Play With Fire (1)
Die Zeilen schrieben sich wie von selbst, ich glaube, ich hatte noch nie so schnell einen Songtext von meinem Kopf aufs Papier gebracht, wie in diesem Augenblick. Ich erinnerte mich daran, was Nico über die Liebe gesagt hatte und es stimmte, man verbrennt sich nur.
It's only been a couple of days, you must've gone and put a spell on me
Je länger ich schrieb, desto mehr konnte ich mir vorstellen, wie gut es werden würde, denn meine Texte waren nur dann perfekt, wenn ich fühlte, was ich schrieb. Ihm würde es mit Sicherheit ebenfalls gefallen, schließlich hatte ich seine eigenen Worte mit hineingeschrieben.
I gotta get out, this is what you get when you fall in love, no one ever said how good it hurts, I tried it once but it's once too much, you end up getting burned, I'm like the gasoline, you light the match, ain't no one else who can burn me like that, so I cross my heart, kill my desire, this is what you get when you play with fire
Eigentlich schrieb ich alles aus meiner eigenen Perspektive, tauschte die männlichen Pronomen dann aber schnell mit weiblichen aus, damit es wieder passte. Ich schrieb das ganze Lied in einem Durchgang ohne Pause oder Unterbrechungen, um etwas auszubessern, denn so wie es aus mir herauskam, war es perfekt. Nachdem ich den Text fertig hatte, nahm ich mir den Beat und fing an, ihn darauf zu singen. Das Thema Feuer passte recht gut dazu, also entschied ich Nico diesen Song noch in dieser Nacht zu bringen. Entschlossen ging ich zurück in den Gang, in dem mein Handy immer noch auf dem Boden lag und schrieb ihm.
Nico 💞
Alles okay?
Geht's dir gut?
Mia, ich mach mir Sorgen. Antworte bitte 😔
Ja, alles gut, hab nur deinen Song fertig geschrieben.
Kann ich ihn dir nachher gleich vorbeibringen?
Jetzt gleich?
Wenn's dir nicht passt, kann ich ihn auch morgen ins Studio bringen
Nein, nachher ist okay. Bin gerade erst nach Hause gekommen 😅
Ich geh eben duschen, also sagen wir in so einer halben Stunde? ☺️
Okay, bis dann
Bis dann 😘
Ich ließ ihn auf gelesen stehen, etwas, was ich sonst nie tat und ignorierte auch den Emoji. Er musste jetzt einfach merken, dass irgendwas los war, ich hatte keinen einzigen Smiley erwidert, was ebenfalls nicht normal war. Da ich mindestens 20 Minuten zu ihm brauchen würde, packte ich den fertigen Song in meine Tasche, schnappte mir eine Jacke und verließ meine Wohnung. Spät abends fuhr ich ungern mit der Bahn, also machte ich mich auf den Weg in die Tiefgarage meines Wohnkomplexes. Die Fahrt zog sich verdammt lange und ich wurde echt ungeduldig, wenn ich an einer roten Ampel stand. Dieses Mal fand ich direkt einen Parkplatz, Gott sei Dank, sonst wäre ich wahrscheinlich völlig ausgerastet. Sehr zu meiner Überraschung war ich verdammt ruhig, denn ich hatte mir genau vorgenommen, was ich zu ihm sagen würde. Als ich geklingelt hatte, dauerte es nicht lange, bis die Tür aufsprang. Auf dem Weg nach oben sah ich starr nach vorne, normalerweise sah ich nach unten auf meine Füße, weil ich gerne mal stolperte. Ein gut gelaunter Nico erwartete mich in seiner Etage. Er stand an den Türrahmen seiner Wohnung gelehnt und lächelte mich an, während ich ihm den kältesten Blick gab, den ich auf Lager hatte. Genau wie ich erwartet hatte, wollte er mich mit einem Kuss begrüßen, dem ich auswich. "Alles okay?", fragte er sofort darauf mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. Ich nickte als Antwort, woraufhin er mich noch dämlicher ansah. Langsam ging er zur Seite, sodass ich in seine Wohnung gehen konnte. Sobald ich im Wohnzimmer stand, drehte ich mich mit verschränkten Armen vor meiner Brust zu ihm um. "Nur um eins klarzustellen: ich geb dir den Song und dann sind wir zwei fertig miteinander.", sagte ich ruhig. Sein verwirrter Gesichtsausdruck wurde nur schlimmer mit diesen Worten. "Mia, ist wirklich alles okay?", fragte er darauf und ging einige Schritte mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Offensichtlich wollte er seine Hände auf meine Schultern legen. Ich wich seinen Händen aus, ließ meine Arme aber weiterhin verschränkt und meinen Blick eisern. "Hier, dein Lied.", ignorierte ich seine Frage, während ich den Text aus meiner Tasche kramte. Geduldig wartete er, bis ich ihm die Blätter überreichte. Bevor er es sich durchlas, musterte er mich skeptisch. Seine Meinung wollte ich noch hören, danach würde ich ihm sagen, dass ich ihn und die andere Frau gesehen hatte und gehen. "Wow, das ist fantastisch.", staunte er noch während des Lesens. Als er fertig war, lächelte er mich an. Ich hatte meine Arme mittlerweile wieder vor meiner Brust verschränkt. "Danke, ich liebe es und du du hast sogar das mit dem Verbrennen eingebaut!", gab er freudig von sich. Erneut kam er auf mich zu, er wollte mich zum Dank umarmen. "Ich hab euch gesehen heute.", schoss es aus mir heraus, als er gerade dabei war, seine Arme um mich zu legen. Sofort hielt er inne und sah mich schockiert an. Man konnte es in seinem Gesicht sehen, dass sein Gehirn richtig arbeitete, um entweder eine Ausrede zu finden oder mir das irgendwie zu erklären. "Mia, ich-", setzte er zum Sprechen an, aber ich schüttelte sofort meinen Kopf und unterbrach ihn:"Spar's dir, ich will's gar nicht hören." Er schluckte einmal hart und sah zu Boden. Da er eine ganze Weile nichts mehr sagte, ging ich an ihm vorbei und machte mich auf den Weg nach draußen. Die Wette war mir in diesem Moment egal, ich wollte weg von dort und ihn nie wieder sehen. "Mia, jetzt warte doch mal!", hörte ich ihn mir nachrufen. Ich ignorierte das und ging einfach weiter die Treppe runter. "Mia!", rief er erneut, als ich schon fast die Haustür erreicht hatte. Ich konnte hören, wie er mir hinterherkam, also ging ich schneller. Mein Auto stand nicht allzu weit weg, zum Glück. Kurz bevor ich den Parkplatz erreicht hatte, holte er mich ein und packte mich am Handgelenk, um mich aufzuhalten. "Jetzt warte doch mal!", sagte er außer Atem. "Lass mich bitte einfach in Ruhe, Nico.", entgegnete ich und befreite mich aus seinem Griff. "Nein, das werde ich nicht.", antwortete er darauf, ging an mir vorbei, um sich mir in den Weg zu stellen, dann sah er mich eindringlich an, er wartete darauf, dass ich etwas sagen würde. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich aussprach, was mir seit Wochen im Kopf herumgeschwirrt war, nur nicht mit den Worten, die ich erwartet hatte:"Du hast Recht, man verbrennt sich nur, wenn man sich verliebt. Glückwunsch, Nico, du hast gewonnen." Mit diesen Worten ließ ich ihn dann dort stehen. Er versuchte nicht, mich aufzuhalten, sondern blieb einfach stehen. Sein Blick hatte alles gesagt, denn er hatte mich ziemlich geschockt angesehen, bevor ich an ihm vorbeigegangen war. Damit war das Thema Nico Santos für mich abgehakt, das dachte ich jedenfalls.
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