ihr könnt Elbisch? Woher?", fragt er mich in dieser Sprache.
,,Es ist meine zweite Muttersprache", antworte ich ebenfalls auf Elbisch und schaue ihn richtig an.

Seine Augen weiteten sich überrascht und er schaut mich entsetzt an. Ich quittiere seinen Blick mit einem Verwirrten und weiß nicht, was sein Problem ist.
,,Wie ist euer Name?", fragt er mich nach einer Weile.
,,Was geht Euch das an?", frage ich schnippisch und seine Augen verengen sich.
Er macht einen Schritt auf mich zu, doch stellt Thorin sich schützend vor mich und der Elb bleibt stehen.

Nach einer kurzen Auseinandersetzung zwischen Thorin und ihm, in dem er Thorin als einen Lügner betitelt, werden wir abgeführt und zum Waldlandreich geführt. Dabei spüre ich stets den Blick des Elben auf mir ruhen.

~♡~

Dort angekommen, werden die Zwerge in den Kerker gebracht, während Thorin und ich zum König gebracht werden.
,,Warum werde ich immer in allem mit hineingezogen? Ich habe doch gar nichts gemacht", meckere ich.
,,Irgendwie hast du die Veranlagung dazu", meint Thorin.
,,Ach habe ich das, ja? Vielen Dank, Thorin", sage ich sarkastisch.

Beim besagten König angekommen, sitzt dieser auf seinem Thron und schaut uns abschätzend an. Zumindest denke ich das, da ich mich reichlich umsehe, da mir das alles so vertraut vorkommt, als sei ich hier schon einmal gewesen.
,,Wie kommt es, dass eine Menschenfrau in Begleitung 13 Zwerge ist?", spricht der König mich an.
,,Dann habe ich mich für meine 65 Jahre aber gut gehalten", entgegne ich und drehe mich nun zu ihm um.

Er ist ziemlich groß, hat rücken langes weißblondes Haar, blaue Augen und dunkle, buschige Augenbrauen.
,,Da fühlt man sich ja noch kleiner, als man eigentlich ist", nuschle ich zu Thorin.
Kurz konnte ich Überraschung in den Augen des Königs sehen, doch ist diese schnell verschwunden und er schaut mich prüfend an.

,,Wie ist Euer Name?", fragt er.
Ich zögere kurz und schiele zu Thorin, der mir ein kurzes Nicken gibt.
,,Anila", antworte ich dann.
,,Und woher stammt Ihr?"
,,Wird das eine Ausfragung? Ich denke, mein Name genügt Euch", sage ich und verschränke meine Arme vor meiner Brust.
,,Nun gewiss würde er aus reichen, doch seit Ihr in der Begleitung bestimmter Zwerge, was es merkwürdig macht. Deswegen möchte ich etwas herausfinden", erklärt er mir.
,,Und das wäre?", frage ich nun nach.
,,Wer Ihr wirklich seid", antwortet er und Thorins Augen weiten sich panisch.
,,Wie meint Ihr das?"
,,Ihr seid 65, sagtet Ihr? Da Eure Ohren leicht spitz gehen und die Zwerge Euch dulden, müsst Ihr wohl halb Elbin und halb Zwergin sein. Ihr tragt eine Kette, an der ein goldener Ring mit dem 22. Mai eingraviert hängt", meint er und ich schaue ihn verwundert an.
,,Woher?", frage ich verwirrt.
,,Ich erkenne das Gesicht meiner Tochter, wenn es vor mir steht und Ihr seid das Ebenbild derer, nur dass Eure Augen die Eures Vaters sind", erklärt er.
,,Ihr kennt meinen Vater?"
,,Ja, das tue ich, besser als mir lieb ist. Ihr kennt ihn auch, immerhin steht er gerade neben Euch", meint er und meine Augen weiten sich.

Überrascht schaue ich zu Thorin, welcher den König finster anstarrt.

'Das waren keine Einbildungen durch den Wald, es waren Erinnerungen, die wieder gekehrt sind. Ich bin Thorins verschollene Tochter, die er so verzweifelt gesucht hat? Er scheint gar nicht überrascht zu sein, hatte er es die ganze Zeit gewusst? Aber ich bin auch mit diesem egoistischen und ignoranten König verwandt. Doch ist er nicht derjenige, welcher damals seine Hilfe untersagt hatte?'

,,Wenn es wahr ist, was Ihr behauptet und wir verwandt sind, wo wart ihr vor 60 Jahren, als meine Heimat angegriffen wurde?", frage ich zornig und er schaut mich gleichgültig an.
,,Ihr habt Euch abgewandt und Eure eigene Enkelin dem Drachen überlassen! Was hättet Ihr getan, wenn ich in dem Feuer umgekommen wäre, hätte Thrain mich nicht rechtzeitig hinausgebracht?! Ihr tragt mit Schuld daran, dass ich 60 Jahre lang nicht wusste, wer ich bin oder woher ich stamme!", brülle ich wütend.
,,Natürlich, das war abzusehen. Genauso ungehobelt wie der Vater", sagt er nur.
,,Lieber bin ich wie mein Vater, als wie Euresgleichen", meine ich kühl, drehe mich um und fange an, die Treppen hinunterzulaufen.
,,Wo wollt Ihr hin?", fragt der König.
,,Zu meiner Familie, die mich nicht einfach aufgegeben haben", antworte ich und gehe mit den Wachen einfach weiter.

Bei den Zellen angekommen, werde ich in eine Leere geschubst und die Zelle geschlossen. Nachdem die Wachen weg sind, schlage ich fluchend auf die Zellentür ein.
,,Es ist wohl nicht so toll gelaufen", höre ich Balin in der Zelle etwas von meiner entfernt.
Ich knurre einmal auf und trete gegen die Tür.
,,Seit wann wusste er es schon?", frage ich ihn.
,,Was?"
,,Seit wann wusste Thorin, dass ich seine verschwundene Tochter bin? Seit wann Balin!", rufe ich zornig.

Zuerst ist es Totenstill, keiner der Zwerge traut sich etwas zu sagen. Viele müssen erst realisieren, was ich eben gesagt habe. Seufzend lasse ich mich an der Zellenwand hinuntergleiten und stütze meinen Kopf auf meinen Knien ab.
,,Er hat es in Beons Haus herausgefunden, als du uns erzählt hast, wie du nach Bruchtal kamst", beantwortet Balin meine Frage.
,,Er wollte es dir wahrscheinlich sagen, wenn das alles vorbei ist und wir den Berg wieder haben", meint er dann noch.
,,Das ist mir durchaus bewusst. Ich bin nicht sauer, weil er es mir verschwiegen hat, sondern weil ich es gerne von ihm erfahren hätte und nicht von diesem Waldkobold König, der sich mein Großvater schimpft", erkläre ich, was die Zwerge zum Kichern bringt.

Nach ein paar Minuten wird Thorin in meine Zelle gebracht und verflucht den König und seine Sippschaft auf Zwergisch.
,,Da fühle ich mich aber zur Hälfte angegriffen", mache ich auf mich aufmerksam.
Thorin dreht sich zu mir um und schaut mich entschuldigend an.
,,Wie schon gesagt, nur zur Hälfte."
Thorin kommt auf mich zu und lässt sich seufzend neben mir nieder.

Eine Weile ist es still um uns, da keiner von uns beiden weiß, was er sagen soll.
,,Du sagtest, dass Thrain mein Vater dich gerettet hat. Kannst du dich wieder erinnern?", fragt er mich dann.
,,Nein, nicht wirklich. Im Wald sind ein paar Erinnerungen wieder gekommen, bevor wir von den Spinnen angegriffen worden sind", antworte ich ihm.
,,Woran kannst du dich erinnern?"
,,Ich habe dich damals mal gefragt, warum jeder andere eine Mutter hat und ich nicht. Du hattest mir dann aus der Blume heraus erklärt, dass sie tot ist", antworte ich.
,,Wann ist sie gestorben?", frage ich ihn.
,,Deine Mutter war sehr krank, als du geboren wurdest. Dadurch hat sie die Geburt leider nicht überlebt", antwortet er.
,,Warum meine Mutter? Ich dachte, Elben und Zwerge verstehen sich nicht besonders gut?", frage ich neugierig und stupse ihn leicht an der Schulter, wodurch er kurz lächeln muss.
,,Als ich deine Mutter kennengelernt habe, war alles in Ordnung. Mein Großvater war noch nicht erkrankt und das Bündnis zwischen dem Waldlandreich und dem Erebor war frisch. Deine Mutter war bei der Unterzeichnung des Bündnisses dabei und man könnte es Liebe auf den ersten Blick nennen. Als ich sie das erste Mal sah, wusste ich, sie ist die eine und nach einer Weile haben wir geheiratet. Ganz zum Leidwesen deines Großvaters. Der Tod deiner Mutter war einer der Gründe, warum das Bündnis in die Brüche ging", erzählt er mir.
,,Kannst du dich daran erinnern, wie du verschwunden bist?", fragt er mich.
,,Großvater Thrain hatte mich aus dem Erebor gebracht und sagte mir, ich solle dort auf dich warten und mich nicht vom Platz bewegen. Leider gab es eine Erderschütterung und die Erde unter mir kam ins Rutschen. Ich bin den kleinen Abhang hinuntergestürzt, habe mich an meinem Kopf verletzt und bin in den Fluss gefallen. An mehr kann ich mich nicht erinnern", antworte ich.
,,Es tut mir leid Anila", meint er, wird von mir aber unterbrochen.
,,Naira", berichtige ich ihn und er schaut mich überrascht an.

,,Das ist doch immerhin mein Name, das bin ich. Naira von Erebor"

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Hey meine Minnie's,
ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

Ich danke euch für 200 Reads^^

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