fourty five
Es war nun schon ein ganzer Tag vergangen. Ein ganzer Tag nach dem Kampf, ein Tag nach dem Trauma um Steve Rogers der immer noch im Krankenhaus lag. Peter fühlte sich schlechter denn je, jedes Mal, wenn er seine Augen schloss, sah er den Kampf vor seinem Auge. Wie Steve Rogers sich vor den Jungen geworfen hatte, um ihn zu ersparen mehrere Kugeln abzubekommen.
Allein der Gedanke daran brachte Parker Übelkeit.
Genervt drehte er sich zur Seite, es war nun schon Mitternacht und er konnte kein einziges Auge zu machen. Sein Körper fühlte sich erschöpft an, er brauchte den Schlaf, aber sein Kopf war eher anderer Meinung.
Die Szenen bildeten sich in seinem inneren Auge, wie ein Film ab, der ihn jagte wie ein Albtraum.
Seine Augen blieben an dem Bild von seinen Eltern hängen, welches schön eingerahmt auf dem Nachtkästchen lag. Er hatte seine Eltern verloren, seinen Onkel und der Junge wusste nicht, ob er einen weiteren Tod aushalte würde. Peter war der größte Avengers Fan und wenn jetzt auch noch ein Held seinetwegen starb, könnte er sich das nie verzeihen.
Hastig wandte er seine Augen ab und rollte wieder zurück, sodass er auf seinen Rücken lag. Er spürte, wie sich mehrere blaue Flecken an seinen Körper ausbreiteten, der Kampf hatte doch seine Narben hinterlassen, welche die er wegen, dem Mittel von Viper vorher nicht gespürt hatte. Unwillkürlich glitten seine Gedanken zu Veronica. Wie sie mit ihren hellen blauen Augen über Sharon hergefallen war und selbst als es mit deren Tod geendet hatte, konnte er das Gefühl einfach nicht abschütteln das Veronica ihn hat retten wollen.
Ihr Blick nach ihrer Tat war so schockiert und dennoch froh gewesen das er nichts abbekommen hatte. Oder hatte sich Peter das doch einfach nur eingebildet?
Er lag eine Weile noch so da, seine Augen auf die Decke über ihn gerichtet mit der Hoffnung das nun endlich bald ihm der Schlaf holen würde. Peter wartete, aber jede Faser in seinem Körper sträubte sich gegen den Schlaf und mit einem Seufzer stand er schließlich auf. Seine Hand fuhr durch seine Haare und brachten sie nur noch mehr durcheinander. Wenn er nicht schlafen konnte, würde er nicht einfach nur herumliegen und in die Dunkelheit seiner Gedanken verfallen.
Nein, das wollte Parker auch nicht. Stattdessen stand er auf und kramte seinen Spider-Man Anzug aus seinem Versteck im Schrank um es anzuziehen.
Vielleicht würde er doch noch ein paar kriminellen begegnen, die er schnappen konnte.
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Leider war fast kein krimineller unterwegs den er als Spider-Man stoppen konnte. Also hatte sich der Junge Held auf ein Dach irgendeines Hauses gemütlich gemacht und blickte auf die Stadt hinunter. Die frische Luft tat ihm tatsächlich gut und er zog seine Maske ein wenig nach oben, da er sich sicher war, dass niemand ihn hier so schnell entdecken würde.
Dennoch trat die Müdigkeit noch nicht ganz so ein, wie er wollte, selbst als er schon über Queens geseilt ist und der Wind gegen seine Maske gepeitscht war.
Die Stadt war dennoch noch wach und er mochte es das es nicht ganz so still war. Man konnte sich schnell in der Stille verlieren und man war dort seinen Gedanken und eigenen Dämonen hilflos ausgeliefert, etwas was Parker nun wirklich nicht brauchen konnte. Captain America würde überleben, er musste das einfach. Schnell schüttelte Peter seinen Kopf und verscheuchte somit seine Gedanken wieder in die tiefste Ecke seines Gehirns.
Als plötzlich ein Alarm ertönte, welcher fast drei Blöcke entfernt war, sprang der Junge Held sofort auf. „Endlich", murmelte er und zog die Maske wieder hinunter um somit sein Gesicht erneut zu verdecken.
Seine Hand schoss nach vorn gefolgt von dem dünnen Spinnennetz, welches sich an dem Gebäude gegenüber festklebte. Mit Schwung sprang er von dem Gebäude, den kleinen Jubel Schrei konnte er sich nicht ganz verkneifen und schwang sich in die Richtung des Alarms, welcher immer lauter wurde, als Parker sich näherte. Er blieb an einem Gebäude hängen und blickte hinunter, in den Laden der gerade überfallen wurde. Im Moment konnte er nur zwei Typen erkennen, einer der den Mann an der Kasse mit einer Waffe bedrohte und der andere der das Geld in der Kasse in einen Sack steckte.
Nie hätte Peter gedacht das er so froh über einen normalen Überfall sein konnte. Er hoffte somit das die Müdigkeit in seine Knochen sickern würde, damit er schneller wieder heim konnte, um zu schlafen.
Er landete sanft auf den Boden vor dem Laden und seine Augen verließen nie die Situation, die innen drin herrschte. Aber zu seiner Überraschung brüllten die Männer sich an und bekamen nicht einmal wirklich mit, wie Spider-Man die Tür öffnete und in den Laden kam. Manchmal fragte er sich wirklich, wie idiotisch manche kriminelle einfach sein konnten. Peter verschränkte seine Arme vor seiner Brust, bevor er sich sehr laut räusperte.
Der einzige der darauf reagierte war der Laden Besitzer, dessen Blick nun voller Hoffnung schon fast glühte. Er räusperte sich erneut, diesmal viel lauter als zuvor aber dennoch schenkten die Kriminellen ihn keine Beachtung.
Waren die taub?
Mit einem Seufzer bewegte er sein Handgelenk nach vorn, das Netz landete auf die Waffe, die der Räuber noch auf den Besitzer gezielt hatte und bevor dieser darauf reagieren konnte, zog Peter die Waffe zur Seite. Abrupt endete die Konversation der Männer und sie richteten ihre Aufmerksamkeit nun auf den Jungen Helden. „Nette Waffe, aber ich finde auf den Boden sieht sie besser aus", sagte Peter gelassen und wartete nicht einmal auf eine weitere Reaktion der Männer ab.
Mit schnellen Reflexen schossen die Netze aus seinen Handgelenken und sperrten die Kriminellen gegen die Regale, bei denen sie standen.
Augenblicklich atmete der Besitzer beruhigt aus. „Danke Spider-Man." Der junge Held winkte ab und wandte sich wieder zu den Kriminellen. Es war fast schade, dass es viel zu einfach gewesen war, aber dennoch war er froh darüber. Langsam merkte er, wie das Adrenalin nachließ und die Müdigkeit sich nun endlich breit machte. „Rufen Sie die Polizei damit die zwei keinen weiteren ärgern mehr stiften können", meinte Peter und winkte dem Besitzer noch kurz zu, als dieser zum Hörer griff.
Seine Hand schwang nach oben und mit einem letzten Blick über seine Schulter, glitt Peter durch die Luft.
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Ganz leise landete Peter auf das Feuergerüst, welches gleich zu seinem Zimmer führte. Vorsichtig hob er das Fenster hoch, immer darauf bedacht keinen Lärm zu machen. Er schlüpfte durch das Fenster und schloss es ebenso leise, wie er es aufgemacht hatte. Peter wollte wirklich nicht May aufwecken, vor allem nicht, wenn er noch in seinem Spider-Man Anzug steckte.
Hastig zog er sich wieder um, schmiss seinen Anzug in seinen Rucksack und machte es sich auf seinem Bett wieder gemütlich. Er schloss seine Augen und spürte, wie die ganze Aufregung an ihm absackte wie eine schwere Last.
Ein Seufzer fuhr ihn über die Lippen, bevor er ein Geräusch vernahm. Es kam von Fenster an der Seite und es war auch nicht das erste Mal, das er so etwas hörte. Ein paar Tiere versteckten sich gerne bei der Feuertreppe und huschten oft an dem Fenster vorbei, als hätten sie Hoffnung, diese wären offen gewesen. Peter drehte sich zur Seite, sein Rücken eher in Richtung Fenster gewandt und langsam rückte der Schlaf immer näher.
Doch als sich plötzlich das Fenster langsam und fast leise öffnete, war er hellwach.
Sein Körper spannte sich an und er versuchte seine Atmung zu beruhigen. Die Person die versuchte hier hineinzukommen musste er in den Glauben lassen zu schlafen, anders hätte er keinen Überraschungseffekt mehr. Er spürte die frische Stadtluft, die nun hereinwehte an seiner Haut und hörte wie die Person versuchte nach dem Boden zu tasten.
Peter konnte ab und zu hören wie die Person scharf die Luft einzog, fast so als wäre die Person verletzt. Langsam glitt seine Hand zu seinen, kleinem Spinnenwebennetzgerät, welches er in der Nacht immer griffbereit hatte und als er schließlich das kalte Metall an seinen Fingern spürte, sprang er auf. Er schaltete die Lampe an seiner Kommode an und zielte mit seinem Gerät auf den Einbrecher, doch als er realisierte, wer es war, blieb ihm kurz der Atem weg.
Veronica saß vor dem Fenster auf dem Boden, ihre braunen Haare waren ein wenig durcheinander und ab und zu konnte er paar Blätter, die sich darin verfangen, haben erkennen. Ihre Kleidung war an vielen Stellen zerfetzt und Parker war sich sicher, dass sie bestimmt auch ein paar Wunden an den offenen Stellen hatte.
Aber als er in ihr Gesicht sah, in ihre braunen Augen, die rot wirkten, als hätte sie Stunden geweint, verletzte es ihn mehr als es sollte. Sie hatte Kratzer im Gesicht, ihre Lippe war am Mundwinkel ein wenig aufgeplatzt und blaue Flecken machten sich ebenfalls bemerkbar.
Beide starrten sich erstmal nur an, alles was passiert kam für Peter zurück wie eine Welle und er spürte, wie sich langsam Tränen in seinen Augen sammelten.
Seine Brust fühlte sich beklommen an und Peter öffnete zwar seinen Mund, brachte aber keinen Ton heraus. „Ich wusste nicht, wohin", hörte er sie schließlich sagen, ihre Stimme klang Rau, als hätte sie schon seit Stunden nichts mehr getrunken und Parker war sich sicher, dass es bestimmt auch so wahr. „Entschuldige", ihre Stimme bebte bei fast jedem Wort und Veronica hatte einfach keine Kraft mehr. Sie fühlte sich schlimmer als zuvor und seinen Blick wiederzusehen, nach den Taten die sie begangen hat, erdrückte sich fast.
Und sie konnte sich einfach nicht mehr halten.
„Es tut mir so leid Peter", wiederholte Veronica erneut und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Alles schmerzte an ihren Körper, aber nichts davon war so schlimm wie im Vergleich zu den schmerzhaften Blick den Parker ihr gab. Die Tränen brannten als sie ein paar ihrer Wunden berührten und das war Moment ihr einziger halt an der Realität. Dass, sie immer noch etwas fühlte und nicht zum kompletten Monster geworden ist.
Zum ersten Mal hieß sie die Tränen willkommen.
„So schrecklich leid", schluchzte sie und hielt sich eine Hand vor dem Mund. Peter sah sie erstmal nur an, schmeckte selbst, wie ein paar Tränen sich aus seinen Augen lösten und die enge in seiner Brust fühlte sich an, als würde er gleich jeden Moment ersticken. Aber der Junge tat etwas, was beide mehr als überraschte.
Peter Parker tat etwas, was er vorher nicht konnte. Er kniete vor Veronica hin und nahm das Mädchen in den Arm, drückte sich fest an sich ohne Angst zu haben das sie ihn verletzte.
Und zum ersten Mal nach langem, fühlte Veronica sich willkommen und daheim.
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