[ 14 ] Jorginho - Wheeling and Dealing (1/x) AU
Side Information: du kümmerst dich um deinen Grandpa als es ihm immer schlechter geht, du weißt nichts von seinen Mafia-Machenschaften, ihr werdet von einer verfeindeten Gruppe überrascht und dein Grandpa wird getötet, da du alles gesehen hast nehmen sie dich mit und halten dich fest
Genre: drama
Words: 2217
Language: Machenschaften; Nonno (ita.) - Opa; Ciccina (ita.) - Schätzchen
(Ich übernehme keine Haftung für das hier angewendete Italienisch XD)
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Ich verstand zuerst gar nicht, was hier gerade überhaupt geschehen ist. Alles ging so schnell und mein Gehirn konnte das Alles gar nicht so schnell verarbeiten, wie es passiert ist. Bis eben stand ich noch in der Küche und war über den Topf der Suppe gebeugt, die ich meinem kranken Großvater zum Abendessen machen wollte, als ich hörte, wie die Eingangstüre lautstark eingetreten wurde. Ich hörte fremde Männerstimmen, die etwas auf italienisch riefen. Wie erstarrt stand ich im ersten Moment einfach nur da und es kam mir vor, als wäre mein Körper für Stunden in einem Schockzustand, aus dem ich erst wieder erwachte, als ich einen lauten Schuss aus dem Wohnzimmer hörte. Ohne Nachzudenken eilte ich zu meinem Großvater in das Zimmer und sah knapp zehn fremde Männer um meinen Großvater herum stehen. Er blickte mich sofort an, als ich den Raum betrat, weshalb der Schuss ihn nicht traf.
Auch die Blicke der anderen Männer wanderten zu mir und fast sofort kamen zwei große Männer auf mich zu, die meine beiden Arme festhielten. Instinktiv versuchte ich, mich zu befreien, was mir aber natürlich nicht gelang. Die Männer waren um einiges stärker wie ich. "Nonno!", rief ich verzweifelt und sah zu meinem Großvater, der mich nur warm anlächelte. "Es geht mir gut, Ciccina. Mach dir keine Sorgen um mich, okay?" - "Ich verstehe das alles nicht. Was ist hier los?" - "Dovrebbe stare zitta. Portala fuori di qui. (Sie sollte die Klappe halten! Bring sie hier raus!) ", sagte einer, der Männer neben meinem Opa auf italienisch, was ich jedoch nicht verstand. Mein Vater war Italiener, aber meine Mutter war Engländerin. Und da wir in England lebten, sprachen wir auch nur englisch, obwohl ich schon immer italienisch lernen wollte.
Doch ich konnte ahnen, was gesagt wurde, da ich kurz darauf aus dem Raum gezogen wurde. "Nein, Nonno! Lasst mich los, ihr Schweine! Nonno!", rief ich hysterisch und wehrte mich mit Händen und Füßen, was leider kein bisschen half. Für mein Geschreie bekam ich nur einen noch festeren Griff um meine Arme und einer der Männer zischte mir mit einem deutlichen Akzent ins Ohr, dass ich ruhig sein solle. "Prenditi cura di lei. Lei non ne sa niente. (Pass auf sie auf. Sie weiß nichts davon.) ", hörte ich meinen Opa nun ebenfalls auf italienisch, während mich die Männer in den Flur zogen, sodass ich keine Sicht mehr ins Wohnzimmer hatte. Noch immer versuchte ich, mich gegen die Männer zu widersetzen, als mir ein weiterer lauter Schuss bis ins Knochenmark fuhr.
Sofort hielt ich inne und weitete geschockt die Augen, konnte zuerst nicht fassen, was passierte. Doch es war eindeutig, was geschehen war. "NEIN! NONNO!", schrie ich, meine Augen füllten sich sofort mit Tränen und ich fing wieder an, mich zu wehren. Mir war egal, was die Fremden von mir halten, weshalb ich hemmungslos anfing zu weinen. Sie hatten meinen Opa umgebracht. Und ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, wieso. Ich schrie, ich weinte und sackte kraftlos in mich zusammen, hing nur noch in den Händen der zwei Männer, die mich festhielten. Ich bekam nichts mehr mit. Nicht, wie die restlichen Männer ebenfalls in den Flur kamen. Nicht, wie ich hochgenommen und in einen schwarzen Van gebracht wurde. Nicht, wie ich für immer mein Elternhaus verlies.
Und nun bin ich hier. In irgend einem Raum eines Gebäudes, das keine Fenster hat. Oder zumindest hat der Raum keine. Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist. Vielleicht nur ein paar Stunden. Vielleicht auch schon Tage. Ich weiß es nicht. Zumindest kamen immer mal wieder zwei Männer vorbei, die jedoch nicht mit in meinem Haus waren. Diese bringen mir immerzu irgendetwas zu Essen oder zu Trinken, was ich jedoch nicht anrühre oder ansehe. Ich sitze die ganze Zeit nur mit den Knien an meine Brust angezogen in einer Ecke des Raumes und habe mein Gesicht in diesen versteckt. Weinen tue ich nur ab und an, wenn der Ton des Schusses wieder hörbar ist.
"Du musst etwas essen." Ich zucke erschrocken zusammen, als ich plötzlich eine Stimme neben mir höre, weshalb ich aufblicke und direkt in grüne Augen sehe. Bekannte Augen. Er stand direkt neben meinem Opa und wenn ich mich recht erinnere, hatte er die Waffe in der Hand, die ihn auch letztendlich ermordet hatte. Auch wenn mich das Augenpaar nun mit weniger Kälte ansieht, rutsche ich sofort von ihm weg und flüchte so weit von ihm weg, wie es mir in diesem Raum ermöglicht ist. Dass sich die Türe geöffnet hatte, habe ich nicht mitbekommen. Ich fixiere den Fremden panisch mit meinem Blick, als er sich seufzend wieder aufrichtet und sich zu mir dreht. Will er mich jetzt auch umbringen? Sofort schweift mein Blick über ihn und ich suche die Pistole. Er versteht, nach was ich suche, weshalb er mit erhobenen Händen langsam auf mich zu kommt.
"Ich habe keine Pistole. Versprochen." - "Wieso sollte ich dir glauben? Du hast meinen Opa umgebracht!", zische ich, nun wütend, und funkle ihn verärgert an, woraufhin er ergeben die Hände senkt. "Das ist eine lange Geschichte." - "Keine Geschichte der Welt erlaubt es, jemanden umzubringen. Mein Opa war die reinste Seele, die ich kannte. Er war alles für mich. Die einzige Familie, die ich noch hatte. Und du hast sie mir genommen.", schreie ich ihn wütend an, während er in der Mitte des Raumes stehen bleibt und deutlich mit sich ringen muss, um nicht wütend zu werden. "Das ist die Seite, die er dir gezeigt hat. Ich kenne die wahre Seite und dass ist alles andere als eine reine Seele, Y/N." - "Woher kennst du meinen Namen?!", rufe ich panisch aus und beginne nun wieder mich ängstlich gegen die Wand zu drücken. Ich verstehe das alles nicht.
"Ich weiß alles über meine Feinde. Auch die Namen ihrer Kinder und Enkel.", antwortet er karg und setzt sich wieder in Bewegung, weshalb die Panik in mir nur noch mehr ansteigt. "Wieso ist mein Großvater dein Feind? Er hat sich nie mit jemandem gestritten. Und nur wegen eines Streits erlaubt es dir noch lange nicht, jemanden umzubringen." - "DEIN Opa hat viel mehr Menschen umgebracht, Kleine. Aber natürlich weißt du davon nichts. Vor dir spielte er ja immer heile Welt. In Wahrheit war er aber ein kaltblütiger, erbarmungsloser Mörder, der einige auf seinem Gewissen hatte. Es war dein Nonno, der meinen Bruder umbrachte."
Ich erschrecke vor dieser Kühle in seinen Worten und bleibe stocksteif gegen die Wand gepresst, während er mir bedrohlich näher gekommen ist. Ich sehe die Wut in seinen Augen funkeln, weshalb mein Herz ängstlich schneller schlägt. "Du lügst.", kann ich nur heraus bringen und sehe, wie er seufzend den Kopf senkt und den Blick abwendet. "Mein Opa war nicht so. Er würde nie jemanden umbringen." - "Das ist doch das, was er dir vorgespielt hat! Als ob er seiner geliebten Enkelin etwas von seinen geheimen Machenschaften erzählt, hm?!", ruft er mit erhobener Stimme und lässt mich wieder zusammenzucken. Ich sehe, dass nicht mir die Wut gilt, sondern meinem Opa.
Einen Moment herrscht Stille, während ich versuche, die erfahrene Info zu verarbeiten. Mein Opa soll ein Mörder gewesen sein? Vermutlich bei der Mafia Mitglied gewesen sein? Ich kann mir das nicht vorstellen. Er war doch immer von lieber Natur und hat alles für das Wohl seiner Familie getan. Hat er dafür vielleicht auch gemordet? "Ich weiß, dass es viel zu verarbeiten ist. Aber es ist die Wahrheit. Ich kann nicht mehr von dir verlangen, als darüber nachzudenken und es zu verstehen." Damit verlässt mich der Fremde wieder und lässt mich mit meinen Gedanken zurück.
Es vergeht eine Weile, in der ich mit Nachdenken beschäftigt bin. In dieser Zeit wird mir immer wieder Essen gebracht und diesmal esse ich auch etwas davon, da ich mit knurrendem Magen kaum nachdenken kann. Die Geschehnisse sacken langsam und der Hunger kommt mehr zum Vorschein, weshalb ich das großzügige Essen akzeptierend annehme. Allerdings bin ich immer noch nicht sicher, ob ich dem Fremden glauben kann. Wie sollte ich? Er bringt meinen Opa um und stellt ihn darauffolgend als Mörder dar, obwohl er es war, der ihn umbrachte. Aber...mir kommen immer mehr Erinnerungen an bizarre Situationen aus meiner Kindheit, denen ich damals nicht viel Beachtung geschenkt hatte. Ich war einmal mit meinen Eltern bei meinen Großeltern. Wir saßen draußen und ich malte etwas, als ich meinen Vater mit meiner Großmutter streiten hörte. Es war teilweise italienisch, weshalb ich es nicht ganz verstand. Aber wenn ich mich an die Brocken erinnere, die ich verstanden habe, macht das Gesagte des fremden Mannes Sinn. "Ich mach da nicht mehr mit!" ; "Das geht langsam zu weit" ; "Ich hab jetzt eine Tochter". Natürlich hätte auch etwas anderes gemeint sein können. Aber warum sollten diese Männer dann bei uns einbrechen und einen eigentlich harmlosen Mann umbringen?
"Hey." Ich blicke auf, als ich die bekannte Stimme wieder höre und blicke kurz darauf in ein grünes Augenpaar. Mittlerweile müssten wirklich schon Tage vergangen sein und ich habe es aufgegeben, auf Rettung zu hoffen. Ich habe keine bekannte Verwandtschaft, die mich vermissen könnte. Mein Studium brach ich ab, als meine Eltern starben, damit ich mich um meinen alten Opa kümmern konnte. Denn er brauchte eine 24 Stunden Betreuung. Und da er keinen Fremden in seinem Haus wollte, ließ ich mein altes Leben hinter mir und konzentrierte mich auf seine Verpflegung.
"Danke, dass du endlich etwas isst.", meint er und deutet auf mein leeres Tablet, welches ich zuvor erst wieder auf den Tisch stellte. Ich zucke nur mit den Schultern und wende den Blick wieder ab. Kurz darauf höre ich ihn seufzen, bevor er weiter redet. "Und? Bist du zu einem Ergebnis gekommen?", will er dann wissen, während er sich an die Wand neben dem Sofa lehnt, auf dem ich gerade sitze. Ich seufze und zucke mit den Schultern. "So in etwa." - "Das heißt, du glaubst mir?" Ich wende den Kopf zu ihm und fixiere ihn mit meinem Blick. "So ganz sicher bin ich mir da nicht, ob ich das sollte.", erwidere ich nur und entlocke ihm damit tatsächlich das erste mal einen leichten Zucker im Mundwinkel.
"Ich kann dir auch gerne die Aufnahmen zeigen, die seine Morde aufgezeichnet hat." - "Nein! Nein. Ich will ihn nicht so in Erinnerung behalten. Für mich war er trotzdem ein liebender Großvater.", wende ich sofort ein und werde zum Ende hin etwas leiser, woraufhin er abermals seufzt und sich mit genug Abstand zu mir neben mich setzt. "Das war er sicherlich auch. Wenn es um seine Familie ging, hat er alles getan, um euch zu beschützen. Das ist aber auch der einzige Punkt, in dem ich ihn bewundern kann.", meint er überraschend aufmunternd, weshalb ich meinen Blick zu ihm wende und nun ebenso einen Mundwinkel leicht hochziehe. "Und wie geht es jetzt weiter? Bleibe ich für immer hier in diesem Raum eingesperrt?", frage ich dann nach, woraufhin sein leichtes Lächeln wieder fällt und er den Blick gen Türe uns gegenüber abwendet.
"Wir können dich nicht gehen lassen. Du hast alles mitbekommen und das Risiko wäre zu hoch. Auch, wenn du schwörst niemandem etwas zu erzählen. Das sind unsere Regeln.", meint er direkt, als ich etwas einwenden wollte. Ich schließe den Mund also wieder und seufze. "Wer ist 'Uns' ?", frage ich dann, weshalb er mir einen kritischen Blick zuwirft. Ich verdrehe die Augen und verschränke die Arme vor der Brust. "Ich werde wohl mein restliches Leben hier bleiben müssen. Dann könnt ihr mir zumindest sagen, bei wem ich hier eigentlich bin.", argumentiere ich, weshalb er einen Moment noch zögert, dann aber endlich mit der Sprache rausrückt.
"Na gut. Aber kein Wort zu meinem Chef, bene?" Ich nicke sofort, weshalb er sich einmal durch die Haare fährt. Erst jetzt fällt mir auf, wie hübsch er eigentlich ist. Davor sah ich ihn nur als Monster, das meinen Opa umbrachte. Aber jetzt fallen mir seine gut gestylten Haare auf, sein markantes Gesicht, das von einem nicht zu dichten Bart geziert wird, sowie seinen unverkennbaren grünen Augen. "Zum Verständnis: Dein Nonno war Teil einer Mafia-Gang, die ohne Grund tötet und vor allem aufs übelste lügt und betrügt. Außerdem foltern sie ihre Feinde aufs Übelste und verzichten auf die letzte Ruhe der Toten. Wir gehören einer anderen Gang an, die zwar auch mordet. Aber nur, wenn es nötig ist. Zum Beispiel aus Rache, aus Vergeltung für einen Tot unserer Leute oder um jemanden zu stoppen, der alle in Gefahr bringt." Ich versuche, keinen Kommentar über das schlechte Reden über meinen Opa loszulassen, sondern nicke nur.
"Und wo sind wir hier?" - "Auf einer Insel in Sizilien. Hier ist zwar nicht unser Hauptsitz, aber wir verbringen viel Zeit hier." Er erzählt mir noch ein paar Sachen und beantwortet weitgehend meine Fragen. Ich kann nicht verhindern, dass meine Sympathie für ihn in diesem Gespräch ansteigt und ich beinahe vergesse, dass er den Abzug betätigt hatte. Als wir in unserem Gespräch von den ganzen Gangs zu viel banaleren Sachen umschwenken, kann ich sogar ein ehrliches Lachen aufbringen und beginne, mich in seiner Gegenwart wohlzufühlen.
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