Kriegskunst
Zu einer unrechten Zeit in unrechtem Land, wo nicht die Guten, sondern die seit lange Mächtigsten die Macht hatten, so die Geschichte, sei es zum Folgenden gekommen, welches ich nun erzählen will.
Da jene Zeit nun unrecht war, wurden auch Kriege geführt. Und als wäre dies nicht genug des Leids gewesen, wurde in geschlossenem Kreise verteilt, wer denn das militärische Sagen habe. So wurde einigen Schüler - keine Schülerinnen, "Gott bewahre!" hätten sonst die Machthaber gesagt - ein Unterricht gegeben, in welchem sie die Strategie und Taktik lernen sollten. Aber die Jungen waren erst in niedrigem Alter, also mussten sie behutsam herangeführt werden. Und da der Geist von Haut und Händen außer zum Schreiben losgelöst war, ersparte man ihnen in diesem Unterricht auch erst einmal jeglichen Schrecken. Der Lehrer war auch keiner der Militärs, die Kinder sollten es spielerisch lernen - schon zu jener Zeit wusste man um dessen Wert.
Der Lehrer begann: "Wie, meint ihr, sei denn Strategie über Soldaten? Was davon", er zeigte auf ein paar Spiele, ähnele dieser denn?" Ein mit Geist gesegneter Junge deutete auf das Schachbrett: "Man muss genau wissen, was möglich ist. Viele Krieger haben viele unterschiedliche Fähigkeiten, und man muss alles überblicken."
Eine Bewertung sich vorbehaltend, fragte der Lehrer den Nächsten, welcher nicht wie der Erste, aber auf seine Art aufgeweckt war; der nahm ein Kartenspiel in die Hand. Dann fing dieser Junge an: "Im Endeffekt ist es Glück und Geschick. Man darf sich nicht in die Karten schauen lassen, der Gegner darf nicht wissen, was man denkt. Aber was für Karten man hat - diese können beliebig sein. Ach ja: Nicht immer ist hier das Trumpf, was es dort war. Und manchmal muss man sich mit anderen Spielern zusammentun."
Und ein Dritter fügte hinzu: "Es geschieht eigentlich vor dem Spiel. Man muss seine Leute begeistern, damit sie überhaupt zu Figuren und Karten werden. So werden sie auch eher zu Dame oder Trumpf."
Ein ruhiger Schüler, viel zu lieb eigentlich für dieses Fach, war derweil ungekannt explosiv geworden. Der Kopf rötete sich, er ballte die Faust. Ungefragt schrie er dann in den überraschten Raum hinein: "Krieg ist aber kein Spiel!" Ohne dass er vorher auffällig gewesen wäre, soll er hart bestraft worden sein.
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