Türchen 18 - George Russel
Let it snow - Dean Martin
Man it doesn't show signs of stopping
And I brought me some corn for popping
The lights are turned way down low
Let it snow! Let it snow!
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Nicht einmal mehr zehn Tage bis Weihnachten und es hat noch kein einziges Mal geschneit. Ich hatte eigentlich gehofft, dass es zumindest auf Weihnachten hin schneien wird, aber Fehlanzeige. Es wäre natürlich zu schön gewesen, wenn es ein weißes Weihnachten geben würde. So ging ich gestern also etwas bedröppelt ins Bett und war für einen Moment ehrlich beleidigt auf das Londoner Wetter. Als George mich dann jedoch in den Arm nahm, war auch alles wieder gut und ich schlief mit einem leichten Lächeln an meinen Freund gekuschelt ein. Da wir meist zu faul sind, die Jalousien runterzulassen, weshalb ich am nächsten Morgen auch teilweise von der Helligkeit, die in unser Schlafzimmer fällt, geweckt. Etwas verschlafen öffne ich langsam die Augen und brauche einen Moment, bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnen, als mein Blick nach draußen fällt. Und dann brauche ich nochmal einen Moment, bis mein Gehirn arbeiten kann. Doch als ich realisiere, was sich da vor meinen Augen abspielt, reagiere ich ohne nachzudenken und richte mich mit geweiteten Augen auf. Dadurch, dass jedoch kurz zuvor noch Georges' Arm um meine Hüfte geschlungen war, wird dieser von meiner ruckartigen Bewegung natürlich wach und grummelt nur irgendetwas unverständliches, bevor er sich unzufrieden die Augen reibt und sich von der Lichtquelle wegdrehen will. "Es schneit! Georgie, es schneit! Schau dir das an!", rufe ich lautstark aus und deute mit breitem Lächeln nach draußen, komme mir dabei selber vor wie ein kleines Kind, dass noch nie Schnee gesehen hat. Aber das ist mir im Moment so egal. Ich meine, es SCHNEIT! George kann jedoch meine Freude nicht so ganz teilen, da er sich nur brummend auf die andere Seite dreht und die Decke bis zu den Ohren hoch zieht. Doch mein begeistertes Ich nimmt auf seine Müdigkeit gar keine Rücksicht und rüttle aufgeregt an seiner Schulter, woraufhin abermals ein motzendes Gemurmel aus seinem Mund kommt. "Komm schon! Schau dir das an!" - "Es schneit nicht zum ersten Mal. Jetzt lass mich schlafen." Während er spricht springe ich schon aus dem Bett und trete ans Fenster heran, um mehr von der weißen Pracht zu sehen und blicke mit glänzenden Augen nach draußen, wo schon alles mit weiß bedeckt wurde. "Das ist so wunderschön.", murmle ich dann etwas leiser und weniger euphorisch. Im Hintergrund höre ich, wie George sich letztendlich doch wieder Richtung Fenster dreht und ich deutlich seinen Blick auf mir spüren kann. "Mh.", kommt dann nur von ihm, weshalb ich mich umdrehe und seinen Blick an mir auf und ab wandern sehe, weshalb ich nur kopfschüttelnd lache. Ich gehe wieder zu ihm aufs Bett, wo ich mich neben ihn auf den Bauch fallen lasse. Meinen Kopf lege ich auf seiner Brust ab und blicke ihm entgegen. "Mein es doch einmal ernst, Georgie." - "Ich meine es immer ernst.", erwidert er nur und streicht mir eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr, woraufhin sich mein breites Grinsen in ein liebevolles Lächeln ändert und ich meinen Freund verliebt ansehe. Besser könnte der Morgen nicht beginnen.
Am Tag konnte ich die schöne Landschaft nicht allzu viel genießen, da ich noch eine Weile von daheim aus am Laptop arbeiten musste und somit für ein paar Stunden in meinem Büro saß, während George immer mal wieder am Telefonieren war, was ich durch die angelehnte Türe zu meinem Zimmer leise hören konnte. Doch als ich endlich Schluss machen kann und den Laptop runterklappe, begebe ich mich ohne Umschweifen in die Küche, mache mir einen winterlichen Tee und Popcorn, bevor ich mich in einen unserer gemütlichen Sitzsäcke vor der Glasfront fallen lasse und dem Schauspiel draußen zusehe. Denn es schneit noch immer in dicken Flocken und legt von der Menge her vermutlich gerade ganz London lahm. Da wir aber in den nächsten Tagen sowieso nicht unbedingt dringend wohin müssen, macht mir das Wetter überhaupt nichts aus. Daher genieße ich es einfach mit meinem Popcorn und einer Tasse Tee.
Nach einer Weile höre ich leise Schritte, bevor mich jemand vorsichtig etwas nach vorne schiebt und sich dann hinter mich setzt. Lächelnd lehne ich mich dann an George an und sehe, dass auch er sich eine Tasse gekocht hatte.
So kann ich mir wirklich jeden Abend vorstellen, um den Tag ausklingen zu lassen.
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