Reiseblog Tag 2

Ich erwachte morgens als erste und stellte genervt fest, dass das Internet nicht funktionierte, als ich meine Nachrichten checken wollte. Als ich zur Toilette ging, merkte ich, dass der ganze Strom wieder ausgefallen war. Da ich mich mit Sicherungskästen nicht auskenne, wartete ich, bis Jack ebenfalls erwacht war.
Er öffnete den Sicherungskasten, doch die Sicherung sprang jedes Mal wieder hinaus, ganz gleich was Jack versuchte. Uns war das bei uns zu Hause auch einmal passiert und der Grund dafür lag bei dem defekten Kabel unseres Wasserkochers. Sobald wir das Kabel ausgesteckt hatten, funktionierte die Sicherung wieder.
Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf suchten wir nach einem defekten Kabel - jedoch erfolglos.

Was Jack jedoch entdeckte, verunsicherte uns viel mehr.
"Elinor", rief er mir aus dem Badezimmer zu (Toilette und Badezimmer mit Dusche und Waschbecken waren getrennte Räume), "hast du heute morgen schon geduscht?"
Natürlich hatte ich nicht geduscht und das Badezimmer zuletzt auch nur am Vorabend zum Zähneputzen betreten.
"Warum?", fragte ich neugierig und Jack bat mich zu kommen. Das ganze Badezimmer war zwei Zentimeter hoch überflutet, bis zum Absatz auf den Gang hinaus. Bei genauerem Hinsehen stellten wir fest, dass das Wasser von der Holzdecke herunterkam - die Wohnung über uns hatte wohl einen Wasserschaden.

Gestern hat Jack unseren Vermieter bereits angerufen gehabt und ihm auf die Combox gesprochen, heute rief er ihn wieder an, zum Glück mit mehr Erfolg. Er schilderte ihm die Situation und erklärte unsere Vermutung, weshalb die Sicherung nicht mehr ansprang: weil nämlich das Deckenlicht im Badezimmer vom Wasser beschädigt wurde. Der Vermieter schickte Jack mit einem Code in den Keller hinunter, er regelte dort irgendetwas und dann sprang die Sicherung wieder an. Sogar das Licht im Badezimmer funktionierte, aber ich bestand darauf, es ausgestellt zu lassen. Ausserdem war mir die Lust auf Duschen gehörig vergangen...

Ich schrieb meiner Grossmutter, wir würden uns auf den Weg zu ihnen machen und ein verspätetes Frühstück essen, denn mittlerweile war es bereits 10h30.
Gross feiern wollten wir den Geburtstag von meinem Grossvater erst morgen, jedoch kamen mein Onkel mit meiner Tante und meiner kleinen Cousine zum Mittagessen. Meine Cousine liebt Babies und trug Noah auch herum, spielte mit ihm und schenkte ihm Plüschtiere.
Den Nachmittag hatten wir uns etwas spannender vorgestellt, jedoch waren alle auf einmal sehr müde und so schlief mein Grossvater im Bett, meine Grossmutter auf einem Stuhl und Noah zunächst an der Brust und dann auf der Couch.

Jack lief zu unserer Ferienwohnung, denn der Vermieter hatte jemanden vorbeischicken wollen, der sich den Schaden ansehen würde. Schliesslich kam er persönlich vorbei und die beiden sahen sich das gemeinsam an. Am selben Tag würde sich nichts mehr ausrichten lassen, aber er wollte am nächsten Tag gegen 14h wieder vorbeischauen. Ich schenkte den Worten null Vertrauen, da ich bereits andere Erfahrungen mit Ferienwohnungen in Frankreich gemacht habe (erzähle ich euch einmal, das war sehr interessant), aber Jack war sich sicher, dass alles kein Problem sei.

Da ich mich in der Wohnung nicht mehr wohlfühlte und meine Grosseltern das gleich wie ich sahen, beschlossen wir, ins Hotel umzuziehen, obwohl es für uns alle frustrierend war. Die restlichen Nächte in der Ferienwohnung würden uns zurückerstattet werden. Das Hotel war schnell gebucht - zu schnell, denn wir merkten zu spät, dass es zu Fuss fast eine Stunde entfernt lag. Das Nachbarsquartier zog sich deutlich länger hin als erwartet. Da Noah schon wieder müde war und wir ihn nicht mehr reisen lassen wollten als notwendig, lief Jack allein zurück in die Ferienwohnung und packte unsere Sachen. In der Zwischenzeit stellte ich fest, dass wir den letzten Bus verpassen würden - und um zu laufen hatten wir nicht genügend Zeit, denn wir mussten bis spätestens 21h eingecheckt haben.

Glücklicherweise fuhren meine Eltern und Geschwister am selben Abend nach Frankreich, kamen rechtzeitig an und konnten uns ins Hotel rüberfahren. Sie kamen auch mit zur Rezeption und mein Vater liess das Auto nicht nur unabgeschlossen sondern auch die Tür offen - mit Portemonnaie und weiteren Wertsachen drin. Obwohl es kein besonders sicheres Quartier in einer ohnehin schon nicht besonders sicheren Stadt ist, wurde zum Glück nichts entwendet!

Vor lauter Aufregung bekamen Jack und ich schon wieder Hunger und so bestellte ich uns Döner und gab Jacks Telefonnummer an, da ich nicht gerne Anrufe entgegennehme. Natürlich habe ich die schweizer Vorwahl eingegeben. Wir warteten anderthalb Stunden bevor es uns merkwürdig vorkam und ich checkte meine Mails, weil ich in der App keine Informationen erhielt. In der Mail stand, sie hätten versucht uns anzurufen, aber die Nummer hätte nicht funktioniert. Wir hätten nun zehn Minuten Zeit um zurückzurufen. Natürlich wurde diese Mail vor anderthalb Stunden abgeschickt und langsam keimte Panik in uns auf, denn es war schon 23h30. Jack rief die hinterlegte Nummer zweimal an, aber es sprang bloss die Combox an. Genervt überlegten wir, was wir nun machen sollten, als die Nummer plötzlich zurückrief und ein Typ sagte, er hätte schon seit fünfzehn Minuten in der Kälte gewartet. Ich habe es dann auch nochmal überprüft, aber die Nummer, die ich in der App eingegeben habe, stimmte mit Jacks Nummer überein.

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