17. Eine gruselige Geschichtsstunde I - Der Orden und sein Gott

Nach ein paar Schritten langten die drei Personen am Historischen Institut an. Immer wieder blickten sie sich verstohlen um, doch hier, in der nebligen Zwischenwelt schienen keine Monster oder Hunde auf sie zu warten. Auch das Radio, das Anne immer noch bei sich hatte, blieb still.

Dennoch war die gesamte Stimmung dunkel und bedrückend, da sie sich auch zu dritt ziemlich verloren fühlten in dieser weiten Stadt. Der Nebel trug sein Übriges dazu bei.

Vor dem Eingang zeigten Anne und Tobias dem Professor die runde Vertiefung an der Seite. Jonathan Hayden trat daraufhin ganz nah an die Wand und nahm diese Besonderheit in Augenschein.
"Interessant", murmelte er leise. Dann holte er das Wappen mit dem Greifen darauf hervor und steckte es vorsichtig in die Vertiefung. Es passte sofort. 

Kaum saß das Wappen fest an seinem Platz, schwenkte unter unheilvollen Gequietsche der rechte Türflügel nach außen auf.
Tobias staunte nicht schlecht. Normalerweise brauchte man nur den Türöffner am Geländer betätigen, damit das passiert. Aber den gab es in dieser falschen Version von Greifswald natürlich nicht.

Der Professor freute sich nicht lange über die offene Tür, sondern trat sogleich zügig in den Flur und winkte den beiden Studis zu, dass sie ihm folgen sollten.
Auch im Gebäude war es beängstigend still. Obwohl keine Gefahr zu drohen schien, gingen die drei eher zaghaft die Treppe nach oben.

Anne und Tobias wussten noch, dass das Büro des Professors in der 2. Etage war. Dort hatte man dem amerikanischen Gast ein Büro bei den Kollegen der "Neuesten Geschichte" eingerichtet.
Sie gingen gleich von der 1. Etage in die zweite und dann um die Ecke zum gesuchten Büro. Als Tobias aus einer Laune heraus versuchte, eines der Türen zu öffnen, wunderte er sich kaum, dass sie nicht zu öffnen ging. Seltsamerweise waren bei allen Türen auch die Schlösser unbrauchbar geworden.

Das Büro des Professors war der einzige Raum, den man anscheinend öffnen konnte. Anders als Anne und Tobias schien der Prof diese Tatsache relativ gelassen hinzunehmen. Ob das etwas damit zu tun hatte, dass er solche Vorgänge von seinem Besuch in Silent Hill kannte? Jedenfalls würden sie endlich gleich erfahren, wie diese ganzen schrecklichen Dinge hier zusammenpassten.

Jonathan Hayden schloss die Tür. Augenblicklich fühlten sich alle drei gleich irgendwie sicherer. Das Büro war relativ klein. Ein breiter Schreibtisch stand rechterhand quer zum Eingang, so dass Jemand, der dahinter saß, sowohl zur Tür, als auch aus dem Fenster blicken konnte, das fast die ganze hintere Wand einnahm. Hinter dem Sitzplatz des Schreibtisches türmte der große Bücherschrank, so dass ein Sitzender nicht viel Bewegungsfreiheit hatte. Der Schrank hatte offene Regalwände und gab Anne und Tobias den Blick auf ziemlich alte Bände frei, die dort für interessierte Leser bereitstanden.

Die beiden Studis stellten sich vor den Schreibtisch, von der Tür aus auf der linken Seite des Büros. Sie entdeckten dort ein paar Sitzgelegenheiten, denn auch auf der gegenüberliegenden Seite des großen Schreibtisches gab es einen kleinen quadratischen Tisch, mit ein paar Stühlen. Diese Sitzgelegenheiten hatte man trotz des hohen und langen Sideboards, das fast die gesamte gegenüberliegende Wand einnahm, dort eingerichtet. Daher gab es in dem ganzen Büro kaum Bewegungsfreiheit, bis auf den Gang vor dem Schreibtisch des Professors, auf dem man zwischen Tür und Fenster weitläufig hin- und hergehen konnte.

Der Professor bat Anne und Tobias auf den Stühlen, die an dem quadratischen Tisch standen, Platz zu nehmen. Er selbst setzte sich auf den großen Schreibtisch, sah sie dann eine Zeit lang erwartungsvoll an und meinte: "So, ich denke wir haben nun etwas Zeit, um all die Dinge zu besprechen, die Sie wissen müssen." Anne und Tobias nickten nur.

Der Professor strich sich müde übers Gesicht, schien sich zu sammeln. "Fangen wir also an...", murmelte er, mehr zu sich selbst. 
Dann räusperte er sich einmal kurz und begann zu erzählen: "Silent Hill wurde auf dem Gelände einer sehr alten Indianersiedlung gegründet. Anfangs wussten die Menschen nur sehr wenig über sie, aber dann kam heraus, dass die Indianer an ein mächtiges Wesen geglaubt hatten, dem sie dieses Land geweiht hatten."

Jonathan Hayden machte bewusst eine Pause und suchte den Blickkontakt zu Anne und Tobias. Letzterer nickte ihm langsam zu, weil er sich an einen Eintrag über den 'geweihten Indianerboden' aus dem Tagebuch des Professors erinnerte. Dennoch wollte er erstmal nichts sagen, sondern den Prof erzählen lassen.
"Well, die neuen Bewohner hielten nicht viel davon, die Meisten belächelten das nur", fuhr Jonathan Hayden fort. "Doch dann änderte sich etwas. Die Menschen hatten... Erfahrungen, seltsame Erlebnisse... Zum Beispiel, verschwanden Dinge irgendwohin und tauchten an unmöglichen Orten wieder auf. Oder jemand Blindes konnte plötzlich wieder sehen. Viele sprachen auch von Träumen, von seltsamen Orten aus Feuer und Licht, die ihnen Kraft gaben."

Wieder machte der Professor eine Pause, aber Anne und Tobias waren weit davon entfernt einzuschlafen. 
"Und so kehrte der alte Glaube an das Wesen wieder in die Herzen der neuen Bewohner zurück. Niemand lachte mehr darüber. Alle glaubten, dass ihre neue Stadt Silent Hill ein ausersehener Ort sei, an dem Großes geschieht."

Professor Hayden stand auf und begann, langsam im Raum hin und her zu gehen, wobei er weiter sprach: "Bereits eine Generation weiter, hatte sich der Glaube an dieses Wesen gefestigt. Die Menschen wurden reservierter gegenüber Stadtfremden und schotteten sich von den Nachbarorten ab. Der Orden von Silent Hill entstand. Durch ihn entwickelte sich der Glauben weiter. Immer mehr Details über das Wesen und seine Herkunft wurden hinzugefügt."

Jonathan Hayden verharrte nun wieder am Tisch, sah Anne und Tobias ernst an und meinte: "Doch das Schlimme daran war, dass dieses Wesen nicht einfach nur eine Einbildung ist, die man mit einem Zucken der Schultern könnte abtun. Es ist real."
Anne und Tobias fröstelte es am Rücken. Die Temperatur schien in diesem Raum gerade um 15 Grad gefallen zu sein. Beide schluckten und konnten nichts erwidern.

Der Professor sah hoch zur Decke und sammelte sich für die nächsten Worte. "In unserem Universum gibt es vermutlich viele parallele Dimensionen und Welten. Und dort in Silent Hill muss es irgendwie dazu gekommen sein, dass eine Verbindung wurde geschaffen zu der Welt, in der dieses Wesen existiert." Er ließ die Worte wirken und meinte dann bestimmter: "Das muss sein die größte Ursache dafür, warum all diese merkwürdigen Dinge überhaupt können dort geschehen."

Anne und Tobias mussten erneut schlucken, aber allmählich verstanden sie, worauf der Prof hinaus wollte. "Sie meinen - die Otherworld", wagte Tobias einen leisen Einwand. "Die Otherworld ist diese andere Dimension, woher dieses Wesen kommt."

Jonathan Hayden wog seinen Kopf hin und her, schmunzelte schief. "Ganz so einfach ist das leider nicht zu sagen", erwiderte er nachdrücklich. "Die Otherworld hat damit zu tun, yes, aber es ist etwas komplizierter..."
Als er in die fragenden Gesichter der Studenten sah, ergänzte Hayden: "Vielleicht sollte ich weiter der Reihenfolge nach erzählen." Dann schien er etwas zu suchen und fixierte plötzlich Tobias und seine Jacke.
"But well, Toby - könnten Sie mir vielleicht geben my diary. Damit kann ich Ihnen Einiges verdeutlichen."

Tobias griff sich in die Jackentasche und holte das Buch hervor. Es sah ein wenig zerquetscht aus, vermutlich weil Tobias sich beim Kampf gegen den Greif mehrfach heftig auf den Boden werfen musste.
Der Professor kommentierte dies nur mit einem Anheben der rechten Augenbraue, nahm es sogleich in die Hand und blätterte eine bestimmte Stelle auf.

Als er sie gefunden hatte, meinte er: "Hier - lassen Sie mich zunächst das erklären."
Er drehte die aufgeschlagenen Seiten den beiden Studenten zu. Das zu sehende Symbol kannten Anne und Tobias nur zu gut und rief sogleich unangenehme Erinnerungen hervor:

"Halo of the sun", murmelte Tobias missmutig.
Jonathan Hayden nickte und meinte: "Korrekt. Dies ist das Symbol des Ordens. Und auch der ihres Gottes." Er machte eine kurze Pause.
"Ich will Sie nun nicht mit allen Einzelheiten darüber langweilen - nur so viel: das Symbol zeigt bestimmte Vorstellungen des Ordens auf einen Blick." Der Professor nahm einen Bleistift und begann seine Erklärungen am Symbol, indem er den Stift über das Symbol führte:

"Wie Sie sehen, haben wir hier sehr viele Kreise. Die drei kleineren fallen sofort auf, aber auch außen herum hat das Symbol nochmals zwei. Zuerst - was meinen die Kreise außen herum? Well, der äußere Kreis symbolisiert die Nächstenliebe und der innere die Auferstehung." Der Professor sah Anne und Tobias fest an und meinte dann bestimmter: "Diese beiden Aspekte stammen eigentlich aus den christlichen Elementen, die sind eingeflossen in der Zeit, als der Orden entstand. Doch später hat man den Begriff der Auferstehung nicht mehr auf Christus bezogen. Aber - das erkläre ich gleich noch."

Anne und Tobias sahen sich fragend und verunsichert an. Kein Zweifel, was der Professor erzählte, war spannend und klärte endlich viele Fragen auf, aber irgendwie hatten sie nicht gedacht, dass es so viele Details hinter dem Ganzen zu entdecken gab.

"Kommen wir nun zu den kleinen Kreisen. Sie symbolisieren die drei Ebenen der Zeit - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Viele glauben, das bezieht sich darauf, dass die Anhänger des Ordens von einer gewissen Ewigkeit ihres Glaubens ausgehen.
Aber", ergänzte der Professor und machte eine kurze Pause "manche Leute haben die Ansicht, dass es ein Hinweis dafür ist, dass der Orden von Silent Hill etwas verstand vom Reisen durch die Zeit."

Die beiden Studenten horchten auf. "Okay?!", meinte Anne skeptisch.
Auch Tobias wirkte erstaunt und runzelte die Stirn.
Jonathan Hayden nahm diese Reaktionen gelassen hin. "Nun, so abwegig sind diese Überlegungen nicht. Bedenken Sie, dass wir es hier mit parallelen Dimensionen zu tun haben. Oder denken Sie an die Dinge, die urplötzlich verschwanden und an ganz anderer Stelle wieder auftauchten."

Tobias und Anne nickten. Das klang ziemlich plausibel, wenngleich auch ziemlich beängstigend. Außerdem warf es auch weitere Fragen auf...
"Wenn ich Sie richtig verstanden habe," traute sich Tobias nun einzuwenden, "gibt es in Silent Hill also diese Durchlässe zu der anderen Dimension, richtig?" Jonathan Hayden nickte.
"Aber was hat es nun mit diesen ganzen Wesen auf sich? Und wie konnte der Talisman auch in Greifswald eine Verbindung zur Otherworld schaffen?"

"Nun ja, Toby, das ist genau das, was ich Ihnen nun erklären möchte", setzte der Prof sogleich zur Antwort an, mit einem gewissen Eifer in der Stimme. "Wie bereits gesagt, ist dieses Wesen sehr real. Es muss irgendwie eine Verbindung zu den Bewohnern von Silent Hill aufgenommen haben. Aufgrund der seltsamen Ereignisse, die ich bereits erwähnte, hielten die Menschen dies für übernatürliche Wunder. Also entstand der Glaube an einen besonderen Gott und mit ihm der Orden von Silent Hill. Begreifen Sie?"

Die beiden Zuhörer stimmten mit einem Nicken zu. Anne schlussfolgerte: "Also verehrt der Orden einen Gott, den es tatsächlich gibt. Nur das er in Wahrheit ein Wesen aus einer anderen Dimension ist..."
Jonathan Hayden zeigte zustimmend mit einem Finger auf Anne und meinte: "That's it! Sie haben es erfasst, Anne!" Tobias konnte nur mit verwundertem Gesicht schnauben. Er wusste selbst nicht, ob er verärgert über den Orden war oder einfach nur erschrocken. 

"Auf jeden Fall muss dieses Wesen bemerkt haben, dass der Orden eine Verbindung zu ihm sucht", berichtete Jonathan Hayden weiter, "und hat einigen Mitgliedern Visionen geschickt über Rituale und Zeichen, die sie ausführen müssen, damit ihr Gott in diese Welt kann. Jedenfalls gibt es alte Aufzeichnungen, in denen berichtet wird, dass besondere Mitglieder Sehungen und Heimsuchungen haben."

"Oh mein Gott...", murmelte Anne erschrocken. Tobias konnte über soviel Leichtgläubigkeit nur den Kopf schütteln.
Der Professor nickte ihnen zu. "Sie verstehen nun, wie gefährlich die Besessenheit dieses Ordens ist. Sie glauben eine Religion zu betreiben, dabei spielen sie mit Kräften, die kaum jemand bändigen kann."

Jetzt schüttelten Anne und Tobias fast im Gleichtakt die Köpfe.
Jonathan Hayden stand auf, trat ans Fenster, sah hinaus. Normalerweise hatte man hier tagsüber einen schönen Blick auf den Wall, aber dank des Nebels sah man gerade mal noch die ersten Meter von der Hauswand entfernt.

Der Professor sah weiterhin aus dem Fenster und sprach weiter: "Jedenfalls tauchte im 20. Jahrhundert erstmals auch die Idee auf, dass der Gott in diese Welt 'hineingeboren' werden könnte."
Er drehte sich am Fenster stehend zu ihnen um und ergänzte: "Das ursprünglich christliche Motiv der 'Auferstehung', das wir im zweiten großen Kreis von halo of the sun wiederfinden, erhielt damit eine ganz neue Deutung... wie ich bereits erwähnte."

Tobias nickte, brummte ein 'Hhm' und meinte dann: "Also wollte das Wesen erreichen, dass sie es in diese Welt holen."
Mr. Hayden zögerte erst, dann sagte er leise: "Ganz genau."
Anne sog erschrocken die Luft ein.

Der Professor trat vom Fenster wieder zum Tisch und redete weiter: "Zunächst wollte nicht so recht Fahrt aufkommen, bei diese Vorhaben, doch dann erschien eine besondere Person auf der Bildfläche..." Der Gelehrte schwieg plötzlich wieder und senkte den Kopf, so als wollte er sich sammeln.
Anne hielt die Spannung nicht länger aus. "Wer?", hakte sie sogleich nach, "wer erschien dort?"

Jonathan Hayden drehte sich langsam am Tisch um, lehnte sich an dessen Vorderkante und sah seine beiden Zuhörer etwas schwermütig an.
Dann seufzte er und fuhr fort: "Ihr Name war Dahlia Gillespie. Sie verfügte über einige besondere Kräfte. Von den Anhängern des Ordens wurde sie sehr schnell akzeptiert und aufgenommen. Mit Erfolg schwörte sie die Leute auf eine gewisse Endzeitstimmung ein."

Anne und Tobias schwiegen zunächst, hingen an den Lippen des Professors. Schließlich fragte Tobias: "Was für Kräfte hatte diese Dahlia denn, beispielsweise?"
Der Professor seufzte erneut schwer. Dann meinte er: "Well, das kann ich nicht mit Sicherheit wiedergeben. Sie hatte wohl Heilkräfte und konnte verschlossene Türen öffnen. Angeblich konnte sie auch plötzlich verschwinden und in einem unerwarteten Moment wieder auftauchen."

Anne ächzte hörbar, teilweise aus Erschrecken, teilweise aus Erstaunen. "Das ist ja geradezu unheimlich..."
Jonathan Hayden wog den Kopf hin und her. "Like I said, nicht alles davon muss stimmen." Etwas ernster meinte er dann: "Aber etwas daran wird der Wahrheit entsprechen, ja. Doch stellen Sie sich jetzt die Leute des Ordens dazu vor. Für die müssen das gewesen sein die Kräfte ihres Gottes."

Anne nickte, wollte aber dringend wissen, was weiter geschah. "Aber das Wesen selbst hatte diese Dahlia nicht gesehen, oder?"
Der Professor schüttelte den Kopf. "Das lässt sich wohl nicht eindeutig beantworten. Doch hatte sie eine besondere Draht zu dieses Wesen."

Tobias nickte. Das klang plausibel, wenngleich diese Information höchst verstörend war.
 "Jedenfalls gelang es Dahlia Gillespie", sprach Jonathan Hayden inzwischen weiter, "die anderen Mitglieder des Ordens davon zu überzeugen, dass ihre eigene kleine Tochter den Gott gebären könnte."

"Was?!", entfuhr es Anne sowohl erschrocken, als auch aufgebracht. "Diese Verrückte hatte eine kleine Tochter und wollte sie für ihre Zwecke missbrauchen???"
Der Professor staunte nicht schlecht. Anne hatte die Sache sofort richtig erkannt und auf einen Punkt gebracht. Und doch war dies nur die halbe Wahrheit...

"Nun ja..."; meinte Professor Hayden etwas gedehnt und sah Anne fest an, "das haben Sie schon richtig erkannt, Änn". Tobias hätte normalerweise an dieser Stelle geschmunzelt, wegen des Professors Aussprache von Anne's Namen, doch auch er war von den Plänen dieser gruseligen Mutter verärgert und überrascht.

"Aber dieses kleine Mädchen war in der Tat etwas ganz Besonderes", fuhr der Professor in einem merkwürdig geheimnisvollen Tonfall fort, "daher waren die anderen Mitglieder auch sofort von Dahlia's Ankündigung überzeugt."
Anne und Tobias konnten nur erstaunt gucken und wagten nichts zu sagen.

Der Professor musterte die Beiden abwechselnd mit ernstem Blick, so als überlege er, ob er ihnen das Nächste überhaupt sagen sollte. Dann räusperte sich einmal kurz und meinte in langsamen Tonfall: "Es ist nämlich so, dass Dahlia's Tochter sogar noch stärkere Kräfte besaß als ihre Mutter."
Anne und Tobias schluckten.
"Und auch ihre Verbindung zu dem Wesen war stärker", fügte Jonathan Hayden möglichst schonend hinzu.

Seine jungen Zuhörer mussten dies erstmal sacken lassen. Dann aber wagte Anne zu fragen: "Inwieweit stärker... inwieweit war die Verbindung stärker."
Der Professor atmetet einmal langsam tief durch und meinte dann beschwörend: "Dieses scheinbar harmlose kleine Mädchen konnte die Otherworld jederzeit herbeirufen."

Anne und Tobias guckten geradezu versteinert aus der Wäsche.
Der Professor registrierte es, hob kurz die Hand, um sie zu beruhigen. "Doch eigentlich war sie nur ein Kind, dass diese Kräfte nicht verstand und nicht wollte", meinte er dann.
Die Beiden sahen ihn nur weiter gebannt an, hingen an seinen Lippen.

"Ihr Name ist Alessa", sagte Jonathan Hayden ein wenig würdevoll, "und damit Sie zwei endgültig verstehen, was es mit der Otherworld auf sich hat, werde ich als Nächstes von ihrem Schicksal erzählen."

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