Kapitel 6
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12 Monate zuvor…..
Es ist wie fast immer ein regenreicher Tag in der kleinen Stadt Bree. Mit der Kapuze ins Gesicht gezogen, läuft Thorin durch die Stadt zum Gasthof zum Tänzelnden Pony. Dort setzt er sich an einen Tisch und bestellt Essen sowie ein Krug Bier, doch schnell stellt er fest, dass er nicht unbeobachtet ist. Zwei Männer starren ihn an und sind auf dem Weg zu ihm, doch bevor es in einem Kampf enden kann, setzt sich Gandalf der Graue gegenüber von ihm und die beiden Männer verziehen sich.
,,Was führt Thorin Eichenschild nach Bree?”, fragt Gandalf.
,,Ich habe erfahren, dass mein Vater in der Wildnis bei Dunland gesehen worden sein soll”, antwortet Thorin.
,,Ich habe ihn gesucht, konnte ihn aber nicht finden”, erklärt er.
,,Thrain”, seufzt der Zauberer.
,,Ihr seid wie die anderen! Ihr denkt, er sei tot!“
,,Ich war nicht bei der Schlacht von Moria”, meint Gandalf.
,,Nein, aber ich! Ich habe das ganze Schlachtfeld abgesucht, jeden einzelnen Toten habe ich umgedreht, mein Vater war nicht unter ihnen!”, sagt Thorin.
,,Thorin, man hat außer Gerüchten lange nichts mehr über Thrain gehört”, meint Gandalf.
,,Sie leben, dessen bin ich mir sicher!”, sagt Thorin entschlossen.
,,Sie?”, fragt Gandalf verwirrt, da sie nur über Thrain gesprochen haben.
,,Ich habe die Suche nach Naira genauso wenig aufgegeben wie bei meinem Vater”, antwortet Thorin.
,,Wie lange ist es jetzt her, 60 Jahre? 60 Jahre hat man rein gar nichts über Naira gehört”, sagt Gandalf.
,,Sie ist meine Tochter und ich ihr Vater, ich spüre, dass sie noch am Leben ist!”
,,Mag sein, doch sind 60 Jahre vergangen. Sie ist vermutlich erwachsen, sie hat sich verändert. Sie gleicht nicht mehr dem 4-jährigen Mädchen, das Ihr kanntet”, erklärt Gandalf.
,,Ich bin zuversichtlich, dass ich sie erkennen werde, wenn sie vor mir steht”, sagt Thorin entschlossen.
,,Ich weiß, dass mein Vater vor der Schlacht bei Euch war, was habt ihr ihm gesagt?”, wechselt Thorin das Thema von seiner Tochter auf seinen Vater.
,,Ich drängte ihn zum Erebor zu marschieren, die sieben Heere der Zwerge zu versammeln, den Drachen zu töten und sich den Einsamen Berg zurückzuholen und Euch würde ich dasselbe sagen. Holt Euch eure Heimat zurück”, antwortet er.
,,Diese Begegnung ist kein Zufall, oder?”, fragt Thorin skeptisch.
,,Nein, ist sie nicht”, sagt er ehrlich und holt etwas aus einem Mantel.
,,Der Einsame Berg bereitet mir Sorgen, Thorin. Dieser Drache ist dort schon viel zu lang. Früher oder später werden sich dunklere Absichten dem Erebor richten. Auf dem Grünweg bin ich auf ein paar äußerst ungehobelte Gestalten getroffen. Sie hielten mich für einen Bagauden”, erklärt er.
,,Was sie wahrscheinlich bereut haben”, meint Thorin.
,,Einer von ihnen trug eine Botschaft bei sich”, meint Gandalf und schiebt ein Stück Pagament zu Thorin.
,,Das ist Schwarze Sprache”, erklärt der Zauberer.
,,Eine Belohnung wird versprochen”, fängt er an zu übersetzen.
,,Wofür?”, fragt Thorin.
,,Euren Kopf. Jemand will Euren Tod”, antwortet Gandalf.
,,Thorin, Ihr dürft nicht länger warten. Ihr seid der Erbe von Durins Volk. Vereint die Heere der Zwerge, gemeinsam habt ihr die Macht, Erebor zurückzuerobern. Beruft eine Versammlung der sieben Zwergenvölker ein, verlangt, dass sie zu ihrem Eid stehen”
,,Die sieben Heere haben den Eid dem geschworen, der das Königsjuwel trägt, den Arkenstein. Und falls Ihr es vergessen habt, dieser Edelstein wurde uns gestohlen, von Smaug!”, erklärt Thorin.
,,Was ist, wenn ich Euch helfe, ihn wieder zurückzubekommen?”
,,Wie? Der Arkenstein ist weit weg, begraben unter einem Feuerspeienden Drachen”
,,Ja, das ist wahr und darum brauchen wir einen Meisterdieb!”
~♡~
,,Du hast die Frage immer noch nicht beantwortet! Wie bist du an den Orks vorbei?”, frage ich Bilbo, während wir nach Azog und den anderen Orks Ausschau halten.
,,Runter”, meint er, doch bin ich das schon längst.
,,Ich weiß. Nun sag schon! Ich meine und bitte verstehe das nicht falsch, doch bist du ein Neuling auf dem Gebiet Schwertführung. Dennoch bist du unversehrt dort hinausgekommen. Das ist praktisch unmöglich”, rede ich leise weiter, auf einmal ertönt ein tierisches Gebrüll.
,,Wir sollten wieder runter”, sage ich und mache mich auf den Weg.
,,Haben sie euch gesehen?”, belagern sie uns gleich.
,,Nein”, antworten wir beide.
,,In welche Richtung sind sie weiter?”, fragt Gandalf mich.
,,Richtung Norden, sie sind uns dicht auf den Fersen. Heute Abend könnten sie schon bei uns sein”, erkläre ich.
,,Woher weißt du das?”, fragt Bofur.
,,Einer der Vorteile, wenn man zur Hälfte ein Elb ist”, sage ich und zeige dann auf meine Augen.
,,Elbenaugen! Ich kann zwar nicht ganz so weit schauen, wie ein reinblütiger Elb, aber schon recht weit”, erkläre ich.
,,Aber da oben ist noch etwas anders”, meint Bilbo dann.
,,Welche Gestalt, die eines Bären?”, fragt der Zauberer.
,,Ja, nur größer, viel größer”, antwortet der Hobbit überrascht.
,,Ich kenne ein Haus nicht weit von hier”, sagt Gandalf.
,,Wessen Haus? Freund oder Feind”, fragt Thorin gleich.
,,Freund!”, antworte ich gleich.
,,Obwohl, wenn ich recht überlegen….weder noch”, hänge ich ran.
,,Er wird uns aufnehmen oder umbringen”, meint Gandalf.
,,Haben wir eine Wahl?”, fragt Thorin und wir hören ein Brüllen.
,,Nein”, antworte ich und wir machen uns auf den Weg.
Ich wusste gar nicht, dass Bombur so schnell rennen kann, auch wenn es kein Essen gibt. Könnte aber auch an dem Bären liegen, der uns verfolgt. Bombur knallt gegen die Tür und die Anderen versuchen panisch die Tür aufzubekommen. Ich quetsche mich dazwischen und nehme den Hebel aus der Sicherung.
Die Tür geht auf und wir laufen rein. Ich bin mit einer der letzten und der Bär erwischt mich an meinem Mantel, der in zwei Teile gerissen wird. Die Zwerge schließen die Tür und ich ziehe mir den Mantel aus.
,,Was war das?”, fragt jemand.
,,Das ist unser Gastgeber”, fängt Gandalf an.
,,Sein Name ist Beorn und er ist ein Hautwechsler. Mal ist er ein Mensch oder ein großer Bär”, fahre ich fort.
,,Der Bär ist ein unberechenbares Tier, doch dem Mensch ist mit Vernunft beizuwohnen. Nur schätzt er Zwerge nicht übermäßig”, beendet Gandalf.
,,Geh von der Tür weg. Das ist nicht natürlich, es lastet ein Zauber auf ihm”, meint Dori.
,,Erzähl kein Schwachsinn, der Zauber ist ein Teil von ihm!”, fahre ich ihn an und mache mich dann auf die Suche nach Nadel und Faden, um meinen Mantel wieder zusammenzunähen, wenn es überhaupt noch geht.
Als ich Nadel und Faden gefunden habe, spüre ich ein paar Blicke auf mir. Verwundert drehe ich mich um und schaue die kleine Gruppe an Zwergen skeptisch an.
,,Was? Noch nie den Körper einer Frau gesehen?”, frage ich sie und sie schütteln synchron mit dem Kopf.
,,Es ist nur… durch den Mantel…”, fängt Fili an, weiß aber nicht, wie er sich weiter ausdrücken kann, ohne mich zu verletzen.
,,Hättest du keine langen Haare gehabt, hätte man dich für einen Mann halten können”, übernimmt Kili und bekommt von Fili eine auf den Kopf.
,,Du siehst wunderschön aus, auch mit dem Mantel!”, versucht Fili mich aufzumuntern, da er meinen verletzten Blick gesehen hat.
Meine Wangen werden leicht rot bei seinem Kompliment und ich muss leicht lächeln.
,,Danke, reizend von dir”, bedanke ich mich schüchtern bei ihm.
,,Die zwei scheinen sich ja gut zu verstehen”, meint Dwalin zu Thorin und deutet auf Fili und mich.
,,Dieser Idiot hat sich Hals über Kopf in sie verliebt”, mischt sich nun auch Kili ein und die beiden älteren schauen ihn verwundert an.
,,Woher weißt du das denn?”
,,Warst du nicht grade derjenige, der sie beleidigt hat?”, frage Dwalin und Thorin ihn.
,,Ich wollte mich bei ihr entschuldigen, weil ich sie mit Kartoffelpüree bewarf. Wir trafen sie an einem Trainingsplatz, an dem sie die Strohpuppen zerfetzt hatte. Die beiden haben sich auf Anhieb gut verstanden, obwohl sie einander gar nicht kannten. Das war der Tag, an dem er das Dauergrinsen hatte”, erklärt Kili ihnen.
,,Die Geschichte kommt mir irgendwie bekannt vor”, meint Dwalin und schaut wissend zu Thorin, welcher Fili und mich weiterhin beobachtet.
,,Liebe auf den ersten Blick ist wahrlich selten”, mischt Gandalf bei.
,,So etwas sollte man nicht im Weg stehen.”
Die Zwerge verteilen sich im Heu und machen es sich gemütlich. Ich geselle mich zu Bilbo und nähe entspannt meinen Mantel zusammen.
~♡~
Es ist ein nettes Beisammensein und es macht Spaß den Jungs zuzuhören, wie sie über vergangene Abenteuer erzählen.
,,Sag Anila, hast du auch eine Geschichte zu erzählen?”, fragt Balin mich und sie schauen mich alle an.
,,Nein, leider nicht. Ich habe mein ganzes Leben bis jetzt in Bruchtal verbracht”, gestehe ich ihnen.
,,Wie alt bist du eigentlich?”, fragt Kili.
,,Sowas fragt man doch keine Frau!”, meint Fili und haut seinem Bruder eine rein.
,,Ich bin 64 Jahre alt”, antworte ich dennoch auf Kilis Frage.
,,Für Elben bin ich noch sowas wie ein Kleinkind oder Baby. Elben sind unsterblich, sie können mehrere 1000 Jahre alt werden. Nur vergessen die meisten immer, dass ich nur zur Hälfte Elbin bin. Ich meine, ich werde zwar älter als ein Zwerg, aber ich bin nicht unsterblich”, erkläre ich.
,,Aber eine Geschichte könntet Ihr doch erzählen, Anila”, meint Gandalf und ich schaue ihn fragend an.
,,Was denn für eine?”, frage ich und er gibt mir einen vielsagenden Blick.
,,Oh, die Geschichte”, macht, es klick bei mir.
,,Was für eine Geschichte?”, fragen alle.
,,Wie ich nach Bruchtal kam”, antworte ich.
,,Wie meint Ihr das?”, fragt Bilbo.
,,Nun ja, Elrond ist nicht mein leiblicher Vater, er hat mich vor 60 Jahren bei sich aufgenommen. Als ich vier Jahre alt war, haben meine Brüder mich in der Nähe von Bruchtal gefunden. Ich hatte eine Kopfverletzung und konnte mich an nichts erinnern. Nicht wo ich herkomme, wie ich heiße, wann ich Geburtstag hatte, an absolut gar nichts. Elrond hatte mich damals untersucht und beschlossen, mich großzuziehen. Er gab mir ein Zuhause, Kleidung und Essen. Doch das Wichtigste ist, dass er mir einen Namen gab. Er hat mich zu jemandem gemacht. Ich bin ihm auf ewig dankbar”, erzähle ich meine Geschichte.
,,Und du hast wirklich gar nichts von deinem Leben davor?”, fragt Balin mich und hat einen komischen Blick drauf, als ob er auf was hinaus will.
,,Das einzige, was ich habe, ist diese Kette”, sage ich und hole sie aus meinem Oberteil.
,,Sie beinhaltet diesen Ring mit einem Datum eingraviert”
,,Und welches?”, fragt Gandalf.
,,Ihr seid ziemlich neugierig”, stelle ich fest.
,,Du bist unsere Gefährtin, wir kennen einander schon lange”, rechtfertigt Fili sich.
,,22. Mai”, antworte ich Gandalf.
Wir unterhalten uns noch etwas und mit der Zeit nicken wir alle nacheinander weg.
Gandalf, Balin und Thorin sind die einzigen, die noch wach sind.
,,Wusstest du es die ganze Zeit?”, fragt Thorin Gandalf und schaut mir beim Schlafen zu.
,,Ich hatte eine Vermutung”, antwortet der Zauberer.
,,Hast du dich denn gar nicht gefragt, warum du wolltest, dass sie wohlauf ist? Oder, warum du dir so Sorgen um sie gemacht hast, obwohl du sie so gut wie gar nicht kennst?”, fragt Gandalf Thorin.
,,Doch, seit ich sie das erste Mal gesehen hatte, hatte ich ein komisches Gefühl im Bauch, als würde ich sie kennen”, meint er.
,,Jetzt verstehe ich auch, was Anila in den Orkstollen meinte, als sie Fili erklärte, warum sie auf dich hört”, meint Balin.
,,Sie hat das Gleiche gespürt wie du”, stellt Gandalf fest.
,,Eltern fühlen, wie es ihren Kindern geht und wo sie sind. Das hatte sie zu mir in Bruchtal gesagt”, meint Thorin.
,,Wirst du es ihr sagen?”, fragt Gandalf.
,,Erst wenn all das vorbei ist und wir den Erebor wieder haben”, antwortet Thorin.
,,Jetzt wo man weiß, dass sie Naira ist, sieht sie ihrer Mutter sehr ähnlich”, stellt Balin fest.
,,Ich dachte, es wäre ein Zufall, dass sie Lúthien so ähnlich sieht”, sagt Thorin.
,,Nun verstehe ich auch, was du vorhin meintest”, spricht Thorin Gandalf an.
,,Was denn?”, fragt Balin.
,,Ohne es zu wissen, dass sie miteinander verwandt sind, haben Fili und Naira sich ineinander verliebt", antwortet der Zauberer.
,,Liebe auf den ersten Blick sollte man nicht im Weg stehen”, meint Thorin
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