Vertrag

Gerade als Sota das letzte Stück von seinem Brot isst, das man ihm und den ganzen anderen im Lager der Armee gegeben hat. Den Kindern hat man erlaubt auf den Sitzen der Transportfahrzeuge zu Schlafen, um sich von dem Marsch zu erholen. Die Älteren hingegen blieben wach und warteten alle am Rande des Lagers, auf die Rückkehr der Truppen, die man entsendet hat. Lediglich Ai und Tokiko haben sich auch hingelegt, wobei letztere auf die andere aufpassen wollte.
In der Ferne sind Motorengeräusche zu vernehmen und sofort springen einige der Jugendlichen auf, als auch schon die Kolonne auf Transportern und Humvees zu sehen ist. Sota selber setzt auch ein hoffnungsvolles Gesicht auf, auch wenn er schon im vornherein wusste, das alle Erwachsenen tot sind.
Als die Kolonne an ihnen vorbei zieht, blicken viele der Jugendlichen auf die Transporter, in der Hoffnung ihre Eltern zu entdecken, vergebens. Einer der Humvees bleibt vor Sota stehen und der Fahrer lässt das Fenster herunter. „Sota?" „Ja." bestätigt er dies. „Bitte steig ein. Kenjiro möchte mit dir reden." Die hintere Tür wird von einem der Soldaten im inneren geöffnet, während Sota sie zu den anderen umdreht. „Ich werde später wieder zurück kommen und euch alles berichten." „Ist gut." kommt von Kishi zurück und Sota steigt ein.
Sobald die Tür auch schon wieder zu ist, fährt der Waagen tiefer ins Lager hinein. Keiner der Soldaten sagt auch nur ein Wort, während Sota bei ihnen ist. Kurz darauf hält der Wagen auch schon wieder und der Fahrer wendet sich von vorne noch einmal an Sota: „Zuerst klopfen und dann warten, bis sie hineingerufen werden." Sota bedankt sich für den Hinweis und steigt aus.
Der Kern des Lagers besteht aus einer Aneinanderreihung von LKW-Anhängern. An den Seiten befindet sich abbaubare Treppen die zu metallenen Türen früheren, die jede eine andere Beschriftung hat. Der Er selber genau weiß, zu welcher Tür er muss.
Als er an der Tür klopft, dauert es nicht lange, bis auch schon ein „Herein!" aus dem inneren kommt. Vorsichtig öffnet Sota die Tür. Das Innere wird nur durch ein Fenster an und der anderen Seite etwas beleuchtet. Das restliche Licht entsteht durch mehrere Lampen an der Decke. Blickt er nach Rechts, so erkennt Sota lediglich zwei Couchen mit einem Tisch dazwischen. Auf der linken Seite hingegen steht ein kleiner Aktenschrank, in dessen unterstem Fach ein Drucker steht. An einer weitern Wand links steht ein Schreibtisch, auf dem ein Computerbildschirm steht. Dazugehörig befindet sich dort drauf auch Maus und Tastatur, auf denen Kenjiro gerade etwas herum tippt und Sota gar nicht beachtet.
„Sir." grüßt Sota förmlich und verneigt sich leicht ihm gegenüber. Kenjiro selber schließt ein paar Fenster auf seinem Bildschirm zeitgleich wie er zu Sota blickt. „Ah, Sota." springt Kenjiro auf und nimmt Sota an die Hand um ihn zur Couch zu führen. „Setzt dich bitte. Wie ich sehe hat vieles so geklappt, wie es sollte." freut sich der Herrscher in seinem Anzug. „Naja, Lucifer musst ich selber Töten, da ihre hoch gelobten Soldaten durch Lucifer gestorben sind." „Ja." betrauert Kenjiro die beiden Verluste. „Ich habe den ersten Bericht schon gelesen, den meine Soldaten auf die Schnelle verfasst haben. Das gute aber ist, das alles andere ohne weitere Zwischenfälle funktioniert hat."
Sota nickt in Gedanken. „Es wird für mich schwer werden, den Kindern schonend beizubringen, das ihre Eltern verstorben sind." „Nicht zu vergessen bei der Verteidigungen eurer Heimat." fügt der Herrscher noch hinzu, als er aus einer Ablage unter dem Tisch bei den Couchen einen Zettel und einen Stift heraus holt.
„Kommen wir aber jetzt erstmal zu dem, was wir beide zuerst nur mündlich besprochen haben." wird Kenjiro schnell ernst und legt das Papier vor Sota auf den Tisch, welcher es sich zur Hand nimmt und beginnt durchzulesen. Zum ersten mal ist er froh, das seien Eltern ihm das Lesen beigebracht haben.  „Wie vereinbart werden wir euch die nötigen Mittel zur Verfügung stellen, um euch bei einem Neustart in der Hauptstadt zu helfen. Ich habe schon einiges in ‚Glesterra' in die Wege leiten lassen, damit es relativ schnell geht." „Wie sieht es mit den Waisenkinder von uns aus?" fragt Sota sicherheitshalber nach. Mit einem freundlichen Lächeln antwortet der Herrscher: „Wir sind derzeit noch auf der suche nach einem Waisenhaus, wo wir alle samt unterbringen können, damit wir sie nicht trennen müssen." „Immerhin wird dies für die Kinder dann das Beste sein." „Selbstverständlich."
Beim lesen des Vertrags, bemerkt Sota die Stelle, die direkt ihn betrifft. „So wie ich es hier lese, werde ich einen Generalsausbildung in der Hauptstadt bekommen." „So ist es. Somit würdest du lediglich von mir Befehle erhalten. Zudem wirst du einen Adelstitel von mir erhalten, sobald wir in der Hauptstadt sind. Auch wird man ihnen ein Anwesen, das in der Nähe der militärischen Schule ist, und ein kleines Vermögen zur Verfügung stellen." „Wo würde ich dann eingesetzt werden, wenn die Ausbildung beendet wurde." Interessiert sich Sota, in Gedanken bei Ai. „Uns fehlt derzeit ein General, der die Polizeieinheiten in der Hauptstadt kontrolliert. Somit würde ich sie dort einsetzten, wodurch ihre Aufgabe dann die Verteidigung der Hauptstadt und das eindämmen krimineller Handlungen wäre. Da man es allerdings häufig auf die Generäle abgesehen hat, würde ich ihnen noch zwei Leibwächter zur Verfügung stellen."
Sota nimmt den Stift zur Hand und klopft damit ein wenig gegen sein Kinn. „Würde da nicht die Möglichkeit bestehen, das man zwei Freunde von mir zu Soldaten ausbildet und diese dann den Leibwächter-Job erledigen?" Ein höchst erfreutes Lächeln breite sich auf dem Gesicht des Herrschers aus. „Das ist selbstverständlich möglich. Dies würde uns sogar ein wenig Ärger ersparen." „Dann machen wir dies so." freut sich auch Sota und unterschreibt den Vertrag.
Kenjiro hält Sota zusätzlich einen Handschlag hin. „Dann ist dies nun beschlossene Sache. Morgen früh werden wir uns wieder auf den Weg zu unsere Hauptstadt Glesterra machen. Die Kinder und deine Freunde können in Gruppen mit bei den Soldaten fahren. Hast du sonstige Fragen Sota?" erklärt der Herrscher den Zeitplan. „Nicht wirklich. Ich muss mir jetzt nur Gedanken machen, wie ich den Kindern alles beibringen wegen ihren Eltern."
Kenjiro steht drauf hin auf und versichert Sota: „Ich werde mit kommen, dir jedoch das reden überlassen. Du wirst am besten wissen, wie man mit den Leuten aus deinem Dorf umgeht." Sota nickt mit einem unsicheren Lächeln. „Ich danke Ihnen, Sir."

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