Türchen 19 - Daniel Ricciardo

Sleigh Ride - Johnny Mathis

Just hear those sleigh bells jingling, ring-ting-tingling too
Come on, it's lovely weather for a sleigh ride together with you
Outside the snow is falling and friends are calling "You Hoo"
Come on, it's lovely weather for a sleigh ride together with you

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Ich wusste ja, dass eine Beziehung mit Daniel manchmal auch sehr abenteuerlich werden kann, was Ausflüge oder Dergleichen angeht. Aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass er mich mitten in der Woche an einem Dezembermorgen aufweckt und dazu auffordert, mich zu richten, um nach Kanada zu fliegen. Völlig überrumpelt und ahnungslos habe ich ihn erst mal eine Weile blöd angesehen, bis er mich quasi aus dem Bett gezogen hatte und mich 'zwang', mich zu richten. Auf meinem Weg ins Badezimmer fielen mir die zwei gepackten Koffer im Flur auf und nur noch mehr Verwirrung machte sich in mir breit. Wann hatte er das alles bitte geplant? Und warum nach Kanada? Mitten im Dezember? Doch ich tat einfach, was er von mir verlangte und saß wenige Stunden später tatsächlich in einem Flieger von Australien nach Kanada. Von brennend heißer Sonne in eine eisig kalte Region Nordamerikas. Yukon, wie ich meinem Ticket und der Anzeige am Flughafen entnehmen konnte. Daniel verriet mir jedoch nicht, was wir vor hatten, weshalb es vermutlich wieder eine, seiner verrückten, spontanen Ideen sein wird. Aber spontan nach Kanada zu fliegen? Irgendetwas hat er dann doch geplant. 
"Was machen wir hier?", meine ich zwei Stunden später verwirrt, als mein Freund den Mietwagen, der schon bereits am Flughafen auf uns wartete, vor einem größeren Gebäude anhält. Daniel jedoch grinst nur vor freudig, während er mich ansieht. "Ich musste dein Weihnachtsgeschenk leider vorziehen, da es sonst dieses Jahr nicht mehr geklappt hätte.", sagt er nur und schnallt sich ab, bevor er ohne ein weiteres Wort aussteigt. Perplex bleibe ich auf meinem Sitz, starre auf die Stelle, auf der er gerade noch saß, als sich meine Türe von außen öffnet. "Na komm. Wir sollten uns vielleicht etwas anderes anziehen.", meint er und zieht die Schultern bereits etwas nach oben. Und durch die offene Türe merke ich nun auch, warum. Hier ist es definitiv kälter, als im sonnigen Australien. Also nicke ich schnell und folge ihm zu dem Gebäude, was ganz nach einer Ferienunterkunft oder sowas ähnlichem aussieht. Drinnen bestätigt sich mein Verdacht auch und Daniel bittet mich, etwas weiter weg von der Rezeption zu warten, bevor er seinen Koffer einfach bei mir abstellt und schon zu eben dieser geht. Noch immer völlig ahnungslos sehe ich ihm hinterher und kann leider nicht verstehen, was er mit der Frau an der Theke beredet. Ich sehe nur, dass sie ihm Schlüssel, sowie auch eine Broschüre oder sowas reicht, wobei ich jedoch nicht erkennen kann, was für eine es ist. Diese lässt er dann auch weiterhin vor mir versteckt, als er mit einem geheimnisvollen Lächeln zurück zu mir kommt. "Unsere Zimmer sind fertig. Da können wir uns umziehen. Wir sind gerade rechtzeitig zum Abendessen.", erklärt er und geht schon in Richtung Treppen, weshalb ich es langsam aufgebe, zu erraten, was das alles hier sein soll. Vielleicht ist es auch einfach ein Winterurlaub, den er mir zu Weihnachten schenken will und da ich weiß, dass er nach den Feiertagen noch ein paar Dinge bezüglich der Arbeit zu erledigen hat, werden wir da wohl kaum Zeit für einen solchen Trip haben.
Unser Zimmer ist gemütlich eingerichtet, besteht praktisch fast nur aus Holz, was sich seiner Umgebung sehr gut anpasst. Denn auch die Unterkunft, sowie die ganze Gegend schreit förmlich nach so einem winterlichen Ambiente. 

Gestern war nicht mehr viel geplant, bis auf das Abendessen und einem kleinen abendlichen Spaziergang durch die Gegend Yukons. Es sieht wirklich sehr schön hier aus und über Nacht hatte es auch nochmal um einiges mehr geschneit, weshalb unsere Umgebung nicht nur leicht mit Puderschnee bedeckt ist, sondern richtig hoher Schnee auf der Landschaft liegt und richtige Weihnachtsstimmung aufkommt. Dadurch bin ich auch für diesen Zeitpunkt im Glauben, dass es lediglich ein schöner Winterurlaub werden soll, mit Schnee, den wir drüben in Australien natürlich nicht haben.
Doch heute Morgen werde ich wieder relativ früh wieder geweckt und abermals ohne ein weiteres Wort entführt mich Daniel. Diesmal werden wir jedoch von einem speziellen Wagen der Unterkunft irgendwohin gefahren, da sich die hier Lebenden doch besser mit den Wetterbedingungen auskennen, als wir. Irgendwann halten wir und werden rausgelassen. Als wir aussteigen sehe ich eine mittelgroße Holzhütte vor uns und suche nach Anzeichen, was wir hier tun, als sich meine Augen weiten. Ist nicht wahr. Daniel beobachtet derweil meine Reaktion und scheint zufrieden damit zu sein. "Ich fasse es nicht." - "Happy early Christmas, Darling.", haucht er mir entgegen und schlingt seine Arme um meine Hüfte, bevor er mir einen sanften Kuss auf die Wange drückt. Noch immer baff blicke ich zu ihm und finde im ersten Moment keine Worte dafür. "Du spinnst doch." - "Wir haben bei unserem zweiten Date darüber geredet, was wir noch nie gemacht haben, aber immer einmal tun wollen. Und da ich deine Liebe zu Huskies kenne, dachte ich, dass so eine Schlittenfahrt vielleicht eine gute Idee wäre." - "Eine gute... das ist die beste Idee, die du hattest. Danke... ich...ich fasse es immer noch nicht.", meine ich und blicke wieder auf das Schild vor uns, das eben diese Schlittenfahrt ankündigt. "Na komm, wir haben einen Termin.", meint er und zieht mich auch schon ins Innere der Hütte, wo uns sofort der typische Hundegeruch entgegen schweift. Daniel klärt alles mit einem Mann, der dafür anscheinend zuständig ist, da er uns bereits erwartet hatte. Ich habe jedoch nur Augen für all die Bilder, die im Empfangsbereich hängen und wo größtenteils all die Hunde gezeigt werden, mit denen wir vermutlich gleich fahren werden. 
Als wir dann auch entsprechende Ausrüstung und eine Einführung über das Verhalten auf so einem Hundeschlitten bekommen, begeben wir uns endlich nach draußen, wo man schon das laute Hundebellen hören kann. Mit leuchtenden Augen hefte ich meinen Blick auf die schwarz-weißen Fellnasen, die ihre Köpfe neugierig in unsere Richtung strecken. Auf Erlaubnis des Besitzers streiche ich den aufgeregten Hunden durchs Fell und fühle mich wie im siebten Himmel. Nicht nur, dass ich Hunde liebe. Huskies sind meine absolute Lieblingshunderasse. Daniel hat mir hier wortwörtlich meinen Traum erfüllt. 
Und als wir dann, ich vor Daniel zwischen seinen Armen, die sich am Schlittenrand vorne festhalten, im Schlitten sitzen und von dem Besitzer durch die weiße Traumlandschaft von einem dutzend Hunde gezogen werden, hätte ich am liebsten den Moment angehalten und nie wieder auf Play gedrückt. 

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