Fragen zur Geburt
Gewidmet an lenaanelangel
In diesem Kapitel beantworte ich euch einige Fragen zur Geburt, die noch aufgetaucht sind. Wie immer gilt: stellt mir eure Fragen - und zwar alle!
Hattest du Angst?
Überhaupt nicht. Jack hatte Angst. Ich habe mich sehr auf die Geburt gefreut und sie auch in vollen Zügen genossen. Ich war natürlich aufgeregt. Aber ich war mir sicher, dass mein Körper dazu im Stande ist, mein Baby ohne Hilfe von aussen zur Welt zu bringen. Deshalb wollte ich auch keine PDA (Periduralanästhesie) haben. Ich hätte allen Hilfsmitteln zugestimmt, wenn Hebamme oder Arzt sie für nötig empfunden hätten, aber ich wäre glaube ich auch etwas enttäuscht gewesen, wenn es nicht so geklappt hätte, wie ich mir das ausgemalt hatte. Aber ich hatte keine Angst davor, ich wusste, es würde so kommen, wie es kommen sollte und hatte die Gewissheit, dass alles gut ablaufen würde.
Sind Regelschmerzen so eine Art Wehen nur nicht so heftig?
Das sagt man, ja. Einige Frauen haben Braxton-Hicks-Kontraktionen, so genannte Übungswehen. Ich dachte, dass diese sich wie Regelschmerzen anfühlen würden. In Wirklichkeit spürte ich diese zwar, doch sie taten überhaupt nicht weh - kein bisschen. Und ich konnte auch nicht sagen, wann sie begannen oder aufhörten - sie waren einfach da und dann wieder verschwunden. Ich schaute trotzdem auf die Uhr (weil aus Übungswehen schnell richtige Wehen werden können und diese eine bestimmte Regelmässigkeit haben) und sie kamen ungefähr alle sieben bis fünfzehn Minuten. Da sie (mit Pausen) den ganzen Nachmittag anhielten, fuhren wir am frühen Abend ins Spital zu einer Kontrolle. Am CTG wurden regelmässige Wehen gemessen. Aber das CTG kann bloss sagen, ob eine Wehe da ist, nicht aber, wie stark sie ist. Man sagte mir, wenn ich richtige Wehen habe, werde ich das merken, und so war es auch.
Die Schmerzen, die ich unter den Wehen hatte, gingen vor allem in den Rücken. Und ich dachte zu keinem Zeitpunkt an Regelschmerzen. Auch wenn ich im Wochenbett Schmerzen hatte (meist während dem Stillen), bezeichnete ich diese immer als Nachwehen. Schliesslich bekam ich meine Tage wieder (schon nach sechs Wochen, also kaum war ich mit dem Wochenfluss fertig). Und die Regelschmerzen erinnerten mich jedes Mal an die Wehen. Jedoch hatte ich meine Tage nur dreimal bevor ich wieder schwanger wurde. Und Schmerzen vergisst man, daher kann ich bloss aus meiner vagen Erinnerung schreiben.
Hat es unten gebrannt als das Baby rauskam? Ich meine ich meine das Geschlechtsorgan wird ja auseinander gedrückt oder gepresst?
Das weiss ich nicht mehr. Ich weiss noch, dass es wirklich weh tat. Das war ein Schmerz, den man sich nicht vorstellen kann, wenn man ihn nicht spürt und er war unfassbar stark. Aber ich habe überhaupt nicht darunter gelitten und hätte um keinen Preis zugelassen, dass man mir diesen Schmerz wegnimmt - ich wollte ihn spüren! Und wollte auch, dass er vorbei war, aber mit dem Baby in meinen Armen. Das motivierte mich zu pressen. Jedoch hatte ich nur unter den Wehen genug Kraft zu pressen, sonst hätte ich durchgehend gepresst. Und gegen Ende der Wehe wurde ich jeweils noch einmal dazu ermuntert, weiterzupressen, da die Anstrengung mich gleichzeitig ermüdete. Ich habe glaube ich geschrieben, dass es sich anfühlte, als wäre ich schon sieben oder acht Zentimeter geöffnet, als es vielleicht gerade mal ein bis zwei Zentimeter waren. Und letztendlich wurde Millimeter um Millimeter ein Babykopf durch die Scheide gedrückt. Es gibt Videos mit Simulationen dazu, wenn ihr euch so etwas ansehen könnt, das ist echt beeindruckend!
Ich habe anfangs laut geschrien unter den Wehen, einfach weil es gut tat, dem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Dann sagten mir die Hebammen aber, dass ich natürlich absolut das Recht hätte, so laut zu schreien, wie ich wolle, sie mir jedoch empfehlen, die Energie möglichst hinauszupressen statt hinauszuschreien. Und so presste ich zweimal stark während einer Wehe ohne zu schreien, aber beim dritten Mal konnte ich nicht mehr ohne. Ich glaube, ich habe auch gespürt, als der Damm gerissen ist - das hätte ich gerne vermieden - aber in diesem Moment bestand sowieso alles nur noch aus Schmerz und Vorfreude und ich habe ja bereits geschrieben, sobald Noah auf meiner Brust lag, war jeder Schmerz einfach weg.
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