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Der kalte Steinboden und die winterliche Luft hüllte Ihren nackten Körper fast wie ein Mantel bestehend ein, den sie nicht entkommen  konnte. Sie spürte kaum, wie sich die Kälte in ihr breitmachte oder Ihren Körper fast taub machte. Das Gefühl war nichts, im Gegensatz zu Ihren anderen schmerzen. Jedes Mal, wenn sie ihre Hände um Ihren Körper legen wollte, vergaß sie den metallischen Geruch von Blut oder selbst der roten Farbe, die man im leichten Mondschein erkannte.

Aber wenn sie ihre Hände hob und das nasse Tiefe rot sah, legte sie diese wieder auf den Boden, in der Hoffnung alles einfach zu vergessen, wie sie es sonst immer machten. Sie löschten alles in Ihr, Erinnerungen, Träume, selbst ihre Seele, aber die Schmerzen ließen sie immer. Zu zeigen, wer die Kontrolle über sie hatte.

Ihre Haare waren ein  einziges durcheinander und erneut fragte sie sich, ob sich so der Tod  anfühlte. Leer und ohne jegliche Gefühle, die jedes Mal aufs Neue in ihrer Seele zerdrückt werden. Sie wusste nichts mehr, nur was sie aus ihr gemacht haben.

Ein Monster.

Nein, schlimmer.

Deren Monster.

Erschöpft lehnte sie sich an die kalte Wand an und betrachtete ihre Hände im Mondschein. Das Mädchen wusste nicht einmal, von wem das Blut überhaupt war. Von ihr? Nein. Aber von jemand anderen, doch sie konnte sich kaum daran erinnern. Wie jedes Mal.

Das plötzliche dumpfe Geräusch von Schuhen vor ihrer Zelle ließ sie aufblicken. Ihre Muskeln spannten sich an, als ein bekannter Geruch in ihre Nase stieg und sie konnte sich ein  sofortiges Knurren nicht verkneifen.

Das alte Holz an der Tür knarrte unter der Bewegung, als sich die Tür öffnete.

Sie zog ihre Knie näher zu sich und versuchte das laute Geräusch der Tür zu  unterdrücken, welches in ihren Kopf pochte, als wäre es in ihr drinnen.  „Da ist ja meine Schöne Lupus." Seine Stimme brachte sie wieder zum Knurren, worauf er nur mit einem Lachen antwortete. „Na na", sagte er und wackelte mit seinem Finger herum, so wie Vater es bei seinem Kind vielleicht machen würde. „Du weißt doch, dass du lieb sein sollst",  fügte er noch hinzu und setzte einen Schritt in ihre Richtung an, aber  bevor er den Schritt machen konnte, leuchteten ihre eigentlich braunen Augen blau auf, als Warnung für ihn, es besser zu lassen.

Aber der Mann schnalzte nur mit seiner Zunge und seine Augen betrachteten sie neugierig. Er war immer wieder fasziniert von ihr und wie starrsinnig sie sein konnte. Auch, wenn sie kaum Erinnerungen von sich behielt.

Ohne ein weiteres Wort warf er ihr einen Mantel hin, welchen sie ein wenig Tollpatsch auffing. Ihr Blick wich von dem dunklen Mantel in ihrer Hand –  der nun aber mit dem roten Blut verschmiert war – zu dem Mann vor ihr,  den sie gelernt hatte zu hassen. „Leider haben wir heute keine Zeit zu spielen, aber dafür machen wir was anderes. Zieh den Mantel an." Ihr entging nicht, dass seine Stimme angespannt klang, was immer ein  Anzeichen dafür war, dass etwas nicht nach Plan lief. Sie rührte sich zuerst nicht und hinterfragte eher seine Nervosität, aber als er seine geladene Waffe zog und auf ihren Kopf richtete, spannte sich ihr Kiefer  an.

Widerwillig schlüpfte sie in den Mantel. Es fühlte sich komisch an und verwunderter strich sie noch mal über den Stoff an ihren Ärmeln. Ein fremdes aber dennoch bekanntes Gefühl.

„Los jetzt Püppchen, wir haben keine Zeit",  sagte er ein wenig harsch zu ihr und steckte seine Waffe wieder ein. Ein animalisches Knurren vibrierte in ihrer Kehle, doch bevor sie etwas machen konnte, zog er sie an ihrem Arm zu sich. Die Brünette stolperte kurz, fing sich aber wieder und sie spürte schon die Wut in ihr  hochsteigen. Ihre Krallen fuhren aus und ihre Augen färbten sich zu einem gefährlichen blau. Aber sein Griff wurde nur noch fester. „Iam non est.", zischte er nur und ihre Krallen zogen sich zurück, genauso wie ihre blauen Augen sich wieder braun färbten.

Hinter ihm tauchte plötzlich erneut eine Brünette auf. Ihre Haare waren noch lang nicht so zerzaust wie dem ihrer und Sie wirkte auch nicht so abgemagert oder voller Kratzer bedeckt. „Hast Du Sie endlich? Wir müssen los!"  Ihre Stimme klang genauso angespannt, wie die des Mannes. Etwas Merkwürdiges ging hier vor, denn niemand war hier je angespannt.

„Komm mit."

Er zerrte das Mädchen raus in den Gang und erst jetzt drängen andere Geräusche in ihr penibles Ohr. Sie konnte lauter Schüsse wahrnehmen und blickte zu dem Mann neben sich, dessen Blick stur auf den Gang vor ihnen  gerichtet war. Die Schritte der Frau waren hinter ihnen zu hören. „Werden wir angegriffen?"  Die Stimme des Mädchens klang harsch und kratzig, was der Grund dafür sein konnte, dass sie kaum sprach. Aber der Mann ignorierte sie.

„Wo sind die anderen beiden?" Diesmal richtete er seine Frage auf die Frau, die mit schnellen Schritten hinter ihnen herlief. Er wendete seinen Blick kurz nach hinten und ein paar seiner dunkelblonden locken, hingen in seinem Gesicht  herum.

„Sie gehen Deinen Plan nach. Wie Du es wolltest",  beantwortete die Frau darauf und zufrieden blickte er wieder nach vorn. Das Mädchen hielt er immer noch, fest in seinen griff, als sie bei einer großen schweren Metalltür ankamen. An den Rändern war ein wenig Rost zu erkennen, welches sich langsam aber sicher ausbreitete und das Silber in eine andere Farbe tönte. Doch bevor jemand die Tür öffnen konnte, hörte man schnelle Schritte und alle drei blickten sich um. Die Frau jedoch hatte am schnellsten reagiert, als sie ihre Hand hob und der Boden sich um die Füße des Feindes wickelten.

Der Feind kippte nach vorne und verlor seine Waffe und stützte sich gerade  noch so halb auf den Boden ab. Mit einer weiteren Handbewegung wurde der  Mann eins mit dem Boden und nur noch seine Hand und ein Fuß von ihm  sahen heraus.

„Insanis, bring Sie raus. Sie können Sie nicht kriegen",  drängte der Mann und schubste das Mädchen zur Frau, die ihn ein wenig  ungläubig anblickte. Er zog seine Waffe und lud sie nach, bevor er die  entsicherte. „Aber-", „Los!"  Seine Augen wurden für einen kurzen Moment grün, als er die Frau anblickte und sie sofort danach mit dem Mädchen aus der Tür stürmte. Ihre nackten Füße kamen mit dem Schnee in Berührung, aber sie spürte trotzdem keine Kälte mehr.

Nicht mehr.

Die Frau zog das Mädchen rasch durch den kleinen Wald, der sich vor ihnen ausbreitete.  Ein paar Schüsse konnte sie noch wahrnehmen, als Stände sie direkt daneben. Und von dem Lärm zuckte sie kurz zusammen.

„Komm", drängte die Frau und knirschend presste das Mädchen ihre Zähne aufeinander und entriss ihren Arm, aus dem griff der Frau. „Lupus!", zischte die Frau, als sie sich umdrehte und das Mädchen böse anblickte. „Wo bringt ihr mich hin?",  fragte sie nur und der kalte Wind peitschte um ihre Ohren und brachten ihre Haare nur noch mehr durcheinander. Die Schüsse von weiter hinten,  drängten sich immer noch in ihr Gehör, aber es war auch nicht das  einzige Geräusch. Sie konnte fast alles hören. Den Herzschlag der Frau vor ihr, die Schüsse und die dumpfen Geräusche, als diese über den Boden liefen, der Flügelschlag eines Vogels einfach alles, was sich hier oder  in der Umgebung befand.

Die Frau richtete ihr Kinn ein wenig  nach oben, als sie auf das Mädchen zulief und wieder packte. Dabei bohrten sich ihre Augen in die jetzigen wütenden blauen Augen des  Mädchens vor ihr. Aber sie schreckte nicht zurück, selbst als sich ihr Kiefer anspannte und sie die Krallen fast spürte. Dabei umspielte ein  Lächeln ihre Lippen und sie hielt dem Blick des Mädchens stand. Aber mit nur einem Wort konnte sie das junge Ding vor ihr aus der Fassung bringen.

Heim."

A/N: Ich weiß das es eigentlich dauern wird, bis die nächsten Kapitel kommen und die Story überhaupt anfängt, aber ich konnte bei dem ersten Kapitel einfach nicht warten, es zu veröffentlichen. Ich hoffe es gefällt euch bis jetzt und btw I'm so excited about this!

Ebbyxoxo

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