Kapitel 15
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Mein Weg führt mich zum Tor und ich bleibe auf der Brüstung stehen. Mein Blick liegt in der Ferne und ich atme tief die frische Luft ein.
‘Ich wünschte, du wärst hier Ada. Was soll ich nur machen?’, geht es mir durch den Kopf und vereinzelnd laufen mir die Tränen wieder über die Wange.
,,Er ist bereits daran erkrankt, habe ich recht?”, fragt eine Stimme hinter mir und erschrocken fahre ich herum, nur um Balin zu erblicken, welcher hinter mir steht.
,,Ich befürchte ja”, sage ich, wische mir die Tränen weg und schaue wieder nach vorne.
Durch eine Windböe werden meine hüftlangen Haare nach vorne geweht und der Satz von Vater kommt mir wieder in den Kopf.
‘Es sind nur Haare und dennoch hängst du an diesen Teufelshaaren’
,,Ich befürchte, du wirst es am schwierigsten haben, als wir anderen”, meint er und legt mir eine Hand auf die Schulter.
,,Ich werde es mir gewiss nicht gefallen lassen!”, sage ich entschlossen und schaue zu ihm.
,,Dein Blick, der voller Entschlossenheit sprüht, erinnert mich an den von Thorin. Ihr seht euch wirklich ähnlicher, als man glauben mag”, meint er, was mich zum Lächeln bringt.
,,Na komm, Kleine, es gibt essen”, unterrichtet er mich und wir machen uns auf den Weg in den Speisesaal, wo wir immer gemeinsam speisen.
Dort angekommen warten die andern schon auf uns, wir schnappen uns schnell eine Schüssel Suppe und setzen uns zu den anderen. Kurz nach uns kommt auch Fili zu uns, seinen niedergeschlagenen Blick entgeht mir nicht und auch meiner wird bedrückend. Während die anderen sich ausgelassen unterhalten, sitze ich in einer Ecke und spiele mehr mit meiner Suppe, als sie zu essen.
Ich glaube, mittlerweile ist sie auch kalt geworden.
,,Es ist etwas zwischen euch vorgefallen, habe ich recht?”, spricht mich eine dunkle Stimme von der Seite her an.
Erschrocken lasse ich den Löffel fallen, welcher mit einem kleinen ‘Platsch’ in der Suppe landet. Ich hebe meinen Kopf, welchen ich die ganze Zeit auf meinem Arm abgestützt habe und erblicke Dwalin neben mir.
,,Seit wann bist du denn hier?”, frage ich den älteren verwirrt.
,,Schon die ganze Zeit. Du warst nur zu sehr damit beschäftigt, Trübsal zu blasen”, erklärt er mir.
,,Ach so”, sage ich dazu nur.
,,Na sagt schon, was ist zwischen dir und Fili vorgefallen?”
,,Nicht, was sollte schon passiert sein?”, versuche ich abzuwinken, doch klappt es nicht.
,,Du kannst mir nichts vormachen. Ich habe die niedergeschlagenen Blicke gesehen, die ihr euch zuwerft, wenn der andere gerade nicht hinschaut”, meint er und ertappt färben sich meine Wagen rot.
,,Wir haben uns geküsst”, nuschle ich, doch hat er es dennoch gehört.
,,Und warum seid ihr den so niedergeschlagen?”, fragt er verwirrt.
,,Das zwischen uns darf nicht sein Dwalin! Er ist der Neffe meines Vaters”, antworte ich.
,,Liebst du ihn?”, fragt Dwalin gerade heraus und ich schaue erschrocken wieder auf.
,,Natürlich, mehr als alles andere”
,,Dann verstehe ich deine Angst nicht. Es ist schon häufiger vorgekommen, dass Verwandte verheiratet wurden, um das Königsblut in der Linie zu halten”, sagt er und steht dann auf.
Gedankenverloren schaue ich zu Fili rüber, welcher sich gerade mit Kili unterhält. Fili’s Blick gleitet auf einmal zu mir und er lächelt mir leicht zu. Seufzend wende ich mich von seinen blauen Augen ab und setze mich in den Kreis zu ihnen.
Eine Weile sitzen wir alle noch zusammen und unterhalten uns ausgelassen. Nach einer Weile schaue ich in Gedanken auf das Messer, welches mir Bofur eigentlich zum Schnitzen gegeben hat.
‘,,Zu meinem Bedauern hast du die Haare deines Elben Großvaters angenommen”
,,Was habe ich auch erwartet, du bist nur ein Halbblut und von jämmerlichen Elben aufgezogen worden”
,,Es sind nur Haare und dennoch bist du besessen von diesen Teufelshaaren”
Er fängt an meine Elbenseite zu verabscheuen, so hat es auch bei Thror angefangen. Es sind nur Haare? Nur Haare?!’
Mit jedem weiteren Gedanken daran, verfinstert sich mein Blick nur noch mehr.
,,Wenn ich nur daran denke, dass wir die Nacht wieder in der Schatzkammer verbringen soll, wird mir schlecht”, meint Kili und die andern nicken zustimmend.
,,Ihr macht eine Pause, heute geht ihr nicht mehr darunter”, sage ich und sie schaue zu mir.
,,Wenn Thorin das erfährt, wird er nicht erfreut sein”, meint er.
,,Lasst das mal meine Sorge sein!”, knurre ich leicht, nehme meine Haare an den Schultern zusammen und setze das Messer bei diesen an.
,,Warte, was hast du vor Naira?!”, fragt Bilbo leicht panisch, doch da ist es schon zu spät und das Messer durchtrennt meine Haare.
Erschrocken sehen mich alle an und können noch immer nicht glauben, was gerade passiert ist.
,,Was hast du getan?”, fragt Balin ungläubig und ich stehe auf.
,,Es sind nur Haare”, antworte ich und mache mich dann auf den Weg zu meinem Vater, welchen ich auf seinem Thron finde.
Mit festem Schritt laufe ich auf ihn zu und bleibe vor seinem Thron stehen.
,,Was willst du?”, fragt er mich, doch antworte ich nicht.
Mit entschlossenem Blick werfe ich ihm meine Haare vor den Füßen. Die weißblonden Strähnen verteilen sich auf den Stufen vor dem Thron und schimmern wie Sternenlicht.
Seine Augen weiten sich vor Schock und Entsetzen.
,,Es sind nur Haare!”, wiederhole ich seinen Satz.
,,Die anderen werden heute keinen weiteren Fuß in die Schatzkammer setzen, auch in den nächsten 3 Tagen nicht!”, mache ich ihm klar und mein Blick zeigt ihm, dass ich kein Widerwort dulde.
Nachdem das erledigt ist, begebe ich mich in die Halle, welche noch immer überfüllt mit Gold ist und fange an systematisch nach dem blöden Stein zu suchen, damit die andern weiter ihre Ruhe haben. Das Gold stecke ich in eine Kiste und die Edelsteine in eine andere. Die größeren Gegenstände stelle ich einfach daneben ab.
~♡~
Drei Tage und Nächte bin ich da unten und arbeite mich durch. Ohne Pause oder essen.
Mit meinem Oberkörper über einer Kiste mit Gold hängend, bin ich eingeschlafen und bekomme so nicht mit, wie Vater mir einen Mantel um die Schulter legt. Liebevoll streicht er meine Haare hinters Ohr, welche mein Gesicht bedeckt haben, doch als er meine leicht spitzen Ohren sieht, wird sein Blick wieder abwertend. Hinter sich hört er Schritte auf dem Gold und dreht sich um.
,,Habt ihr den Arkenstein gefunden?”, fragt er gleich.
,,Nein, noch nicht”, antwortet Fili ihm und schaut zu mir.
,,Sie hat sich die Haare abgeschnitten, um dir ihre Treue zu dir zu zeigen. Sie hat bis zur Erschöpfung gearbeitet”, erklärt sein Neffe ihm.
,,Ich weiß diese Tat zu schätzen”, meint er und beginnt zu gehen, bis Fili in aufhält.
,,Onkel, ich muss dir etwas sage!”
Thorin bleibt stehen und dreht sich zu seinem Neffen um.
,,Und das wäre?”, fragt er ihn.
,,Ich habe mich in Naira verliebt”, gesteht Fili und es hat ihn viel Überwindung gebraucht.
Er schaut ängstlich zu Boden, da er seinen Onkel nicht mehr einschätzen kann, wie er darauf reagiert.
Auf Vaters Gesicht bildet sich ein kleines Lächeln, als er das aus dem Mund von seinem ältesten Neffen hört.
,,Erzähl mir etwas, was ich noch nicht weiß”, sagt er darauf und Fili hebt überrascht den Kopf und schaut seinen Onkel an.
,,So wie ihr miteinander umgeht, war es vorherzusehen. Spätestens, als ich euch in der Seestadt hab tanzen sehen, weiß ich es. Doch bist du noch jung und unerfahren. Gib acht! Sie ist immer noch zur Hälfte eine Elbe. So schnell wie diese Liebe kommt, kann sie auch wieder verschwinden!”
,,Sie ist deine Tochter, Onkel! Du redest so, als sei sie eine völlige Fremde!”, meint Fili ungläubig über diese Tatsache, doch etwas dazu sagen tut er nicht, sondern verschwindet dann einfach.
Nach ein paar Stunden wache ich mit schmerzenden Nacken und Rücken wieder auf. Vor mir steht Bilbo, anscheinend hat er mich wach gerüttelt, denn seine Hand liegt auf meiner Schulter.
,,Du solltest unbedingt zum Tor kommen. Thorin dreht jetzt völlig durch”, meint dieser und ich richte mich auf.
,,Was ist denn los?”, frage ich ihn auf dem Weg zum Tor.
,,Die Menschen der Seestadt sind in Thal und Thorin will, dass wir das Tor schließen”, antwortet er und mein Schritt beschleunigt sich.
Dort angekommen, sind die anderen schon fleißig am Zubauen.
,,Vater!”, rufe ich und laufe auf ihn zu.
,,Was machst du?”, frage ich, als ich bei ihm ankomme.
,,Mein Gold schützen, was sonst”, meint er.
,,Wovor?”, frage ich verwirrt.
,,Na den Menschen aus der Seestadt”, schnauft er nur und geht an mir vorbei.
In mir steigt die Wut auf.
,,Die Menschen aus der Seestadt sind keine Bedrohung. Falls du’s vergessen hast, ihre Heimat wurde von Smaug zerstört. Sie haben nichts mehr!”
,,Erzähle mir nicht, was sie alles verloren haben. Ich weiß es besser als andere. Sie sollten sich glücklich schätzen, dass sie überlebt haben!”, knurrt er.
,,Das hat Thranduil wohl auch gedacht, als ihr zu ihm kamt. Schutzlos, Heimatlos. Du hast ihnen dein Wort gegeben, dass sie Teil haben an diesem verfluchten Gold!”, fahre ich ihn an.
,,Ich bin diesem Schwarzmaler nichts schuldig”, wird er nun auch laut.
,,Diesem Schwarzmaler hast du es zu verdanken, dass ich noch lebe!”, rufe ich kochend vor Wut.
,,Hätte er dich nur hinausgeschmissen, dann müsste ich mich nicht mit dir herumschlagen!”, wirft er mir an den Kopf und verschwindet dann.
Keiner von den anderen traut sich etwas zu sagen. Mir wird eine Hand auf die Schulter gelegt und Balin erscheint in meinem Blickfeld.
,,Adar hatte recht, ich hätte Bruchtal nie verlassen sollen”, sage ich mit brüchiger Stimme.
,,Ich hoffe, er wird den Stein nie finden. Soll er daran zugrunde gehen!”, knurre ich und verschwinde dann auch.
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