[ 12 ] Jordan Henderson - Farm (2/x)
Side Information: er geht dir seit diesem Wochenende nicht mehr aus dem Kopf, wenige Wochen später triffst du ihn wieder
Genre: cute, drama
Words: 3797
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Leise Musik ertönt aus den kleinen Boxen in den Ecken des gemütlichen Stübchens, das sich mit den Gesprächen der anwesenden Gäste vermischt. Es riecht nach Bier, Holz und Stroh mit einem Hauch Schweiß. Denn die Tage sind mittlerweile heißer denn je. Trotz der Klimaanlage ist die Luft hier drinnen ganz schön stickig, weshalb ich lieber auf sie verzichte und die Eingangstür mit einem Türstopper offen halte, damit zumindest etwas frische Luft herein kommt. Mir läuft es wieder nass den Rücken herunter, während ich ein frisch gewaschenes Glas mit einem Tuch abtrockne. Jo, der normalerweise hinter der Theke steht und die Gäste bedient, hat heute durch die Einschulung seiner Tochter frei bekommen und gerade kann niemand anderes einspringen, weshalb ich wohl oder übel meine Mittagspause hiermit verbringen muss, bis Stephan mich endlich ablöst.
Besonders in den Sommermonaten kommen viele Familien hier vorbei, weshalb es nicht ungewöhnlich voll ist. Aber ich beschwere mich nicht, denn in diesen Monaten verdiene ich immer am meisten. All die harte Arbeit zahlt sich immer dann aus, wenn ich die strahlenden Gesichter der Kinder sehe, die total von all den Tieren angetan sind. Unbewusst wandern meine Gedanken wieder zu dieser einen bestimmten Familie, die vor wenigen Wochen erst hier war und das Wochenende auf meinem Hof verbrachte. Nachdem Elexa ein paar Reitstunden mit AnChristin hatte, zeigte ich ihr noch den großen Hasenstall, den Hühnerstall und erlaubte ihr auch, ein paar der Tiere zu füttern. Während sie von ganz neuen Eindrücken überflutet wurde, unterhielt ich mich immer mehr mit ihrem Vater, Jordan, der sich als sehr netter und liebevoller Vater herausstellte. Er erzählte mir von der nicht ganz so schönen Trennung seiner noch Ehefrau, wie sehr er die Belastung auch an Elexa gesehen hatte. Aber auch von seinem Beruf erzählte er mir etwas mehr und so erfuhr ich auch, dass er in der englischen Nationalmannschaft spielt. Daher hätte ich ihn kennen können, wenn ich Zeit hätte, mir die Spiele anzusehen.
Jedenfalls war es ein ausnahmsweise sehr angenehmes Wochenende und ich war sogar etwas traurig, als die zwei am Sonntagabend wieder vom Hof fuhren. Nicht nur, dass Elexa sich als sehr gut erzogenes Mädchen herausstellte, dass, nicht wie andere Kinder, sehr ruhig und bedacht mit den Tieren umging, sondern auch wegen Jordan und seiner unausweichlichen Wirkung auf mich. Ich hatte versucht, es zu ignorieren. Das Flattern im Bauch, die Gänsehaut, wenn er mich zufällig berührte oder das Glücksgefühl, wenn er mich anlächelte. Verdammt, ich war ihm echt verfallen, ohne, dass er es wahrscheinlich vor hatte. Aber mit dem Hof habe ich nicht sonderlich viel Zeit, an einem Freitagabend mal in die Stadt zu fahren und unter Leute zu gehen. Das ist eben mein Leben und das habe ich mir ausgesucht. Auch, wenn ich mir manchmal wünschen würde, dass ich nach einem anstrengenden Tag eine Schulter zum Anlehnen habe, die auf mich wartet, wenn ich Feierabend mache. Aber man kann ja nicht alles haben.
Seufzend stelle ich das Glas schließlich weg, an dem ich schon eine Weile unbewusst rubbelte, da ich mich so in meinen Gedanken verloren hatte. Anscheinend habe ich aber keine Bestellung oder sonstiges verpasst, weshalb ich mich einmal ausatmend an die Theke hinter mir lehne und meinen Blick über die Leute schweifen lasse. In den Sommermonaten biete ich auch eine ganze Woche hier an, weshalb einige der Familien auch schon seit fünf Tagen hier sind. Mit einem zufriedenen Lächeln schwenkt mein Blick über die offene Eingangstür, bevor sich meine Augen wieder sofort dorthin wenden, als mein Gehirn das Bild wahrnimmt, was ich gerade gesehen hatte. Ich muss zweimal blinzeln, um mir sicher zu sein, wer da gerade wirklich durch die Türe gekommen ist. Doch erst, als ich meinen Namen aufgeregt aus dem Mund des jungen Mädchens höre, setzt sich mein Körper in Bewegung und mit einem warmen Lächeln gehe ich um die Theke herum, bevor Elexa mir auch schon in die Arme fällt.
"Hey.", begrüße ich die Kleine etwas verwundert, als mein Blick ein braunes Schuhpaar auffängt und meinen Blick nach oben wandern lässt, da ich mich für die Umarmung in die Hocke begeben hatte. Ich schaue in zwei blaue Augen, in denen sich das ehrliche erfreute Lächeln, was sich auf seinen Lippen ausgebreitet hatte, wieder spiegelt. "Was macht ihr denn hier?", frage ich völlig überrumpelt, dass ich eben noch an die zwei dachte und dass sie nun leibhaftig vor mir stehen. Elexa lässt mich wieder los und hängt sich mit einem breiten Lächeln an die Hand ihres Vaters, bevor sie aufgeregt zu mir blickt. "Dad wollte unbedingt wieder her kommen.", verkündet sie dann breit lächelnd, woraufhin ich amüsiert mit erhobener Augenbraue zu Jordan blicke, auf dessen Wangen sich ein leicht verlegener Rotton ausgebreitet hatte. "El hat es letztes Mal hier so gefallen und da sie jetzt Ferien hat, dachte ich, dass wir ja nochmal herkommen könnten. Sie hat auch noch eine Freundin mitgebracht."
Erst jetzt nehme ich das andere Mädchen wahr, die bisher noch vor der großen Wand stand, an der ein paar Utensilien hingen, die noch von den Jagdzeiten meines Vaters stammen. Der Blick des braunhaarigen Mädchens wandert erstaunt über das riesen Geweih bis hin zu einem alten Hufeisen. "Josie!", ruft Jordan die scheinbare Freundin von Elexa zu sich, welche auch sofort den Kopf dreht und dann auf uns zu kommt. Mit großen Augen schaut sie zu mir. "Ist das ein echtes?", fragt sie erstaunt nach und deutet auf das eben genannte Geweih, weshalb ich leicht lächelnd nicke und auf ihre Augenhöhe gehe. "Mein Vater hat es vor Jahren mit heim gebracht. Das war sein größter Stolz.", erkläre ich und erhalte ein erstauntes Gesicht zurück, weshalb ich leicht lache und mich wieder aufrichte. "Ich hab eure Reservierung gar nicht gesehen. Wie lange bleibt ihr denn?" Nun kratzt sich Jordan unsicher am Hinterkopf. "Nun ja, es war doch eine sehr spontane Entscheidung und ich hatte keine Zeit mehr, zu buchen. Ich hatte gehofft, dass noch ein Zimmer frei wäre, aber ich hab nicht damit gerechnet, dass so viel los ist." Ich schmunzle leicht, bevor ich ihn kurz bitte, einen Moment zu warten. Ich verschwinde geschwind hinter die Theke und tippe auf meinem Handy herum, bis ich auf die Reservierungen stoße.
"In den Sommermonaten sind immer viele Familien hier. Deshalb sind bis Montag auch alle Zimmer belegt.", verkünde ich, überlege, wo ich die drei unterbringen kann, da ich sie ganz sicher nicht wegschicken möchte. Elexa und Josie sind gerade wieder damit beschäftigt, die geschmückte Wand anzusehen, weshalb Jordan nur noch alleine vor mir steht, den Blick nun jedoch verstehend zu Boden wandern lässt. "Natürlich, tut mir leid. Ich hätte erst reservieren sollen. Vielleicht ergibt sich nochmal ein Zeitpunkt, zu dem-" - "Halt, warte. Ich schicke euch jetzt ganz sicher nicht weg. Ihr habt einen langen Weg bis hierher und die Kids freuen sich sicherlich schon sehr drauf." Ich zögere, bevor ich unschlüssig zu ihm blicke. "Ich hab zwar keine Zimmer mehr frei, aber... wenn es euch nichts ausmacht... dann habe ich noch ein freies Zimmer in meinem Haus." - "Nein, Y/N, das kann ich nicht annehmen. Wir können dich doch nicht in deinem Zuhause stören." - "Ihr würdet mich nicht stören, ehrlich. Normalerweise mache ich sowas nicht, aber ihr wart schon einmal hier und auch eine der Familien, die mir sehr sympathisch geworden sind." Sein Blick verweilt eine Weile auf mir und abermals verfalle ich wieder in einen Moment, der mir beinahe den Boden unter den Füßen wegreißt. Die Wochen zwischen unserem letzten Treffen haben dieses Gefühl nur noch mehr verstärkt und bei dem Gedanken, dass er vielleicht die nächsten Nächte in unmittelbarer Nähe zu mir sein wird, macht mich jetzt schon verrückt.
Erleichtert, da ich doch daran gezweifelt hatte, ob es nicht ein Schritt zu nah ging, atme ich aus, als sich ein dankbares Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitet. "Wenn es wirklich okay ist, dann gerne."
"Die Kids haben die ganze Autofahrt über nichts anderes geredet.", erzählt er mir, als wir gerade zu meinem Haus hinüber gehen, damit sie ihre Koffer erstmal abstellen können. Ich lächle leicht und blicke zu den zwei Mädchen vor uns, die aufgeregt hüpfend vor uns her gehen. "Y/N! Dürfen wir dann auch wieder mit Seppl reiten?", dreht sich Elexa dann laufend zu mir um und strahlt mich mit ihren blauen, strahlenden Augen bittend an, die mich so sehr an die, ihres Vaters erinnern. "Natürlich. AnChristin kommt aber erst morgen wieder." - "Ich glaube, bis morgen können sie sich auch noch gedulden.", wirft Jordan in das Gespräch mit ein und lächelt mich von der Seite an, was ich geschwind erwidere. Ich führe die drei kurz etwas herum, bevor ich ihnen das freie Zimmer zeige, das früher einmal mein Zimmer gewesen war. Doch seit mein Dad nicht mehr hier ist, habe ich zwei Jahre nach seinem Tod sein Zimmer bezogen, da es einfach größer war, als meins.
"So. Wer hat Lust in den großen Hasenstall zu gehen und die Kaninchen zu füttern?" Sofort ertönt aufgeregtes Gekreische, was mich amüsiert schmunzeln lässt. "Wir wollen dich nicht von der Arbeit abhalten, YN. Dass du uns schon ein Zimmer in deinem Haus anbietest ist sehr gastfreundlich von dir.", wendet Jordan ein und wirft mir einen unsicheren Blick zu, doch ich winke ab. "Keine Sorge, ich mache das gerne. Ich hab das nicht einfach so angeboten.", beruhige ich ihn und lächle nochmals bestätigend, was ihm augenscheinlich auch ausreicht, um das Gefühl abzulegen, dass sie mir Umstände bereiten.
Am nächsten Tag sind die Mädchen nur noch aufgedrehter. Wie ich beim Frühstück erfuhr sind beide riesen Pferdefans, weshalb sie sich auf die Reitstunden heute Mittag mit AnChristin freuen. Ich hatte meiner Mitarbeiterin bereits Bescheid gegeben und glücklicherweise ist heute auch ihre Schwester mit, sodass diese die anderen Kinder übernehmen kann. Elexa und Josie sind bereits in ihrer Reitbekleidung und werden gerade von AnChristin zu den Ponys geführt, bevor sie sich nochmal zu mir umdreht und mit einem Zwinkern in Richtung Stall deutet. Verwirrt ziehe ich eine Augenbraue hoch, bevor ich um die Ecke des besagten Stalls blicke und zwei Pferde fertig gesattelt und an den Stall angeleint erblicke. Ich schüttle innerlich den Kopf. Wieso habe ich ihr nur von meinen verwirrten Gefühlen gegenüber des Mannes nicht weit von mir entfernt erzählt? Doch es ist ein echt schöner Tag heute und ich hätte echt Lust, mal wieder auszureiten.
"Hast du Lust zu reiten?", wende ich mich dann an Jordan, der bis eben noch seiner Tochter und ihrer Freundin dabei zugesehen hatte, wie sie eine Einweisung von AnChristin bekommen. Doch nun wendet er den Blick zu mir und ich erkenne an seinem Blick, dass der Satz komplett falsch aufgenommen werden kann. Sofort bildet sich Panik in meinen Gesichtszügen. "Nein! Also.. ich meine...das klang falsch, ich meinte, ob du Lust hast, mit mir zu reiten? Oh man, das ist nicht besser!" Ein amüsiertes Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. "Schon gut, ich weiß, was du meintest. Ich bin nur noch nie auf einem Pferd geritten.", offenbart er mir und beendet endlich diese unangenehme Situation, weshalb ich, meine Verlegenheit überspielend, beruhigend lächle und ihn auffordere, mir zu folgen. Sein Blick huscht jedoch nochmal unsicher in Richtung seiner Tochter und Josie, weshalb ich nochmal stehen bleibe. "Keine Sorge. AnChristin hat ein gutes Auge auf die zwei und würde mich sofort anrufen, wenn etwas nicht stimmen sollte. Du musst natürlich nicht mitkommen, wenn es dir lieber ist, bei deiner Tochter zu bleiben. Immerhin ist das euer Wochenende. Es war nur ein Vorschlag.", rede ich sofort drauf los, möchte mich ihm keinesfalls aufdrängen. Doch sein Lächeln kurz darauf zeigt mir, dass er auf meinen Vorschlag eingeht, weshalb er mir kurz darauf auch in den Stall folgt, um Reitbekleidung anzuziehen.
Auch, wenn es anfangs ziemlich witzig war, wie unbeholfen Jordan auf einem Pferd aussah, umso erstaunter bin ich, wie schnell er lernt und die Zügel des zahmen Hengsts nun etwas sicherer im Griff hat. Bisher traben wir nur gemütlich den Waldweg entlang, während ich uns bewusst zu einer Stelle führe, zu der ich gerne komme, wenn ich Zeit habe und ausreite. Es ist ein schöner See, der lediglich von Bäumen und Sträuchern umgeben ist und somit etwas versteckter ist. Kurz davor steigen wir ab und binden die Pferde an eine Halterung, die ich hier extra anbrachte, damit die Tiere grasen können und ich mir keine Sorgen machen muss, dass sie abhauen. Jordan folgt mir den kleinen Weg entlang, stellt keine Fragen, wohin ich ihn eigentlich führe, bevor sich der in der Sonne glitzernde See vor uns erstreckt. Mit einem erwartenden Lächeln blicke ich zu ihm und sehe das Erstaunen über diesen schönen Platz in seinem Gesichtsausdruck.
"Wow." - "Nicht wahr? Ich komme gerne hier her. Es ist ein ruhiger Platz, um mal abzuschalten oder nachzudenken." Nach Dad seinem Tod war ich oft hier, weshalb sich geschwind ein trauriger Schleier über mein Gesicht ausbreitet, was auch Jordan bemerkt und mich mitfühlend von der Seite ansieht. Er weiß, an was ich gerade denke. Doch jetzt ist keine Zeit für trübe Gedanken, weshalb ich ihn einfach ohne Nachzudenken an seiner Hand näher an den See heran ziehe und am Ufer erst wieder stehen bleibe. Lächelnd schließe ich die Augen, genieße die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Es ist ein wunderschöner Tag, um Baden zu gehen. Erst, als ich die Augen wieder öffne, sehe ich Jordans Blick auf mir und mir wird sofort warm ums Herz. Ich erwidere seinen Blick und halte ihm eine Weile stand, bemerke nicht, dass meine Hand noch immer in seiner liegt. Lediglich ein angenehmes Kribbeln verspüre ich in dieser, gehe dem Grund aber nicht nach, genieße es viel mehr, als ich vielleicht sollte.
"Es ist ein wunderschöner Platz hier.", sagt er dann und lässt seinen Blick über den See schweifen, woraufhin ich nur nicke und meinen Blick auf seinem Seitenprofil haften lasse. Man, ist er hübsch. Seine markanten Züge machen ihn im Licht der Sonne nur noch attraktiver und lassen meine Hingabe zu ihm noch mehr wachsen. "Wie wärs mit einer Abkühlung?" Nun wendet sich sein Blick überrascht zu mir. "Ich hab keine Badeklamotten dabei." - "Ich auch nicht. Hier auf dem Land braucht man sowas nicht." Woher bitte habe ich diesen Mut? Das hätte ich mich niemals getraut, wenn er mich gerade nicht so angesehen hätte. Dieser Blick hat etwas mit mir gemacht und ich vergesse komplett, dass er eigentlich ein Besucher ist, der mit seiner Tochter hier einen Wochenendurlaub macht. Dass er ein berühmter Fußballer ist, dem viele Frauen hinterherrennen. Dass er noch eine Ehefrau hat, selbst wenn sie getrennt sein sollten. Gerade denke ich an nichts anderes, als an ihn und mich. Hier. Am See. In der glühenden Hitze und dem angenehmen Wasser, was förmlich nach Abkühlung schreit.
Ich warte auf eine Bestätigung seinerseits. Doch ich sehe keine Abneigung oder Weigerung, weshalb ich ihn letztlich doch loslasse und seinem Blick standhalte, bevor ich mich auf den Weg zu dem kleinen Steg wenige Meter neben uns mache. Währenddessen ziehe ich mir mein Shirt über den Kopf, unter dem ich lediglich meine gemütliche Unterwäsche trage. Das Shirt lasse ich am Beginn des Stegs zu Boden fallen, gehe vor an den Rand und lasse auch meine lockere Hose fallen. Ich drehe mich gar nicht erst um, sondern springe ohne Umschweifen ins Wasser, tauche unter und genieße den kurzen Moment Schwerelosigkeit. Als Kind war ich jeden Sommer hier. Und es waren die besten Sommer meines Lebens.
Erst, als ich wieder auftauche und mich zum Steg umdrehe, sehe ich, dass Jordan weg ist. Verwundert blicke ich mich um, kann ihn aber nirgends erkennen. Hab ich ihn doch vergrault? War ich zu aufdringlich? Erschrocken zucke ich zusammen und mir entweicht ein kleiner Schreckensschrei, als ich plötzlich zwei starke Hände an meiner Hüfte spüre, die mich umdrehen. Ich blicke in Jordans amüsiertes Gesicht, weshalb ich ihm beleidigt auf die Schulter haue, was ihn nur lachen lässt. Und dann bemerke ich erst, wie nah wir uns sind. Seine Hände liegen noch immer auf meiner Hüfte und die Berührung von Haut auf Haut jagt einen Schauer über meinen Rücken. Unsere Augen versinken ineinander, vertiefen die Spannung zwischen uns und erhöhen meinen Puls. Ich blende alles um uns herum aus, vergesse alles, was mir bis zu diesem Moment im Kopf herum geschwirrt ist und konzentriere mich nur auf meinen und seinen schweren Atem. Ich spüre ihn auf meiner Haut.
Sein Blick schweift einen Moment auf meine Lippen herunter. Meiner schweift kurz darauf ebenfalls auf seine Lippen, doch kurz darauf verschwinden sie aus meinem Sichtfeld. Denn plötzlich spüre ich sie. Spüre sie auf meinen eigenen und lasse meine Augen zufallen. Mein Herz schlägt wie wild, auch seines schlägt kräftig, als ich meine Hände sanft auf seine nackte Brust gelegt hatte. Es fühlt sich noch besser an, als gedacht. Nun durchfährt mich ein angenehmer Schauer und meine Arme schlingen sich sanft um seinen Hals, als sich auch seine Arme nun um meine Hüfte schlingen und mich somit näher an sich heran ziehen. Unsere Lippen harmonieren perfekt miteinander, scheinen wie zwei Puzzleteile zueinander zu passen. Meine Hände fahren sanft an seinem Nacken hinauf in seine feuchten Haare und als ich sanft durch sie hindurch fahre, entfährt ihm ein leises Brummen.
Atemlos lösen wir uns voneinander, jedoch nur Zentimeter, sodass meine Stirn noch die seine berührt. Seine Augen blicken in meine. Freude und Zuneigung spiegeln sich in dem glitzernden Blau, was mich schon von Beginn an verrückt gemacht hat. Beinahe gleichzeitig bildet sich ein Grinsen auf unseren Gesichtern und abermals finden unsere Lippen zueinander. Erst, als ich das raue Holz des Stegs in meinem Rücken spüre, merke ich, dass wir uns bewegt hatten. Wie automatisch hatten sich meine Beine um seine Hüfte geschlungen und um uns weiter über Wasser zu halten hat er uns an den Rand des Stegs geführt. Nun scheint dieser Kuss jedoch hungriger zu wirken. Als könnten wir nicht genug vom jeweils anderen bekommen. Erst das Klingeln meines Handys reißt uns aus diesem Moment und lässt ihn unzufrieden brummen. "Lass es klingeln.", nuschelt er Millimeter von meinen Lippen entfernt und nimmt sie kurz darauf wieder in Beschlag. Ich bin auch kurz davor, es wirklich zu tun, weil er einfach eine zu große Verführung ist. Aber dann drängt sich wieder mein Verstand in den Vordergrund und mir wird klar, dass es etwas dringendes sein muss, wenn man mich auf meinem Arbeitshandy anruft.
"Es ist vielleicht dringend.", löse ich mich dann und lächle entschuldigend, bevor ich nach meiner Hose greife und sie an den Rand ziehe, damit ich an das Handy in der Hosentasche komme. Doch Jordan lässt sich davon nicht stören, sondern wandert mit seinen Lippen an meinen Hals und lässt mich zittrig einatmen, als ich einen Blick auf den Bildschirm werfe. AnChristin. Ich gehe ran. "An? Was ist los?" - "Y/N! Ihr müsst sofort zurück kommen. Seppl ist gestolpert und hat Elexa abgeworfen." Sofort vergeht der angenehme Moment und ich versteife mich, was auch Jordan merkt, da er sich verwirrt von meinem Hals löst und mich ansieht. "Was ist passiert?" - "Ich weiß nicht, was mit Seppl los war. Es tut mir so leid. Ich hab eigentlich aufgepasst." - "Was ist mit ihr?" Jordan scheint zu bemerken, dass es um seine Tochter geht, weshalb er mir kurzerhand das Handy aus der Hand nimmt und auf laut stellt. "Wir wissen noch nichts genaues. Justin hat einmal drüber geschaut. Vermutlich hat sie sich das Handgelenk verstaucht. Es könnte aber auch gebrochen sein."
Ich reibe mir die Nasenwurzel, als Jordan auch schon aus dem Wasser steigt, das Handy einfach auf dem Steg wieder ablegt. "Wir kommen!" - "Beeilt euch!" Damit legt sie auf und auch ich hieve mich schnell auf den Steg. Jordan ist vor mir wieder angezogen und eilt bereits Richtung Pferde, weshalb ich mich fluchend beeile und alles zusammen sammle, bevor ich ihm folge. Diesmal etwas schneller machen wir uns auf den Rückweg, auf dem keiner von uns ein Wort sagt. Am Hof angekommen erkenne ich auch schon AnChristine, Elexa, Justin und Josie. Selbst bis hier hin hört man das herzzerreißende Weinen der Achtjährigen, weshalb Jordan auch nichts mehr hält und er beinahe im Lauf noch vom Pferd springt, sich den Reithelm auszieht und zu seiner Tochter eilt. "El!" - "Dad!", weint sie und mir wird schwer ums Herz, während ich ebenfalls vom Pferd steige und die beiden geschwind an einen Zaun binde. "Dad! Es tut weh!" - "Ich weiß, m love. Es tut mir leid, dass ich nicht hier war. Komm, wir fahren direkt zu einem Arzt, okay?" Vorsichtig nimmt er sie auf seinen Arm und geht bereits in Richtung der Hofauffahrt, auf der sein Auto steht. Ich fange AnChristines Blick auf, woraufhin ich nur den Kopf senke und Jordan mit Josie sofort folge. Er setzt seine Tochter gerade ins Auto. "Josie, steig ein. Wir fahren wieder nach Hause." - "Geht es Elexa gut?", fragt sie vorsichtig, während sie die Autotür öffnet. Jordan seufzt und schnallt sie ebenfalls an. "Das werden wir gleich beim Arzt sehen."
"Wo ist der nächste Arzt?", fragt er mich dann hastig, während wir gerade die Koffer der drei aus meinem Haus holen. "Circa eine halbe Stunde unten in der Stadt. Direkt an der Hauptstraße." Daraufhin nickt er nur und sammelt schnell die ganzen Sachen seiner Tochter und deren Freundin ein. Mit bedrücktem Blick helfe ich ihm, bevor wir die Koffer in sein Auto laden. "Es tut mir leid, Jordan.", meine ich, während er das letzte Gepäck in den Kofferraum packt und diesen dann schließt. Als er sich zu mir dreht und mich mit einem kühlen Blick ansieht, spüre ich mein Herz krampfen. "Ich hätte sie nie alleine lassen sollen." - "Du hättest es doch nicht voraus sehen können.", will ich vorsichtig einwenden, um ihm etwas das schlechte Gewissen zu nehmen. Oder auch mir. "Stimmt, aber ich hätte es nicht zulassen sollen, dass du mich von ihr wegbringst. Ich bin verantwortlich für sie und hätte von Beginn an für sie da sein sollen!" Ich weite die Augen und schlucke einmal. "Ich wusste doch nicht, dass das passiert. Das hätte auch passieren können, wenn du da gewesen wärst. Es war nicht meine Absicht, deine Aufsichtspflicht zu verletzen." - "Und doch hast du mich zu diesem blöden See mit genommen!", wird er etwas lauter, aufgeregter und lässt mich zusammenzucken. Ich wende den Blick ab. "Bring sie zum Arzt. Ich berechne euch den Tag nicht. Wünsch ihr gute Besserung von mir und dass es mir leid tut.", meine ich noch, bevor ich auf dem Absatz kehrt mache und hinter dem Haupthaus aus seinem Blick verschwinde, der noch schwer auf mir lag. Das habe ich deutlich gespürt.
Dass das so ausartet habe ich eigentlich nicht geplant, aber ich bin so im Schreibflow vertieft gewesen, dass es nun vll auch noch einen dritten Teil gibt :D
Lasst mich wissen, wie ihr es findet!
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