Die Stadt
Es war einmal ein König, der wollte eine Stadt bauen. Prächtig sollte sie sein, Kulturhauptsstadt des Königreiches Menschheit, erbaut von den fleißigen Bewohnern, versorgt, beschützt und ernährt von den nicht minder fleißigen Menschen im Umland. Der Zweck dieser Stadt war sie selbst. Der König hatte ein großes Reich, und es ging allen gut. So ist sie entstanden.
Das Baumaterial war einzigartig, nur ein Fachmann konnte es herstellen oder gar verbauen. Mit ihm wurden Straßen errichtet, Häuser gebaut, auch manchmal solche, die gar nicht an einer Straße gelegen waren. Doch schaute man genauer hin, sah man gar kein besonderes Material: Holz, Lehm, diverse andere Rohstoffe. Aber die Verarbeitung variierte, kaum ein Bauherr mischte gleich, die vielen Viertel waren im Grunde eigene Städte, die wiederum selbst Städte enthielten, und so weiter.
Ich habe mich einmal auf den Weg gemacht in diese Stadt, um mehr zu erfahren. Touristen kommen von überall her und lassen sich oft nieder, um selbst im Rathaus Baupläne zu beantragen.Die Stadt expandiert ständig und hat immer neue Trendviertel, andere werden abgelöst oder bleiben es noch weiter. Wer einst das freie Land aufsuchte, ist längst im erweiterten Ortskern; doch die weiten Gebirgszüge die umliegen, sind noch lange nicht erreicht, nur erste Hügelketten wurden schon erschlossen und bebaut. Es sollen die Berge (und vorher schon die Hügel) hoch sein, unpassierbar, doch dahinter, so sagt man, sei teils lieblichste Natur.
Doch jedes Königreich steht bei Zeiten vor Problemen. Die prächtige Stadt wird versorgt, beschützt und ernährt auf Steuerkosten, kein Insasse arbeitet anders als in der Bauindustrie, Umländer sind für die Sanierung zuständig, keine andere Stadt wird von den anderen Nationen gesehen.
Doch die Stadt ist des Königs ganzer Stolz. Sein Land wurde überrannt. Die Versorgung abgebrochen. Die Menschen starben.
Doch sie steht immer noch, die große Stadt.
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