7 Days (2)
Nico
Ich streichelte Mia über den Kopf. Sie sah immer so friedlich aus, wenn sie schlief. In der vergangenen Nacht hatte ich kaum geschlafen, weil mir meine Gedanken mal wieder keine Ruhe gelassen hatten. Seit wir auf Mallorca waren, schwebte mir eine Melodie im Kopf herum, die ich nicht mehr los wurde, also stand ich vom Bett auf. Bevor ich aus dem Zimmer ging, platzierte ich einen Kuss auf Mias Wange, dann ging ich in den Keller ins Studio. Sofort setzte ich mich ans Klavier und spielte die drei Noten, die ich im Kopf hatte, bis ich eine komplette Melodie zusammen hatte. Ich vergas völlig die Zeit und ehe ich mich versah, war es vollkommen hell draußen. Mittlerweile hatte ich auch schon Textfetzen, die mir durch den Kopf schwirrten, also suchte ich sofort Zettel und Stift, um sie aufzuschreiben.
I kiss Sangría off your lips, I feel you sink into my skin, why can't we always be like this?
Beim Schreiben musste ich unfreiwillig an die vergangene Nacht denken, in der ich Mia zum ersten Mal seit Monaten wieder geküsst hatte. Ich machte es mir zur Aufgabe, sie in den verbleibenden sieben Tagen auf Mallorca davon zu überzeugen, dass ich es wirklich ernst meinte. Sie hatte es langsam angehen wollen, ich hatte eingewilligt, aber langsam wurde ich ungeduldig und darüber hatten wir auch bereits gesprochen. Laut ihrer eigenen Aussage hatte sie Angst, ich könnte sie wieder verletzen - verständlicherweise -, weswegen sie alles, was ich tat, mit Skepsis beobachtete. Verübeln konnte ich es ihr nicht, aber genau deswegen strengte ich mich so verdammt an.
Love me for seven days and nights, tell me we'll never say goodbye
Ich war mir ziemlich sicher, dass, sobald wir wieder in Berlin sein würden, sie mich wieder wegstoßen würde und das war in Ordnung, solange ich sie auf Mallorca lieben konnte, wie ich wollte. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, während ich das bisschen Text aufschrieb. Es waren nur vier Zeilen, aber immerhin ein Anfang. Ich zuckte zusammen, als ich zierliche Hände auf meinen Schultern spürte. "Hier bist du, ich hab mir schon Sorgen gemacht.", sagte Mia erleichtert. Schnell nahm ich die Kopfhörer ab und drehte den Block um, auf dem ich geschrieben hatte, dann fuhr ich zu ihr herum. Ich hoffte, dass sie nicht gesehen hatte, was ich aufgeschrieben hatte. "Ja, tut mir leid, ich hatte 'ne Idee.", beruhigte ich sie. Sie schenkte mir ein süßes Lächeln, bevor sie sich zu mir herunterbeugte und mir einen Kuss auf die Lippen gab. "Darf ich's sehen?", fragte sie danach interessiert. Shit, was sollte ich sagen? Lügen wollte ich nicht, also blieb mir nichts anderes als die Wahrheit. "Ist noch geheim und ich weiß noch nicht mal, ob ich es auch wirklich nehme.", antwortete ich ehrlich. Skeptisch musterte sie mich, dann nickte sie und setzte sich auf meinen Schoß. "Egal, was es wird, ich bin sicher, es wird gut!", sagte sie darauf stolz. Ein Gefühl von Geborgenheit breitete sich in mir aus und ich fragte mich, wie das immer schaffte. Schon als wir uns kennengelernt hatten, hatte sie immer in den richtigen Momenten das Richtige gesagt, wie zum Beispiel als wir über die Vorteile einer Beziehung gesprochen hatten oder später einmal darüber, warum sie trotz fehlgeschlagener Beziehungen immer noch an die Liebe glaubte. "Liebe ist das einzige, was niemals aussterben wird, solange der Mensch existiert.", hatte sie damals am Telefon gesagt. "Danke.", murmelte ich verlegen, während ich zu Boden sah. "So, jetzt musst du mich aber trotzdem mal ans Klavier lassen, ich muss auch noch an einem Song schreiben.", kam es darauf aus ihrem Mund. Ich drehte mich mit ihr auf dem Schoß zu den Tasten um, damit sie sie erreichen konnte. "Für wen schreibst du momentan?", wollte ich interessiert wissen, als sie nach ihrem Block griff, der noch vom Vortag auf dem Klavier lag. Sie hatte vor unserer Wanderung bereits ein wenig an dem Song gearbeitet, war aber nicht weit gekommen. "Das weiß ich ehrlich gesagt nicht... Mir wurde nur gesagt, es soll auf Englisch und kitschig sein.", antwortete sie Schulter zuckend. Ich überlegte kurz, dann setzte ich zum Sprechen an:"Ah, verstehe, sie verkaufen den Text dann." Mia nickte und widmete sich ihren bereits geschriebenen Zeilen.
Während Mia weiterhin an dem Song schrieb, ging ich nach oben zum Duschen. Noch als ich die Treppen hochging, konnte ich ihre wunderschöne Stimme hören, wie sie versuchte den Text auf die Melodie zu singen. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Es war immer noch ein seltenes Ereignis, sie wirklich singen zu hören. Im Badezimmer angekommen, machte ich das Wasser an, bevor ich mir frische Sachen aus dem Schlafzimmer holte. Ich war hundemüde, aber ich wollte nicht den ganzen Tag verschlafen, also würde ich mir nach dem Duschen einfach einen Energy gönnen. Die Melodie von der Nacht war immer noch in meinem Kopf, weswegen ich sie summte, als ich zurück ins Bad ging und unter die Dusche stieg. Das warme Wasser tat mir gut und sofort entspannte ich meine Muskeln. "Ich brauch kurz meine Bürste!", hörte ich durch die Tür nach etwa fünf Minuten. "Ja, komm rein!", antwortete ich, während ich mir das Shampoo aus den Haaren wusch. Sie hätte nicht fragen müssen, aber sie tat es trotzdem, egal bei was und das mochte ich unheimlich an Mia. Ich beobachtete sie dabei, wie sie kurz stehen blieb, mich von oben bis unten musterte und sich dann auf die Lippe biss. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, weil sie sonst gemerkt hätte, dass ich sie dabei erwischt hatte. Sie zögerte etwas, bis sie nach ihrer Bürste griff. Mittlerweile hatte ich die Augen komplett offen und sah sie grinsend an. Sie schien etwas durch den Wind zu sein, weil sie sich drei mal umdrehte, bevor sie Richtung Tür ging. "Willst du nicht vielleicht reinkommen?", fragte ich frech. Ein Lächeln formte sich auf ihren Lippen, dann nickte sie und legte ihre Bürste zurück auf die Ablage unter dem Spiegel. So schnell sie konnte, zog sie ihr Top und ihre Shorts aus. Ich biss mir auf die Lippe, während ich darauf wartete, dass sie in die Dusche stieg. Etwas verlegen auf den Boden sehend stellte sie sich neben mich unter das Wasser. Sie sah mich mit ihren großen Augen an und ich es machte mich wahnsinnig. Ich zog sie an der Hüfte näher zu mir, sodass meine Stirn an ihre lehnte. Mia fing an zu lächeln, während ich sie musterte und den Anblick einfach nur genoss. "Weißt du eigentlich, wie schön du bist?", flüsterte ich ihr nach einer Weile zu. Sie wurde rot, dann küsste sie mich stürmisch. Ab diesem Moment wusste ich, dass dieses Lied nicht jugendfrei werden würde und es schrieb sich quasi von selbst.
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