Schwere Schuld
Manchmal hat man lichte Momente, wo man eine wichtige Erkenntnis begreift. Von meinem solchen sollt ihr lesen.
Schuld wiegt schwer. So schwer, als wöge fast der ganze Schutt auf deinen Schultern, von dem Haus, das du zerstört hast. Aber ein Teil von den Lasten erreicht auch immer den Geschädigten. Warum nur?, fragt sich dieser. Denn er war ja nicht schuldig. So gehen sie beide gebeugt, geschädigt und möglichst einander hassend ihres Weges durch ihr graues, staubiges Dasein. Der Schuldige seinem Schicksal gefügt, der Unschuldige, aber nicht Unbeschwerte sucht den weisen Arzt auf. „Warum", fragt er ratlos, trge ich diese Last?"
Ein guter Arzt wird ihn ein wenig traurig ansehen. „Du kannst dich nicht befreien?", wird er weiter sprechen, 'das kannst du nur selbst tun.' 'Wie denn?', wird er fragen. Und die Antwort wird ganz einfach sein: 'Geh zu ihm, der dich beladen hat. Und wenn du kaum noch gehen kannst. Du wirst dann an seinen Rücken greifen, oder besser: an sein Herz. Und die Steine wegschmeißen.' Was das denn helfe, der Arme wird nicht überzeugt sein.
Doch vielleicht besitzt er noch die Kraft dazu. Und dann wird er feststellen, was ihm de Doktor noch gesagt haben wird: Hilft er erst dem anderen Herzen, so werden ihm alle Steine vom eigenen fallen. Doch hilft ihm die Verzweiflung, kann der Doktor ihn überreden? Vielleicht strengen sie sich ja gemeinsam an, und bauen das Haus wieder auf, mit doppelter, doppelt befreiter Kraft. Dann gewönne er womöglich auch einen guten Freund durch die gemeinsame Arbeit."
Nun war das nicht meine eigene Rede. Es war mein Arbeitspartner – und ich hatte gerade, nun, nicht ganz den richtigen Ordner gelöscht, gebrodelt – und dann wurde er wieder gelassen, irgendwie. Ob ich ihm helfen kann, es zu retten?
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