14. Der Professor

Gebannt standen Anne und Tobias im Lichtschein der Fackeln und starrten auf den unverkennbaren Schatten eines Menschen, den sie durch das seltsame, unnatürlich geformte Eisengitter-Fenster des Audimax sehen konnten. Eben erst hatten sie das Sonnenkranz-Symbol in riesengroßen Ausmaßen in Form von Schießpulver gefunden und sich gefragt, wer dieses unheilvolle Siegel im Hof des alten Campus verstreut hatte.
Und jetzt sahen sie diesen Schatten.

"Wir... wir müssen dort hin", meinte Anne, alles andere als behaglich.
"Auf jeden Fall!", bekräftigte Tobias. Wie aus heiterem Himmel riss er sich von seiner Position los und eilte auf die rechte Seite des Audimax, wo die Einfahrt zum Campus war. Er wollte rechts am Audimax vorbeigehen, um zu dessen Haupteingang auf der Vorderseite zu kommen. 

Anne starrte erst verwundert auf seinen Rücken, der sich vor ihr zügig aus dem Lichtschein der Fackeln entfernte. Sie riss sich auch los und ging Tobi hinterher.

Der blieb plötzlich abrupt stehen. "Verdammt!", rief er laut. Anne kam auf seine Höhe heran und sah, was los war: wieder einmal versperrte ein großer Abgrund den Weg vor ihnen. Direkt bei der Einfahrt zum Campus, setzte der vergitterte Metallboden vor ihnen wie abgeschnitten aus und zwar bis an die rechte Seitenwand des Audimax ran. 

"Na super", meinte Anne. "Den Haupteingang können wir wohl vergessen."
Tobias nickte bloß. Er leuchtete umher, sah wie der Boden dort, wo es um die Ecke ging, wieder einsetzte, aber sie konnten unmöglich dorthin springen.

"Dann die Hintertür", meinte Tobias, wandte sich um und ging zügig in Richtung Fackelplatz zurück. "Los komm!", forderte er Anne mit einer Handbewegung auf.
Anne rannte ihm ein Stück weit hinterher und hielt ihn dann - sein Handgelenk umfassend - an. "Tobi, warte doch mal!", rief sie. Der plötzliche Enthusiasmus ihres Begleiters verwunderte sie. Dann kam ihr ein Gedanke: "Glaubst du, dass das der Professor ist?"
Tobias blieb sofort stehen, wandte sich zu ihr um und erwiderte erregt: "Natürlich! Er muss es doch sein, oder?! Der Schatten gehörte eindeutig nicht zu einem Monster und sieht ziemlich normal aus. Es kann nur ein Mensch sein, daher denke ich..."

Plötzlich hörten sie Schritte auf dem Eisenboden, die sich schnell entfernten. Ein zwar leises, aber doch deutlich hörbares 'klang, klang' kam von der anderen Seite des Fackelplatzes, nahe beim Hauptgebäude.
"Tobi! Wer ist das?", flüsterte Anne, die sogleich erstarrt war. Auch Tobi's Herzschlag hatte sich verdoppelt. Ein Teil von ihm wollte dorthin rüber rufen, aber irgendwie traute er sich das nicht. Denn warum sollte sich jemand in der Nähe dieser Fackeln aufhalten und dann plötzlich vor ihnen weglaufen? Der Professor würde das wohl nicht tun.

"Auf jeden Fall wohl nicht der Professor", gab er langsam murmelnd von sich. Instinktiv schaltete er seinen Strahler aus. Anne sah tat es ihm gleich. Währenddessen entfernten sich die Schritte immer weiter weg in die Richtung Domstraße, von wo aus die Beiden vorhin den Campus betreten hatten, und waren dann gar nicht mehr zu hören.

"Wir sollten auf jeden Fall versuchen, von diesem unheimlichen Platz wegzukommen", sagte Tobias nun leise zu Anne, ohne sein Blick angestrengt von der Richtung abzuwenden. 
"Okay, dann lass uns zur Hintertür gehen", meinte sie. Sie tauschten einen besorgten Blick. Keiner sprach es aus, dachte aber doch das Gleiche: dass die Schritte vermutlich auf Denjenigen hindeuteten, der dieses unheimliche Symbol hier als riesengroßes rituelles Siegel ausgestreut hatte.

Die Hintertür des Audimax befand sich ein paar Schritte zur oberen Seite des Gebäudes hin, dort wo das Audimax an das Uni-Hauptgebäude angrenzte. Auch ohne Strahler fanden Tobias und Anne sich genug zurecht, um die Tür zu erreichen. Anders als der opulente Haupteingang, der aus zwei übergroßen Flügeltüren bestand, handelte es sich beim Hintereingang um eine eher harmlos aussehende Tür, die wie eine gewöhnliche Haustür aussah.

Anne und Tobias stiegen die kleine Treppe vor der Tür nach oben. Erst an der Tür angekommen, knipste Tobias seinen Strahler wieder an. Beide staunten nicht schlecht. Für die Anderwelt sah die Tür ziemlich normal aus - fast so wie immer.
"Dann wollen wir mal...", meinte Tobias und drückte hoffend die Klinke herunter. Als er spürte, dass man die Tür tatsächlich nach außen öffnen konnte, seufzte er hörbar laut auf. Auch Anne war erleichtert.
Keine Sackgasse diesmal. Sie kamen hier wirklich rein.

Diese erste Freude wich aber sogleich wieder dem Gefühl der Vorsicht, denn kaum hatten sie den großen Flur des Audimax betreten, als das Radio zum ersten Mal seit langem wieder laut vor sich hin schnarrte und schrillte.
Tobias leuchtete gleich umher, doch der lange Gang des Hauptflurs war ziemlich leer.
Dann hörte er es: 'Flapp, flapp, flapp!'
Hektisch leuchtete er nach oben. In den übergroßen Säulenbögen an der hohen Decke hangen zwei Flugmonster, die jetzt auf die Beiden runterstürzten. 

Anne schrie auf, dann lief sie panisch geradeaus in die Dunkelheit. Als die Viecher schon ganz nah bei ihm waren, knipste Tobias seinen Strahler aus und rannte duckend Anne hinterdrein. Weil das Radio in Annes Hosentasche steckte, hörte er ungefähr, wo sie war, und lief sie nicht aus Versehen um. Zeitgleich hörte man, wie die Monster enttäuscht quiekten, weil sie keinen von ihnen erwischt hatten. Weiterhin hörte man, dass sie sich wieder vom Boden erhoben.

"Hört das denn nie auf?", sagte Anne mit belegter Stimme neben Tobias. Sie schluchzte, hatte wohl Tränen in den Augen. Doch für Gefühlsduselei hatten sie keine Zeit. Tobias schaltete seinen Strahler wieder an, leuchtete die sich erhebenden Monster von hinten an und rief zu Anne: "Los! Dein Bogen!"
Anne brauchte noch ein paar Sekunden, die von den Flugmonstern dazu genutzt wurden, sich oben an der Decke in ihre Richtung zu drehen. Anne blinzelte. Tobias sah ihr ins Gesicht und konnte regelrecht sehen, wie es sich plötzlich mit Wut füllte.
Als die Flugmonster erneut zu ihnen nach unten heran rauschten, wischte sich Anne kurz ihre Tränen aus dem Gesicht, holte energisch ihren Bogen und einen Pfeil hervor, zielte auf das linke Vieh und schoss.

Vom Pfeil getroffen, stürzte dies regelrecht vor ihnen ab und wand sich im Schmerz. Währenddessen warf sich Tobias auf den Boden und ging so dem Angriff des anderen Flugmonsters, das es direkt auf ihn abgesehen hatte, aus dem Weg. Es flog über ihn hinweg und musste erst wieder auf der anderen Seite des langen Ganges wenden.

Tobias rappelte sich auf und erhob den Speer angriffsbereit. Doch Anne war schon wieder am Zielen. Sie wartete nur noch, bis das Ding sich in der Luft umdrehte, und ließ den gespannten Pfeil dann los. Der Treffer ging ziemlich genau durch den Kopf durch.
Das Monster verstummte sofort, quiekte nicht mal mehr auf und fiel wie ein überdimensionaler Herbstdrache, dem der Wind weggeblieben war, nach unten. Als es mitten auf die schachbrettartig angeordneten Marmorfliesen des großen Flurs krachte, hörte sich der Aufschlag an, als sei ein großer ledernder Sack irgendwo rauf geknallt. Und so ähnlich sah das Ding ja auch irgendwie aus.

Kaum war dieser Moment vorbei, waren auch die Störgeräusche im Radio nahezu verschwunden. Anne und Tobias drehten sich zu dem ersten angeschossenen Ding um, doch dies lag inzwischen regungslos da. 
Die Beiden beruhigten sich etwas und gingen dann den Gang des geräumigen Flurs nach unten, Richtung Hörsaal 1, dessen Tür am Ende des Ganges war. Dabei fiel Anne etwas auf: "Sieh mal, das ganze Gebäude sieht fast normal aus!"
Tobias blieb stehen, ließ seinen Strahler schweifen und dann begriff er: da sie in der bizarren Anderwelt waren, müsste das Gebäude eigentlich auch aus Metallböden und Eisenwänden bestehen, so wie er es in der Bibliothek erlebt hatte. Stattdessen schien das Gebäude wie immer: die steinernen Säulen im Gang mit ihren verbindenden Bögen an der Decke, die Marmorfliesen in Schachbrett-Form.

Dann fiel Tobias etwas auf. "Nicht ganz - schau mal!" Er wies auf mehrere Stellen an der linken Wand. In unregelmäßigen Mustern und Abständen setzte der normale Wandputz aus und offenbarte dann eine verbrannte Metallwand oder ein Eisengitter. "Das ist echt unheimlich", war Annes einzige Bemerkung. Auf sie wirkte das, als kämpfte das Gebäude gegen das Hinüberdriften in die bizarre Welt an.

In der Mitte des Ganges leuchteten sie einmal nach links. Große breite Stufen gingen zu den Flügeltüren des Haupteingangs herunter. Durch deren großen Glasscheiben war draußen nichts zu sehen, Tobias wusste aber, dass die Rubenowstraße dort wieder vorhanden war. Er hatte ja vorhin den Metallboden ein Stück um die Ecke sehen können.

Sie gingen ohne Anzuhalten langsam den Gang weiter. Tobias leuchtete auch einmal nach rechts, zur großen Treppe in den zweiten Stock. Das Radio knisterte wieder lauter.
"Vermutlich sind oben noch mehr Viecher", flüsterte Tobias. Anne nickte nur und sie gingen jetzt doch etwas zügiger. 

Möglichst lautlos gingen sie schnell links und rechts an dem anderen, abgeschossenen Flugmonster vorbei, wobei sie versuchten, nicht so genau hinzusehen.
Endlich standen sie am Ende des Ganges vor der Hörsaaltür. Tobias prüfte vorsichtig, ob sie verschlossen war. Aber dem war nicht so.
"Bereit?", flüsterte er zu Anne. Die sah sich verängstigt um, schielte halb nach oben, von wo die Fluggeräusche kamen. "Haben wir 'ne Wahl?", meinte sie dann mit verzogener Miene.
Beide konnten nur hoffen, dass hier tatsächlich der Professor drin war. Allerdings war es auf dem Flur auch nicht gerade sicher, wenn man die obigen Flugmonster bedachte, die jederzeit auf die Idee kommen konnten, mal eben die Etage zu wechseln.

Tobias atmete einmal herzhaft aus, öffnete zügig die Tür und sie gingen auf alles gefasst hinein. Schon beim Eintreten sahen sie gleich, was los war. Direkt vor ihnen, wo sonst der Pult des Hörsaals war, stand ein eiserner Altar mit unzähligen Kerzen darauf, die dem Raum dieses matte Licht verliehen. Doch noch interessanter war der ältere Mann, der mit Händen auf dem Rücken verschränkt irgendwie an der rechten Vorderseite des Altars festgebunden stand. Anne und Tobias erkannten beim Eintreten sogleich, dass er mit Körper und verschränkten Händen hin und her ruckte, scheinbar um sich zu befreien. 

Die Beiden staunten nur, traten endgültig in den Raum hinein, ließen die Tür hinter sich zu fallen. Von dem Geräusch aufgeschreckt, blickte der Mann plötzlich nach links und erstarrte ebenfalls. Er dachte erst, dass die Person, die ihn gefesselt hatte, zurück gekehrt war, doch dem war nicht so. Und so, wie die Beiden sich langsam auf ihn zu bewegten und anstaunten, waren es wohl auch keine Monster.

"God heavens - who are you?!", rief der Mann ihnen daraufhin zu. Anne und Tobias konnten es nicht fassen: Der Mann vor ihnen war auf jeden Fall schon Mitte Vierzig, hatte welliges blondes, dichtes Haar mit grauen Strähnen, trug eine nerdige Weste und eine auffällige Hornbrille. Schon auf den ersten Blick ging er einfach sofort als Professor durch. Und jetzt sprach er auch noch Englisch mit amerikanischer Aussprache! Es konnte also nur einer sein: Professor Hayden!

Anne und Tobias wechselten einen Blick der Freude, dann fragte Anne: "Are you Professor Hayden?"
Der Mann konnte sie nur verwundert anschauen. Okay, diese zwei waren anscheinend gar nicht vom Orden. "Yes, that's me", antwortete er vorsichtig, "but who - in the name of Aristoteles - are you two?! And what d'you doin' here?"

Erneut sahen sich Anne und Tobias erfreut und erleichtert an. Sie hatten ihn gefunden - tatsächlich gefunden! Ihre Freude war so groß, dass sie völlig vergaßen, den Professor eventuell erst mal von den Stricken zu befreien. Zum Glück war der Prof durch ihr unerwartetes Auftauchen gerade selber so verwirrt, dass er seine unkomfortable Situation schier vergessen hatte.

Anne räusperte sich und antwortete dann möglichst respektvoll: "We are some students from Greifswald. We came...", Anne zögerte. Wie erklärten sie am kürzesten ihr Hiersein? "We came to rescue you", ergänzte sie dann und hoffte, dabei möglichst selbstsicher drein zu gucken.

"Hhm!", stöhnte der Professor überrascht auf. Immer noch an den Altar stehend gefesselt, starrte er die Beiden vor sich an. Seine Miene sah jetzt etwas entspannter aus, aber der Blick wanderte unschlüssig zwischen den Ankömmlingen hin und her. Er war natürlich erleichtert, dass diese Zwei auf seiner Seite waren und nicht zum Orden gehörten. Doch er wusste nicht recht, ob er über ihre Antwort lachen oder weinen sollte. Sie wollten ihn retten? Wussten sie denn nicht, dass sie sich selbst in allergrößte Gefahr gebracht hatten, dass sie möglicherweise selbst gar nicht mehr gerettet werden konnten? 

Professor Hayden sah schließlich nach unten und räusperte sich. Dann sah er sie wieder an und meinte langsam: "Sie sind also students ... Studenten?"
Anne und Tobias staunten nicht schlecht. Der Professor bemerkte das und meinte: "Oh das ist no Problem mit die Sprache." Er lächelte sie unsicher an und ergänzte: "Es wäre mir eine Freude, wenn wir könnten reden in... Deutsch. Ich came... äh... KAM auch deshalb nach Germany, to practice... zu üben meine Deutsch."

"Okay, gerne." Es war das erste Mal, das Tobias was sagte, und das erstbeste, was ihm einfiel. Er nickte dem Professor freundschaftlich zu.
Anne musste ein Lächeln unterdrücken. Das Deutsch des Professors klang ziemlich gut, hatte aber auch die typisch anglistische Färbung: jedes "r" hatte der Professor gerade gerollt, beim Wort "Problem" hatte er das "o" dehnend gesprochen mit einem Hang zum "ö" und beim Wort "Sprache" hatte er das "s" vor dem "p" nicht wie ein "sch" ausgesprochen, sondern wie ein zischendes "s".

Jonathan Hayden nickte ebenfalls, lächelte ihnen jetzt etwas mehr zu, wirkte aber immer noch sehr angespannt. "Vielleicht könnten Sie mir zunächst helfen mit diese Problem", meinte er dann zu den Beiden und zeigte mit seinem Kopf auf seine verbundenen Hände hinter sich.

Das löste Anne und Tobias aus ihrer bisherigen zurückhaltenden Starre. "Oh ja, klar!", sagte Anne sofort, trat direkt neben den Professor und machte sich energisch an den Stricken zu schaffen, mit denen Mr. Hayden an den Altarpfeiler geschnürt war.
Währenddessen eilte Tobias auf die andere Seite, legte seinen Speer auf den Altartisch und half, ihn von links zu befreien. Er hatte gesehen, dass der Professor auch an den Beinen mit dem Pfeiler gefesselt war. Daher bückte er sich fix runter und schnürte die Beine des Gelehrten los.

Der Professor genoss es sichtlich, so von links und rechts eingerahmt zu sein und endlich befreit zu werden. Nur die griechischen Götter werden es verstehen, was diese beiden Studis dazu bewegt hatte, ihm hierher zu folgen. Aber es war irgendwie tröstend, so plötzlich in Gesellschaft zu sein. Ihm waren auch sofort die seltsamen Waffen aufgefallen, welche die Beiden bei sich hatten, doch war er darüber nur kurz verwundert. Er konnte sich schon denken, wie sie dazu gekommen waren. Schließlich kannte er ja die Gesetze der Otherworld so gut wie kein Zweiter.
Er fragte sich nur, was die Beiden wohl davon wissen konnten und wie sie überhaupt hierher gekommen waren. Eigentlich ging das ja nur auf eine Weise...

Anne musste sich etwas mit den Stricken abmühen, schaffte es aber dann doch, sie zu lösen. Sie musste beim Vorbeugen über die Hände immer nur aufpassen, dass sie den vielen Kerzen nicht zu nahe kam, die fast die gesamte Fläche dieses seltsamen Altars einnahmen. Kein Wunder, dass der Professor so verschwitzt auf der Stirn war. Auch ihr wurde schon von dem kurzen  Rettungseinsatz hier ziemlich warm. Wie sich der Professor fühlen musste, der die ganze Zeit direkt mit dem Rücken an der rechten Vorderecke des Altartisches fixiert gewesen war, konnte sie sich gut ausmalen.

Nach ein paar weiteren Sekunden war der gelehrte Mann befreit. Professor Hayden seufzte erleichtert auf und ging ein paar Schritte nach vorn von dem Altar weg. Dabei hob er seine Arme vor sich, umfasste und lockerte seine Handgelenke abwechselnd. "Ah, this is much better!", sagte er zufrieden und eher zu sich selbst.

Anne und Tobias traten auch etwas zur Seite, blieben aber beim Altar stehen und beobachteten den Professor, der jetzt mit dem Rücken zugewandt langsam an die erste Reihe des Hörsaals heran trat und sich die Handgelenke rieb.
Dabei fiel Tobias auf, wie ihre drei Schatten riesengroß an der Rückwand des Hörsaals zu sehen war. Er blickte kurz zum Altar und verstand. Die vielen Kerzen, die dort standen, waren die Verursacher dafür. Deswegen hatten sie vorhin auch den Schatten des Professors an der Wand gesehen. Und weil der Prof gefesselt war, hatte sich sein Schatten nur auf der Stelle hin und her bewegt und nicht von der Stelle.

Plötzlich kam Bewegung in Professor Hayden. War er eben noch langsam und bedächtig gegangen, eilte er von einer Sekunde zu anderen regelrecht an die Fensterfront des Hörsaals und schaute hektisch nach draußen. "Sie haben sicherlich viele Fragen und ich möchte auch welche stellen an Sie", sagte er währenddessen. Als er draußen nichts feststellen konnte, ging er zur Wand hinter dem Altar, wo sich die Tafel des Hörsaals und die Beamer-Leinwand befand. Dabei sprach er weiter: "But I think... wir sollten uns nicht länger wie nötig hier aufhalten."

Anne und Tobias konnten dem Professor nur verwundert zuschauen. Dieser trat inzwischen an das unförmig geformte Fenster aus Eisengitter, das neben der Tafel mitten in der sonst weißen Wand bedrohlich prangte. Erst jetzt erkannten auch Anne und Tobias das seltsame Fenster wieder, das sie vorhin schon von draußen gesehen hatten. Angestrengt schaute der Professor hindurch. 'Er prüft, ob die Luft rein ist', dachte Tobias. Deswegen war er also plötzlich so unruhig.

Jonathan Hayden lugte auf den alten Campus. Gott sei Dank, war diese Person nicht zu sehen, aber was waren das für Fackeln? Die unheimlich aufgestellten Fackeln waren von dem unnatürlichen Fenster sehr gut erkennbar. "Damn", murmelte Hayden, "what have this witch planned...

Bei dieser Bemerkung sahen sich Anne und Tobias nervös an. Auch, wenn sie nicht alles  verstanden hatten, war ihnen klar, dass der Professor den Kreis aus Fackeln erkannt hatte. Offensichtlich hatte er davon noch nichts gewusst. Aber das Beste an diesem rituellen Platz, hatte er vermutlich nicht sehen können...

Hayden trat von dem eisernen Durchlass zurück. Er wirkte immer noch angespannt, aber auch etwas beruhigter. Offensichtlich war niemand zu sehen, vermutete Tobias. Hayden kam jetzt wieder mit langsameren Schritten zu den beiden Studierenden zurück.
Einen Moment maß er sie beide mit einem musternden Blick. Dann reichte er ihnen seine Hand dar und meinte: "Ich bin Professor Jonathan Hayden. Und wer sind Sie?"

Anne und Tobias gaben ihm respektvoll die Hand und nannten ihm ihre Namen. "Sie können mich auch Tobi nennen", fügte Tobias hinzu. Der Professor wiederholte ihre Namen erfreut, wobei er sie natürlich Englisch aussprach: Anne klang mehr wie "Änn" und statt des deutschen Wortes "Tobi" sagte er "Toby", wobei er das "o" wiederum zum englischen "ö" dehnte.

Die Beiden störten sich daran nicht, sondern erklärten dem Professor weiter, dass sie sein Seminar über okkulte Sekten besuchen wollten und ihn daher kannten. Als er aber verschwunden war, fanden sie das seltsam und hätten ihm nachgespürt.

Jonathan Hayden sah sie nachdenklich an. Sie waren also Studis aus seinem geplanten Seminar. Doch eines war noch zu klären - etwas, das keinen Aufschub duldete. 
Der Professor maß sie mit einem prüfenden Blick und fragte dann: "Aber wie genau sind Sie gekommen hierher?"
Tobias und Anne räusperten sich und sahen sich etwas hilfesuchend an. 'Ich glaub, jetzt kommt dein Part', gab Tobi ihr mit einem gewissen Blick zu verstehen. Anne schürzte die Lippen und meinte dann: "Wir... wir fanden ihre Unterlagen."
Das war eine ziemlich zurecht geschummelte Kurzfassung, fand Tobias, doch eigentlich brauchte der Professor im Augenblick nicht mehr zu wissen. 

"Und dabei fanden Sie das... Siegel?" Der Professor formulierte es als eine Frage, bei der man aber heraushörte, dass er die Antwort schon kannte.
Anne und Tobias nickten.
Der Professor drehte sich von ihnen weg, ging ein paar Schritte in die Mitte des Raumes, schlug die Hände vors Gesicht und seufzte: "God heavens - Sie haben keine Ahnung, worauf Sie sich haben eingelassen!" Er drehte sich wieder zu ihnen um, zeigte mit seinen Händen durch den Raum und meinte: "All das hier... ist kein Ort, wo man haben kann ein schönes Abenteuer und dann einfach kann gehen! Es ist der gefährlichste Platz, wo man... landen kann und leider... leider ist es sehr unmöglich, wieder zu kommen weg von hier!" Seufzend senkte der Professor den Blick, wohl wissend, dass er die Beiden damit erschreckt haben dürfte.

Doch jetzt schlug Tobias' große Stunde. Triumphierend zog er den Talisman aus seiner Hosentasche und hielt ihn an der Kette hoch. "Maybe, this would help!", meinte er dann selbstsicher, was Anne ein Grinsen entlockte.

Der Professor blickte hoch und erkannte seine Kette sofort. Anne konnte kaum glauben, wie verblüfft dieser gelehrte Mann auf einmal gucken konnte.
"Halo of the sun!", rief Hayden erfreut aus, "you have it!" Er stürzte regelrecht auf Tobias zu, der ihm die Kette hinhielt. Hayden stoppte erst direkt vor Tobias, nahm ihm behutsam den Talisman mit beiden Händen ab und schaute mit freudiger und dankbarer Miene immer wieder zwischen Tobias und dem Artefakt hin und her, dass er feierlich mit beiden Händen vor sich in Augenhöhe hielt.

Tobias reckte stolz seine Brust. Er hatte es doch gewusst: die Mitnahme des Siegels war ein sehr wichtiger Umstand gewesen.
Auch Anne fühlte sich gleich besser. Eben hatte Hayden noch davon gesprochen, dass sie alle vielleicht für immer hier fest saßen, doch jetzt konnte man den Professor sogar lächeln sehen. Zum ersten Mal, seit sie ihn getroffen haben.

Jonathan Hayden stand mit dem Sonnenkranz-Symbol in den Händen da und wusste nicht, was er sagen sollte. Immer wieder sah er den jungen Burschen mit den kleinen braunen Augen und der großen spitzen Nase dankbar an. Was für ein Teufelskerl! Er selbst hatte nicht daran gedacht, das Siegel in die Otherworld mitzunehmen. Er war einfach überfordert gewesen von dem Moment, als er in die Parallel-Dimension driftete, denn nie hatte er gedacht, dass das Siegel tatsächlich solche Kräfte besaß.

"Toby!", rief Hayden nun lobend aus, "das ist... fantastisch!" 
Anne trat zu den Beiden. "Kommen wir jetzt doch zurück?", fragte sie hoffnungsvoll.
Der Professor sah sie langsam an, dachte darüber nach. Dann drehte er sich von ihnen weg und ging wieder ein paar Schritte zu der langen Fensterfront an der Außenwand, den Talisman dabei sinnierend in der Hand.

Auf Höhe des unförmigen Fensters blieb er stehen, drehte sich zu ihnen um und teilte seine Gedanken mit ihnen: "Es wird nicht einfach, aber es ist nicht mehr unmöglich."
Erleichtert atmete Anne auf.
Der Professor sprach weiter, wobei er fast einen dozierenden Tonfall annahm: "Normalerweise kann das Siegel "halo of the sun" jemanden in diese Welt hinein versetzen, bleibt selbst aber in unsere... reality zurück. Deshalb kann man meist nicht mehr zurückkehren."
Er hielt den Talisman mit einer Hand hoch, schaute sie gutmütig an und erklärte weiter: "Doch da wir "halo of the sun" hier haben - in the Otherworld - ist da eine Chance!" Er zögerte einen Moment, dann ergänzte er: "Aber einfach wird es nicht. Wir brauchen noch etwas Wichtiges." 

Tobias nickte wissend und sagte dann mit einem wissenden Unterton: "Sie meinen bestimmt das Siegel von  Metatron."
Der Professor ließ den Talisman sinken und schaute ihn erneut verblüfft an. "That's absolutely right, but... woher wissen Sie...?" Ihm fehlten fast die Worte.
Tobias grinste und zog das Tagebuch aus seiner Jackentasche: "Ganz einfach, wir haben auch das dabei!"

Jonathan Hayden glaubte sich zu vergucken. "My diary!" Erneut begann seine Miene zu strahlen, erneut trat er freudig an Tobias heran. "Sie haben das auch?" Anne schmunzelte und zwinkerte Tobi zu. Wie gut, dass sie das Tagebuch auch hatte mitgehen lassen. 
Hayden nahm Tobias das Tagebuch mit seiner freien Hand ab. "God heavens, Toby!" rief er dann beschwingt, "wenn wir hier wieder raus kommen, werde ich Sie machen zu meinem Assistenten für die restliche Zeit in Germany!"
Tobias musste zum ersten Mal richtig auflachen und nickte bloß ergeben dazu.

Der Professor trat wieder weiter in den Raum zurück, das Buch etwas triumphierend mit erhobener Hand haltend. Er schaute einmal kurz liebevoll auf den ihm so vertrauten Einband und hielt das Buch Anne und Tobias etwas hin. "Sie haben es also gelesen?"
Die beiden Studierenden nickten bloß. Zwar wusste Anne nur alles von Tobias, aber das war jetzt unwichtig.

"Dann wissen Sie ja über alles Bescheid", schloss Hayden als Fazit und zählte auf: "Silent Hill - the Otherworld - Metatron..."
"Und der Orden", ergänzte Tobias. Hayden nickte bloß und wirkte plötzlich gequält. Die Erwähnung des Ordens schien ihn an etwas zu erinnern. Er drehte sich langsam um, ging zügig zu den Fenstern an der Seitenwand und schaute sich erneut draußen um. Buch und Talisman in seinen Händen schienen vergessen.

Das brachte Anne auf einen interessanten Gedanken. "Wer hat Sie eigentlich hier festgebunden?"
Hayden schien nicht reagieren zu wollen und schaute zunächst weiter draußen umher. Dann hielt er inne, stützte sich mit einem Arm an einem der Fensterrahmen ab und blickte starr durch die Fensterscheibe in eine beliebige Richtung. 
"Eine... schreckliche Person", murmelte er dann geradeso hörbar vor sich hin, "von der ich nicht hätte gedacht, dass sie überhaupt noch dort sein würde."

Anne und Tobias sahen sich beklommen an. Im nächsten Moment löste sich der Professor aus seiner Starre und trat wieder von den Fenstern weg in ihre Richtung. "Doch das spielt jetzt keine Rolle. Lassen Sie uns jetzt nur auf jeden Fall hier weggehen! Hier sind wir in Gefahr!", sagte er dann mit deutlich lauterer und erregter Stimme.

Jonathan Hayden sah, wie die Beiden ihn noch mehr fragen wollte, doch er ließ ihn dazu keine Zeit. Er hatte das Siegel und das Buch. Jetzt konnte er endlich etwas gegen das unternehmen, was hier vor sich ging, was der ganzen Stadt drohte.

Als Tobias fragen wollte, was zu tun sei, kam Hayden ihm zuvor und redete dazwischen. Endlich konnte er das laut aussprechen, was er schon die ganze Zeit wusste und es bisher mit noch Niemandem teilen konnte: "Hören Sie mir jetzt zu, wir haben keine Zeit, daher muss ich Ihnen das Allerwichtigste sofort sagen!"
Er machte eine kurze Pause, um sich zu sammeln.

Jetzt waren Anne und Tobias verblüfft. Sie bedeuteten ihm mit Mimik und Gestik, fortzufahren. Daraufhin sagte der Professor mit energischer Stimme: "Als ich halo of the sun mit her brachte, habe ich etwas Furchtbares ausgelöst! Wenn wir nichts dagegen unternehmen, droht dieser Stadt das gleiche Schicksal wie Silent Hill: sie wird für immer fallen in die Otherworld! Wenn das geschieht, werden alle Bürger - Männer, Frauen, Kinder, selbst die Tiere - mit dem ganzen Ort für immer versetzt in die Otherworld!"

"Was???", rief Tobias aufgebracht. Er stand da wie vom Blitz getroffen.
"Oh mein Gott!", rief Anne laut und hielt sich die Hand vor den Mund. Ihre Miene war der Inbegriff von Panik.

Der Professor verstand ihre Sorgen, redete aber sogleich weiter: "Ich weiß, das klingt furchtbar, aber das ist das, was hier vorgeht. Ich habe mich in den ersten Tagen, wo ich noch nicht gefangen war, damit beschäftigt und fand nur eine Lösung: das Ritual von Metatron. Ich habe schon Einiges beschafft dazu und vorbereitet, doch es gab ein Problem: ich brauchte das Siegel. Denn die Transformation der Stadt ist daran gebunden. Und hier... hier hab ich es jetzt!"
Er hielt inne und zeigte erleichtert den Talisman hoch.

Anne versteckte sich noch immer halb mit verängstigter Miene hinter ihrer Hand. Tobias musste schlucken und stand einfach nur elektrisiert da.

Der Professor setzte seine Erkenntnisse fort, mit eindringlicher Stimme: "Verstehen Sie? Bei dem Ritual geht es nicht nur darum, dass wir wieder kommen zurück! Es geht um diese ganze Stadt! Ich hatte schon die Hoffnung verloren. Aber dass halo of the sun jetzt hier ist - in the Otherworld - ändert alles! Jetzt - jetzt endlich kann vollzogen werden das Ritual, um zu wecken the Seal of Metatron!"
Triumphierend sah er sie an.

Die Herzen von Anne und Tobias schlugen immer noch schnell, doch erste Anzeichen von Hoffnung keimte in ihren erregten Gemütern auf.
"Sie meinen, es ist noch möglich, die Stadt zu retten?", fragte Anne zaghaft. 
Der Professor nickte ihr schnell zu.
Jetzt meldete sich Tobias zu Wort: "Dass mit dem Erwecken, das habe ich in Ihrem Tagebuch gelesen und mich gewundert. Da stand was davon, dass das Siegel 'lebendig' wird."

"Ja - ja, das stimmt!", bestätigte Hayden. "Doch das kann ich ihnen jetzt nicht alles erklären. Wir müssen hier weg und Vorbereitungen für das Ritual treffen. Das ist nämlich auch so eine gute Sache, die Sie gemacht haben: die Einzelheiten zum Ritual wusste ich nicht mehr so genau. Ich hatte sie in mein Tagebuch geschrieben, auf den letzten Seiten. Doch das Buch blieb ja zurück. Und jetzt kommen Sie zwei und bringen mir zu dem Siegel auch noch my diary!"

Jetzt musste Tobias doch schon wieder ein bisschen schmunzeln. Auch Anne schaute erleichtert auf. "Also können wir doch noch alles abwenden und kommen auch hier raus." Diesmal klang ihre Stimme schon zuversichtlicher.

"Ja", sagte Hayden mit Bestimmtheit, "jetzt können wir das! Wenn wir the Seal of Metatron haben, können wir halo of the sun zerstören! Dann wird Greifswald befreit werden von der Otherworld und wir werden versetzt wieder in unsere reality!"
Anne atmete erleichtert auf. Tobias trat neben sie, umarmte sie seitlich und streichelte ihr mehrmals mit der Hand an der Schulter. Dafür erhielt er einen dankbaren Blick. Anne sah, dass Tobi auch etwas mitgenommen aussah, aber wieder mehr Hoffnung besaß, als gerade eben bei diesen unheimlichen Neuigkeiten.

Der Professor räusperte sich, weil er jetzt schon gedanklich einen Schritt weiter war.
"Anne, Toby", sprach er sie an und fuhr dann mit ernstem Ton fort: "ich verstehe, dass das alles sehr schrecklich und viel für Sie sein muss. Aber wie Sie sehen, tragen Sie selbst dafür Verantwortung, in diese gefährliche Sache mit hineingezogen zu werden, weil Sie mich suchen wollten. Gott sei Dank haben Sie aber nun genau die Dinge mit hergebracht, mit denen wir diese ganze schreckliche Geschichte beenden können."

Anne und Tobias nickten ihm dankbar und erleichtert zu und tauschten untereinander einen hoffnungsvollen Blick aus.

"Doch es bleibt noch Einiges zu erledigen für das Ritual", sprach der Professor mahnend weiter. "Lassen Sie uns daher jetzt rüber gehen ins Institut. Dort kann ich dafür sorgen, dass wir sind sicher und uns verschaffen genug Zeit, alles zu besprechen und vorzubereiten."

Anne und Tobias sahen sich daraufhin wissend an. Dass das Historische Institut verschlossen war, schien der Prof gar nicht zu wissen.

Jonathan Hayden bekam ihre verschwörerischen Blicke nicht mit. Ein plötzlich auftretender Lichtschein von links erregte seine Aufmerksamkeit. "What the...?", gab er von sich und trat an das unförmige, vergitterte Eisenfenster heran, von wo das Licht zu kommen schien.

Als Anne und Tobias wieder nach vorne sahen, bemerkten auch sie das zusätzliche Licht, das plötzlich im Raum zu erkennen war. Dann sahen sie, wie der Professor langsam an das unnatürliche Gitterfenster trat, durch das man dieses rötliche Licht flackern sehen konnte.

Anne zog erschrocken die Luft ein. "Ist das etwa..?", setzte sie die Frage an. Tobias konnte nur schlucken und betrachtete den Professor, der wie in unheilvoller Vorahnung durchs Fenster sah.

Als Jonathan Hayden durch das metallene Gitter auf den Campus schaute, durchzog es ihn durch Mark und Bein. "Oh my God!", sagte er laut, entsetzt und mit starker, langsamer Betonung.
Inmitten der sechs Fackeln brannte dort draußen lichterloh ein riesiges Abbild von halo of the sun. Hayden fühlte sich von dem Anblick regelrecht erschlagen. Noch nie hatte dieses verfluchte Siegel dämonischer ausgesehen.

Als sie die Reaktion des Professors hörten, gab es auch für die beiden Studierenden kein Zweifel. Dazu konnten sie nur zu gut sehen, wie sich der hellrote Schein des prasselnden Feuers in dem Gesicht des Gelehrten reflektierte. Das Entsetzen in seiner Miene war dank dieser Erhellung selbst von der Seite eindeutig zu erkennen.

Erst jetzt gab Tobias seine Antwort auf Anne's Frage: "Yep - es IST das, was du denkst."
Jemand hatte das mit Schießpulver ausgestreute Sonnenkranz-Symbol entflammt.




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