#3. Schlechte Nachrichten
„Wir werden noch nach Las Vegas fliegen. Dort habt ihr dann noch einen Live-Auftritt in einer Talkshow. Ich konnte leider nichts gegen einwenden, schließlich weiß ich, wie kaputt ihr von der Tour seid. Aber Simon sagt das, und ihr wisst ja, gegen ihn kann man nichts einwenden. Aber DANACH dürft ihr zurück nach London und könnt in eure zwei monatige Pause gehen", ließ er dann die Bombe platzen.
Nein nein nein nein nein NEEEEEIN!!!!
Ich wollte, nein, ich MUSSTE nach London zurück! In mein weiches, kuscheliges Bettchen, damit ich endlich EINE Nacht durchschlafen kann. Und jetzt hat Simon alles - BOOOOOM - zerplatzen lassen und meine Hoffnungen zu Staub zermalmt.
Wieso? Wieso verdammt hatte ich nur so eine Vorahnung, dass genau DAS passieren würde?! Wieso!!!
„Nein, Paul, das kannst du mir nicht antun!", rief ich und fiel vor ihm auf die Knie, die Hände flehend erhoben. „Ich habe keine verdammte Nacht in diesen scheiß Luxusbetten geschlafen, ich bin total fertig mit der Welt! Und DU willst mir jetzt noch einen Live-Auftritt in Vegas bei irgendeiner Talkshow um den Hals hängen, damit ich endgültig zusammenbreche?!"
„Niall... Ich hab doch schon gesagt, dass ich nichts dagegen tun kann. Befehl von Simon", erwiderte er und sah mich mitleidig an. Ich ließ mit einem Seufzer meine Hände und meinen Kopf sinken und starrte auf den betonierten Boden.
„Du konntest echt nichts tun?"
„Nein, Harry, wie gesagt. Die zwei Tage müsst ihr noch durch."
Zwei Tage.
Zwei verdammte Tage.
Und zwei verdammte Nächte.
Das kann doch alles nicht wahr sein.
Zwei Mal noch diesen komischen Traum. Noch zwei Mal. Und doch konnte es sein, dass ich diesen Traum auch zuhause haben werde. Dass er mich nie wieder in Frieden lässt und ich für den Rest meines jämmerlichen Daseins keine ruhige Minute mehr schlafen kann.
„Kommt, wir müssen zum Flughafen", meinte Paul seufzend und scheuchte uns fünf wilden Hühner zum Wagen. Ich verbessere mich: scheuchte uns fünf müden Hühner zum Wagen.
„Ich. will. einfach. nur. schlafen. Wieso will das niemand verstehen?", murmelte ich bedrückt vor mich hin und ließ mich in meinen Sitz neben Liam fallen. Der sah mich mit seinem besorgten Blick an, aber ich ignorierte es und starrte durch das Fenster während wir an den Gebäuden New Yorks vorbeifuhren.
Es herrschte Stille, aber nur deswegen, weil Louis an Harry's Schulter eingeschlafen war (Grrr.), Zayn sich Kopfhörer in die Ohren gesteckt hatte und mit seinem iPhone Musik hörte und Liam und Harry genau wie ich aus den Fenstern sahen.
Ich wandte meinen Blick wieder nach draußen. Sofort sprang mir ein PSYCHIATER-Schild entgegen. Es hing an einem halb modernen, aber irgendwie auch halb zerfallenen Gebäude.
Vielleicht sollte ich mal zum Psychiater gehen, vielleicht kann er was gegen meinen Traum machen. Oder er sollte mir Schlaftabletten verschreiben.
Ich lehnte meine Stirn gegen das Glas und schloss meine Augen. Versuchte zu schlafen. Doch ich schlief nicht ein. Mein Körper wollte nicht so, wie ich es wollte. Als hätte er mich eingenommen und steuerte mich, nicht ich ihn.
Wieso? Wieso wurde ich von diesem merkwürdigen Traum eingeholt? Von diesem mysteriösen, aber zugleich auch dem wunderschönsten Mädchen der Welt?
Mir fiel wieder ihr Bild in meinem Traum wieder. Wie ihre blond glänzenden Haare vom Wind ihr ins Gesicht geweht waren, das weiß strahlende Kleid und die Orchidee in ihrem Haar. Sie sah aus wie eine Prinzessin.
Bei dem Gedanken zuckten meine Mundwinkel ein wenig nach oben, ich wusste nicht wieso, ich konnte auch nichts dagegen tun. Es passierte einfach so. So sehr ich mich dagegen wehren wollte, so sehr vertiefte sich mein Lächeln in meinem Gesicht.
„Was ist?", kam es von Liam, der mich mit einem unergründlichen Blick ansah. Gruselig.
„Nichts?"
Liam runzelte die Stirn, hakte aber nicht weiter. Vielleicht hatte er so eine Ahnung, weshalb ich lächeln musste, vielleicht aber auch nicht.
Plötzlich hielten wir ziemlich abrupt, Paul stieg hektisch aus und öffnete die Schiebetür auf unserer Seite. Lautes Gekreische drang in den Wagen und ließ Louis aus seinem Schlaf schrecken.
„Sin' wir schon da?", fragte er verschlafen. Harry nickte und stieg hinter mir aus.
„Ihr müsst euch irgendwie durchquetschen. Ich bin direkt vor euch und mach euch den Weg frei", sagte Paul und begann sich schon durch die Menge der Mädchen zu bewegen.
Ich seufzte, und machte mich ebenfalls wie Paul daran, es irgendwie durch die Menge zu schaffen. Vorher hatte ich noch meine Sonnenbrille aufgesetzt, so konnte wenigsten niemand mein zombiehaftes Gesicht sehen. Ein Vorteil.
Während ich mich durch die Menge schleuste, bekam ich einige Wortfetzen von den Mädchen mit, die sie mir allesamt ins Mädchen ins Ohr schrien. Wenn ich später mal taub sein sollte, weiß ich wieso. Ich jedoch hörte nicht wirklich zu, meine Gedanken waren auf den Weg vor mir fokussiert.
„Niall, geh mal ein bisschen flotter, du lahmer Esel", triezte Louis mich lachend und schob mich weiter nach vorne.
„Jaha", gab ich genervt von mir, schenkte den Mädchen ein kurzes Lächeln ehe ich hinter Paul in die Abflugshalle des John F. Kennedy International Airports stolperte. Es tummelten sich ziemlich viele Leute hier rum, wenn ich das mal so sagen darf.
Allerdings hatte ich nicht die Zeit mich umzuschauen, denn Paul zog uns Richtung Passkontrolle. Sogar als ich einen Nando's sah, durfte ich nicht hin, weil er meinte wegen Zeitknappheit und so.
Uurgh.
Normalerweise sollte sich niemand zwischen meinem Essen und mich stellen. Aber heute nahm ich es ausnahmsweise so hin, wie es war. Trotzdem verschlechterte sich meine Laune zunehmend.
„Gibt ihr mir bitte eure Pässe?"
Wortlos drückte ich Paul meinen Pass in die Hand und wartete neben Harry darauf, dass er irgendetwas mit dem Polizei-Typ fertig diskutiert hatte und uns endlich durchließ.
„So, ihr habt jetzt noch eine halbe Stunde Zeit euch hier rumzutreiben. Aber ihr seid ALLE um Punkt halb fünf bei Gate A 22, habt ihr mich verstanden?! Und kommt alle, wenn möglich, ohne Fan-Menge zurück. "
Mechanisch nickten wir. Paul sah uns alle mit seinem durchbohrenden Blick an ehe er sich umdrehte und im Strom der Touristen verschwand.
„Wollen wir zu McDonalds? Der ist da gleich um die Ecke..."
Mit großen Augen nickte ich, schnappte mir Zayn's Arm und rannte fast auf das Fast Food-Restaurant zu. Ich hörte von ihm ein Lachen, mehr aber auch nicht. Harry, Louis und Liam waren irgendwo hinter uns.
„Was kann ich für Sie tun?", fragte die Bedienung freundlich und schaute uns dementsprechend auch so an. Hungrig inspizierte ich die Tafel, Zayn verdrehte nur die Augen und erwiderte: „Drei Mal Cheeseburger, zwei Mal Fritten mit Mayo und Ketchup, eine Cola und eine Cola Light zum Mitnehmen, bitte."
„Wird gemacht. Einen Moment bitte." Die Bedienung drehte sich um und rief ihrem Kollegen die Bestellung zu. Währenddessen schlug ich Zayn einmal auf den Arm.
„Au! Was sollte das?"
Er rieb sich über die rote Stelle und sah mich mit einem Bist-du-irgendwie-hohl-oder-so?!-Blick an.
„Wie kannst du einfach schon bestellen, obwohl ich mich noch gar nicht entschieden habe?!"
„Niall, wenn ich dich entscheiden lassen hätte, dann ständen wir jetzt hier noch weitere zwei Stunden. Und weil ich darauf keinen Bock habe, und auch nicht auf Paul's Rumgemeckere, hab ich jetzt schon mal bestellt", erwiderte er.
„Pffff, als ob wir hier noch weitere zwei Stunden stehen würden..."
„Als wir bei Nando's waren, ist genau das passiert. Du konntest von Glück reden, dass die dich da gut genug kennen und für dich extra eine eigene Kasse angeschafft haben, damit du die Kunden nicht aufhältst", entgegnete Zayn und boxte mir gegen die Schulter. Ich verzog eingeschnappt das Gesicht und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Hier, das macht 15,80$, bitte", riss die Bedienung uns aus unsere kleinen Konversation. Zayn drückte ihr das Geld in die Hand und nahm ihr die Tüte mit Essen und die zwei Becher Cola entgegen.
Zusammen marschierten wir zum Gate A 22, wie Paul es gesagt hatte. Liam, Louis und Harry waren noch nicht da, es waren aber nur noch zehn Minuten, die sie Zeit hatten, um noch einigermaßen heil anzukommen.
Paul stand am Schalter und unterhielt sich mit einen der Stewardess-Crew, er bemerkte uns erst, als Zayn und ich uns neben ihn auf die Warte-Bank fallen ließen und mampfend das Essen verputzten.
Um Punkt halb fünf tauchten dann auch die anderen drei auf und wurden an Bord unseres Privatjets gebracht. Ich verzog mich wie die letzten Male in meine Ecke im hinteren Teil des Flugzeuges und schnappte mir meine Decke.
Ich bekam nicht einmal mehr mit, wie sich das Flugzeug auf die Startbahn rollte und langsam immer mehr sich in die Lüfte erhob. Da war ich schon längst in das Reich der Träume versunken.
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