[ 13 ] Jordan Henderson - Farm (3/3)

Side information:  es vergeht etwas Zeit, bis ihr wieder aufeinander trefft

Genre: cute

words: 1665

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Die Sonne wirft einen orangenen Ton auf die Koppel unter mir und erwärmt mein Gesicht mit ihrer restlichen Wärme, bevor sie demnächst untergehen wird. Mein Blick schweift über den Horizont, der größtenteils von dem Wald verdeckt wird, der meine Farm umgibt. Dennoch ist es ein wirklicher schöner Anblick von dem Platz hier oben. Schon als Kind verzog ich mich immer auf den Dachboden des Pferdestalls und verbrachte meistens die Abende hier oben. Gerne saß ich auf der freien Fläche vor dem großen offenen Vorsprung des Stalls und blickte runter auf den Hof. Meistens brachte mein Vater die Pferde von der Koppel in den Stall während ich ihn dabei beobachtete. Seufzend vergrabe ich die Hände unter meinen Oberschenkeln, während ich meine Füße baumeln ließ. Mein Blick fängt AnChristin, die sich gerade anscheinend auf den Heimweg macht, da sie in Richtung ihres Autos geht. Davor dreht sie sich aber nochmal zu mir um, hat mich bereits vorhin und die anderen Tage hier oben gesehen, und winkt mir zum Abschied, was ich geschwind erwidere, bevor sie einsteigt und vom Hof fährt. Kurz darauf biegt ein anderes Auto auf den Hof und hält genau da an, wo sie gerade noch stand. Anfangs ist es mir noch fremd, doch sobald der Fahrer aussteigt und ich die mir nicht unbekannte Statur wieder sehe, setzt mein Herz einen Schlag aus. 

Jordan fährt sich einmal durch die Haare, schmeißt die Türe wieder zu und blickt sich einmal auf dem Hof um. Und ich kann ihn dabei nur durchgehend anschauen. Er hat sich kaum verändert, seit ich ihn damals im Sommer gesehen hatte. Mittlerweile ist es später Herbst und man merkt deutlich, das die Tage kühler werden. Wenn man sie im Vergleich zu den Sommertagen setzt natürlich, warm ist es immer noch. Aber was macht er hier? Er hat mir damals deutlich gemacht, dass das eine dumme Idee war und ich glaube kaum, dass er hier ist, um alleine ein Wochenende auf dem Hof zu verbringen. Vor allem nach letztem Mal. 
Allerdings scheint er mich noch nicht bemerkt zu haben, da sein Blick nur weiterhin suchend auf dem Hof umher schwenkt. Doch bis auf mich und vielleicht noch Jonas wird er hier keinen mehr antreffen. Immerhin ist es schon Abend und jeder ist zu seiner Familie nach Hause. 

Ich höre Schritte hinter mir und kurz darauf erkenne ich Jonas im Augenwinkel, der in dieselbe Richtung blickt, wie ich. "Willst du nicht zu ihm gehen?", fragt er mich ruhig, während wir Jordan dabei beobachten, wie er letztendlich zu meinem Haus rüber geht und klingelt. Aber es wird ihm keiner aufmachen. Ich seufze nur und erhebe mich ächzend. Ist doch nicht mehr so gemütlich hier, wie früher. "Ich sollte es vielleicht, bevor er sich hier noch bei der Suche verirrt.", meine ich monoton und wechsle einen Augenblick einen Blick mit meinem Mitarbeiter aus, der mir nur bekräftigend eine Hand auf die Schulter legt und mich dann wieder alleine lässt, sich davor noch in den Feierabend verabschiedet. Ich wende meinen Blick nochmal zu Jordan, der Jonas nun auf dem Hof entdeckt und sofort auf ihn zugeht. Allerdings verstehe ich nicht, was sie miteinander reden. Erst, als Jonas zu mir hoch blickt und Jordan seinem Blick folgt, setze ich mich nach einem kurzen Moment Blickkontakt in Bewegung und steige die Treppe runter zu den Boxen. Die Pferde wiehern, als sie mich bemerken, doch meine Aufmerksamkeit liegt auf der Person, die sich ebenfalls hier drinnen befindet und unsicher ein paar Schritte auf mich zu geht.

Die Hände hat er unsicher in seinen Hosentaschen vergraben, während er mich einmal mustert. Ich verschränke die Arme vor der Brust, lasse meine Augen jedoch auch einmal über ihn wandern. Mein verräterisches Herz! Ich will sauer auf ihn sein, aber mein Herz will ihn verstehen. Die Situation war auslösend für seine Worte. Aber ein Stück Wahrheit muss auch dahinter stecken. Ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll. Seit dem Tag fühle ich mich so lehr und habe mich wieder öfter als sonst auf den Dachboden verzogen, während ich nachdenklich da oben saß. Der Moment am See war einer der schönsten seit dem Tod meines Vaters. Ich habe eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr so gefühlt und dann war es mit einem Schlag auch wieder weg. Das war schlimmer, als wenn ich es gar nicht erst wieder gespürt hätte. Dieses Gefühl von Zuneigung, Begehren...Liebe. Ich habe mich so sicher in seinen Armen gefühlt, als könnte mir keiner mehr etwas antun. Und dann hat mein Handy geklingelt. Vielleicht soll es einfach nicht sein. Vielleicht bin ich dazu bestimmt, ewig und allein auf dieser Farm zu bleiben und um meine Finanzen zu bangen. 

"Was machst du hier, Jordan?", beginne ich dann, als er nur stumm vor mir steht und kein Wort heraus bringt, während er immer wieder zwischen mir und dem Boden hin und her wandert. Nun blickt er wieder auf und ich meine ein Stück Reue und Bedauern in seinem Blick zu erkennen. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil ich es mir wünsche. "Ich bin hier, weil ich mich entschuldigen will. Schon als ich im Wartezimmer beim Arzt saß habe ich meine Worte bereut. Natürlich hattest du keine Schuld an dem Unfall und es war unfair von mir, dir das vorzuwerfen. Es war seit langem mal wieder ein Tag, an dem ich einfach meine Probleme vergessen konnte und ich hab dich zu Unrecht so angefahren." Darauf sage ich nichts, schließlich sollte ihm auch ohne Worte klar sein, dass ich ihm definitiv zustimme. Es war unfair, auch, wenn mein Herz immer wieder einwendet, dass Jordan nur unter enormem Stress stand und ohne Nachzudenken geredet hatte. Ich will so sehr auf ihn sauer sein. Wirklich. Aber sein Blick, seine Augen. Sie sind mein Endgegner. Der flehende Ausdruck, seine Entschuldigung anzunehmen, macht mich schwach. Seufzend lasse ich meine abwehrende Haltung fallen.

"Wie geht es Elexa?" Mit einem aufflammendem Funken in den Augen blickt er mir entgegen, lächelt leicht und auch seine Körperhaltung entspannt sich etwas. "Wieder alles in Ordnung. Ihr Handgelenk war nur schwer gestaucht, aber es hat nicht lange gedauert, bis es wieder verheilt war." Verstehend nicke ich, erleichtert, dass der Kleinen nichts weiter passiert ist, weshalb sich auch für den Bruchteil einer Sekunde ein kleines Lächeln auf meinen Lippen ausbreitet. Das scheint ihm anscheinend Zuspruch genug zu sein, um weiterzuerzählen. "Sie hat schon am nächsten Tag gefragt, ob wir wieder herkommen können und das Wochenende nachholen... Ich war mir nur nicht sicher, ob du uns noch hier haben wollen würdest. Oder eher...mich hier haben wollen würdest.", meint er gegen Ende etwas leiser und senkt den Kopf wieder. Ich mustere ihn nachdenklich, spüre meine Hand zucken, die so sehr die seine ergreifen will, um ihm das schlechte Gewissen zu nehmen. Aber mein Kopf will, dass er zumindest noch einen Moment lang diesem ausgesetzt ist. Als hätte er es verdient. Was er vielleicht auch hat. 

"Ich würde nie nein sagen.", hauche ich dann, lasse meine Mauern langsam fallen, genau wie meine abwehrende Haltung. Der Unterton in meiner Stimme lässt ihn wieder aufsehen und das lässt abermals mein Herz wieder hüpfen. Das Funkeln in seinen Augen, als er mir direkt in die meinen sieht und meine Beine zittern lässt. Es hat sich nichts verändert. Gar nichts. Und das macht mich verrückt. "Du meinst... bist du nicht sauer?", traut er sich vorsichtig zu fragen. "Doch! Also... ich bin...ich war es. Eine Zeit lang war ich richtig sauer. Immerhin hatte ich keine bösen Absichten mit dem kleinen Ausflug zum See und fühlte mich sehr angegriffen, als du mich so angefahren hast." Daraufhin senkt er den Kopf betroffen wieder und nickt verstehend. Nun gehe ich meinem Instinkt nach und greife endlich nach seiner Hand, was sofort ein Kribbeln und ein Kopfzucken seinerseits auslöst. "Aber ich habe auch lange darüber nachgedacht. Ich rechne es dir hoch an, dass du extra nochmal hergekommen bist, um dich zu entschuldigen. Auch, wenn es etwas gedauert hat. Und du warst unter großem Stress damals... ich kann deinen Frust nachvollziehen, auch, wenn du ihn nicht an mir hättest auslassen sollen." - "Ich hab mich ehrlich gesagt lange nicht getraut, herzukommen, weil ich mich für meinen Ausraster geschämt habe und es immer noch tue." Meine Mundwinkel zucken, als er vorsichtig seine Finger mit meinen verschränkt und einen Schritt näher kommt, während sich mein Blick wieder in seinen Augen verliert. 

"Ich hab nochmal über die Zeit am See nachgedacht. Über unseren Kuss...", haucht er leise, hebt die andere Hand und legt sie sanft auf meine Wange, was mich erschaudern lässt. Er ist mir mittlerweile wieder so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann und Nachdenken wieder schwierig wird. Wie lange habe ich den Moment am See wieder in meinen Träumen erlebt. Das Gefühl, was er in mir auslöste, an jeder Stelle, an der er mich berührte. "Und was hast du gedacht?", hauche ich ebenso leise zurück, lasse meinen Blick immer wieder von seinen Augen zu seinen einladend aussehenden Lippen wandern. Seine andere Hand lässt die meine los, wandert auf meine Hüfte über und verleitet meine dazu, sich ebenfalls einen Platz an seinem Nacken zu suchen. Die andere folgt kurz darauf. "Nun ja, ich würde es gerne wiederholen. Jetzt. Und morgen. Übermorgen. Und nächste Woche." Ich blinzle einmal, bis die versteckte Info zu mir hindurch dringt und ich ihn perplex ansehe. Er lächelt jedoch nur und sieht mich so an, als hätte er nichts schöneres in seinem Leben gesehen. 

"Du bleibst?" - "Wenn die Hofbesitzerin es zulässt, dann würde ich gerne meine freie Woche hier verbringen." Daraufhin bildet sich ein großes Grinsen auf meinem Gesicht aus und ohne weiter darüber nachzudenken presse ich meine Lippen auf die seinen. Das Gefühl, was ich so sehr vermisst hatte, kommt zurück, breitet sich in meinem ganzen Körper aus und lässt mich fühlen, als würde ich auf Wolken schweben. 
Sofort kommen mir wieder die Worte meines Vaters in den Sinn:

'Wenn dich jemand liebt, dann kommt er wieder zu dir zurück. Du musst nur der Zeit vertrauen.'


--> Danke fürs Lesen :) Ich hatte echt Spaß beim Schreiben! 

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