NickJK90 - Boy Meets Evil

BOY MEETS EVIL 

„Er wird uns umbringen."

Benommen hebe ich meinen Kopf, der aber direkt wieder zur Seite fällt, völlig kraftlos. Ich verdrehe meine Augen, fühle deutlich den Schwindel, der mich vollkommen einnimmt. Ich will mir an den Kopf fassen, doch ich kann meine Hände nicht bewegen. Ich versuche es, doch stattdessen zieht ein dumpfer Schmerz durch meinen Körper.

„Yoons – er wird wach!"

Wieder diese Stimme. Es hört sich an, als würde sie ganz hinten in meinem Kopf widerhallen, als wäre dieser Mensch nicht da, sondern nur in meinem Kopf oder wie ein Echo.

„Verdammt!", zischt es leise vor mir, „Verzeihung..." Verwirrt versuche ich noch einmal meinen Kopf zu heben, um einen Blick auf den Mann vor mir zu werfen, doch ich kann nur weiße schleierhafte Schemen erkennen und eine Kette, die um seinen Hals baumelt. Sie hat große Perlen und ein dickes, schweres Kreuz.

Wieder sinkt mein Kopf kraftlos gegen meine Brust, während ich ihn ein wenig hin und her rolle. Ich versuche mich aus meiner Position zu befreien und beginne langsam zu verstehen, dass ich auf einem Stuhl gefesselt bin. Die Hände nach hinten an die Rückenlehne und die Beine an die Stuhlbeine gebunden.

„Du musst vertrauen, Namjoon. Er wird rechtzeitig wieder zu sich kommen." Die Stimme klingt immer vertrauter, während meine Sinne langsam begreifen, was hier geschieht.

Die Hand um mein Kinn nehme ich nur vage wahr, während ich den Blick, der mich unweigerlich trifft, als er meinen Kopf anhebt, stechend auf mir spüre.

„Kooks, bist du wach?", spricht mich die Person direkt an, doch ich bin noch nicht in der Lage ihr zu antworten. Ich kann meine Umgebung auch immer noch nicht richtig fokussieren, aber ich nehme immer mehr um mich herum wahr. So vernehme ich die Musik, das Klirren von Gläsern, die gegeneinandergestoßen werden und fröhliches Lachen.

„Ich sagte doch, du hast ihm viel zu viel gegeben. Das wäre nicht nötig gewesen", höre ich die andere Stimme wieder reden. Sie klingt besorgt und kurz darauf spüre ich eine Hand auf meiner Schulter, die diese leicht drückt.

„Wäre er bei Bewusstsein, hätte er sich niemals so hübsch herrichten lassen und Hoseok ist noch nicht da. Also alles im grünen Bereich", kichert die Person vor mir und langsam dämmert es mir. Das muss Yoongi sein. Der verrückte kleine Kerl, der sich bester Freund meines Freundes schimpft. Dann muss der andere wohl Namjoon sein. Die Clique ist kaum zu trennen und trotzdem habe ich es irgendwie geschafft mir einen Weg in Hoseoks Herz zu kämpfen. Es war mit Sicherheit kein einfacher Weg gewesen, aber letztendlich habe ich auch die beiden überzeugt bekommen, dass ich ein würdiger Partner für ihren Hoseok bin. Allerdings schützt mich das wohl nicht vor verrückten und ausgefallenen Ideen, wie ich am eigenen Leibe gerade zu spüren bekomme. Was das Ganze hier soll, ahne ich allerdings noch nicht und ehrlich gesagt wird es wahrscheinlich auch noch dauern, bis ich wieder auf voller Leistung laufe.

„Wa... was?", schaffe ich hervorzubringen, merke dabei jedoch wie taub sich mein Mund anfühlt. Was hat mir dieser Idiot gegeben? Ich fühle mich immer noch recht benommen und kann mich kaum daran erinnern, wie ich überhaupt hierhergekommen bin.

„Nicht denken mein Süßer. Du wirst ein tolles Geschenk für Hoseok abgeben. Er wird sich sicher freuen dich in diesem wundervollen Aufzug zu sehen", kichert Yoongi, tätschelt dabei meine Wange und grinst verzückt. Was zur Hölle?

„Was?", bringe ich dieses Mal deutlich fester zustande und kurz darauf blicke ich in mein eigenes Spiegelbild, welches mir dümmlich entgegenglotzt. Meine Augen weiten sich bei diesem Anblick und ich kann nicht fassen, was diese beiden Vollspacken mit mir veranstaltet haben. Da habe ich ihnen einmal vertraut und dann wird man direkt unter Drogen gesetzt, auf einen Stuhl gefesselt und hergerichtet wie ein verdammtes Sexspielzeug. Dass ich zumindest noch einen Ledertanga trage, ist wahrscheinlich Namjoons Gnade zu verdanken, oder seinem schlechten Gewissen. Die Lederriemen, die sich hauteng über meine muskulöse Brust ziehen, gehen dann wohl auf Yoongis Kappe, denn er steht auf so ein Zeug. Das hat er mir zumindest irgendwann einmal gesteckt, als er ziemlich betrunken gewesen war und es wohl nötig gehabt hatte. Zumindest erinnere ich mich dunkel daran, dass Hoseok und Namjoon es nicht gerade leicht gehabt haben ihn von mir wegzubekommen und nach Hause zu bringen.

„Das ist nicht... euer Ernst!" Ich schnappe nach Luft und versuche mich von der Fesselung zu befreien, die mich weiterhin an den Stuhl gebunden hält. Die blöde rote Schleife um meinen Hals setzt dem Ganzen noch die Krone auf und ich weiß wirklich nicht, ob ich mich davon abhalten kann die beiden in ihrem eigenen Pool zu ertränken, sobald ich mich wieder frei bewegen kann.

„Oh Hoseok! Na endlich. Wir haben schon sehnsüchtig auf dich gewartet und unser Geschenk~"

„Wo ist er?", wird Yoongi grob von Hoseok unterbrochen und ich bei meinen Racheplänen. Sofort schnellt mein Blick zu meinem Freund, der auf uns zu kommt und Yoongi beiseiteschiebt, um mich ansehen zu können. Unsere Blicke treffen sich, als er wie erstarrt stehenbleibt und mich anstiert. Ich sehe das Glimmen in seinen Augen, die Lust und die Erregung, die sich sekundenschnell durch seinen Körper bahnt. Ihm gefällt was er sieht und dafür braucht er nicht ein einziges Wort zu sagen.

„Glotz nicht so, sonst fallen dir noch deine Augen aus dem Kopf! Mach mich gefälligst endlich los!", fauche ich ihn ungehalten an, ruckle an den Fesseln, doch mein verdammter schwanzgesteuerter Freund bewegt sich keinen Millimeter. Stattdessen tritt Yoongi an ihn heran, legt seinen Arm um ihn und beugt sich zu seinem Ohr.

„Gefällts dir?", grollt er in sein Ohr, und zwar so laut, dass es jeder hören kann.

„Wag es ja nicht oder ich schneide dir deinen Schwanz ab!", kontere ich gefährlich, wobei er einfach anfängt zu lachen. WTF? Das war jetzt nicht sein Ernst, oder?

„Ach Babe~"

„Am Arsch, Babe", unterbreche ich ihn barsch, ruckle erneut an den Seilen und sehe ihn auffordernd an, „Hol mich hier endlich runter, damit ich deinen sogenannten besten Freunden die Ärsche aufreißen kann."

Er lacht erneut herzhaft, erbarmt sich aber und kommt auf mich zu, um sich breitbeinig auf meinen Schoß sinken zu lassen und seine Arme um mich zu schlingen. Ich spüre, wie sich seine Lippen liebevoll gegen meine Schläfe drücken.

„Aber Babe, heute ist doch mein Geburtstag und du siehst so verdammt heiß aus", grollt er mir verführerisch entgegen, beugt sich dabei tiefer und küsst mein Ohr, dann meinen Hals und beginnt leicht an der Haut zu knabbern. Er weiß, dass mir das gefällt und ich weiß, dass er versucht mich so zu besänftigen und zu verführen, weswegen ich versuche seiner Liebkosung zu widerstehen.

„Mach mich los, dann überlege ich mir, ob ich dir den Gefallen erfülle und in dieser Aufmachung bleibe", hauche ich ihm verführerisch zu, in der Hoffnung, dass er anbeißt und mich zumindest endlich aus dieser misslichen Lage befreit, was er Gott sei Dank auch tut. Zwar lässt er nicht von mir ab, liebkost mich weiter auf seine sehr angenehme Art und Weise, befreit mich aber zeitgleich auch von den Seilen, die mich am Stuhl gehalten haben.

„Hm... Babe wollen wir nicht das Schlafzimmer ausprobieren", fragt er mich leise schnurrend, was mich auflachen lässt. Ungeniert greife ich in seinen Schritt, packe so fest zu, dass ein jämmerliches Jaulen seine Kehle verlässt.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich für das belohne, was deine Freunde mit mir angestellt haben."

„Aber Babe~" Erneut jault er auf, als ich noch fester zu packe.

„Nichts ‚Aber Babe' – das darfst du dir diesen Abend erst verdienen, bevor ich dich überhaupt ranlasse. Kusch Kusch. Bedank dich bei deinen besten Freunden, dass du heute eher deinen Hintern hinhalten darfst", säusle ich ihm zu und schiebe ihn von meinem Schoß. Widerwillig und deutlich niedergeschlagen, weil er eben nicht bekommen hat, wonach er verlangt hat, steht er auf und ich folge ihm. Es bleibt jedoch bei einem Versuch, weil ich direkt gegen ihn sinke, da ich kaum ein Gefühl in meinen Beinen habe.

Hoseok sieht mich besorgt an, als er mich fest in seinen Armen hält und streicht mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor er mich fragt, ob alles in Ordnung sei. Ich schnaufe, schnalze mit der Zunge und deute in die Richtung seiner beiden Vollpfosten-Freunde.

„Diese Idioten haben mir irgendwelche Drogen verabreicht – also nein, es ist gar nichts in Ordnung. Ich will sie in ihrem Pool ertränken, ihnen ihre Schwänze abschlagen und sie damit füttern~"

„Scht... Ich kümmere mich darum, okay?" Ich nicke leicht auf seine Worte und ahne bereits jetzt wie ‚sich darum kümmern' bei ihm aussieht. Trotzdem lasse ich ihn ziehen, nachdem er mich auf der Couch abgesetzt und mir etwas zu trinken gebracht hat. Ich sehe nicht zu ihnen, sondern unterhalte mich mit Taehyung und Jimin, die das ganze Schauspiel mitangesehen haben, mir aber auch nicht geholfen haben. Großartige Freunde habe ich. Trotzdem habe ich sie lieb, weil sie meine Chaoten sind, genauso wie Jin, der mit seiner Frau ebenfalls mit in unserer kleinen Runde sitzt.

Hoseok wird heute 30, der alte Sack, aber wir sind glücklich, auch wenn es sicherlich die ein oder anderen Reibereien zwischen uns gibt, weil wir vom Alter her doch recht weit auseinander liegen. Seit zwei Jahren leben wir gemeinsam in einer kleinen Wohnung in L.A., während Yoongi und Namjoon sich den Luxus eines Penthouses nicht entgehen lassen konnten – mit Pool auf der riesigen Dachterrasse. Noch mehr Luxus geht natürlich nicht und deswegen finden die Partys auch immer bei ihnen statt. Egal, ob einer von uns Geburtstag hat oder einen Jahrestag. Selbst meine Freunde dürfen ihre Partys hier ausrichten, wenn sich nichts überschneidet. Es ist meistens ziemlich angenehm, nur manchmal übertreibt der ein oder andere und dann sieht man so aus, wie ich zurzeit.

„Willst du dich nicht umziehen?", fragt mich Taehyung und reißt mich somit aus meinen Gedanken.

„Nein. Es ist doch sein Geburtstag", grinse ich, zucke mit den Schultern und setze mich extra breitbeinig hin, so dass man auch alles sehen kann. Ich bin keine Spaßbremse, weswegen ich ihm zumindest nicht die Chance auf sein Geburtstagsgeschenk seiner besten Freunde verwehren möchte, und ich weiß, dass er einen Weg finden wird, wie er die rote Schleife um meinen Hals öffnen kann, ohne dass ich ihm gleich an den Hals springe.

Mein Grinsen wird noch eine Spur breiter und ich höre meine Freunde lachen. Sie wissen ganz genau, was mir gerade durch den Kopf geht und das ist in Ordnung. Wir haben keine Geheimnisse voreinander, weil wir unser Leben genießen und das Beste daraus machen. Egal, wie grantig ich auch sein kann und wie abgeneigt ich gegen einige ihrer perversen Spiele bin, ich liebe Hoseok aus tiefstem Herzen und kann ihm gar nicht lange böse sein, oder ihm einen Wunsch abschlagen. Letztendlich bekommt er immer was er möchte, weil ich es genauso sehr will.

ENDE

@ NickJK90

Original: Boy meets Evil
Genre: Horror/Thriller
Szene 1: Augen auf! 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top