Kapitel 6: Entführt
Izuku Pov:
Als ich mich so umsah bemerkte ich, dass einige noch am Kämpfen waren. Kacchan allerdings saß zusammengekauert in einer Seitengasse. Schnell rannte ich auf ihn zu. "Kacchan, alles in Ordnung mit dir? Bist du verletzt?", fragte ich meinen blonden Freund.
Als er den Kopf hob sah er mich mit angeschwollenen und rot unterlaufenen Augen an. "Nein.", schluchzte er und begann wieder zu weinen. Sofort nahm ich ihn in meine Arme und drückte ihn fest an meine Brust.
"Schhh ... alles gut", hauchte ich und strich ihm durch die langen Haare. Plötzlich löste er sich und sprang auf, dabei ließ er einige Explosionen los, eher er zu schreien anfing.
"Ich will, dass der Scheiß aufhört!", schrie er und schoss unkontrolliert seine Explosionen los. Doch es war nicht die Wucht dahinter, die ich von ihm gewohnt war, weshalb ich ihn versuchte, aufzuhalten. Es endete in einem Kampf den er leider, zum ersten Mal in seinem Leben, verlor.
Schwer atmend lehnte er an einer Hauswand und weinte erneut. Hoffentlich hat das bald ein Ende, denn ein Kacchan der weint, passte nicht zu diesem Jungen, in den ich mich heimlich verliebt habe. Mein blonder Kindheitsfreund soll groß und stark sein. Ein gutes Selbstvertrauen, das nichts erschüttern kann und mit dem er alles und jeden in Grund und Boden stampft, der nicht seine Meinung teilt. Kurz und knapp: ich muss dringend mit ihm an seinem Selbstvertrauen arbeiten. Mit ein wenig Glück habe ich dann den alten vorlauten und aggressiven Kacchan wieder.
"Bakugo, Midoriya die Übung ist für euch heute beendet. Bakugo geh zu Recovery Girl und lass deine Wunden heilen", ertönte Herr Aizawas Stimme hinter uns. "A-Aber ich...", entgegnete der Blonde, doch ich unterbrach ihn, indem ich auf ihn zu ging und in auf den Arm hob. "Nein ich kann noch kämpfen, lass mich runter du dummer Nerd.", zeterte Kacchan und zappelte wild in meinen Armen. Zumindest versuchte er es, doch nach wenigen Minuten schlief er erschöpft in meinen Armen ein.
Ohne Umwege lief ich in den Krankenflügel der Yuei und klopfte am Zimmer von Recovery Girl an. Wenige Sekunden später bekam ich das Ok und trat ein. Verwundert sah ich zu Eijiro der neben Shoto am Bett saß.
"Was ist passiert?", fragte ich und legte Kacchan in das freie Bett daneben.
"Ich hatte mit Leichtigkeit Shotos Eiswand zerbrochen und ihn dadurch mit meiner verhärteten Faust getroffen. Seitdem ist er bewusstlos.", erklärte mir der Rothaarige schuldbewusst und senkte wieder den Kopf, dann strich er seinem Freund eine Strähne aus der Stirn und legte ein nasses Tuch auf die Stirn.
"Shotos Eiswand? Zerbrochen?", hauchte ich nachdenklich und sah auf Kacchan herab.
"Ja, es hat sich bestätigt das ihre Spezialität um 30-40% abgenommen hat.", ertönte jetzt die Stimme der älteren kleinen Frau. "Und was heißt das jetzt für unsere zwei Unglücksraben?", mischte sich Herr Aizawas Stimme mit ein.
"Das sie lernen müssen damit umzugehen.", erwiderte die Krankenschwester trocken und krabbelte auf ihren Stuhl. Nachdenklich richtete ich meinen Blick wieder auf Kacchan. "Das wird ein hartes Stück Arbeit.", murmelte ich.
Eijiro Pov:
Am späten Abend kam Shoto langsam wieder zu sich. Erleichtert saß ich neben ihm und hielt seine Hand. "Hey Little wie geht es dir?", fragte ich leise und lächelte ihn entschuldigt an.
"Mhh mir ist schlecht und ich habe Kopfschmerzen.", brummte er, als er sich den Kopf hielt. "Entschuldige, es war keine Absicht und ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass ich deine Eiswand so leicht durchschlagen kann.", entschuldigte ich mich und bekam wieder Schuldgefühle.
"Meine Eiswand ist nach wie vor schwach, kein Wunder, dass die gegen deine Verhärtung nichts ausrichten konnte. Das hätte mir klar sein müssen, aber dass du die mit so einer Leichtigkeit durch schlägst war der Hammer und mir zeigt es einmal wieder meine größte Schwachstelle auf.", antwortete er mir niedergeschlagen. "Hey sieh mich an.", bat ich ihn und er kam dem zögerlich nach. "Wir schaffen das, ja? Da wir jetzt wissen, was deine Schwäche ist, arbeiten wir daran und du wirst sehen, in ein paar Wochen steht sie wie eine Festung.", versuchte ich meinen Freund aufzubauen, was auch zu funktionieren schien, denn er schenkte mir sein zartes Lächeln mit den süßen Grübchen in seinen Wangen.
Am nächsten Morgen saß er, genauso wie Katsuki, im Unterricht. Immer einen Tag nach den Übungskämpfen gab es am nächsten Tag Theorie, ziemlich langweilig und es zog sich ewig in die Länge.
Plötzlich schreckte ich auf, als ich eine Kopfnuss bekam. Verwirrt sah ich auf und in schwarze, müde Augen. "Wer träumt riskiert sein Leben.", sagte Herr Aizawa und ging weiter durch die Stuhlreihen. Dabei folgte ich ihm mit den Augen. Das, was er sagte, hörte ich nicht, doch als ich eine Person sah, stand meine Welt still.
Wie er da saß, mit seinen langen Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz hochgebunden hatte. Dabei hatten sich vereinzelte Strähnen aus diesem gelöst. Gerade versuchte er eine davon hinter sein Ohr zu streichen, dann traf sein Blick auf meinen und ich lächelte ihn verliebt an. Plötzlich spitzte er seine Lippen und warf mir einen Luftkuss zu, dabei zwinkerte er mir zu. Augenblicklich begann mein Herz wie wild zu rasen und ich hatte das Gefühl, dass mir plötzlich sehr heiß wurde. Mit einer Geste deutete er mir an in der Mittagspause auf das Dach zu gehen. Nickend stimmte ich dem zu. Danach drehte ich mich wieder nach vorne und konnte es kaum noch bis zur Mittagspause abwarten.
Katsuki Pov:
Theorie war das Langweiligste, was es gibt. Deshalb drehte ich meinen Kopf zum Fenster und sah hinaus. Ich dachte an die vergangenen Tage und was alles passiert war. Vor ungefähr einer Woche bekam ich diesen Frauenkörper. Ich verstehe mich seitdem viel besser mit Shoto und ich habe sogar eine Beziehung mit meinem Kindheitsfreund. Als ich daran dachte tauchten Bilder von diesem Abend auf und wie wir Sex miteinander hatten. Augenblicklich schlug mein Herz schneller, als grüne Smaragde vor meinem inneren Auge auftauchten. Er war so liebevoll und einfühlsam gewesen. Jeder seine Stöße hatte das Ziel getroffen. Allein dieser Gedanke machte mich schon wieder scharf und ich spürte wie feucht und kribbelig wurde.
Plötzlich schreckte ich zusammen als mir jemand auf die Schulter tippte. Sofort sah ich den Störenfried wütend in die Augen, doch dann stellte ich fest, dass es Deku war. „Kacchan kommst du mit in die Mensa?", fragte er und lächelte mich sanft an. Unweigerlich erwiderte ich es und stand dabei auf. Gemeinsam, Hand in Hand, liefen wir in die Mensa.
Dort angekommen lagen sofort alle Augen auf mir. Ich spürte, wie es mir die Kehle zuschnürte und ich lieber flüchten würde, doch ich wusste, dass Deku an meiner Seite ist und mir beisteht. Ich schluckte den dicken Kloß in meiner Kehle hinunter und lief mit meinem Freund auf unseren Tisch zu. "Ich bring euch etwas mit.", hörte ich Denki sagen. "Alles gut, ich bin hier.", flüsterte mir Deku ins Ohr und drückte zur Bestätigung meine Hand, die er hielt.
Nach ein paar Minuten kamen Denki, Sero und Mina wieder zurück und stellten unsere Essenstabletts vor uns ab. Auch wenn es lecker aussah, hatte ich keinen Appetit und so stocherte ich in meinem Essen herum. "Katsuki, du musst was essen, das ist voll lecker.", animierte mich Denki, doch ich hatte nur ein müdes Lächeln für ihn übrig. Die Blicke der anderen brannten sich in meinen Rücken. Etwas, was mir tierisch auf den Sack ging, weshalb ich es nicht mehr aushielt und mich ruckartig umdrehte, so dass mein Stuhl auf den Boden viel. Ich schaute mich in der Mensa um und schrie. "Ja, ich bin jetzt ein Mädchen, aber ich kann es trotzdem noch mit euch allen aufnehmen. Und ich werde der Held Nummer Eins." Während ich schrie, spürte ich wie mir die Tränen in die Augen stiegen, doch bevor sie fielen, rannte ich aus der Mensa. Ich wollte nur noch von allen weg, weg von meinen Klassenkameraden und den anderen Schülern. Ich rannte, bis meine Lungen und Beine schmerzten. Schließlich lehnte ich mich an die Mauer und ließ meine Tränen freilaufen, dann vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und wimmerte leise vor mich hin.
Ich weiß nicht, wie lange ich so da saß, aber plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Da ich nicht wusste, wer es war, ließ ich eine Explosion los. "Hey Kacchan, ich bin's. Was ist denn los, warum bist du weggerannt?", hörte ich seine ruhige Stimme, wenn auch leicht außer Atem. Ich sah ihn mit tränennassen Augen an und schüttelte den Kopf. "Ich kann das nicht.", hauchte ich und vergrub mein Gesicht wieder in meinen Händen.
Izuku Pov:
"Ich würde alles dafür tun, wenn ich den Katsuki wieder bekommen könnte, in den ich mich verliebt habe.", sagte ich, versuchte es aber so neutral wie nur möglich zu halten. Sofort riss er den Kopf nach oben und sah mir in die Augen. "Schau mich nicht so an, du weißt genau, dass du das nicht bist. Du bist sonst so stark und selbstbewusst, wo ist das alles hin?", fragte ich und sah in rubinrote Augen, doch lange hielt er den Kontakt nicht und wich meinen Blick aus. Ich kniete mich vor ihn hin und nahm sein Gesicht in meine Hände. "Sieh mich an. Du weißt ich liebe dich und daran wird sich nie etwas ändern, egal was passiert.", versuchte ich ihn etwas aufzubauen.
"I-Ich liebe dich auch, Deku.", schniefte er und ließ sich in meine Arme fallen.
Als er sich wieder beruhigt hatte, gingen wir zurück in die Schule. Natürlich wollten viele wissen was passiert war, doch wir winkten ab und ließen sie ohne ein weiteres Wort stehen.
Auf dem Flur des dritten Jahrgangs kam uns sofort Kyoka entgegen. Erleichtert nahm sie ihn sofort in die Arme. Sie flüsterte ihm etwas zu, worauf er ganz rot wurde und dann schrie, dass sie das völlig falsch verstehen würde. Fragend sah ich ihn an, doch er schüttelte nur den Kopf.
Kurz bevor wir das Klassenzimmer betraten, hörte ich Shoto wie er aus ganzem Herzen lachte. Sofort drehte ich mich in die Richtung und sah, wie er von Eijiro auf den Armen getragen wurde. Sie kamen gerade vom oberen Stockwerk herunter, als Eijiro Shoto gegen die Wand drückte und ihn liebevoll küsste. Bei dieser Beobachtung fing ich an zu lächeln. Sie haben ihr Glück gefunden. Immer noch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen betrat ich das Klassenzimmer und ging auf meinen Platz zu. Kurz darauf kamen auch Kacchan und Kyoka herein. Kurz vor Unterrichtsbeginn kamen die Restlichen aus der Klasse, darunter auch Shoto und Eijiro. Der Nachmittag war genauso öde, wie der Vormittag geendet hatte.
Es war mittlerweile schon Abend und wir waren alle wieder im Wohnheim. Ich nahm mir vor schnell zu duschen und dann zu Kacchan zu gehen. Doch daraus wurde nichts, denn ich wurde fast von Ochako umgerannt. Völlig außer Atem kniete sie vor mir und ich hatte echt Probleme, bis ich sie verstehen konnte. Doch als sie endlich die zwei Worte raus hatte, stand meine Welt still.
"Bakugo ... Schurkenliga", keuchte sie und sah mich mitleidig an, dabei hatte sie sich in meine Arme gekrallt.
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