Ashura

Den Blick beschämt auf den Boden gerichtet folgt das Mädchen Lucifer unter der herabfallenden Abendsonne.
Der brüchige Asphalt wurde von den Dorfbewohnern behelfsmäßig mit Kies bearbeitet, so das Pferd und Vieh nicht in den Schlaglöchern hängen blieben. Von den ehemaligen Straßenmarkierungen ist nichts mehr vorhanden. Alte Schilder, seien die für den Straßenverkehr oder Ortsschild wurden alle samt abgebaut. Einige hat Lucifer auch noch bei sich im Keller, sollte er die Materialien gebrauchen können.
Zwischen den Ritzen der Pflastersteine wächst langsam die Gräser und Moose heraus, werden jedoch immer wieder von den Dorfbewohnern platt getrampelt.
Viele der Häuser haben Bretter auf den Dächern, während nur noch wenige vollständig mit verdreckten Dachziegeln bedeckt sind. Fenster hingegen sind sauber gehalten und die ehemaligen Rollläden wurden abmontiert, nachdem sie nach und nach beschädigt wurden. Einige der Gebäude haben mit der Zeit kleinere Anbauten aus Holz bekommen, so wie mit Lucifers Werkstatt, wobei sie meist nichts zum Rest des Hauses passen.
Mit einen Griff in eine seiner Hosentasche holt Lucifer eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug heraus und lässt sich dabei ein wenig zu dem Mädchen zurückfallen, bis er auf ihrer Höhe ist. Den ausgeliehenen Rucksack mit seinem Essen und den Stumpfen Messern rückt er noch mal zurecht, als er im Augenwinkel zu ihr blickt.
„Warum so still? Angst vor dem was dich erwarten könnte?" „Es ist nichts." kommt es von dem Mädchen zurück. Lucifer Atmet etwas Rauch aus und hält der kleinen die Schachtel Zigaretten und das Feuerzeug hin. „Nimm dir eine, danach wird es dir zwar nicht besser gehen, aber es lenkt ab." Das Mädchen starrt auf die Packung, ohne sie anzurühren. „Ich bin dafür aber noch nicht alt genug." „Bist du über Vierzehn?" „Sechzehn" „Dann kannst du bei uns rauchen." Zögernd nimmt sie die Packung entgegen und zeiht einer der weißen Stangen heraus.
„Warum helfen sie mir eigentlich?" kommt es von dem Mädchen, als sie sich die Zigarette ansteckt und das Feuerzeug mit Schachtel zurückgibt. „Warum nicht?" stellt Lucifer lachend die Gegenfrage. „Naja," das Mädchen blickt wieder kurz betrübt auf den Boden, bevor sie Lucifer mit traurig glänzenden Augen durchdringt. „Sie kennen mich nicht und ich kommt auch nicht aus ihrem Dorf." Lucifer kramt in seiner Tasche herum, um den Hausschlüssel zu suchen, da er sein Haus schon erblickt. „Kleine, dieses Dorf gehört niemanden. Wir haben es nur erbaut und leben hier. Nicht jeder der hier Lebt, ist auch in diesem Dorf geboren wurden. Dennoch kommen sie von hier, weil sie hier leben. Also kommt du auch solange von hier wie du hier lebst." „Das heißt ich kann so lange bleiben wie ich will?" Lucifer setzt ein leichte Grinsen auf, das er ihr Schenkt. „Im Dorf schon, in einem Haus nur solange wie du Arbeitest und keinen Mist anstellst. Des selbe zählt natürlich auch für die Arbeit."
Man erkennt deutlich in ihren Augen, wie sie sich freut, als Lucifer sie an der Schulter packt und zur Haustür zieht. „Merke dir das Haus mit dem Holzanbau gut, da ich dich häufig bei der Arbeit weg schicke um Sachen zu holen oder ähnliches." Ein auf einmal selbstsicheres „Jawohl." kommt zurück. Lucifer steckt den alten Schlüssel ins Schloss, legt die Hand auf die Tür und stellt dem Mädchen noch eine Frage: „Wie heißt du eigentlich, kleine." „A-Ashura" beginnt sie wieder ohne Vorwarnung zu stottern. „Ok, Ashura, willkommen in meinem Zuhause und Werksatt zugleich." Lucifer stößt die Tür auf und geht hinein.
Die Schuhe wirft er sofort in eine Ecke beim Eingang, bevor er weiter in die Küche marschiert. Ashura hingegen beginnt sich um zu blicken. „Wenn du über die Couch blickst siehts du die Geschlossene Luke zum Dachboden. Die öffne ich dir gleich, so das du jederzeit hoch kannst. Die Treppe herunter geht es in den Keller wo ich alles Lager." Lucifer kommt wieder aus der Küche heraus und rennt weiter in Richtung seiner Werkstatt mit dem Rucksack. Ein kleiner Rauchschwall kommt dabei zwischen seinen Lippen hervor. „Wenn du dich Waschen willst, das Bad ist rechts von der Küche, den Rest kannst du dir selber anschauen, wie du willst."
Zögernd läuft sie zu eine der unbeschriebenen Türen in dem Haus, als Lucifer weiterhin zu ihr Ruft: „Wenn du Ashe von deiner Zigarette los werden willst, nur auf den Boden damit. Habe sowieso genug Schmutzt durch meine Arbeit hier drin." Während sie die Waffen und Werkzeuge begutachtet, die in den Raum hängen und liegen, hört man ein krachen, als Lucifer im Wohnzimmer die Dachbodenluke öffnet.
„Ich legt dir ein Handtuch ins Bad, wenn du dich Waschen willst." kommt es wieder von Lucifer, und Ashura dreht sich auf den Fersen ihrer Socken wieder zum Wohnzimmer. „Warum tuen sie das alles für mich?" möchte Ashura zögernd wissen. Lucifer springt Lachend aus dem Bad und in Richtung der Küche. „Ich bin zwar der Dorfvorsteher und ich helfe jedem wo ich kann, doch..." Lucifer kommt mit einem Teller wo er sein mitgebrachtes Essen drauf hat aus der Küche. „... das jemand bei mir schläft oder gar wohnt hatte ich schon seit über vier Jahren nicht mehr."

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