39. Tian (Repeat bis...)

Tim

„Jo meine Freunde, was geht? Herzlich Willkommen zu diesem neuem Video. Ich habe-“, fängt Sebastian sein Video an, wird aber von Gisela unterbrochen. Nachdem der Tic vorbei ist macht er sein Anmot weiter: „Ich muss sagen, wir sind gerade etwas unvorbereitet, weil die zwei Boys von Gewitter im Kopf eine halbe Stunde zu früh da sind und wir somit noch nichts vorbereitet haben. Zumindest schaffe ich meinen Stream. Und los geht’s!“

Somit beginnen wir Palutens Käsekuchen zu ‚retten‘. Am Ende haben wir die halbe Küche verunstaltet und den Käsekuchen eher verschlimmert, aber er hat geschmeckt.

Nach einer halben Stunde Aufräumzeit verabschieden wir uns von Rewi und Co. und steigen in mein Auto.

„Fährst du mich bitte zu mir?“, fragt Jan, als ich mich angeschnallt habe. Ich schaue ihn verwirrt an und sage: „Aber du wolltest doch bei mir übernachten, damit wir morgen direkt nach Hamburg fahren können.“ „Schon, aber… ich brauch jetzt Zeit für mich.“, sagt er und sieht aus dem Fenster. Ich starre ihn nur weiter verwirrt an.

„Hat das etwas mit dem zutun worüber du mit mir heute Nachmittag reden wolltest?“, frage ich nach. Er zuckt mit den Schultern und schüttelt dann den Kopf. „Fahr jetzt einfach – Hurensohn! –“, sagt er und dreht sich weiter von mir weg. Ich starte den Wagen und fahre zu seiner Wohnung. Die Fahrt über breitet sich eine Stille im Auto aus, welche immer unangenehmer wird.

Als ich vor seiner Wohnung halte, steigt er sofort aus und läuft zum Eingang. Er dreht sich nochmal um und zeigt mir, wegen Gisela, den Mittelfinger, ehe er im Treppenhaus verschwindet. Ich sehe ihm die ganze Zeit hinterher und versuche zu realisieren was hier gerade passiert.

Als ich das nicht schaffe lasse ich meinen Kopf auf das Lenkrad knallen, während ich die Augen schließe. Ein Kribbeln durchfährt mich und ich fühle einen weichen Untergrund unter mir. Ich öffne die Augen und sehe an eine weiße Wand.

Verwirrt setze ich mich auf und finde mich in meinem Schlafzimmer wieder. War ich nicht gerade noch im Auto? Verwirrt nehme ich mein Handy und schaue auf die Uhr. 10:18 Uhr. Aber es war doch gerade noch kurz vor 19 Uhr.

Mein Handy vibriert und ich sehe das Jan mir eine Nachricht geschickt hat. Ich tippe darauf und lese: ‚Kannst du etwas eher kommen? Ich will noch was mit dir bereden.‘

Die Nachricht hat er mir doch heute morgen geschickt. Wurde etwa der Tag reseted? Aber das geht doch gar nicht! Immer noch komplett verwirrt schreibe ich zurück, dass ich eine halbe Stunde eher da sein werde. Und so ist es auch. Anstatt 14:45 Uhr bei Jan zu sein, fahre ich schon 14:10 Uhr bei ihm vor.

Immer noch verwirrt von der ganzen Situation steige ich die Treppenstufen zu Jans Wohnung hoch und umarme ihn kurz zur Begrüßung. Zusammen setzen wir uns auf seine Couch.

Er scheint nervös zu sein, doch mich beschäftigt die Frage, ob ich nur Träume oder das gerade wirklich passiert, zu sehr, als das ich mich fragen kann, warum das so ist. Wenn ich so darüber nachdenke, dann bin ich in dem Traum, oder was auch immer das war, nicht diese halbe Stunde eher gekommen. Ich habe einfach im Auto gewartet und Jan runter kommen lassen. Vielleicht sollte mir dieser Traum etwas zeigen. Doch was? Habe ich dort irgendwas falsch gemacht? War der Fehler schon das ich die halbe Stunde früher nicht gekommen bin? Dann müsste Jan ja jetzt mit mir zusammen zu mir fahren. Also heute Abend nach den Besuch bei Rewi. Der Besuch bei Rewi!

„– Du Arsch, hörst du überhaupt zu? –“, schreit Gisela plötzlich, weshalb ich aus meinen Gedanken gerissen werde. „Äh was?“, frage ich verwirrt. Jan sieht mich verletzt an und murmelt: „Wir sollten uns auf den Weg zu Rewi machen.“ Ich nicke immer noch verwirrt und stehe auf. Jan macht es mir nach und zusammen laufen wir runter zu meinem Auto.

Die Fahrt verläuft, wie in meinem Traum, schweigend. Bei Rewi angekommen sieht dieser uns überrascht an. „Wow. Ihr seit 15 Minuten früher, als unsere ausgemacht Zeit. Respekt.“, grinst er beeindruckt und lässt uns rein. Wir drehen das Video, wobei die gleichen Unfälle wie in meinem Traum passieren, und verabschieden uns schließlich, damit Rewi seinen Stream pünktlich anfangen kann.

Als wir wieder im Auto sitzen, fragt Jan: „Fährst du mich bitte zu mir?“ „Was? Warum?“, frage ich verwirrt. „Mach es bitte einfach!“, sagt er nur wieder und dreht sich von mir weg. Ich will noch etwas sagen, lasse es aber und fahre los. Alles passiert wie in meinem Traum. Jan steigt ohne Verabschiedung aus und zeigt mir durch Gisela nochmal den Mittelfinger.

Wieder lasse ich meinen Kopf auf das Lenkrad knallen und sofort ist wieder dieses Kribbeln da. Kurz bevor ich meine Augen öffne, höre ich eine Stimme: „Das ist Deine letzte Chance! Vermassle Es nicht und hör Jan zu!“

Verwirrt stelle ich fest, dass ich wieder in meinem Zimmer bin. Schnell sehe ich auf mein Handy und stelle fest das es wieder 10:18 Uhr ist. Kurz denke ich nochmal über die Worte der fremden Stimme nach, ehe ich aus dem Bett springe und mich fertig mache.

Als das erledigt ist hat Jan mir wieder diese Nachricht geschrieben und ich antworte wieder, dass ich das mache. Wieder stehe ich eine halbe Stunde vor vereinbarten Termin bei Jan in der Tür und lasse mich ins Wohnzimmer führen.

„Bevor du mir jetzt das erzählst, was du mir erzählen willst, glaubst du das ein Tag sich wiederholen kann?“, frage ich ihn ohne Umschweife. Er wirkt perplex und antwortet: „Ähm… nein. Das passiert doch nur in Filmen.“

Ich nicke und unterbrechen ihn wieder, als er was sagen will: „Und das man zweimal den selben Traum hat von einem Tag? In unterschiedlichen Ausführungen?“ „Tim? Geht’s dir gut? – Bist du dumm? – Was sollen diese Fragen?“, fragt Jan verwirrt.

„Na ja. Ich habe das Gefühl das mir das passiert.“, erkläre ich zögerlich. „Du veräppelst mich doch! – Arschloch –“, meint Jan ernst. „Nein! Wirklich! Das passiert mir gerade!“, beteuere ich. Jan sieht mich weiterhin skeptisch an, als plötzlich wieder diese Stimme in meinem Ohr erklingt: „Lass Jan reden!“

Ich schlucke einmal und rufe dann versucht lachend: „Haha war doch ein Scherz! Fast hättest du es geglaubt.“ Jan sieht nicht besonders belustigt aus und steht auf. „Komm. Sonst kommen wir zu spät zu Rewi.“, sagt er und will aus dem Wohnzimmer verschwinden.

„Warte! Du wolltest mir was sagen?“, frage ich. „Ach nicht so wichtig. Komm.“, winkt er ab. Ich springe auf und halte Jan am Arm fest, damit er nicht verschwindet. „Komm schon! Du bestellst mich doch nicht etwa, wegen nichts ne halbe Stunde früher zu dir.“, sage ich und drehe ihn ganz zu mir um. Er versucht meinen Blick zu meiden und tritt von einem Fuß auf den anderen.

„Jetzt sag schon. Es kann dich nicht so schlimm sein.“, meine ich sanft. Plötzlich stellt er sich auf Zehenspitzen und legt seine Lippen auf meine. Mit aufgerissenen Augen stehe ich da, während seine geschlossen sind. Jan löst sich so plötzlich, wie er mich geküsst hat, reißt sich los und rennt ins Schlafzimmer. Ich stehe geschockt da und versuche zu realisieren was da gerade passiert ist.

Ich lege meine Hand an meine Lippen, welche kribbeln. Aber nicht unangenehm. Nein. Sondern angenehm. Irgendwie will ich Jan nochmal küssen, denn auch mein Herz schlägt schneller als sonst. Wenn ich es mir so recht überlege, dann bin ich wohl in Jan verliebt. Und das schon länger. Vielleicht wurde der Tag deshalb immer wieder reseted. Weil ich zu blöd war und Jan nicht ausreden lassen hab.

Jan!

Schnell laufe ich zum Schlafzimmer und klopfte gegen die Tür. Es dringt nur ein Schluchzen zu mir in den Flur, weshalb ich die Tür öffne. Zum Glück hat Jan keine Schlüssel für die Türen und kann sich somit nicht einschließen.

„Jan?“, frage ich in das Zimmer. „Geh bitte einfach.“, schluchzt ein Häuflein Elend auf dem Bett. Sofort bin ich bei ihm und habe meine Arme um ihn geschlungen. „Geh bitte!“, höre ich es nochmal leise sagen, ehe er sich an mich klammert.

„Jan, ich liebe dich! Das ist mir gerade klar geworden! Ich war geschockt, weil ich keine Ahnung hatte was dieses Kribbeln bedeutet, doch jetzt weiß ich es! Und wenn ich sage, dass ich jetzt schon süchtig nach diesem Kribbeln bin, dann lüge ich nicht!“, sage ich leise in sein Ohr. Er löst sich leicht von mir und sieht mich an. Ich kann nicht anders, weshalb ich meine Lippen auf seine lege. Er erwidert zögerlich und krallt sich noch mehr in meinen Hoodie.

„Du lügst nicht, oder?“, fragt er, als wir uns gelöst haben. „Niemals!“, antworte ich und küsse ihn wieder. Nachdem wir uns lösen kuschelt er sich an mich, während ich mich nach hinten fallen lasse. Es ist ganz knapp, doch mein Kopf berührt die Bettkante nicht. So kuscheln wir und tauschen ab und zu einen Kuss aus.

Plötzlich fällt mir Rewi wieder ein und ich schaue erschrocken auf die Uhr. Wir sind schon 2 ½ Stunden zu spät. „Fuck wir sind zu spät! Rewi wartet!“, rufe ich und springe auf. Jan macht es mir nach und folgt mir aus seiner Wohnung.

Mit drei Stunden Verspätung kommen wir bei Rewi an. „Da seid ihr ja endlich! Ich hoffe ihr habt eine gute Erklärung das ihr zu spät seid!“, meint Sebastian und verschränkt seine Arme vor der Brust. „Ähm… - Der Spakko hat mich geküsst und jetzt sind wir ein Paar! –“, haut Gisela gleich wieder die Neuigkeit raus. Ich und Jan laufen beide rot an.

„Na endlich! Dann sei euch halb verziehen, dass ihr zu spät seid. Kommt sonst schaffe ich meinen Stream nicht mehr!“, meint er und läuft in die Küche. Wir folgen ihm und drehen das Video.

Nach dem wir uns verabschiedet haben, setzen wir uns wieder ins Auto. Bitte lass Jan jetzt nicht fragen, ob ich ihn bei ihn zu Hause absetzen kann.

„Du Tim?“, fragt er mich.

Bitte, bitte!

„Ja?“, frage ich zurück. „Wir müssen nochmal zu mir.“, antwortet Jan.

Nein!

Und cut!

Nein Scherz😂
Es geht noch weiter🥰



„Lass mich raten, du willst nicht bei mir übernachten.“, seufzte ich. „Was? Nein! Ich habe in der Aufregung meine Tasche mit dem Zeug fürs Übernachten vergessen.“, lacht Jan. Erleichtert seufzte ich auf und starte den Wagen. „Dann müssen wir wohl nochmal zu dir.“, sage ich und fahre los.

Anscheinend wurde der Tag wirklich solange wiederholt, bis Jan und ich zusammen gekommen sind.

So jetzt ist Schluss😊

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