Der Zorn
Herr Meier war ein rechter Mann. Zwar lebte er sein Leben singulär, doch er war in der – leider noch immer viel zu kleinen – Gemeinschaft derjeniger, die einfach so leben, wie man zu leben hat. Und wie jedem solcher Menschen war auch ihm ein Vorgarten zugeordnet, weil diesem doch eben so ist, wie man weiß. Und so begab es sich, dass ein nicht ganz so rechter Rüpel in ebenjenen Vorgarten eindrang, und lauthals ein Gespräch führte mit einem Subjekt, welches er wohl für kompetent hielt – es handelte sich um ihn selbst.
So nahm er den Meier an die Hand, der er doch uns alle schon an die Hand genommen hat – der Mann der Wut. Er rückte noch näher, unangenehm nah an ihn heran, und schob ihn in Richtung des Eindringlings. Stoppte so gerade eben vor der Haustür, um diese noch zu öffnen und nicht völlig davor zu knallen im haltlosen Sturm, und schon jagten sie den armen Kerl, der doch nur etwas öffentlichkeitswirksam gedacht hatte. Zumindest war dies der Plan des Zorns, der ganz in Herrn Meier aufgegangen war. Denn auf einmal geschah etwas, was nicht immer wieder passiert (und Herr Zorn ist doch schon sehr aktiv hier im Menschenlande). Ein kleines Mädchen [ich wollte nicht alle männlich machen, das ist alles] nämlich war auch auf dem Weg; und, unerschrocken wie die jungen Menschlein sind, sprach sie ihn an: „Hey! Warum rennst du so schnell?"
Meier ließ sich beeindrucken, riss sch intermediär los und meinte: „Dieser Kerl hat meine Ruhe beeinträchtigt, deren Schutzbedürftigkeit er nicht gewahr worden mochte". Na gut, vielmehr keuchte er irgendetwas, beginnend mit „der da". – „Und nun schiebt dich dieser Kerl vor sich her?", fragte sie verwundert.
„Ja klar, er hilft mir mit seiner Logik und seiner Kraft, das Richtige zu tun,"
„Nein, er zieht dir an den Haaren, und du hast Kopfschmerzen." – Der gute Bürger sah überrascht hinauf, und siehe da, sie hatte Recht gehabt. Der Gehörnte lockerte seinen Griff, denn dagegen konnte er noch nie etwas machen – wenn jemand ganz spontan sich von ihm wegdreht. „Lass ihn mal", sie war ganz ruhig. Und, siehe wieder da, der Teufel stürmte ins Leere, zog noch an Meier, doch war schließlich fort. Allerdings hatte er in Herrn Meier eine gewisse Ungewissheit hinterlassen. So beschwerte er sich: „Aber mein Problem ist nicht gelöst, auch wenn ich ihn jetzt nicht mehr sehe." Das Mädchen aber meinte nur: „Also, mir gefällt das besser. Die Welt so zu sehen, ist doch viel schlauer."
Übrigens, werter Leser, war sie gar nicht klein. Sie trug vielmehr die sanften Waffen gegen den Teufel offen im Herzen, die dem Menschen verschlossen gegeben wurden. Und niemand kann sie so schnell öffnen wie ein Kind – daher erschien sie klein. Umgekehrt existieren auch viele alte Leute, die zwar viel Zeit zum Öffnen brauchten, doch diese auch gefunden hatten.
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