Prolog

Arwen

Ich renne den Waldweg entlang. Der Schnee knirscht unter meinen nackten Füßen und mein Nachthemd flattert um meine Beine. Ich weiß das dies ein Traum ist, denn ich habe ihn schon so oft geträumt. Ich haste weiter, weiß, das ich es diesmal schaffen muss. Rechts, links, geradeaus. Ganz automatisch tragen mich meine Beine die vielen Pfade entlang zur Kreuzung.

Diesmal wähle ich einen anderen Weg als die anderen Male. Weiß, dass ich dieses mal nicht stundenlang durch die Finsternis rennen werde um am Morgen schreiend aufzuwachen und nicht zu wissen warum.
Dieser Teil des Waldes ist nicht so dicht, wie die anderen. Ein paar vereinzelnde Strahlen Mondlicht dringen hin und wieder durch die Baumkronen und lassen den Schnee um mich herum aufleuchten.

In der Ferne glaube ich eine helle Fläche zwischen den Büschen zu erkennen. Ich beeile mich noch mehr, trete auf Dornen und Äste und der Schnee um meine Füße herum vermischt sich mit Blut, aber ich ignoriere es.

Bitte, lass diesen Wald endlich zu Ende sein!

Erst als ich keuchend auf die Lichtung trete, bemerke ich, dass ich mich auf einem zugefrorenen See befinde. Schwer atmend schleppe ich mich auf die Eisfläche hinaus. Das Eis ist dünn und knackt unter meine Füßen. Trotzdem dränge ich mich weiter in Richtung Seemitte. Das Eis wird immer dünner und es fängt an zu schneien. Bald bilden sich kleine Risse unter meinen Füßen.

Ich sinke auf meine Knie halb um das Gewicht besser zu verteilen, halb vor Erschöpfung. Dann hieve ich mich weiter. Als ich zurück blicke, sehe ich etwas dunkles unter dem Eis, über dem ich den Schnee mit meinen Knien weggewischt habe. Ich rutsche näher heran:
Ein bleiches Gesicht, mit geschlossenen Augen, die von langen dunklen Wimpern umrahmt sind.Fast reglos liegt die Frau unter einer dünnen Schicht von Eis unter mir. Ihre Hände sind gegen das Eis gedrückt, als würde sie versuchen es wegzustemmen, aber sie schafft es nicht, nicht mehr.
Sie ist tot. Das lange schwarze Haar, bewegt sich sanft in der Strömung und bildet einen starken Kontrast zu ihrem weißen Nachthemd.
Sie sieht genauso aus wie ich, kommt mir der Gedanke und im Bruchteil einer Sekunde begreife ich, dass ich selbst es bin.
Ich schreie, doch es kommt kein Laut über meinen Lippen...

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