•Kapitel 17 - Das Ende von allem
Während ich noch über Lloyd nachdachte, pirschte Tyr sich an die beiden heran. Ich folgte ihm nach kurzem Zögern.
Es gab ein kurzes Handgemengel, dann hatten wir die beiden überwältigt, mit meinem Seil gefesselt und befreiten Silvanus.
Dieser nickte uns dankbar zu. Dann wurde seine Miene ernst.
,,Ich wisst, was Lloyd mit Arminus vorhat, oder? Wir müssen ihm Helfen!"
Ich hätte nie gedacht, dass ich Silvanus mal so reden hören würde.
,,Wir werden ihm Helfen", sagte Arvid. Seine Stimme klang entschlossen.
Wahrscheinlich wollte er sich so beweisen.
,,Dann los", sagte Tyr. ,,Wenn es stimmt, was die beiden hier gesagt haben, dann bleibt Arminius nicht mehr viel Zeit. Wir müssen sofort handeln."
Dem konnten wir nur zustimmen. So schnell wie wir konnten, machten wir dass wir zurück ins Dorf kamen.
Dort angekommen, war ich entsetzt, als ich Alwina fragte, ob sie wüsste, wo Lloyd ist und wo er sich aufhielt und sie meinte, dass dieser Arminus zu einem ihrer Sammelpätze begleitet hatte.
Ich brauchte mich nicht mit den anderen zu beraten, ich wusste auch so, dass Lloyd dort zuschlagen würde.
,,Alwina, kannst du uns dort hinführen?", fragte Silvanus.
Alwina bejahte und führte uns durch den Wald.
,,Hat schon irgendwer einen Plan?", fragte ich.
,,Verhindern, dass Lloyd zu Armimus kommt und Lloyds Anhänger ausschalten", rief Arvid.
,,Aber wir haben keine Waffen!", rief ich: ,,Und Silvanus Bein ist gebrochen!"
,,Ich werde mich verstecken und im Notfall Hilfe holen", sagte Silvanus.
Wir waren an einer Lichtung angekommen. Alwina schickten wir zurück ins Dorf. Wir selbst versteckten uns (wieder) in einem Gebüsch und peillten die Lage.
Lloyd stand neben Arminia. Die beiden schienen sich zu Unterhalten. Um sie herum standen vier Germanen, die ich auf der Versammlung gesehen hatte.
Alles sah friedlich aus.
,,Vielleicht haben wir uns ja geirrt", überlegte Tyr leise.
,,Und warum haben Sie uns gefesselt und im Wald gelassen?",schoss ich zurück.
Tyr schwieg.
Ich holte gerade Luft, um etwas zu sagen, doch da zog Lloyd einen Dolch.
Arminus riss die Augen auf und rief etwas, dass ich nicht verstand.
Lloyd erwiderte etwas und rückte vor. Den Dolch hielt er in der Hand.
,,Wir müssen Eingreifen!", rief Arvid und stürzte los.
Wir folgten ihm.
Die Fremden stürzten auf uns zu. Arvid packte einen, während Tyr sich mit einem anderen Prügelte.
,,Hilf Arminius", rief er mir zu.
Ich wich einen Germanen aus und rannte zu Lloyd und Arminius hin.
Lloyd hielt den Dolch weiterhin gezückt. Arminius schien keine Waffen zu haben.
,,Lloyd!", schrie ich, ,,Lass es!"
Lloyd knurrte und sprang auf mich zu. Stechender Schmerz fuhr durch meine Brust und ich schwankte.
Mit einem Ruck zog Lloyd den blutigen Dolch aus mir.
Ich keuchte.
Lloyd wandte sich Arminus zu, dieser hob mit grimmigem Gesichtsausdruck die Hände. Lloyd hob den Dolch.
Ich mobilisierte meine letzten Kräfte und sprang Lloyd an den Rücken und schlang ihm die Hände um den Hals.
,,Runter von mir!", knurrte er und schüttelte mich.
Dann bekam er mich zu fassen und schleuderte mich von sich.
,,Lästiger Abschaum."
Ich flog ein paar Meter weit und blieb halb Ohnmächtig liegen. Ich konnte nichts mehr tun.
Dann hörte ich Lloyd aufkeuchen und hob den Kopf.
Lloyd stand mit weit aufgerissen Augen da.
Aus seiner Brust ragte ein Schwert.
Hinter ihm stand Silvanus. Als Lloyd zusammensackte, ließ Silvanus das Schwert sinken.
,,Für den Adler Roms", knurrte er und humpelte dann zu mir.
Bei mir kniete er sich hin und hob vorsichtig meinen Oberkörper an. Ich hustete Blut.
,,Macius, warum hast du das getan?"
Seine Stimme klang sanft und ich schloss die Augen.
,,Ich habe geschworen, Rom zu dienen und zu Beschützen. Ich habe geschworen, jeden Bürger zu Beschützen. Egal, ob Verräter oder nicht."
Jedes einzelne Wort verließ krächzend meinen Mund.
Ich öffnete die Augen und blickte in Silvanus Gesicht.
Für mich war es vorbei. Das wusste er.
,,Ich werde diese edle Tat niemals vergessen", sagte Arminius, der respektvollen Abschand hielt.
Ich nickte schwach.
Arvid und Tyr knieten neben Silvanus.
,,Man kann nichts mehr tun, oder?", fragte Tyr.
Arvid schüttelte den Kopf. ,,Es ist zu spät."
,,Danke, dass ihr mich gerettet habt", hustete ich. Und schloss kurz die Augen, als eine Schmerzenswelle mich überannte.
Silvanus drückte meine Hand. Er würde bei mir bleiben. Bis zum Schluss.
,,Danke, dass du da bist. Dass du mich ausgebildet hast. Dass du über so viele Jahre mein Mentor warst."
Silvanus drückte meine Hand fester.
,,Es war mir eine Ehre, dein Mentor zu sein."
Ich hustete und mein eigenes Blut lief mir seitlich aus dem Mund. Vorsichtig tupfte Silvanus es mit seinem Umhang weg.
Ein weiterer Krampf.
Gleich war es vorbei.
,,Silvanus, kehr' zu deiner Familie zurück. Wenn es jemand schafft, nicht für Verrat bestraft zu werden, dann du."
Mein Körper verkrampfte sich.
Ich riss meine Augen auf und blickte in den Himmel.
Gleich würde ich in die Unterwelt einkehren und meine Eltern und meine gefallenen Kameraden wiedersehen.
Noch ein Krampf. Ich spürte, wie Silvanus meine Hand drückte, wie Arvid mir eine Hand auf die Schulter gelegt hatte.
Dann schwand mein Leben für immer.
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