Türchen 11 - Daniel Ricciardo

White Christmas - George Ezra

I'm dreaming of a white christmas,
Just like the ones I used to know
Where the treetops glisten and children listen
To hear sleigh bells in the snow

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Mit zusammengekniffenen Augen hebe ich mir die Hand über die Augen, um sie etwas vor der Sonne zu schützen, während ich in die Ferne blicke. Daniel wollte eigentlich schon vor dreißig Minuten aus der Stadt zurück sein. Was macht er denn so lange dort? Er sollte doch nur ein paar Dinge einkaufen, damit ich das Essen für morgen Mittag vorbereiten kann, wenn seine Familie zum Weihnachtsessen vorbei kommt. Denn Daniel und ich verbringen dieses Jahr Weihnachten in Australien und da sich seine Farm dazu ganz gut anbietet, haben wir seine Eltern zu uns eingeladen, um gemeinsam das Fest zu feiern. Natürlich freue ich mich, diese Zeit gemeinsam mit seiner Familie zu verbringen, aber es ist doch ein anderes Weihnachten, wenn die Tagestemperatur bei mindestens 15 Grad liegt, wenn nicht sogar höher. Als würde man im Sommer feiern. Natürlich ist das für meinen Freund und seine Familie nichts außergewöhnliches. Aber ich, die bisher jedes Weihnachten im kalten Europa gefeiert hat und teilweise auch mal Schnee an Weihnachten zu finden war, finde es doch ganz schön bizarr, dass die Sonne brennend heiß von oben herab scheint und wir gleichzeitig Weihnachten feiern. Dennoch habe ich mich darauf eingelassen, auch, wenn ich den Schnee doch etwas vermisse. Für mich gehört das einfach zu Weihnachten dazu. Letztendlich erkenne ich jedoch seinen Wagen in der Ferne, der langsam immer näher kommt und letztlich hält er vor der Veranda, auf der ich gerade stehe, an. "Hey, my love." - "Wo warst du denn?" Verwirrt wirft Daniel mir einen Blick rüber und holt die Einkaufstaschen aus dem Kofferraum. Vielsagend hält er diese dann in die Höhe und scheint sich keinerlei Gedanken um seine Verspätung zu machen. "Ja, schon. Aber so lange? Du hättest schon vor einer halben Stunde zurück sein sollen." - "Ja, tut mir leid. Ich hab mich im Supermarkt mit meiner alten Nachbarin verquatscht. Du glaubst nicht, wie viel alte Leute einen bequatschen können, wenn sie dich lange nicht mehr gesehen haben.", erklärt er dann, während er die Taschen ins Haus trägt. Mit erhobener Augenbraue folge ich ihm in die Küche, wo er die Taschen auf der Theke ablegt und über das Gespräch mit seiner Nachbarin spricht. Da ich ihm dann doch zutrauen kann, sich mit einer alten Bekannten verquatscht zu haben, schmunzle ich nur über ein paar Aussagen seinerseits, während wir gleichzeitig den Einkauf einräumen. So vergeht die Zeit auch schon und wir haben den nächsten Morgen. Das Essen begann ich teilweise gestern Abend noch, was ich früh heute Morgen fortsetze und letztendlich rechtzeitig fertig werde, bevor seine Familie auch schon bei uns eintrifft. Wir sitzen zusammen zu Tisch und unterhalten uns über verschiedenste Sachen. Es war schon immer leicht, mich mit seiner Familie zu unterhalten, nachdem sie mich so herzlich aufgenommen haben. "Ich kann mir vorstellen, dass dieses Jahr Weihnachten etwas anders für dich ist oder?", spricht Michelle dann meine gestrigen Gedanken aus, weshalb ich seufzend nicke. "Natürlich ist es anders. Aber ich habe nichts dagegen mal etwas neues auszuprobieren und vor allem auch mal Weihnachten mit euch zusammen zu feiern, nachdem wir das in 5 Jahren nur einmal hinbekommen haben." Michelle und ich lachen kurz darüber, während wir den Tisch abräumen und uns letztendlich alle ins Wohnzimmer begeben, um uns gegenseitig unsere Geschenke zu überreichen. Es erwärmt mir mein Herz bei all den freudigen Blicken und die Liebe, die in diesem Raum dominiert, sodass man sich einfach nur wohl fühlen kann. Ich hatte bereits ein Geschenk von meinem Freund bekommen: Es ist eine wunderschöne Goldkette mit einem symbolischen Anhänger dran, der einen eingravierten Honigdachs aufweist und auch auf der Rückseite etwas eingraviert hat: So you always have your honey badger with you. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, diese sofort zu tragen, weshalb sie nun meinen Hals ziert. Deshalb bin ich auch so verwirrt, als Daniel mir verkündet, mir nun mein Geschenk zu zeigen. "Du hast mir doch schon was geschenkt?" - "Ich hab aber noch etwas.", meint er fast schon aufgeregt und zieht mich an meiner Hand vom Sofa und lotst mich in Richtung Terrasse zum Garten. Verwirrt folge ich ihm. "Aber Danny... Das ist doch...zu..viel." Ich stocke in meiner Beschwerde, als ich meinen Blick von meinem Freund abwende und in den Garten blicke. Meine Augen weiten sich und mein Mund klappt vor Staunen auf. Denn mir erscheint ein völlig weißer Rasen, als wäre er mit Schnee bedeckt und noch immer rieseln weiße 'Schneeflocken' von oben herab. Als ich den Auslöser alias Schneemaschine erkenne, die am Rand neben dem Gartenhäuschen steht und aus der diese weißen Partikel rausgeschossen werden, um dann langsam zu Boden zu fallen, blicke ich geschockt zu meinem Freund, der nur fröhlich grinst. "Fröhliche weiße Weihnacht, my love.", äußert er nur, küsst mich für einen Moment, während ich noch immer baff dastehe und nicht realisiere, was hier gerade passiert. Erst, als er mich dann an meiner Hand mit sich zieht in die weiße Pracht, bildet sich langsam ein breites Lächeln auf meinem Gesicht aus und wie zwei Kinder laufen wir unter die Quelle, um ebenfalls von weißem Schnee bedeckt zu werden. Keine Ahnung, wie er das hinbekommen hat, aber man kann sogar Schneebälle damit formen, weshalb wir uns kurz darauf auch schon eine Schneeballschlacht leisten. Lachend laufe ich vor ihm davon, doch werde letztendlich doch erwischt und zu Boden gerissen, sodass wir nun auf dem Rücken da liegen und in den Himmel schauen. "Das ist das beste Geschenk, was du mir je gemacht hast.", äußere ich fröhlich und greife nach seiner Hand, bevor ich meinen Kopf drehe, sodass ich ihn ansehen kann. Er erwidert den Druck an meiner Hand und beugt sich zu mir, um mich abermals zu küssen. Doch diesmal mit deutlich mehr Druck und vor allem länger. Das ist wirklich das beste Weihnachten.



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