Aufstieg

In einer Zeit geschah es, welche ich längst vergessen habe, vielleicht war es Zukunft, womöglich mag es vor Jahrhunderten gewesen sein. Sie ist allseits bekannt in vielen Dörfern und Städten dieser Welt, stammt sie, ob hellgesehen, ob recherchiert, doch von einem der weisesten Männer dieses Landes, jene Geschichte, deren Kenntnis sowie die gewisse Erkenntnis dazu ich euch nun zukommen lasse.

Zu jener unbekannten Zeit war unser Protagonist - nennen wir ihn Paul - auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz. Er war wie die meisten anderen auch in mehreren Anstalten der Einen Stadt ansässig, und jegliche Anstalten waren an für sich gleichwertig, wenn auch unterschiedlich groß; und in solchen Anstalten bedeutete ein besserer Platz ein höheres Stockwerk. Doch höher zu kommen war nicht leicht: man musste intensive Prüfungen, ohnehin schon jährlich stattfindend, freiwillig zusätzlich absolvieren und mit Auszeichnung bestehen, um den für den hiesigen Aufstieg durch das einfache Bestehen der Prüfung als Bezahlung gegebenen Abstieg anderswo nicht hinnehmen zu müssen. Dabei stieg man vorher ab, und das Bestehen der Prüfung war nicht sicher.

Doch Paul war nicht zufrieden. Er wollte in das höchste Stockwerk seines Arbeitsgebäudes. Entschlossen stieg er die Treppe hoch, und schon auf dem Weg nach oben merkte er, dass immer mehr auch in diesem Gebäude und diesen Stockwerken wohnten. Trotz müder Beine davon unbeirrt, klopfte er im Dachgeschoss an. „Herein", rief eine heisere, aber nicht unfreundliche Stimme. "Kann ich bitte die Prüfung bekommen?", fragte Paul und öffnete die Tür. Der heisere Alte schrie noch „Nein!", aber schon war die Tür wie von Geisterhand zugeschnellt und erwischte Pauls Nase, sodass diese anfing, heftig zu bluten.

Paul, von blindem Wahn ergriffen, rannte die Tür ein; wie ihm das gelang, wusste und weiß niemand so genau, aber dies ist ja auch schließlich nicht allzu relevant. Wir wollen uns daher nicht mehr weiter damit aufhalten. Jedenfalls tat er dies mit solcher Wucht, dass er sich schwer verletzte und nicht mehr aufstehen konnte. Eine unheimliche Stimme, schauriger als alles, was Paul je gehört hatte, sprach zu ihm, und der alte Mann saß gebannt auf seinem Stuhl: „Scher dich weg, Junge, scher - dich - weg!" Paul kroch Richtung Tür, doch er konnte er sich kaum bewegen, so höllisch schmerzte ihm der Fuß. Eine unsichtbare Kraft, und ich glaube, wäre sie sichtbar gewesen, hätte sie nicht ansatzweise so stark aussehen können wie sie war, hob den armen Paul hoch und stürzte ihn in den tiefen Treppenschacht. „Jetzt ist er da, unten, wo er hingehört", es ging allen durch Mark und Bein, wie sie sprach.

Jener Gestürzter aber, dessen Schreie mühelos übertönt worden waren, hatte sich den Hals gebrochen und war tot.

Ich habe euch diese Geschichte erzählt von einem jungen Mann, der in den Straßen der Einen Stadt, genauer gesagt, in einem der dortigen Hochhäuser, in den Tod gestürzt sein soll; aber mag sie nicht recht glauben, da nur immer Eltern sie bemühen sind ihre Kinder mal nicht tugendhaft. Ob ihr sie nun glaubt, vermag ich nicht recht vorauszusagen, nur wage ich recht sicher zu hoffen, dass ihr von ihr lernen möget.

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