Kapitel 11
So kam es dazu dass Leo eingeschult wurde, wir uns eine kleine schwarze Katze kauften und ich einen Job in einer Bäckerei als Verkäuferin bekam.
Auch kauften wir uns komplett neue Möbel, strichen alle anderen Wände noch und verlegten neue Böden.
Es war nun schon Tiefwinter und überall lag schöner weißer Schnee.
Doch als ich eines Tages nach Hause kam, lag eine Zeitung am späten Nachmittag vor der Tür. Was ziemlich selten geschah da die Zeitungen normalerweise morgens verteilt wurden und ich die von heute schon gelesen hatte.
Neugierig setzte ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer und schlug die Zeitung auf. Leo rechnete neben mir am Tisch Mathematikaufgaben die man definitiv nicht in seinem Alter durchnahm. Jedoch hielt ich ihn nicht davon ab, sich noch zu verbessern.
"Inflation, zum ersten Mal wieder nach dem Zweiten Weltkrieg", las ich laut die Überschrift vor und zog scharf die Luft ein "Politiker können sich nicht erklären,wie dies geschehen konnte. Viele wilde Spekulationen machen derweil die Runde. Das Geld verliert an Wert, da zu viel auf dem Markt umhergeht. Bald kostet ein Leib Brot das Dreifache, was sich ärmere Menschen wiederrum nicht leisten können. 'Eine totale Katastrophe, welches unser Land in große Schwierigkeiten bringt', meinte Johann Duan. Die Vermutung liegt auf gefälschtes Geld, was jedoch bisher noch nicht bewiesen wurde."
Das könnte zu einem Problem werden.
Ich nickte fassungslos zu Leos Kommentar "Zu einem großen Problem. Wir dürfen das gefälschte Geld nicht mehr verwenden und genauso wenig neues produzieren.
Wir verwenden das Geld das ich in der Bäkerei verdiehne und suche mir noch einen Nebenjob.
Und ich suche mir einen Ferienjob.
"Du bist zwar ein Genie, jedoch gibt es Gesetzte und dir merkt man an dass du nicht alt genug bist. Das wäre Kinderarbeit."
Leo senkte traurig seinen Kopf.
"Nicht traurig sein, wir bekommen das auch so hin. Wir müssen einfach wieder ganz sparsam mit dem Geld umgehen", flüsterte ich und strich ihm über den Rücken.
Wir stellten unsere wöchentlichen Einkäufe ein und versuchten so wenig Wasser, Strom und Gas zu verschwenden. Ich fühlte mich ein bisschen wie früher, sparsam und arm. Jedoch sind wir nicht wirklich arm, wir besitzen ein Haus, zu Essen und eine Familie.
Unser kleines Kätzchen Yasmine schmiegte sich an mein Bein, worauf ich sie auf mein Schoß setzte und anfing sie zu kraulen. Auch bei ihrem Essen mussten wir sparsam sein, was mir allgemein sehr leid tat, da sie doch noch groß und stark werden musste.
Die Lage mit dem Geld konnten die Politiker nicht retten. Die einzige Möglichkeit schien eine neue Währung zu sein. Dies jedoch kostete das Land an Vermögen. Die Entsorgung der alten Währung und die Herstellung der neuen. Solangsam ging das Geld auf dem Konto ebenfalls zur Neige und wir bekamen eine Mahnung, das wenn wir unseren Kredit nich abbezahlen, sie uns das Haus weg nehmen würden.
Ich versuchte Leo nichts mitbekommen zu lassen, da ich nicht wollte dass er sich Sorgen machte.
Doch als es nach der dritten Mahnung an der Tür klopfte und mir der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand, schaute er mich schockiert an. "Schatz, gehst du bitte kurz nach oben?"
Als Leo die Treppe hochgestolpert war, lies ich den Mann zur Tür herein.
"Ich habe hier Ihren Vertrag der nun ungültig ist, weshalb Sie jetzt das Haus räumen sollten. Wenn Sie sich weigern sollten, wird die Polizei eingreifen müssen."
Doch bevor ich etwas erwidern konnte, polterte Leo die Treppe mit Geldbündeln herunter und drückte sie dem Mann in die Hände. Dann versuchte er ihn aus der Tür herraus zu schieben.
Hier haben sie ihr Geld und jetzt verschwinden Sie.
"Sohn....", stammelte ich, auch wenn der Gerichtsvollzieher Leo wohl nicht verstand, musste ich eine gute Ausrede für das viele Geld finden "Du kannst nicht dein Studiumgeld dafür verwenden..."
Der Mann musterte uns mistrauisch, machte sich jedoch daran zu gehen.
Als die Tür ins Schloss fiel fing ich an zu Schreien "WIE KONNTEST DU? DAS IST VIEL ZU GEFÄHRLICH UND AUFFÄLLIG. WAS HAST DU DIR NUR DABEI GEDACHT????"
Yasmine erschrack von meinem Brüllen und flitzte schnell auf ihren kleinen Pfötchen in den nächsten Raum. Leo liefen Tränen auf den Wangen entlang, ich hatte ihn noch nie angeschrien.
Ich....will das Haus nicht verlieren.
Er heulte Rotz und Wasser, doch ich konnte ihn nicht trösten. Ich weinte stattdessen mit ihm und lies all den Schmerz der Jahre aus mir heraus.
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