Letzte Wahl
Weder kraftlos, noch mit Energie steht er wieder auf diesem Boden. Unter ihm Brennen erneut die Flammen, über ihm ziehen die Wolken vorbei und in der Ferne hält sich der Nebel wieder bereit ihn zu verschlingen. Blickt Lucifer an sich herab, befindet sich an seinem Bauch keine Verletzung mehr, dennoch schmerzt die Stelle, wo die Wunde sein sollte.
„Wie ist es so zu sterben, Lucifer?" ertönt die Stimme der Frau wieder, dieses mal mit etwas Belustigung im Unterton. „Du wusstest schon vorher, was heute passieren wird." Wieder legen sich die Arme zärtlich um Lucifers Hals. „Nicht genau wie es passieren wird, doch das es passieren wird. Kenjiro ist nun mal so. Was ihm nicht passt, wird aus dem Weg geschafft." flüstert sie ihm in sein Ohr. „Ihm hat es nicht gefallen, wie ich für das Dorf entschiedne habe? Deshalb musste ich jetzt sterben!" In Lucifer entfacht sich gewaltige Wut.
„Es gibt viele Dörfer, die den Fehler gemacht haben das Angebot an zu nehmen. Die ärmeren Bewohner des Landes leiden unter seiner Herschafft. Nur der Adel und Firmen, die seien Herrschaft unterstützen, leben in Wohlstand, den sie durch Ausbeutung bekommen. So ist die Ordnung bei ihnen." erklärt die Stimme, während die dunklen, blutigen Ärmel sich von Lucifer langsam entferne.
Urplötzlich packen die dazugehörigen Hände Lucifer kraftvoll an den Schultern, worunter Lucifer erschrocken zusammenzuckt. „Diese Ordnung ist der größte Müll den ich jemals erlebt habe. Eine Ordnung sollte chaotisch sein. Man soll wissen wo man was findet, aber dennoch entdeckt man es nicht. Das ist wie ich mir die perfekte Ordnung vorstelle. Eine Ordnung im Chaos." Zischt die Frau wütend, als sie wieder ohne Vorwarnung ruhig wird. „Und dir, mein Lieber, werde ich die Wahl geben." Lucifers Augen schließen sich langsam bei der Erkenntnis, wer wirklich hinter ihm steht. „Dir gebe ich die Wahl, ob du für mich ein Chaos schaffst und daraus meine Ordnung entstehen lässt."
Ein schelmisches Lächeln breitet sich auf Lucifers Gesicht aus. „Bis vor der Dritten Weltkrieg haben sich Götter doch nie in das Schicksal von den Menschen eingemischt, oder sehe ich das Falsch?"
Ein herzliches Lachen ertönt hinter ihm und die Arme entfernen sich von ihm dabei. „Du nennst mich einen Gott!? Mich, die den Dritten Weltkrieg erst ausgelöst hat!? Mich, die die Monotonie der Menschheit erst ausgelöscht hat und neue Wesen auf die Erde brachte?! Mich! Mich! Mich!" Ihre ausraufe lassen Lucifer etwas Schmunzeln. „Ich gehöre zwar zu der Familie dieser Langweiler, die sich aus allem heraus halten, doch ich beeinflusse die Welt so wie ich es will. Ein Gott bin ich schon lange nicht mehr." Eine kurze Pause des Überlegens lässt sie unterbrechen. „Viel mehr bin ich ... nun ja ... Man kann mich ehre als Dämon der Erde bezeichnen. Den Dämon des Chaos." „Heißt es nicht, das Götter die in die Zukunft blicken können?" „Nenne mich nie wieder einen Gott! Und das diese Langweiler in die Zukunft blicken können ist auch nur erfunden." „Und was ist in der Sache mit den Religionen?" „Die haben ein mal kurz mit einem Menschen Kontakt aufgenommen, denen gesagt wie die die Welt am besten Formen und das wars. Ich bin aber anders. Ich will dir deshalb die Möglichkeit geben, alles für meine Welt so zu verändern. Ich setzte Dir keine Voraussetzungen, außer: Schaffe eine Ordnung, die mit Chaos arbeitet. Dafür musst du nur..." „Alles vernichten, was Kenjiro sich geschaffen hat." beendet Lucifer den Satz.
„Warum aber soll ich dies für dich schaffen?" Fragt Lucifer nach. „Ich ... habe mich einmal verschätzt." beginnt sie. An der Stimme erkennt Lucifer, das es ihr ein wenig peinlich sein muss. „Ich dachte damals, als Ashura alles verlor, darunter auch ihr Leben, das sie dies für mich schaffen könnte. Leider hat sie das nicht wirklich alleine hinbekommen." „Du hast sie zu ..." „einem Ghost gemacht. Ja. Dich würde ich auch gerne zu einem machen. Aber nur wenn du es auch willst. Bleib bei Ashura und schafft diese Welt für mich. Greife aus dem Nebel heraus all deine Feinde an und räche dich für deinen Tod bei ihm." Erneut bricht Wut in Lucifer aus, eine Wut, die ihn alles kurz vergessen lässt.
Blitzschnell dreht er sich zu der Frau um. Vor ihm steht ein Mädchen, das genau in seinem Alter hätte sein können. Von der Größe her reicht sie ihm gerade mal bis zum Kinn. Ein schmales kindliches Lächeln unterstreicht ihre blutrot stechenden Augen. Das gleichfarbige Haar fällt über ihre schwarze, blutige und offene Jacke bis hin zu ihrer Hüfte. Unter der Jacke schimmert ein weißes Top, das ihre blasse Haut verdeckt, welche man nur an den Beinen zwischen ihrer kurzen Jeans und den hohen Stiefeln erkennt.
„Du willst ihn also wirklich Töten." lächelt sie ihn mit einem schiefen Kopf an. „Ja will ich!" gibt Lucifer zurück. Ehrgeiz gemischt mit Mordlust ist dabei in seiner Stimme zu finden. Die Augen des Mädchens funkeln wild. „Gut. Dann werde mein Ghost des Nebels. Erleide endlose Schmerzen, an denen du niemals sterben wirst. Nur ein natürlicher Tod oder ein andere Ghost wird dich besiegen können." Langsam geht sie auf Lucifer zu. Jeder ihrer Schritte hallt im nichts wieder. „Und wenn du alles erreicht hast, wirst du zu mir zurück kommen und ich werde dich an meiner Seite empfangen." Sie zieht ihn in eine erneute Umarmung, in der Lucifer wie starr stehen bleibt.
„Nun gehe zurück auf die Erde und stürze sie in einen neuen Krieg, auf das sie für immer in der Ordnung des Chaos existieren wird." Mit einem Lächeln nickt Lucifer. „Das werde ich. Für meine Dämonin."
Langsam wird ihr bezauberndes Lächeln vom Nebel verschlungen, obwohl sie direkt an ihm dran ist.
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