11. Im dämonischen Discounter

Von Anne's Enthusiasmus angesteckt, erhob sich auch Tobias von seiner sitzenden Position.
"Also los!", meinte er aufmunternd und wies nach rechts in den Nebel, wo ungefähr, wie er wusste, die Zufahrtsstraße zum Einkaufszentrum war, die auf die Bahnhofsstraße führt. Und von dort aus mussten sie nur einmal schräg rüber gehen und schon wären sie in der Rubenowstraße und damit quasi schon so gut wie am alten Campus.

Anne nickte und sie stiegen beide nahezu gleichzeitig vom Fahrzeug herunter. Langsam schalteten sie ihre Halogen-Strahler an und leuchteten um sich. Aufgrund aller bisherigen Ereignisse wollten sie irgendwie nicht so recht glauben, dass es hier keine weiteren höllischen Hunde mehr gab.

Tobias und Anne leuchteten vorsichtig umher, konnten aber nichts entdecken. Behutsam gingen sie weiter. Gleich würden sie das Ende des Parkplatzes erreicht haben. Doch was war das??? Abrupt endete der Weg und alles drum herum vor ihnen.
Ein weiterer Abgrund!
'War ja klar...', dachte Tobias verbittert, 'warum sollten wir auch so einfach ans Ziel gelangen'.

Auch Anne schnaubte verärgert auf. "Nicht schon wieder!", fauchte sie. "Dass auch immer plötzlich diese Abgründe auftauchen können!" Verärgert sah sie zu Tobias, der nur resigniert mit den Schultern zucken konnte.

Nachdem sich beide beruhigt hatten, leuchteten sie über den Abgrund hinweg schräg vor sich, doch es war natürlich nicht das Geringste zu sehen.
Es war zum Totärgern! Direkt dort vorn, schräg gegenüber war irgendwo der Eingang zur Rubenowstraße und damit der direkteste Weg zum alten Campus. Und jetzt war dieser Weg nicht erreichbar! Was für ein Mist!

"Und was jetzt?", fragte Anne verärgert und sah Tobias herausfordernd an. Der schnaufte einmal und versuchte dadurch, irgendwie die Besonnenheit in seine Gedanken zurückzurufen.
Schließlich meinte er: "Dann müssen wir wohl durchs Einkaufs-Center. Ich meine, dort gibt es doch einen Hinterausgang, oder? Nehmen wir einfach den."

Annes Stimmung besserte sich sogleich wieder. "Ja klar!", rief sie enthusiastisch auf, "das geht ja auch!" Die Beiden drehten sich um und gingen über den Parkplatz Richtung Eingang des Einkaufs-Center.

Plötzlich hörten sie was knurren. Anne leuchtete hektisch umher, ebenso Tobias. Dann sahen sie auch schon den monströsen Hund aus dem Nebel auf sie zu sprinten.
Anne schaffte es nicht mehr rechtzeitig einen Pfeil zu ziehen. "Verdammt, der ist zu schnell!", rief sie panisch, doch im nächsten Moment hörte man das Geräusch von aufspießendem Fleisch. Geistesgegenwärtig hatte Tobias seinen Speer einfach in Richtung Hund gehalten. Anne sah, wie das Monster hilflos auf dem Speer steckte. Der Höllenhund war scheinbar voller Gier einfach auf den Speer auf gerannt, ohne es richtig zu bemerken.

Tobias atmete auf. Dann stemmte er seinen Fuß auf den ekligen Hund und drückte ihn vom Speer herunter. "Das war knapp", meinte er sparsam zu Anne. Die nickte nur, fasste sich wieder und wies dann mit dem Kopf Richtung Einkaufs-Center. "Lass uns einfach gehen", gab sie dann von sich.

'Nichts lieber als das!', dachte Tobias und sie gingen zur Eingangstür.
Während sie auf den Eingang zusteuerten, meinte Anne: "Eins verstehe ich bloß immer noch nicht, Tobi. Was hat es mit dieser komischen Welt bloß auf sich? Ich meine - warum gibt es die überhaupt?"

Tobias blieb daraufhin abrupt stehen, guckte Anne eine kurze Zeit nachdenklich an und schlug sich dann mit der Hand auf die Stirn. "Mensch, das hab ich dir ja noch gar nicht erzählt!", rief er dann aus, mehr zu sich selbst.
Als Anne ihn fragend ansah, zog Tobias das Tagebuch des Professors aus der Tasche. "Hier", meinte er, "in dem Ding steht eigentlich alles Wichtige. Ich habe mir es als Erstes angesehen, bevor ich den Talisman aktivierte." Er zögerte erst kurz und fügte dann lächelnd hinzu: "Anders, als du."

Anne war zu kaputt, um etwas Passendes darauf zu erwidern. Stattdessen räusperte sie sich und forderte Tobias auf, ihr zu erzählen, was denn darin so Spannendes stand.
Also erzählte ihr Tobias, was er gelesen hatte: von dem Ort Silent Hill, in dem solche Vorkommnisse wohl häufiger auftreten; von dem geheimnisvollen Orden, der an diesem Ort sein Unwesen trieb und den der Professor aufspüren wollte; und von dem unheimlichen Gott, der anscheinend für die Monster und diese Anderwelt verantwortlich war.

Anne erschauerte. "Das klingt ja voll unheimlich", meinte sie dann.
"Na das kannste wohl laut sagen", erwiderte Tobias bissig.
Anne schüttelte sich, sah von dem Buch zu Tobias und meinte dann: "Du denkst also, dass der Professor diese Anderwelt hierher transportiert hat, weil er den Talisman aus Silent Hill mit sich nahm?"
Tobias wiegte seinen Kopf hin und her. Eigentlich fasste diese Vermutung so ziemlich gut zusammen, was er sich bisher selber zusammen gereimt hatte. "Sieht wohl so aus", sagte er dann. "Ich meine, so ähnlich drückt sich ja auch der Professor im Tagebuch aus. Scheint also wohl so zu sein."

Anne nickte. Demnach irrten sie also hier in einem alternativen Greifswald herum, weil ein Professor ein Artefakt von einem dämonischen Orden mit hierher gebracht hatte. Das waren ja wirklich tolle News!
Aber all dieses Drauf-herum-Denken half nichts. Anne schüttelte sich. Sie mussten zum alten Campus, verdammt! Wenn sie den Professor dort finden sollten, würde sich schon alles aufklären.

"Okay, das kann uns wohl nur der Prof erklären", meinte sie daraufhin zu Tobias. "Lass uns einfach zum alten Campus gehen und dann sehen, ob wir dort mehr erfahren."

Tobias nickte nur, weil er die Sache ähnlich sah. Immerhin waren all diese Monster um sie herum real - was half es ihnen weiter, wenn sie sich in gedankliche Spekulationen vertieften, während sie jederzeit draufgehen konnten. Die Devise hieß: weitermachen - später fragen!
Er wies zum Eingang des Discounters. Die beiden Freunde gingen daraufhin zögerlich auf die Eingangstüren zu.

Tatsächlich öffneten sich diese sogleich. Wenigstens dies schien noch zu funktionieren. Anne und Tobias betraten den länglichen Gang. Theoretisch brauchten sie diesen Gang nur bis zum Ende gehen. Auf der anderen Seite könnten sie dann das Gebäude auf der hinteren Seite verlassen. Von dort aus konnten sie über den Wall dann ebenfalls zum alten Campus gehen.

Doch die bizarre Welt des veränderten Greifswalds machte ihnen mal wieder erneut einen Strich durch die Rechnung. Sie waren noch gar nicht so weit den Gang entlanggegangen, als ihnen ein großes Gitter den Weg versperrte. Breit und sperrig schnitt es den gesamten Hauptgang einmal der Länge nach ab.
Anne und Tobias seufzten angeschlagen auf. Sie spähten durch das Gitter hindurch und den Gang entlang. Trotz ihrer Halogen-Strahler konnten sie nicht weit sehen. Dennoch war die Sache ärgerlich. Irgendwo dort vorn war der Ausgang des Gebäudes, den sie nun nicht ohne so Weiteres erreichen konnten.

Anne blickte sich um. Dann meinte sie zu Tobias: "Anscheinend kommen wir nur noch da rein." Sie wies auf den Eingang zum ALDI, der direkt neben ihnen rechterhand auf dieser Seite des Gitters war. Tobias blickte umher, fand aber auch keine so rechte Alternative dazu. Er zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen: warum nicht - schadet ja nicht.

Also gingen die Zwei durch die offen stehenden Flügeltüren in den ALDI hinein. Gut, der Raum war zwar in sich abgeschlossen, aber woanders kamen sie einfach nicht hin. Warum also nicht diesen Laden einmal durchchecken? Vielleicht fanden sie ja auch wieder einen Hinweis oder irgendetwas Tolles, das ihnen in der Nebelwelt weiterhalf.

Vorsichtig streiften Tobias und Anne durch die Regale des im Dunkel liegenden Discounters. Wie oft hatten sie hier schon eingekauft? Aber nie mussten sie in der völligen Dunkelheit hier herumwandern, noch dass sie auf eventuell auftauchende Monster acht geben mussten.

Anne wanderte mit dem Bogen in der Hand umher, Tobias hatte den Speer einsatzbereit erhoben. Doch scheinbar gab es hier keine Monster.
"Ist wohl keiner hier", wisperte Anne zu Tobias. "Abwarten", meinte der leise. Er hatte schon zu viele überraschende Momente in der Anderwelt von Greifswald erlebt, als dass er glauben konnte, dass hier in diesem Discounter alles glatt gehen sollte.

"Was ist das?!", meinte Anne plötzlich leise. Sie wurde von einem schnarrenden Geräusch angezogen, das aus dem Regal für die Angebote zu kommen schien.
Kurz darauf hörte Tobias es auch. Ein Schnarren und Klingeln kam aus dem Angebots-Regal.
"Woher kommt das?!", fragte er laut sich selbst.

Anne näherte sich vorsichtig dem Regal für Angebote. Hier war das Schnarren und Klingeln deutlich laut zu hören. Sie durchforstete der Reihe nach die im Regal ausgelegten Sachen. Ihr Blick blieb auf ein kleines Transister-Radio hängen. Die gehörten zum Angebot der Woche.
"Es scheint hiervon zu kommen", meinte sie zu Tobias und hielt das schnarrende und klingelnde kleine Transister-Radio hoch. 

Tobias kam langsam näher und schaute ehrfurchtsvoll auf das Radio. Warum gab es diese Geräusche von sich?
Anne schüttelte das kleine Radio und meinte verwundert: "Dieses Radio, hm? Was ist nur los mit diesem Radio?"

Kaum hatte sie dies gesagt, schnellte plötzlich nahe des Regals jemand hoch. Es war eine schrecklich verstörte Verkäuferin, die eine blutbefleckte Arbeitskleidung trug und stöhnende Zombie-Geräuschen von sich gab. Die Zombie-Verkäuferin stöhnte erst wild umher, so als wolle sie allen ihre Anwesenheit verdeutlichen, dann schwenkte sie plötzlich nach links und torkelte schnellen Schrittes auf Anne zu.

Anne sprang erschrocken zurück. Weil sie das kleine Radio noch in der Hand hielt, konnte sie nicht so schnell ihren Bogen ziehen. Doch Tobias kam ihr zu Hilfe. Blitzschnell packte er seinen Speer fester, schwang ihn herum, stellte sich neben Anne und stach zu.
Die gruselig aussehende Verkäuferin rannte auf den Speer auf und schrie enttäuscht auf. Dann sackte sie zusammen.

Anne wollte sich gerade bedanken, doch mit einem Mal tauchten weitere dieser bizarren Verkäufer im Laden auf. Das Radio bimmelte wie wild, als plötzlich einige Regale umfielen und weitere monströse Menschen in Verkäufer-Uniform neben und vor ihnen auftauchten.

"Scheiße! Weg hier!", rief Tobias, packte Anne am Arm und zog sie rückwärts laufend in einen anderen Gang. Sogleich fasste Anne sich und gewann die Kontrolle über sich zurück. Die Beiden liefen in einen anderen Gang des ALDI.
"Verdammt, wie viele sind denn das!", rief Anne verärgert aus, als vor ihnen plötzlich auch drei bizarre Verkäufer auftauchten. 

Doch der Moment der Verwirrung währte nicht lange. Zu lange schon waren sie beide in dieser seltsamen Welt unterwegs, um sich von auftauchenden Monstrositäten erschrecken zu lassen. Anne steckte das Radio und ihren Scheinwerfer in ihre hinteren Hosentaschen, zog ihren Bogen und schoss energisch auf die Monster-Verkäufer. Tobias, der seinen Speer locker mit einer Hand tragen konnte, leuchtete ihr die Monster mit seinem Scheinwerfer in der anderen Hand an. Auf diese Weise erledigten sie ein paar dieser Monster-Viecher.

Diejenigen, die Anne nicht sogleich traf, erstach Tobias eiskalt mit seinem Speer. Seine Waffe "Iustitia" wog so gut wie nichts, war aber rasiermesserscharf - daher konnte Tobias jeden Gegner schwungvoll mit einer Hand um die Ecke bringen.

Nachdem die Beiden so ziemlich alle auftauchenden Monster erledigt hatten, zogen sie sich in den hinteren Teil des ALDI zurück.
"Ich glaube, das waren erstmal alle", meinte Tobias. "Ich hoffe, du irrst dich nicht!", meinte Anne daraufhin. Noch immer hörten sie vereinzeltes Stöhnen, doch mussten die Verursacher dieser Geräusche ziemlich weit entfernt von ihnen sein.

Anne bemerkte, dass das kleine Radio nicht mehr so stark schrillte. Sie schnallte sich den Bogen wieder auf den Rücken und zog das Transister-Radio hervor.
"Anscheinend kündigt so ein Radio die Monster an", meinte sie verwundert. Tobias blickte zu ihr rüber. "Meinst du?", fragte er ungläubig. Anne nickte. "ich denk schon", erwiderte sie dann. "Irgendwie verursachen die Monster wohl so ein statisches Rauschen, wenn sie in der Nähe sind. Vielleicht, weil sie nicht aus normaler Materie bestehen, oder so."

Tobias stöhnte auf und schüttelte bloß den Kopf. Das war ihm zuviel Physik-Gedöns. "Mag sein", antwortete er mager. "Wie auch immer das funktioniert - lass uns das Radio einfach mitnehmen. Als Vorwarnung für weitere Monster, sozusagen."

Anne nickte und wollte gerade noch etwas erwidern, als das Schrillen des Transister-Radios plötzlich ohne Vorwarnung zunahm.
"Was denn jetzt?", meinte Anne verwundert, zog ihren Halogen-Strahler hervor und leuchtete hektisch vor sich. Den Geräuschen nach zu urteilen näherte sich ihnen ein ziemlich großes Monster.

Und dann sahen sie es. Dort, wo die Kasse war, torkelte plötzlich ein großes, ziemlich breites Monster in den Discounter hinein. Tobias und Anne mussten schlucken. Ein weißer runder Riesentyp watschelte von der Kasse her kommend auf sie zu.

Irgendwie kam Tobias das Ding bekannt vor. Als er nochmal genauer hinsah, wollte er es kaum glauben: das dort vorn war der March-Mellow-Mann aus der Serie Ghostbusters. Etwa 2,50 Meter groß stapfte das Riesengetüm, das aus großen weißen Speckringen bestand, auf sie zu.

"Ach du Scheiße, was macht das Ding denn hier!", rief Tobias vor Schreck aus. Auch Anne erkannte das Monster jetzt und stöhnte nervös auf. Gegen dieses Ding waren die Verkäufer geradezu harmlos.
"Was machen wir jetzt?", rief sie zu Tobias. Der March-Mellow-Man stapfte mit grinsender Miene weiter auf sie zu.

"Wir müssen es irgendwie aufhalten!", meinte Tobias. In seiner Verzweiflung nahm er die erstbeste Ware vom Regal und warf ihn in Richtung Ungetüm. Leider ließ sich das dicke Riesenmonster davon nicht beeindrucken und stapfte weiter den Gang entlang auf die Beiden zu.

"Na warte!", meinte Anne daraufhin. Sie hatte sich jetzt wieder etwas gefasst. Sie griff sich ihren Bogen und schoss auf das Ungetüm. Tatsächlich sah man gleich darauf ein paar klaffende Wunden inmitten der Speckringe ders March-Mellow-Manns.

"Super!", meinte Tobias daraufhin. Ihm war aufgefallen, dass das Riesenvieh seine Wanderung auf sie verlangsamte. 
Anne schoss ein paar weitere Pfeile ab. Daraufhin geschah etwas Seltsames. Der gesamte March-Mellow-Mann wandelte seine äußere Hautfarbe von weiß zu rot, so als hätte ihn Anne überall zugleich getroffen. Ebenso hatte sich seine grinsende Fratze in ein stark verärgertes Gesicht verwandelt.

Anne und Tobias stockte der Atem. Der March-Mellow-Mann tropfte nun an allen Stellen tiefrot und war total blutig verschmiert. Im nächsten Augenblick platzten plötzlich seine übergroßen Speckbeine auf. Das Riesenungetüm verwandelte sich daraufhin in eine riesige vor Blut triefende Kugel, die sogleich auf Tobias und Anne zu rollte.

"Pass auf!", schrie Tobias, sprang Anne in die Seite und warf sie zu Boden. Anne nahm den folgenden Moment seltsam verschwommen wahr. Sie sah noch, wie die March-Mellow-Kugel mit total bösem Gesichtsausdruck auf sie zu rollte, aber irgendwie schien sie jetzt in Zeitlupe zu kullern. Gleichzeitig hörte sie diese seltsamen Sirenengeräusche, die sie schon mal im Klinikum gehört hatte.

Auch Tobias schien in Zeitlupe mit Anne auf den Boden zu fliegen. Er bemerkte noch, wie der rollende March-Mellow-Mann gegen die hintere linke Wand des ALDI knallte. Gleichzeitig hörte er diese seltsamen Sirenengeräusche und die ganze Welt um ihn herum schien zu verschwimmen.

Anne erging es ähnlich. Als der rollende March-Mellow-Mann gegen die Wand knallte, war es ihr, als blätterte die gesamte Nebelwelt um sie herum ihre Farbe ab und verwandelte sich in etwas Schlimmeres.

Tobias fühlte ähnlich Zwiespaltiges. Auf dem Boden liegend sah er noch, wie die blutrote Kugel aus übergroßen March-Mellows gegen die Wand krachte, dann verdrehten sich seine Sinne, die Lautstärke der Sirenen wurde überhand und im nächsten Moment erschien die Welt um ihn irgendwie verzerrt und verschwommen.

Nach einem weiteren kurzen Augenblick war die Sache scheinbar vorüber. Die riesige rollende Kugel hatte ein übergroßes Loch in der hinteren linken Wand des ALDI hinterlassen. Das Ding hatte sich dabei anscheinend in Einzelbestandteile aufgelöst.
Doch das war noch nicht alles. Als sich Anne und Tobias aufrappelten, bemerkten sie, dass alle Wände und auch der Fußboden des Discounters plötzlich aus verrostetem Eisen bestand. Offensichtlich hatte der rollende March-Mellow-Mann nicht nur ein Loch in die Wand gerissen. Offensichtlich hatte er Anne und Tobias wieder zurück in die bizarre Anderwelt versetzt.

Die beiden Freunde sahen sich um und stöhnten nahezu zeitgleich auf. Tatsächlich: sie waren wieder in dieser bizarren Eisenwelt, in der alles noch tausendmal schlimmer war, als ohnehin schon! Aber was halfs?
Anne und Tobias leuchteten umher. Der ALDI sah in der bizarren Vision plötzlich ziemlich schrecklich aus. Die Regale waren alle leer und bestanden aus verrostetem Eisen. Darüber hinaus waren fast alle ziemlich schief verzogen. Nie im Leben würde hier irgendwer freiwillig einkaufen.

Mit bleichen Gesichtern suchten Anne und Tobias die Umgebung ab. Doch zum Glück für sie waren in diesem veränderten Discounter keine Monster zu sehen und zu hören. Allerdings schnurrte das Transister-Radio in Annes Hosentasche leise. Also mussten hier doch irgendwo Monster sein.

Die beiden Freunde gingen langsam und vorsichtig durch das entstandene Loch in der Wand. Jetzt befanden sie sich wieder auf dem Hauptgang und zwar hinter dem großen Gitter. Der Weg nach hinten raus war also frei!
Doch Tobias und Anne gingen nur langsam in Richtung Ausgang. Schließlich waren sie jetzt in der richtigen Anderwelt, in der weitere Fallen oder Löcher im Boden auf sie lauern konnten. Sie durften sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen.

Doch wider Erwarten war der Weg zum Hinterausgang problemlos passierbar. Sie hörten zwar ein paar Monster, doch die waren allesamt hinter ihnen. Ruck zuck erreichten sie die große Doppeltür und schritten ins Freie.
Ein heftiger Wind wehte ihnen entgegen. Angestrengt blinzelten sie umher, doch trotz Halogen-Strahler konnte man hier nicht so weit sehen.

"Was jetzt?", rief Anne in den Wind hinein. Tobias wies vor sich. "Kannst du den Abgrund dort erkennen? Das muss die etwas tiefer gelegene Straße sein." Er wies nach links. "Lass uns dort über die kleine Brücke zum Bahnhof gehen. Von dort aus können wir leicht zum Wall und damit zum alten Campus kommen."
Anne nickte. "Verstehe!", rief sie laut aus. Dann sprinteten die Beiden Richtung Bahnhofsgebäude los. Doch plötzlich hörten sie ein Geräusch. 'Flapp, flapp, flapp!'
Aus dem dämmrigen Nebel über ihnen kamen mit einem Mal ein paar bizarre Flugmonster zum Vorschein.
Offensichtlich sollte der Weg zum alten Campus alles andere als leicht werden...




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