Der Kuss: Teil 1


Sie stürmte die Holzstufen des kleinen Tante-Emma-Ladens hinauf und drehte sich im Lauf zu ihrer Kollegin herum, welche im Pick-up des Fernseh-Senders geblieben war .

"Bin gleich zurück, lass den Motor ruhig laufen!", rief sie gerade noch, nur um im nächsten Moment gegen eine Wand zu laufen, welche eine Sekunde zuvor garantiert noch nicht dagewesen ist. Volle Breitseite prallte ihr Gesicht gegen einen wollartigen dunklen Stoff und wurde vom Schwung des Aufpralls wieder etwas zurück geworfen. Durch die abrupt gestoppte Bewegung verlor sie ihr Gleichgewicht und wäre beinahe rücklings umgefallen, wären da nicht plötzlich zwei Stützen, welche sich eine schnell um ihre Schultern und die andere um ihren unteren Rücken geschlungen hatten.

Jäh wurde sie wieder an die Stoffwand gedrückt und sie kam nicht umhin zu bemerken, dass dieses Hindernis unglaublich gut roch. Eine Mischung aus Holz und etwas, was wie ein Sommerregen im Wald roch. Plötzlich hörte sie ein Geräusch, ähnlich einem Schnüffeln und ein tiefes Brummen ertönte aus dem Hindernis vor ihr. Sie wagte ihren Kopf etwas von dem seltsamen Gebilde weg zudrücken und erkannte einen groben schwarzen Stoff, unter dem sich klar definierte, eindeutig männliche Muskeln abzeichneten. Verwirrt blickte sie nach oben, nur um von den unglaublichsten strahlenden blauen Augen gefangengenommen zu werden, die sie je gesehen hatte. Klar wie ein wolkenloser Himmel im Sommer, ein Azurblau wie auf zahlreichen Postkarten, umrandeten nachtschwarze Pupillen, die ungläubig geweitet auf sie hinab blickten. Völlig verzaubert kann sie nur starren, als sich die Augen näherten, jetzt nur noch halb geöffnet, und sie scharf die Luft einzog. Wieder nahm sie diesen köstlichen Geruch war, als die Augen sich zur Seite neigten, aus ihrem Sichtfeld verschwanden und weiches schwarzes Haar ihre Wangen streichelte. Raue Lippen an ihrem Ohr, die mit tiefer Stimme "Erasthai" flüsterten und ein Hauch von einem Kuss auf ihre Schläfe. Diese Aktion lies ihre Knie weich werden und sich noch näher an den muskulösen Körper drücken, als es die starken Arme bereits taten. Der Mann, in den sie hinein gelaufen war, diese Sensation, lies sie noch nie gefühlte Dinge spüren und das obwohl er nur ihre Schläfe zart geküsst hatte. Er zog sich jedoch nicht zurück, sondern schnupperte wieder hörbar an ihr und begann daraufhin lauter schmetterlingshafte Küsse zart auf ihrer Seite zu verteilen. Angefangen an ihrer Schläfe, hinunter zu ihrem Wangenknochen, seitlich an ihrem Kinn entlang, bis er schlussendlich zu ihren Lippen gelangte. Und seine rauen sinnlichen Lippen nahmen sie in Besitz. Anders konnte sie diesen Angriff auf all ihre Sinne gar nicht beschreiben. Hingerissen und völlig wehrlos öffnete sie leicht ihren Mund und der Eroberer nahm sich den dargebotenen Tribut und sie verlor sich völlig im wilden und sinnlichen Tanz ihrer beider Zungen. Er schmeckte so verdammt gut und " Oh mein Gott , kann der Mann küssen!", ist der letzte zusammenhängende Gedanke, bevor sie sich dem innigen Kuss vollends hingab. Noch nie ist sie auf diese Weise geküsst worden, so vieles lies sie das Spiel seiner Zunge fühlen: Leidenschaft, Wildheit, Besitzgier und auch Sehnsucht. Wobei sie nicht unterscheiden konnte, ob das ihre eigenen Emotionen waren, oder tatsächlich seine, welche durch seinen sinnlichen Feldzug auf sie übertragen wurden. Hilflos tastete sie über seine Brust hinweg nach hinten, instinktiv auf der Suche nach Halt in diesem erotischem Sturm, der in ihr tobte. Jede einzelne Zelle in ihrem Körper schien in Flammen zu stehen, und in ihren unteren Körperregionen begann sich ein köstliches Ziehen und Sehnen zu bilden. Sie brauchte mehr! Mehr von diesem unbeschreiblichen Gefühl, mehr von diesem Körper, der sie so dermaßen anzog. Sehnsüchtig wanderten ihre Hände an seinem Rücken nach oben und erreichten den Kragen seines grobgewebten Pullovers. Ungeduldig schob sie ihre Finger unter den Stoff und wurde mit dem Gefühl seiner glatten Haut an ihren Fingerspitzen belohnt. Ihre Hand legte sich auf seine Nackenmuskeln und sie konnte die Anspannung und Härte darin fühlen. Als Reaktion auf ihr Handeln, entlockte es ihm ein Knurren in ihren Mund und er packte sie noch fester. Seine Härte presste sich dadurch an ihre erregte Mitte, der Stelle an der sie glaubte schmelzen zu müssen und sie stöhnte leicht in den fähigen Mund ihres Gegenübers. Eine Hand legte sich plötzlich in ihren Nacken, mit einem dunklen Knurren löste er sich von ihr, nur um seine Stirn an ihre zu legen und mit vor Erregung rauer Stimme flüsterte er ihr zu: " Verdammt Frau! Wenn du so weiter machst, dann markiere ich dich hier an Ort und Stelle und lasse dich Sterne sehen, während du über dieses Geländer gebückt bist!" Völlig vernebelt durch die noch eben durchlebte Situation, konnte sie nicht verstehen, was er mit dem ersten Teil meinte, sehr wohl aber den zweiten. Sie machte gerade den Mund auf um etwas darauf zu erwidern, als ein plötzlicher Luftzug an ihrer beider Gesichter vorbei zischte und mit einem dumpfen Geräusch in der holzverkleideten Wand neben ihnen landete, gefolgt von einem Fluchen auf Russisch des sexy Mannes, in dessen Armen sie sich noch immer befand.

Mit einer schnellen Drehung seines Oberkörpers bugsierte er sie plötzlich durch die schnell geöffnete Tür des Ladens. Bevor sie unsanft mit dem Hinterteil auf dem Boden landete, erhaschte sie noch einen letzten Blick auf sein perfektes Gesicht. Kurz bevor er die Tür zu werfen konnte, sah sie noch wie seine Augen von Azurblau plötzlich zu einem abgrundtiefen allumfassenden Schwarz wechselten. Danach war nur noch panisches Gebrüll zu hören, ein paar Schüsse fielen und das Bersten von Metall, dann herrschte unheimliche Stille. Der Ladenbesitzer kam eilig auf sie zu, um ihr auf die Beine zu helfen und führte sie dann vom Eingang weg, tiefer ins Ladeninnere. "Kommen Sie, kommen sie", sprach er in gebrochenem Englisch mit hörbarem russischen Akzent.  "Hinten ist Ausgang, dort sicher. Kommen Sie, kommen sie!" Vorbei an allerlei Vorratsdosen und Angelzubehör, weiter nach hinten, stolperte sie völlig durcheinander dem älteren Mann hinterher. Neben einem unordentlichen Sammelsurium an Campingaccessoires blieb er stehen und nestelte mit einer Gelassenheit an einem Schlüsselbund herum, welche im krassen Gegensatz zu ihrem eigenen Gefühlschaos stand.

Immer noch ist von der Vorderseite kein Geräusch auszumachen, als der alte Russe endlich den passenden Schlüssel gefunden hatte und damit die Tür zum rückseitigen Teil des heruntergekommenen Hauses öffnete. Langsam und leise schob er die Holztür auf und atmete erleichtert auf, als die Tür einen Moment später von außen vollends geöffnet wurde. Kurz vor der Tür stand ihr faszinierender Fremder, lehnte sich zu ihr hinein, um ihre rechte Hand zu ergreifen und sanft mit sich zu ziehen. Eine Unterhaltung auf Russisch folgte zwischen ihm und dem Laden­besitzer, woraufhin dieser einen Schlüssel weiterreichte und auf ein älteres Motorrad zeigte. "Horosho, spasibo Sergej", sagte ihre Begleitung noch zum Anderen bevor er sie sanft, aber zügig zu dem Gefährt lenkte auf welches der ältere Herr gezeigt hatte. Dieser Satz ist auch das Einzige, das sie auf Russisch verstehen konnte. Der Ladenbesitzer, Sergej wohl sein Name, hatte Mr. Sexy sein offensichtlich leicht in die Jahre gekommenes motorisierte Zweirad überlassen und dafür ein Danke erhalten. Noch immer völlig überfordert von der Situation und wohl auch leicht unter Schock, wie sie nüchtern feststellte, bedeutete der Schwarzhaarige ihr, zu ihm auf das Motorrad zu sitzen. Mit zitternden Beinen kletterte sie hinter ihm auf den Sattel und mit warmen festen Händen legte er ihre Arme um seine Hüften.
"Halt dich gut fest, das wird ein wilder Ritt. Danach reden wir, Schönheit", lächelte er sie aufmunternd an um dann seinen Blick nach vorne zu richten, den Schlüssel einzu­stecken und den Kickstarter-Motor anzulassen. Kurz darauf rasten sie mit brachialer Geschwindigkeit auch schon durch den lichten Wald, das Geräusch des Motors übertönte alles und sie konnte nur panisch die Augen schließen und sich an den muskulösen Männerkörper drücken um nicht durch das unebene Gelände vom Sitz geschleudert zu werden .

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Ich hoffe ich habe euch mit dieser kurzen Geschichte nicht allzu sehr ins Schwitzen gebracht *grins* Dies ist tatsächlich das erste Mal, dass ich mich an so einer spicy Szene versucht habe und auch das erste Mal, dass ich mich in das Genre der Werwolf / Lykaner - Geschichten gewagt habe. Ich möchte unbedingt noch aus seiner Sicht schreiben, diese Story macht mir gerade echt unheimliches Vergnügen :)

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