Türchen 6 -Lando Norris

Winter Wonderland - Bing Crosby 

Sleigh bells ring, are you listening
In the lane, snow is glistening
A beautiful sight, we're happy tonight
Walking in a winter wonderland


-

Wer war bitte nochmal der Meinung, bei diesem Wetter wäre es eine gute Idee, im Wald wandern zu gehen? Im Schnee? Bei Minusgraden? Mit den Händen tief in den Jackentaschen meines Mantels vergraben stapfe ich hinter Lando durch den Schnee und habe ehrlich Probleme, Spaß an diesem Ausflug zu finden. Mir ist kalt, meine Füße sind trotz Winterschuhen unangenehm nass und ich sehne mich immer mehr dem Kamin im Hotel. Die Idee, gemeinsam mit Daniel und Heidi ein Winterwochenende in der Schweiz zu verbringen, war ja anfangs auch gut. Wir bezogen erst gestern ein gemütliches Hotel in den verschneiten Bergen der Alpen, das mit viel Dekoration einen filmreifen weihnachtlichen Flair erzeugt. Allerdings gab es bei der Planung der Aktivitäten eine deutliche Übereinstimmung, diese Wanderung am frühen Samstagmorgen zu machen, weshalb ich mich einfach angeschlossen hatte, um nicht als Spielverderberin dagestanden zu sein. Aber mittlerweile wünsche ich mir, doch lieber dagegen gehalten zu haben und sie von etwas anderem zu überzeugen. Doch nun habe ich den Salat und befinde mich in dieser Situation und da wir bereits eine Weile gelaufen sind, sind wir auch relativ weit weg vom Hotel. Daniel läuft von Beginn an voller Elan vorne hinaus, scheint einen Plan zu haben, während erst Heidi, dann Lando und dann ich dahinter ihm folgen. Ich habe bemerkt, dass Lando mir ab und an mal einen musternden Blick nach hinten zugeworfen hatte, doch bisher sprach er mich noch nicht auf meine deutlich schlechte Laune an. 
"Lasst uns hier geschwind eine Pause machen. Hier ist ein Aussichtspunkt.", ruft Daniel von vorne und erleichtert atme ich aus. Wir biegen also etwas nach rechts ab und kommen tatsächlich auf einer Aussichtsplattform an. Während die anderen beiden die Aussicht staunend betrachten und bis nach ganz vorne gehen, um über das kleine Dorf zu blicken, in dem wir übers Wochenende residieren, lasse ich mich auf eine hier stehende Bank nieder, die glücklicherweise nicht von Schnee bedeckt ist und somit auch nicht meine Hose durchnässt. Ich ziehe mir meine Mütze vom Kopf, unter welcher ich etwas geschwitzt hatte, und fahre mir einmal durch die Haare, als Lando vor mir auftaucht. Ich sehe, wie er auf mich herab blickt, weshalb ich den Blick erwidere. "Was?" - "Du siehst genervt aus.", stellt er leider richtig fest, woraufhin ich aber nur sarkastisch auflache. "Ach, ich finde es super toll, in dieser eisigen Kälte hier draußen durch den Schnee zu stapfen und meine durchnässten Füße nicht mehr zu spüren. Alles ganz toll." Eigentlich wollte ich vermeiden, den anderen das Wochenende mit meiner Laune zu vermiesen. Aber ich kann mich einfach nicht für sowas begeistern, so sehr ich es auch versuche. Es ist einfach nicht das, was ich mir unter einem entspannten Wochenende vorstelle. 
Seufzend lässt sich Lando neben mich fallen und wirft einen Blick zu seinem Ex-Kollegen und dessen Freundin, die gerade ein paar Bilder von hier oben aus machen. Langsam schleicht sich ein schlechtes Gewissen in meinen Verstand, während Lando stumm neben mir sitzt, weshalb ich seufzend zu ihm blicke. "Tut mir leid, ich kann mich einfach nicht für sowas, wie Wandern begeistern. Ich habe etwas Anderes unter einem entspannten Winterwochenende verstanden.", gebe ich dann bedrückt zu und lenke seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Leicht zieht sich sein Mundwinkel nach oben und nun rückt er ein Stück näher zu mir, bevor er seinen Arm um meinen Rücken schlingt. "Ich weiß. Ich dachte nur, dass es dir doch irgendwie gefällt, wenn wir durch den weißen Wald laufen." Ich lehne meinen Kopf gegen seine Schulter und genieße, wie er mich mit seinem Arm näher an sich zieht. "Was hältst du davon: Wenn wir später zurück im Hotel sind, machen wir uns einen gemütlichen Abend im Whirlpool unten im Keller, der auch schön beheizt ist." - "Mh, hört sich gut an."

Und so geschieht es dann auch. Nachdem wir zwei weitere Stunden im weißen Wunderland herum gelaufen sind, war auch denn anderen mittlerweile kalt und wir gingen zurück ins Hotel. Dort verabredeten wir uns wieder zum Abendessen, weshalb Lando und ich unseren Plan in die Tat umsetzen konnten. So zogen wir uns in unserem Zimmer geschwind um und begaben uns in den Keller des Hotels, wo die Becken und Whirlpools zu finden sind. 
Zufrieden und glücklich, dass ich endlich wieder in einer warmen Umgebung bin, lege ich meinen Kopf auf die Stütze am Rand des Whirlpools ab und habe die Augen genießend geschlossen. Es sind kaum Gäste hier, da die meisten am Nachmittag auf der nahegelegenen Piste sind, was mich aber keinesfalls stört. So haben wir mehr unsere Ruhe. Lando liegt neben mir und liegt ebenso gegen die Kopfstütze gelehnt da. Ich öffne meine Augen wieder leicht und betrachte meinen Freund eine Weile von der Seite, welcher nun auch bemerkt hat, dass er beobachtet wird. "Was ist?" - "Nichts.", schmunzle ich, bevor ich mich etwas aufrichte und meinen Kopf auf seiner Brust ablege. Lächelnd zieht er mich an sich, legt einen Arm um meine Hüfte. "Ich liebe dich, Lando." - "Ich liebe dich auch." 
Damit drückt er mir einen sanften Kuss auf den Kopf, bevor wir wieder in ein angenehmes Schweigen verfallen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top