Kapitel 12
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Als die Abenddämmerung einsetzt, machen wir uns auf den Weg zur Waffenkammer der Stadt.
,,Du hast alles getan was du konntest”, vertröste ich Bain, der versucht hat uns aufzuhalten und laufe den anderen nach.
Wir brechen in die Waffenkammer ein und schnappen uns so viele Waffen, wie wir tragen können. Ich warte an der Treppe auf Kili, um ihm ein paar Waffen abzunehmen, doch rutscht dieser weg und die Waffen drohen herunterzufallen. Schnell versuche ich die Waffen abzufangen, doch landet eine Axt auf meiner Wunde und ich nicke weg. Ich unterdrücke einen Schmerz Aufschrie und falle die Treppe hinunter. Vor Schmerzen aufstöhnend lande ich am Füße der Treppe und die Waffen mit einem lauten scheppern neben mir. Keine Minute später sind wir von Wachen umzingelt und werden fort gebracht. Wir werden durch die Stadt zum Bürgermeister gebracht, wo sich schon eine Menschenmenge gebildet hat.
Nach einem Wortgefecht mit dem Bürgermeister und einer ordentlichen Rede von Thorin an das Volk, mischt sich Bard nun mit ein.
,,Tod und Feuer! Das werdet Ihr über uns bringen, wenn Ihr die Bestie weckt”
,,Ihr könnt auf diesen Schwarzfahrer hören, oder uns helfen und teilhaben am gewaltigen Schatz vom Erebor. Dann habt ihr so viel Gold, um Esgaroth 10-mal neu zu erbauen!”, kämpft Thorin dagegen und die Menschen jubeln.
,,Habt Ihr vergessen, was im Thal passiert ist?! Habt Ihr jene vergessen, die ihr Leben ließen und das nur für des Königs blinden Ehrgeiz, der nur seine eigenen Vorteile im Sinn hatte!”
,,Na na, wir wollen doch niemanden voreilig beschuldigen. Und vergessen wir auch nicht, es war Girion, der Führst von Thal, der die Tötung der Bestie versäume! Euer Ahnherr”, meint der Bürgermeister.
,,Wohl war, Pfeil um Pfeil hat er verschossen”
,,Naira, Ihr seid die Einzige mit weitaus mehr Verstand. Ich bitte Euch”, fleht Bard und stellt sich vor mich.
,,Bard ich versichere Euch, uns geht es nicht um das Gold, sondern unsere Heimat! Meine Heimat”, erkläre ich ihm.
,,Ist Heimat nicht dort, wo Euer Herz ist?”, fragt er mich.
,,Doch nur dort finde ich heraus, wer ich bin! Mein Herz ist dort und das seit über 60 Jahren”
,,Dieser Berg wird Euch nur sagen, wer Ihr einmal wart und nicht wer Ihr seid”, meint er und dieser Satz bringt mich ins Grübeln.
Als ich gerade antworten will, wird vom Bürgermeister entscheiden, dass wir bleiben dürfen und morgen zum Berg aufbrechen.
,,Ihr habt kein Recht diesen Berg zu betreten!”
,,Nur ich allein habe das Recht!”
Während die anderen drinnen zusammen mit dem Bürgermeister feiern, sitze ich draußen auf der Treppe und schaue gedankenverloren zum Erebor.
‘Er wird Euch nur sagen, wer Ihr einmal wart und nicht, wer Ihr seid!’
Seufzend wende ich meinen Blick vom Berg ab und schaue nach oben. Der Schnee fällt langsam und weich auf mein Gesicht. Ich schließe die Augen und genieße die kühle Nacht und blende für kurze Zeit den Schmerz meines Beines aus.
,,Was macht eine wunderschöne Maid, wie Ihr es seid, hier allein draußen?”, fragt eine Stimme, was mich veranlasst, meine Augen wieder zu öffnen und schmunzelnd nach hinten zu schauen, nur um Fili zu sehen, welcher sich nun neben mich setzt.
,,Seit wann sprechen wir den so geschwollen, mein Herr?”, frage ich ihn kichernd.
,,Ich weiß nicht, mir ist es einfach so herausgerutscht“, antwortet er und ich muss lachen.
,,Also, was machst du hier draußen? Warum bist du nicht mit drin und feierst mit?”, fragt er mich.
Ich seufze wieder und umarme mich etwas fester, bevor ich anfange zu sprechen.
,,Ich denke über Bards Satz nach. Was, wenn er recht hat und der Berg mir nicht das geben kann, wonach ich mich sehne?”
,,Um zu wissen, wer du bist, musst du wissen, wer du einst warst. Das kannst du nur im Berg herausfinden”, meint er.
,,Aber ist es wert, dafür einen Drachen zu wecken und die Menschen in Gefahr zu bringen?“, frage ich und schaue zu ihm.
,,Ob Smaug wirklich noch lebt, weiß niemand!”, antwortet er.
,,Du machst dir einfach zu viele Sorgen”, meint er, steht auf und reicht mir die Hand.
Leicht verwirrt schaue ich zu ihm hoch, da er sich vor mich gestellt hat.
,,Tanze mit mir und vergiss für einen Moment die ganzen Sorgen”, bittet er mich und ich ergreife nach etwas Zögern seine Hand.
Er führt mich die Treppe hinunter zum Vorplatz, der mit Schnee bedeckt ist. Wir bleiben in der Mitte stehen und ich platziere meine eine Hand an seiner Schulter und die andere hält seine Hand. Er umfasst meine Hüfte und hält meine Hand ganz sanft. Zu der Musik, die von drin zu uns hinausschallt, fangen wir an, uns im Takt zu bewegen. Es gibt nur uns beide und die Musik und ich vergesse wirklich die ganzen Sorgen, die mich plagen. Gebannt schaue ich ihm seine wunderschönen blauen Augen und verliere mich in ihnen. Es fühlt sich so an, als würden wir über dem alten Holzboden schweben. Kurz darauf dreht er mich von sich weg und zieht mich dann wieder zu sich. Lachend und mit einer Umdrehung, lande ich wieder in seinen Armen. Was Fili und ich nicht wissen ist, dass uns jemand dabei zuschaut und ein leichtes Lächeln auf den Lippen hat.
,,Die zwei haben sich wirklich gefunden”, stellt Balin fest, als er sich zu Thorin dazu gesellt, der uns beobachtet.
,,Es ist wirklich schön, sie so glücklich zu sehen. Sie sieht ihrer Mutter dann noch ähnlicher”, meint Thorin.
,,Wenn Fili zu dir komme würde und dich um die Hand von Naira fragen würde, würdest du dann zustimmen? Immerhin ist er dein Neffe”, fragt Balin.
,,Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht”, antwortet Thorin und schaut weiter zu uns.
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Nachdem wir den Abend fast durchgefeiert haben, machen wir uns in aller Frühe auf den Weg zum Erebor. Der Bürgermeister hat uns ein Boot, Waffen und Proviant zur Verfügung gestellt. Noch bin ich nicht ganz überzeugt, dass es eine gute Idee ist, weiter zum Erebor zu reisen. Das, was Bard gesagt hat, geht mir nicht mehr aus dem Kopf und ich befürchte, dass es sich bewahrheiten könnte.
Eingepackt wie eine Zwiebel laufe ich den anderen hinterher zum Boot, doch bevor ich überhaupt einen Fuß in dieses setzen kann, werde ich von Thorin aufgehalten.
,,Du kommst nicht mit!”, meint er und räumt weiter die Sachen ein.
,,Warum?”, frage ich verwirrt nach.
,,Du bist verletzt, du würdest uns nur aufhalten”, antwortet er.
,,Das kann doch nicht dein Ernst sein?! Nach 60 Jahren kann ich meine Heimat wieder sehen und du verweigerst mir das nun?”, frage ich leicht aufgebracht.
,,Mir geht es gut!”, sage ich noch hinterher.
,,Ich will es dir nicht verweigern. Ich weiß, wie wichtig es dir ist und würde dich auch gerne dabei haben, doch bist du krank. Werde zuerst wieder gesund und komme dann nach”, meint er und schaut mich entschuldigend an.
Mit bedrücktem Gesichtsausdruck und niedergeschlagenem Blick lasse ich mich zurückfallen und setze mich auf ein paar Kisten, in der Nähe des Bootes.
,,Ich bleibe bei dem Mädchen. Die Verwundeten sind meine Aufgabe”, meint Oin und kommt zu mir gelaufen.
,,Onkel, Naira ist im Erebor geboren und stückweise aufgewachsen, das kannst du ihr nicht nehmen!”, sagt Fili ernst zu Thorin.
,,Wir haben nur noch diesen Tag, um die Tür zu öffnen. Ich setze diese Unternehmung nicht auf Spiel, auch nicht für meine Tochter”
,,Sie ist nur meinetwegen verletzt, sie hat es nicht verdient“, meint Kili, klettert wieder aus dem Boot und kommt zu mir.
Auch Fili will hinausklettern, wird aber von Thorin aufgehalten.
,,Fili sei kein Narr, du gehörst zur Gemeinschaft!”
,,Ich gehöre zu ihr und meinem Bruder. Es ist nicht fair, vor Naira den Erebor zu betreten!”, sagt er und kommt nun auch zu mir.
,,Was macht ihr Vollidioten denn hier? Ihr solltet auf dem Boot sein!”, fahre ich sie erschöpft an.
,,Du musst dich ausruhen!”, meint Oin, doch schüttle ich nur mit dem Kopf.
Bevor ich irgendwas machen kann, kippe ich nach vorne, werde aber von Fili aufgefangen.
,,Du bist sehr krank, Naira. Du kannst dich kaum noch auf den Beinen halten”, meint er.
,,Mir geht es gut”, knurre ich und richte mich auf.
Mit langsamen Schritten frage ich an von ihnen wegzugehen, immer darauf bedacht nicht hinzufallen.
,,Naira, wo willst du hin?”, fragt Kili mich.
,,Wenn ich nicht mitfahren darf, dann laufe ich eben zum Erebor, ganz einfach!”, antworte ich, doch breche ich kurz vor Bards Haus zusammen und die Jungs stützen mich.
,,Sieh es ein, du bist krank!”, meckert Fili neben mir.
,,Wir brauchen dringend Arznei”, meint Oin besorgt.
,,Fragen wir den Bürgermeister”, schlägt Kili vor.
,,Vergesst es, der hat nur das Gold vom Berg im Sinn. Er ist ein Heuchler und eine grauenhafte Person. Von ihm brauchen wir keine Hilfe zu erwarten”, sage ich.
,,Dann eben zu Bard”, meint Fili.
Wir laufen die Treppen hoch und ich setze mich an das Geländer gegenüber der Tür. Die Jungs stehen vor mir und klopfen. Nach ein paar Sekunden öffnet Bard diese.
,,Nein, von Zwergen habe ich genug”, meint er und will die Tür wieder schließen, doch stellt sich Bofur dazwischen.
‘Seit wann ist er denn da?’
,,Nein, bitte. Naira ist krank, sehr krank”, erklärt er und sie geben den Blick auf mich frei.
,,Kommt rein”, gibt Bard nach und tritt beiseite.
Die Jungs wollen mir aufhelfen und hineinbringen, doch ich wehre mich.
,,Vergesst es, mir geht es gut. Mir muss nicht geholfen werden”, meckere ich.
,,Wie kann man nur so stur sein!?”, meckert nun auch Kili.
Bard kommt auf mich zu und hebt mich einfach hoch, um mich rein zu tragen.
,,Nein, ich will nicht!”
,,Ist mir egal, was Ihr wollt. Ihr seid sehr krank und solange Ihr es seid, bleibt Ihr hier. Eure Sturheit bringt Euch noch um, wollt Ihr das?”, spricht er ein Machtwort und ich bin still.
Er legt mich auf ein Bett und Oin fängt an, sich um mich zu kümmern.
,,Geht es Naira gut, Vater?”, fragt die kleine Tilda besorgt.
,,Sie ist sehr krank, doch tun wir alles, was wir können”, versucht er sie zu beruhigen.
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